Kosmischer Verrat (Mai 2008)
Aus Biblische Bücher und Predigten
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Aktuelle Version vom 1. Juli 2010, 16:52 Uhr
Von R.C. Sproul
Über Natur der Sünde
Teil der Right Now Counts Forever-Serie
Übersetzung von Thomas Menz
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“Die Sündhaftigkeit der Sünde“ hört sich wie eine überflüssige Wiederholung an, die zum Diskussionsthema keine Information hinzufügt. Jedoch wurde die Notwendigkeit, über die Sündhaftigkeit der Sünde zu reden, durch eine Kultur und sogar eine Gemeinde an uns herangetragen, die die Bedeutung der Sünde selbst reduziert hat. Der Begriff Sünde wird in unseren Tagen verwendet, wenn wir Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen. Wenn ich eine Prüfung oder einen Rechtschreibtext ablege, schreibe ich ein bestimmtes Wort falsch, wenn ich einen Fehler mache. Es ist eine Sache, einen Fehler zu machen. Es ist eine andere, auf das Papier meines Nachbar zu schauen und seine Antworten abzuschreiben, um eine gute Note zu bekommen. In diesem Falle wurde aus meinem Fehler eine moralische Übertretung. Selbst wenn Sünde in das Begehen von Fehlern als Ergebnis von Faulheit bei der Vorbereitung involviert ist, hebt das Schummeln die Übung auf eine ernstere Stufe. Es ist richtig, das Treffen falscher Entscheidungen als Sünde zu bezeichnen, aber es ist auch eine Beschönigung, die den Ernst der Handlung herabmindern kann. Die Entscheidung zu sündigen, ist tatsächlich falsch, aber noch einmal, es ist mehr als ein Fehler. Es ist ein Akt der moralischen Übertretung.
In meinem Buch The Truth of the Cross/Die Wahrheit des Kreuzes habe ich der Diskussion dieses Begriffes der Sündhaftigkeit der Sünde ein ganzes Kapitel gewidmet. Ich beginne das Kapitel mit der Anekdote meines äußersten Zweifels, als ich die neueste Ausgabe von Bartlett’s Familiar Quotations/Bartlett’s bekannte Zitate erhielt. Obwohl ich mich über diese kostenlose Ausgabe freute, war ich doch verwirrt, warum mir das jemand schickte. Als ich durch die Seiten der Zitate blätterte, die Aussagen von Immanuel Kant, Aristoteles, Thomas von Aquin und anderen enthielten, stieß ich zu meinem völligen Erstaunen auf ein Zitat von mir. Das ich in einer solch gelehrten Sammlung zitiert wurde, überraschte mich zweifellos. Ich wunderte mich, was ich gesagt haben könnte, das die Aufnahme in solch eine Sammlung verdient hätte, und die Antwort fand sich in einer einfachen Aussage, die mir zugeschrieben wurde: „Sünde ist kosmischer Verrat.“ Was ich mit dieser Aussage meinte war, dass selbst die kleinste Sünde, die ein Geschöpf gegen den Schöpfer begeht, die Heiligkeit des Schöpfers, seine Herrlichkeit und seine Gerechtigkeit verletzt. Jede Sünde, egal wie scheinbar bedeutungslos, ist ein Akt der Rebellion gegen den souveränen Gott, der über uns herrscht und regiert, und als solcher ist sie ein Akt des Verrates gegen den kosmischen König.
Kosmischer Verrat ist ein Weg, um den Begriff der Sünde zu charakterisieren, aber wenn wir darauf schauen, wie die Bibel Sünde beschreibt, sehen wir drei Wege, die in der Wichtigkeit hervorstechen. Erstens ist Sünde eine Schuld; zweitens ist sie der Ausdruck von Feindschaft; drittens wird sie als Verbrechen beschrieben. Im ersten Fall werden wir, die wir Sünder sind, von der Schrift als Schuldner beschrieben, die ihre Schulden nicht zurückzahlen können. In diesem Sinne sprechen wir nicht über finanzielle sondern über moralische Verschuldung. Gott hat das souveräne Recht, von seinen Geschöpfen die Verbindlichkeiten einzufordern. Falls wir diesen Verpflichtungen nicht nachkommen, gelten wir als Schuldner gegenüber unserem Herrn. Diese Schuld verkörpert das Versäumnis, eine moralische Verpflichtung zu erfüllen.
