Biblisches Gemeindewachstum
Aus Biblische Bücher und Predigten
Von Mark Dever
Über Heiligung und Wachstum
Teil der Sermon-Serie
Übersetzung von Thomas Menz
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Konferenz reformierter Theologen in Toledo
27. April 2002
Wie kann Ihre Gemeinde wachsen? Nach den Anzeigen in der neuesten Ausgabe eines bekannten, evangelikalen Magazins können Gemeinden wachsen, indem man ein Seminar über effektives Training für Gemeindeleiter in der örtlichen Gemeinde besucht; indem man neue Sonntagsschulliteratur bestellt; indem man elektrische Kommunikationsausrüstung in einem Geschäft in Alabama kauft; indem man die richtige Studienbibel, das richtige christliche Buch, die richtige Hochschule oder das richtige Seminar auswählt. Ein bekanntes Seminar behauptet, Sie dazu befähigen zu können, die Welt zu verändern, wenn Sie sich einschreiben.
Heutzutage ist Gemeindewachstum ein großes Anliegen. Viele Menschen, von Bürokraten in schrumpfenden Denominationen über Religionssoziologen bis zu aufrichtigen, jungen, evangelischen Pastoren möchten wissen, wie eine wachsende Gemeinde aussieht und wie man eine haben kann.
Das Apostel Paulus wusste, dass eine wachsende Gemeinde im Wesentlichen von wachsenden Christen ausgemacht wird. Und so nahm er sich die Zeit, für die Christen, die er kannte, zu beten und sie zu unterweisen. Und dank der Gnade Gottes wuchs die Gemeinde. Schlagen wir nun Paulus’s ersten Brief an die Thessalonicher auf, und beginnen wir mit Kapitel 3:12:
12 Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, 13 damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. Amen. 4 1 Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus – da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut –, dass ihr darin immer vollkommener werdet. 2 Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. 3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht 4 und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung, 5 nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. 6 Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. 7 Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. 8 Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt. 9 Von der brüderlichen Liebe aber ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. 10 Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, dass ihr darin noch vollkommener werdet, 11 und setzt eure Ehre darein, dass ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet, wie wir euch geboten haben, 12 damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid.
Zuerst schauen wir uns Paulus’s Gebete für eine wachsende Gemeinde an (3:12-13), das Motiv für eine wachsende Gemeinde (4:1) sowie die Anweisungen für eine wachsende Gemeinde (4:2-12). Zuerst, wie Paulus es bereits in Kapitel 1:2-3 getan hatte, teilt er den Thessalonichern mit, aus welchem Grund er für sie gebetet hat. Er betete für zwei Dinge für sie – Liebe und Heiligkeit. Er betete für sie, wie wir in Vers 12 lesen: “Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben.“
Paulus weiß, dass Gott die Quelle der Liebe ist. Beachten Sie bitte, dass Paulus ihnen nicht einfach nur sagte, dass sie mehr lieben sollten. Paulus bringt seine Anliegen im Gebet zu Gott, weil er weiß, dass er um etwas bittet, dass Gott mit Sicherheit tun wird, und von dem Gott gesagt hat, dass er es verlangt. Nach alledem ist es Gott, der uns das Beispiel der Liebe gegeben hat und der uns die Kraft gibt, diesem Beispiel zu folgen. „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe“ (1. Johannes 4:7-8).
Wir Christen lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat – sowohl in dem Sinn, dass er uns ein Beispiel der Liebe gegeben hat, als auch in dem Sinn, dass er uns die Kraft zu lieben gibt. Was sollen wir also tun, wenn wir in der Liebe wachsen müssen? Nun, das Mindeste, was wir dafür tun können, ist, dafür zu beten. Der Weg zum Wachstum geht über das Gebet.
