Zufriedenheit

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Aktuelle Version vom 25. August 2014, 20:31 Uhr

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Von Jerry Bridges Über Heiligung und Wachstum
Teil der Tabletalk-Serie

Übersetzung von Dominique Lottes

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Ich bin froh, dass der Apostel Paulus schrieb, „er hätte gelernt zufrieden zu sein“ (Phil. 4:11). Es war keine Selbstverständlichkeit, dass dieses Merkmal der Christlichen Gnade mich erreichte. Eines Tages stand ich vor meinem Schlafzimmerspiegel und zählte sieben Dinge, welche mir an meinem Körper nicht gefielen und über die ich mich bereits des Öfteren geärgert hatte. Manche waren rein kosmetischer Natur und betrafen nur mein Aüßeres, wie zum Beispiel der Haarausfall, der mich plagt seit dem ich fünfundzwanzig bin.

Einige der Makel, jedoch, waren (und sind immer noch) funktionell und es bedarf etwas mehr, um damit zufrieden zu sein. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich als kleiner Junge in der Grundschule versucht habe Baseball zu spielen. Ich konnte weder gut schlagen noch fangen, da ich nicht wusste wo der Ball ist oder nicht einschätzen konnte mit welcher Geschwindigkeit er auf mich zu kam. Ich erfuhr erst Jahre später, dass mein Unvermögen Baseball zu spielen, von monokularem Sehen verursacht wurde, welches mir nicht ermöglicht beide Augen zur gleichen Zeit auf ein Objekt zu fokussieren. Die Tiefenwahrnehmung ist für die meisten etwas Selbstverständliches und setzt binokulares Sehen voraus. Diese Art des Sehens ermöglicht einem Entfernungen einzuschätzen.

Meine andere funktionelle Beeinträchtigung ist, dass ich auf einem Ohr nichts höre. Dies führt immer mal wieder zu peinlichen Situationen, da ich Menschen, die mit mir sprechen nicht verstehe und so wirke, als würde ich sie ignorieren, oder in einer Gesellschaft, in der ich versuche mit meiner tauben Seite mit Menschen zu sprechen. Unser Hörsinn wird durch den Millisekunden feinen Unterschied bestimmt, in welchem Geräusche unsere Ohren erreichen. Deswegen habe ich mit nur einem funktionierendem Ohr habe keinen Hörsinn. Wenn meine Frau mich aus irgendeinem Raum im Hauses ruft, muss ich oft fragen: "Wo bist du?".

Ich weiß, dass meine körperlichen Beeinträchtigungen - im schlimmsten Fall - unbequem und nicht mit ernsthaften Probleme, wie Blindheit oder vollständiger Taubheit, zu vergleichen sind. Dennoch verursachten sie über die Jahre eine gewisse Unzufriedenheit. An diesem Tag, als ich vor dem Spiegel stand und diese sieben Makel zählte, war ich in der Tat unzufrieden. Ich hatte mit dem "Warum Ich?"- Syndrom zu kämpfen.

Wie habe ich unter diesen Umständen gelernt zufrieden zu sein? Auf demselben Weg wie Menschen mit größerer oder kleinerer Beeinträchtigung: Ich habe mich auf die wundervolle Wahrheit konzentriert, dass der liebe Gott mich so geschaffen hat, wie ich bin. Im Psalm 139:13 steht: "Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleib". Die Bibel lehrt uns, dass Gott einen jeden so schafft wie er ist. Dies steht nicht im Widerspruch zu dem genetischen Erbe oder anderen biologischen Prozessen. Es bedeutet, dass Gott all diese Faktoren beaufsichtigt und in Betracht zieht, und die Bibel somit sagen kann, dass Gott uns alle einzigartig in dem Leib unserer Mutter gebildet hat.

Ich musste lernen, dass ich so bin wie ich bin, weil mich der Allmächtige, welcher mich liebt und seinen Sohn sandte, um für mich zu sterben, mich genauso gemacht hat wie ich bin - mit all den funktionellen und aüßeren Makeln. Ich bin wunderbar gemacht (Psalm 139:14). Meine körperliche Erscheinung - mit all ihren Fehlern und Schwächen - ist das Ergebnis der sorgfältigen und kreativen Arbeit Gottes.

Das bringt mich zu einer anderen Wahrheit, welche mich gelehrt hat glücklich zu sein. Gott hat mich nicht nur im Leib meiner Mutter gebildet, auch hat Er all meine Tage geplant. Im Psalm 139:16 steht: " Und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner da war". Gott hat einen jeden einzigartig gemacht, damit wir seinen Plan erfüllen. Dieser Plan umfasst nicht nur unsere ursprüngliche Erschaffung, sonder auch das familiäre und soziale Umfeld, in welches wir geboren werden.

