Kosmischer Verrat (Januar 2007)
Aus Biblische Bücher und Predigten
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2010, 16:25 Uhr
Von R.C. Sproul
Über Natur der Sünde
Teil der Right Now Counts Forever-Serie
Übersetzung von Thomas Menz
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Die Frage: “Was ist Sünde?” wird in dem kleinen Westminster Katechismus aufgebracht. Die Antwort auf diese lehrmäßige Frage ist einfach: „Sünde ist jedes Verlangen nach Anpassung an das oder der Übertretung des Gesetzes Gottes.”
Lassen Sie uns einige der Elemente dieser lehrmäßigen Antwort untersuchen. Im ersten Beispiel wird Sünde mit einer Art Verlangen oder Mangel gleichgesetzt. Im Mittelalter versuchten christliche Theologen, das Böse oder die Sünde mit Begriffen der Entbehrung (privatio) oder der Negierung (negatio) zu definieren. In diesen Begriffen wurde das Böse oder die Sünde durch einen Mangel an Übereinstimmung mit der Rechtschaffenheit definiert. Die negative Wortwahl, die mit der Sünde assoziiert wurde, kann in biblischen Worten wie Ungehorsam, Gottlosigkeit und Unmoral gesehen werden. Weitere Beispiele würden Worte wie Schande, Antichrist und andere einschließen.
Um jedoch einen vollständigen Überblick über die Sünde zu erhalten, müssen wir sehen, dass sie mehr beinhaltet als die Negation des Guten oder mehr als einen einfachen Mangel an Rechtschaffenheit. Wir mögen geneigt sein zu denken, dass Sünde, falls sie ausschließlich über negative Begriffe definiert wird, nur eine Illusion ist. Die verheerenden Auswirkungen der Sünde weisen jedoch dramatisch auf die Realität ihrer Macht hin, deren Realität niemals durch den Verweis auf Illusion wegerklärt werden kann. Die Reformer fügten der Idee des privatio den Begriff der Aktualität oder Aktivität hinzu, sodass das Böse in dem Ausdruck “privatio actuosa“ erkannt werden kann. Dies betont den aktiven Charakter der Sünde. Im Katechismus wird Sünde nicht nur als ein Verlangen nach Übereinstimmung, sondern als ein Akt der Übertretung definiert, eine Handlung, die die Überscheitung oder Verletzung eines Standards beinhaltet.
Um die Bedeutung von Sünde zu begreifen, können wir sie nicht getrennt von ihrer Beziehung zum Gesetz definieren. Es ist Gottes Gesetz, das bestimmt, was Sünde ist. Im Neuen Testament behandelt der Apostel Paulus besonders im Römerbrief ausführlich den Punkt einer untrennbaren Verbindung zwischen Sünde und Tod und zwischen Sünde und Gesetz. Die einfache Formel lautet: keine Sünde bedeutet kein Tod. Der Apostel argumentiert, dass, wo es kein Gesetz gibt, auch keine Sünde gibt, und wo es keine Sünde gibt, da gibt es auch keinen Tod. Dies beruht auf der Voraussetzung, dass der Tod als ein Akt göttlichen Strafgerichtes für die Sünde in die menschliche Erfahrung eindringt. Es ist die Seele, die sündigt, welche anschließend stirbt. Jedoch kann es ohne Gesetz keine Sünde geben. Der Tod kann nicht in die menschliche Erfahrung eindringen, wenn nicht zuerst des Gesetz Gottes offenbart wird. Aus diesem Grund argumentiert der Apostel, dass das moralische Gesetz bereits in Kraft war, bevor Gott Israel das mosaische Gesetz gab. Dieses Argument beruht auf der Voraussetzung, dass der Tod bereits vor Sinai in der Welt war, und das der Tod von Adam bis Moses regierte. Dies kann nur bedeuten, dass das moralische Gesetz Gottes seinen Geschöpfen gegeben wurde, lange bevor die Gesetzestafeln der Nation Israel gegeben wurden.