Paulus setzt voraus, dass sie lieben (das wird aus 4:9 klar), aber er will, dass ihre Liebe wächst, ja sogar überfließt – dass sie über die Ufer tritt und ihre Grenzen überschreitet! Christen sollten jederzeit wachsen. Es ist gut, wenn wir bezüglich dieser Sache für jene beten, die wir kennen. Und für uns selbst – dass wir mehr und mehr Liebe füreinander und für jeden anderen haben. Wir lesen auch in Vers 13, dass Paulus für Heiligkeit betete. „… damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. „
Nochmals, beachten Sie die Quelle ihrer Stärke. Paulus betet, dass Gott den innersten Kern ihres Seins stärken möge – ihre Persönlichkeit, ihren Willen, jener Ort, an dem die Ziele und Ambitionen ihres Lebens gespeichert sind – ihre Herzen. Und er sagt ihnen, warum er will, dass ihre Herzen gestärkt werden mögen: sodass sie untadelig und heilig sein mögen. Paulus betet verneinend, dass es keine Sünde geben möge, die man ihnen zur Last legen könnte, damit sie tadellos seien. Aber er betet auch zustimmend, dass sie heilig sein sollen, dass ihre Leben den absolut guten Charakter Gottes widerspiegeln mögen. Paulus will, dass sie das Alte ablegen und das Neue anlegen. Paulus hebt hervor, dass dies nicht einfach nur die Makellosigkeit in den Augen der uns beobachtenden Welt ist, sondern eher die Makellosigkeit „in der Gegenwart unseres Gottes und Vaters“ zu dem Zeitpunkt, wenn das letzte Urteil gefällt wird, wenn alle Bücher bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit all seinen Heiligen geöffnet werden. Dieses Thema vom ENDE zieht sich durch diesen Brief.
Ist es nicht interessant, was Paulus ihnen nicht erzählt, wofür er gebetet hat – ihre körperliche Gesundheit und ihr Wohlergehen, das Ende ihrer Verfolgungen – die eigentlichen Dinge, von denen wir instinktiv jemandem erzählen würden, das wir für ihn beten. Oh, ich sage nicht, dass Paulus niemals diese Dinge für sie erbeten hätte. Aber das ist nicht das, was er ihnen hier erzählt. Paulus scheint hauptsächlich darum besorgt zu sein, für ihr geistliches Wohlergehen zu beten, anstatt für ihr körperliches oder materielles Wohlergehen.
Paulus betete nicht nur für die Thessalonicher, er motivierte sie auch mit der Aussicht, zu leben, um Gott zu gefallen (4:1). Paulus bat sie inständig. „Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus – da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut –, dass ihr darin immer vollkommener werdet.“
Er hatte sie bereits an eine Menge Dinge erinnert, die er ihnen erzählt hatte, als er bei ihnen war. Und was sagt er jetzt, worin er sie unterwiesen hat? Wie sie leben sollten. Es war nicht einfach nur eine Unterweisung, was sie glauben sollten, sonder wie sie leben sollten. Als Paulus bei diesen Gläubigen war, hatte er sie nicht einfach nur Worte gelehrt, sondern er hatte ihnen gezeigt, wie man sie auslebt. Als er hörte, dass sie fest im Herrn standen, wie er es in Vers 8 sagt, bedeutet das nicht einfach nur, dass sie an dem richtigen Glauben festhielten, sondern dass sie auch noch das richtige Leben lebten. Wie Matthew Henry sagte: “Gutes zu reden ohne das Gute zu tun bringt uns nicht in den Himmel."
Paulus erinnert sie daran, wie sie leben sollten; er sagt: “… um Gott zu gefallen.” Was immer die äußeren Formen besucherfreundlicher Gemeinden sein mögen, das Herz jedes wahren Gemeindewachstums ist das Verlangen, Gott zu gefallen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass wir alle leben, um irgendwem zu gefallen. Die entscheidende Frage ist jedoch, wer diese Person ist. Von wem erwarten Sie Zustimmung, um glücklich und zufrieden zu sein? Nach der Bibel lebt ein Christ, um Gott zu gefallen. Es geht nur darum, dass das Verlangen, Gott zu gefallen, in das Zentrum des Lebens eines Christen oder einer Gemeinde rückt, damit Wachstum stattfindet.