Ich wurde in eine sozial schwache Familie geboren. Beide Eltern verließen die Schule nach der achten Klasse, um auf den Farmen ihrer Familien zu arbeiten. Sie konnten mir nur wenig bieten, weder im Bereich der Bildung noch kulturell. Ich beneidete andere, die diese Vorteile genossen. Ich lernte zufrieden zu sein, als ich erkannte, dass Gott in seiner unendlichen Weisheit meinen Weg bereits bestimmt hatte.

Der Plan Gottes beinhaltet nicht nur die weltlichen Verhältnisse, in die wir geboren werden, sondern auch all die Höhen und Tiefen des Lebens - all die Zufälle und unerwarteten Wendungen, die Guten wie die Schlechten. Jede Situation und jeder Umstand gehören zu Gottes Plan, auch wenn sie uns wie Zufälle erscheinen mögen.

Als meine erste Frau an Krebs starb, feierte ich in regelmäßigen Abständen "Mitleids-Parties". Eines Tages, während so einer Phase, entschloss ich mich eine Liste aufzusetzen, in der ich all die "schlimmen" Dinge, welche mir in meinem Leben passiert waren (wie der Tod meiner Mutter, als ich vierzehn Jahre alt war) auf schrieb. Ich sollte erwähnen, dass ich auf der rechten Seite des Blattes eine Liste aufsetzte, welche all die "guten" Dinge enthielt. Es mag nicht überraschend wirken, dass die Liste der "schlimmen" Dinge beinahe doppelt so lang war wie die der "guten". Ich vermute, dass es typisch für die gefallene Welt ist, in der wir heute leben. Dann, mit Gedanken an den Brief an die Römer 8:28, schrieb ich an den unteren Rad des Blattes: "Gott hält all die schlimmen und guten Dinge in seinen Händen, um für mein Wohl zu sorgen". Manche dieser sogenannten "schlimmen" Dinge ärgerten mich über Jahre hinweg, doch an jenem Tag schenkte mir Gott eine Art Zufriedenheit.

Dann gibt es da noch die Berufung. Obwohl ich ein Studium als Ingenieur abgeschlossen hatte, begann ich nach dem Abschluss zu denken, dass Gott mich als Missionar vorgesehen hatte. Ich wurde, jedoch, niemals ein Missionar. Stattdessen wurde ich ein Verwaltungsangestellter in einer christlichen Organisation. Am Anfang betrachtete ich den Posten in der Verwaltung als einen zeitlich befristeten Übergang bis zur tatsächlichen Feldarbeit als Missionar. Eines Tages musste ich aber feststellen, dass Gott mich für die Verwaltungsarbeit bestimmt hatte und dies genau das war wozu Er mich berufen hatte. Wie lernte ich Zufriedenheit zu jener Zeit? Ich akzeptierte die Wahrheit Gottes. Er hat uns in den Leib Christi gesetzt als Er sprach (1.Kor. 12:18).

Ohne Zweifel kann man einen roten Faden erkennen, der sich durch all meine Erfahrungen - zufrieden zu werden - zieht. Ein unerschütterlicher Glaube in die Weisheit Gottes in allen Lagen meines Lebens. Es gibt noch eine weitere biblische Wahrheit, welche genauso wichtig für mich ist: die Erkenntnis, das alles was ich bin und alles was ich habe auf der Gnade Gottes beruht. Ich habe nicht erhalten was ich verdiene - die Wut und Verdammung Gottes. Viel mehr habe ich das erhalten was ich nicht verdiene - Vergebung meiner Sünden, das Geschenk des ewigen Lebens und all die Schönheit des Lebens. Ich glaube diese beiden Wahrheiten - die Souveränität und die Gnade Gottes - haben mir geholfen, Zufriedenheit zu lernen.

Jedoch reicht das Wissen um diese zwei Wahrheiten nicht, um uns Zufriedenheit zu bringen. Der bekannte Ausspruch des Paulus in dem Brief an die Philipper: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus", stammt aus der Zeit, in der Paulus lernte zufrieden zu sein. Ich musste lernen, genau wie Paulus es tat, dass egal wie schwer und frustrierend meine Umstände sein mögen, die Göttlichkeit Christi und der Heilige Geist, mir auf dem Weg zur Zufriedenheit helfen. Nebenbei sollte erwähnt werden, dass Zufriedenheit ein relativer Term ist, wenn er auf mich bezogen ist. Ich bin nicht immer zufrieden, noch denke ich, dass ich jemals den Zustand vollkommener Zufriedenheit erreichen werde. Aber ich bin weit gekommen auf dem Weg und dafür danke ich Gott.