Das schenkt der Behauptung von Immanuel Kant’s allgemeinem moralischem Imperativ Glauben, den er den kategorischen Imperativ nannte, welcher im Bewusstsein eines jeden empfindungsfähigen Menschen gefunden werden kann. Weil es Gottes Gesetz ist, das die Natur der Sünde definiert, müssen wir den schrecklichen Konsequenzen unseres Ungehorsams gegenüber diesem Gesetz ins Auge sehen. Was der Sünder benötigt, um vor den strafenden Aspekten dieses Gesetzes gerettet zu werden, ist das, was Solomon Stoddard als Gerechtigkeit des Gesetzes bezeichnete. Weil Sünde als ein Mangel an Konformität mit dem Gesetz oder als Übertretung des Gesetzes definiert wird, ist das einzige Gegenmittel für diese Übertretung der Gehorsam gegenüber dem Gesetz. Falls wir solch einen Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes besitzen, laufen wir nicht länger Gefahr, von Gott verurteilt zu werden.
Solomon Stoddard, der Großvater Jonathan Edwards, schrieb in seinem Buch The Righteousness of Christ/Die Gerechtigkeit Christi die folgende Zusammenfassung des Wertes der Gerechtigkeit des Gesetzes: „Es reicht für uns aus, wenn wir die Gerechtigkeit des Gesetzes haben. Es gibt keine Gefahr des Scheiterns, wenn wir diese Gerechtigkeit haben. Die Sicherheit der Engel im Himmel besteht darin, dass sie die Gerechtigkeit des Gesetzes haben, und es ist eine ausreichende Sicherheit, wenn wir die Gerechtigkeit des Gesetzes haben. Falls wir die Gerechtigkeit des Gesetzes haben, sind wir nicht mehr dem Fluch des Gesetzes unterworfen. Wir werden von dem Gesetz nicht bedroht; die Gerechtigkeit wird durch uns nicht herausgefordert; das Verdammungsurteil des Gesetzes hat keine Macht über uns; das Gesetz hat keine Einwände gegen unsere Errettung. Die Seele, die die Gerechtigkeit des Gesetzes hat, befindet sich außerhalb der Reichweite der Bedrohung des Gesetzes. Wo die Forderung des Gesetzes beantwortet wird, findet das Gesetz keine Schuld. Das Gesetz verflucht nur den Mangel an perfektem Gehorsam. Ja überdies, wo die Gerechtigkeit des Gesetzes herrscht, hat Gott sich selbst daran gebunden, ewiges Leben zu geben. Solche Menschen sind Erben des Lebens, entsprechend den Verheißungen des Gesetzes. Das Gesetz erklärt sie zu Erben des Lebens (Gal. 3:12): ‚Der Mensch, der es tut, wird dadurch leben’“ (The Righteousness of Christ/Die Gerechtigkeit Christi, S. 25).
Die einzige Gerechtigkeit, die die Anforderungen des Gesetzes erfüllt, ist die Gerechtigkeit Christi. Nur durch die stellvertretende Zurechnung dieser Gerechtigkeit kann der Sünder jemals die Gerechtigkeit des Gesetzes besitzen. Das ist für unser Verständnis heutzutage wichtig, weil die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi in weiten Kreisen angegriffen wird. Falls wir den Begriff der Gerechtigkeit Christi aufgeben, haben wir keine Hoffnung, denn Gott verhandelt nie über das Gesetz. Solange das Gesetz existiert, sind wir seinem Gerichtsspruch ausgesetzt, sofern unsere Sünde nicht durch die Gerechtigkeit des Gesetzes abgedeckt wird. Die einzige Deckung, die wir von dieser Gerechtigkeit besitzen können, ist jene, welche aus dem aktiven Gehorsam Christi zu uns kommt, der selbst jeden einzelnen Buchstaben des Gesetzes erfüllte. Seine Erfüllung des Gesetzes durch ihn selbst ist eine stellvertretende Handlung, durch die er die Belohnung verdient, die durch diesen Gehorsam kommt. Er macht dies nicht für sich, sondern für sein Volk. Das ist der Hintergrund der stellvertretenden Zurechnung dieser Gerechtigkeit, diese Errettung vor der Verdammnis des Gesetzes, diese Errettung vor den verheerenden Auswirkungen der Sünde, die den Hintergrund für die Heiligung des Christen ist, in welcher wir die in uns verbleibende Sünde abtöten müssen, weil Christus für unsere Sünden starb.