Hier sehen Sie wieder den Gedanken des Wachstums. Er sagt: „Da ihr nun tatsächlich lebt“, tut dies „mehr und mehr.“ Er will nicht, dass sie nur darin verweilen, sondern dass sie Überfluss haben. Das Kennzeichen eines wachsenden Christen ist nicht die Perfektion, sondern das Verlangen, mehr zu wachsen.
Paulus ermahnt sie, dies zu tun. Das Wort „ermahnen“ in Vers 1 ist ein Wort, dass Paulus benutzt, um leidenschaftliche Ermahnungen einzuleiten, wesentliche Dinge herauszuheben und auf den Punkt zu bringen. „Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus – da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut –, dass ihr darin immer vollkommener werdet.“ Mehr und mehr ermahnt Paulus sie, im Leben zu wachsen – um Gott zu gefallen. Das ist das Motiv einer wachsenden Gemeinde.
Paulus hatte für sie gebetet, dass sie liebend und heilig sein mögen. Er bat sie am Ende inständig darum. Nun, im letzten und längsten Teil unseres Abschnitts, fügt er diesen Dingen noch einige besondere Anweisungen für eine wachsende Gemeinde hinzu (4:2-12).
Zuerst unterweist er sie in den Versen 2-8 in der Heiligkeit. Lesen Sie gemeinsam mit mir.
2 Denn ihr wisst, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. 3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht 4 und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung, 5 nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen. 6 Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben. 7 Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. 8 Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.
So sollen sie einerseits mehr und mehr in der Heiligkeit leben. „Seid heilig“, sagt Paulus (Vers 3). In den alten Ausgaben stünde hier das Wort „Heiligung“. Es ist Gottes Wille, dass wir in zunehmenden Maße geheiligt werden – heilig gemacht, besonders, ausgesondert. Das im Wesentlichsten Heilige ist Gott. Wie Hannah betete: „Es ist niemand heilig wie der HERR“ (1. Samuel 2:2). Deswegen sollen wir Gottes Charakter in unserem heiligen Verhalten widerspiegeln. Ein geheiligter Lebensstil zeigt am Besten, dass wir sein Volk sind. Wir sollen andere Menschen nicht verwirren, indem wir bezeugen, Kinder eines heiligen Gottes zu sein, jedoch andererseits kein heiliges Leben führen.
Hier haben wir also eine Erklärung, die Paulus über die Heiligung macht, bei der der moralische Aspekt bei der Bedeutung des Wortes im Vordergrund steht. Unsere Körper sollen für Ihn rein und unbefleckt gehalten werden. Und indem wir das tun, wird die wunderbare, Leben spendende Heiligkeit des Herrn aus unserem Leben in die finstere Welt um uns scheinen. Paulus sagt also hier spezifisch, dass wir sexuelle Unmoral vermeiden sollen (Vers 3) – jegliche Art von außerehelichem Geschlechtsverkehr. Warum? Alles kommt darauf zurück, dem Herrn zu gefallen. Paulus nennt uns zwei Gründe. Erstens, in Vers 6, wegen der angedrohten Strafe – Der Herr wird die Menschen für alle solche Sünden bestrafen. Paulus folgt nachdrücklich dem Beispiel Jesu, indem er diese jungen Gläubigen lehrt, dass der Herr jederzeit wiederkommen kann, und dass sie deswegen in ständiger Bereitschaft leben sollten. Und das bedeutet, dass sie sich nicht selbst Dingen ausliefern sollten, die mit Sicherheit die Bestrafung Jesu verdienen. Zweitens sagt er in Vers 7, wegen der geplanten Absicht - Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung. Wie Paulus den Gläubigen in Ephesus sagte: „Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten;“ (1:4). Paulus betete für die Gläubigen in Philippi, dass „ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi“ (1:10). Er sagte den Kolossern, dass Christus „euch nun versöhnt hat durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle“ (1:22).
Beachten Sie bitte, dass dieses Leben in Heiligung jenes Leben ist, das Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gefällt. Er will, das wir so leben. Diese Anweisungen sind „durch die Autorität der Herrn Jesus“ (Vers 2). „Denn das ist der Wille Gottes“, sagt Paulus in Vers 3. Und in Vers 8 stellt er klar, dass „Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen Heiligen Geist in euch gibt.“ Gott gibt uns seinen Geist der Heiligung. Er ist heilig. Er macht diejenigen, in denen er lebt, wie er – heilig.