Der zweite Weg, wie Sünde biblisch beschrieben wird, ist ein Ausdruck der Feindschaft. In dieser Hinsicht ist Sünde nicht nur auf eine äußere Handlung beschränkt, die ein göttliches Gesetz übertritt. Vielmehr beschreibt sie ein inneres Motiv, ein Motiv, das von einer innewohnenden Feindschaft gegen den Gott des Universums angetrieben wird. Es wird in der Gemeinde oder der Welt selten diskutiert, dass die biblische Beschreibung des gefallenen Menschen eine Anklage einschließt, dass wir von Natur aus Feinde Gottes sind. In unserer Feindschaft gegen ihn dulden wir ihn noch nicht einmal in unserem Denken, und dieses Verhalten stellt Feindschaft gegen die eigentliche Tatsache dar, dass Gott uns befiehlt, seinem Willen zu gehorchen. Aufgrund dieses Begriffes der Feindschaft beschreibt das Neue Testament unsere Erlösung so oft mit Begriffen der Versöhnung. Eine der notwendigen Bedingungen für Versöhnung ist, dass es zwischen mindestens zwei Parteien eine Feindschaft gegeben haben muss. Die Feindschaft wird durch das erlösende Werk unseres Vermittlers, Jesus Christus, vorausgesetzt, der diese Dimension der Feindschaft überwindet.
Drittens spricht die Bibel von Sünde in Begriffen der Gesetzesübertretung. Der kleine Westminster-Katechismus beantwortet die vierzehnte Frage: „Was ist Sünde?“ mit den Worten: „Sünde ist jedes Verlangen nach Konformität mit dem Gesetz Gottes oder seine Übertretung.“ Hier wird die Sünde in Begriffen des passiven und aktiven Ungehorsams beschrieben. Wir sprechen von Begehungssünden und Unterlassungssünden. Falls wir versäumen, das zu tun, was Gott verlangt, sehen wir einen Mangel an Übereinstimmung mit seinem Willen. Jedoch sind wir nicht nur schuldig, indem wir versäumen, das zu tun, was Gott verlangt, wir tun auch aktiv das, was Gott verbietet. Folglich ist Sünde eine Übertretung des Gesetzes Gottes.
Falls Menschen die menschlichen Gesetze in schwerwiegender Weise verletzen, sprechen wir über ihre Handlungen nicht nur als Vergehen, sondern in der endgültigen Analyse als Verbrechen. In derselben Hinsicht werden unsere Handlungen der Rebellion und der Übertretung des Gesetzes Gottes von ihm nicht nur als Vergehen angesehen; vielmehr sind sie verbrecherisch. Sie sind von ihrem Einfluss her kriminell. Falls wir die Realität der Sünde in unserem Leben ernst nehmen, sehen wir, dass wir gegen einen heiligen Gott und sein Königreich ein Verbrechen begehen. Unsere Verbrechen sind keine Tugenden; sie sind Untugenden, und jede Missetat gegen den heiligen Gott ist per definitionem bösartig. Wir erlangen nicht erst ein wirkliches Verständnis der Ernsthaftigkeit unserer Sünde, bis wir erkennen, wer Gott ist. Denn wir leben mitten unter sündigen Menschen, wo die Standards menschlichen Verhaltens durch die uns umgebenden kulturellen Muster festgelegt werden, und deswegen werden wir von der Ernsthaftigkeit unserer Übertretungen nicht bewegt. Tatsächlich fühlen wir uns wohl in Zion. Aber wenn Gottes Charakter uns klar erscheint und wir in der Lage sind, unsere Handlungen nicht nur mit Hinblick auf andere Menschen mit relativen Begriffen zu bewerten, sondern mit absoluten Begriffen in Hinblick auf Gott, seinen Charakter und sein Gesetz, dann wird uns der ungeheuerliche Charakter unserer Rebellion bewusst.
Bevor wir Gott nicht Ernst nehmen, werden wir immer die Sünde ernst nehmen. Aber wenn wir den gerechten Charakter Gottes anerkennen, werden wir, wie die Heiligen seit alters her, unsere Münder mit unseren Händen bedecken und in Staub und Asche vor ihm Buße tun.