Es ist die Tatsache, dass es sich um Gottes Botschaft handelt, die Paulus mit solcher Dringlichkeit verkündet. Paulus will, dass sie ganz klar wissen, dass dies nicht einfach nur seine Ideen sind. Nein, in diese Dingen folgt Paulus der Anweisung Jesu an seine Jünger, andere Menschen jene Dinge zu lehren, welche er sie gelehrt hat (Matthäus 28:18-20).
Dies ist das Herz einer guten Predigt. Mit Sicherheit bedeutet predigen auch Wahrheit durch Persönlichkeit, wie es einmal jemand sagte. Aber die Persönlichkeit sollte Gottes Wahrheit verstärken, nicht undeutlicher machen. Es ist für Prediger gut – sogar notwendig – den Verstand zu benutzen, den Gott ihnen gegeben hat, aber immer in einer Weise, die den Text mehr erleuchtet, als die eigenen Gedanken des Predigers. Jeder, der jemals predigt, muss durch das Studium seinen Ruf bestätigt wissen, dass er Gottes Worte spricht, und nicht bloß seine eigenen Worte. Und dann endlich, in den Versen 9-12, unterweist er sie über die Liebe (4:9-12):
9 von der brüderlichen Liebe aber ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben. 10 Und das tut ihr auch an allen Brüdern, die in ganz Mazedonien sind. Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder, dass ihr darin noch vollkommener werdet, 11 und setzt eure Ehre darein, dass ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet, wie wir euch geboten haben, 12 damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid.
Sie liebten einander mit brüderlicher Liebe. Achten Sie bitte wieder auf die Wichtigkeit der Ermutigung. Gott hatte sie gelehrt, dis zu tun. Sie hatten geantwortet. Paulus nahm es zur Kenntnis und ermutigte sie. Es ist keine Überraschung, zu Beginn seines nächsten Briefes an sie diese Worte in Kapitel 1:3 zu finden: „Wir müssen Gott allezeit für euch danken, liebe Brüder, wie sich's gebührt. Denn euer Glaube wächst sehr und eure gegenseitige Liebe nimmt zu bei euch allen."
Selbst wenn Gott sie dies bereits offensichtlich belehrt hatte, sagt er, trotzdem könnten sie wachsen, sie könnten zunehmen darin, also drängt er sie; er bittet sie inständig, wie er es bereits zuvor bezüglich der sexuellen Heiligung getan hatte, dies mehr und mehr zu tun. Selbst wenn ihre Liebe beträchtlich war und sogar noch die Grenzen der örtlichen Versammlung überschritt, drängt Paulus sie, einander immer noch mehr und mehr zu lieben. Er schreibt die Details in Kapitel 5:12-15 nieder: „Wir bitten euch aber, liebe Brüder, erkennt an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen; 13 habt sie umso lieber um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander. 14 Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. 15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann).
Es scheint jedoch, dass es in dieser Gemeinde einige Probleme gab. Ein Missverständnis der paulinischen Lehre bezüglich der Wiederkunft Christi hatte vielleicht einige von ihnen zu einer Haltung verführt, die aus einer beunruhigenden Mischung aus Fanatismus und Trägheit bestand, da sie den normalen Lauf des Lebens vernachlässigten, um auf die nahe bevorstehende Wiederkunft des Herrn zu warten. Folglich sagte Paulus ihnen, dass sie ehrgeizig sein sollten, um ein ruhiges Leben zu führen; das ist kein Leben, in dem man unruhig hin und her hetzt, sondern ein Leben in Frieden mit Gott, anderen Menschen und sich selbst (vergl. „Leben in Frieden“ 5:13). Das ist eine bemerkenswerte Idee, nicht wahr? Ehrgeizig sein, um ein ruhiges Leben zu führen? In einem meiner Lieblingsfilme - A Man for All Seasons/Ein Mann zu jeder Jahreszeit – tritt an Robert Bolt’s Sir Thomas More ein junger Cambridge-Absolvent heran, der ihn um Hilfe bei der Suche nach einer Anstellung bittet. More bietet ihm an, ihn für einen Lehrerposten an einer Schule zu empfehlen. Aber Rich, der junge Mann, lehnt ab und wünscht sich stattdessen eine Position am Gericht. More warnt ihn vor den Versuchungen der Macht und der Privilegien und schließt, indem er ihm nochmals den Lehrerposten empfiehlt: „Ein Mann sollte dorthin gehen, wohin es ihn nicht zieht. Warum kein Lehrer werden? Sie könnten ein sehr guter Lehrer werden, vielleicht sogar ein großartiger.“ Rich antwortet: „Und wenn ich einer wäre, wer würde es wissen?“ More: „Sie, Ihre Schüler, Ihre Freunde, Gott. Kein schlechtes Publikum… Oh, und ein ruhiges Leben.“ Es war der Herr Jesus, der seine Jünger lehrte zu beten: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Und es ist Paulus, der uns hier ermahnt, uns ehrgeizig „nach einem ruhigen Leben“ auszustrecken."
Paulus fährt fort, sie darin zu unterweisen, dass es einen Weg gibt, solch ein Leben zu fördern – indem sie auf ihre eigenen Dinge Acht geben. Auf den ersten Blick scheint dies ein anderer Schwerpunkt zu sein, als die brüderliche Liebe, die Paulus gerade empfahl; aber natürlich bedeutet es, auf die eigenen Dinge Acht zu geben, wie Sie sollten, diejenigen um Sie herum zu lieben. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Selbstlosigkeit, die die Bedürfnisse Anderer über die eigenen stellt und der Selbstsucht, die sich hinter dem Verlangen verbirgt, dass Ihre Bedürfnisse immer zuerst befriedigt werden oder dass Sie immer der Erste sein müssen, der etwas erzählen muss oder der sich beleidigt fühlt, wenn er nicht gehört wird. Bevor Sie jemand anderem ein Stückchen Information anbieten oder nach einer Information über jemand anderen suchen, wäre es manchmal nicht schade, sich einfach selbst die Frage zu stellen: „Muss ich das wirklich wissen? Muss diese Person das wirklich wissen?“ Verstehen Sie mich nicht falsch, als Christen sollten wir über das Leben der Anderen besorgt sein, aber wir sollten dies tun, indem wir direkt miteinander aus einer demütigen Liebe und Sorge heraus sprechen, aber nicht, indem wir kritisch aus einer blasierten Selbstgerechtigkeit heraus übereinander reden, die immer alles besser weiß.
Ein weiterer Teil dieser Liebe bedeutete, mit ihren eigenen Händen zu arbeiten. Beachten Sie, dass Paulus sie auch ermahnte, die Unordentlichen zurechtzuweisen (5:14). Das war offensichtlich ein reales und wachsendes Problem in der Gemeinde zu Thessalonich. Deswegen musste Paulus sie im nächsten Brief noch einmal warnen, sich von den Unordentlichen fernzuhalten (2. Thess. 3:6-12). Sie sehen, dass es nach Vers 12 Paulus’s Sorge ist, den Respekt Anderer zu gewinnen – und so den Leuten keinen weiteren Stolperstein in den Weg zu legen, die das Evangelium hören – damit sie niemandem etwas schuldig seien (vergl. Römer 13:8). Von jemand anderem abhängig zu sein, kann nicht nur ein schlechtes Zeugnis sein, es könnte auch unnötigerweise ihre Freiheit zum Zeugnis für Außenstehende behindern und den Frieden der Beziehungen zwischen denen, die in der Gemeinde sind, stören (folglich verbindet Paulus in 2. Thess. 3:11 die Eigenschaft des Ehrgeizes mit Personen, die ihre Nase in die Angelegenheiten anderer Leute stecken).
Sehen Sie die Verbindung zwischen brüderlicher Liebe und einem ruhigen Leben? Ziemlich einfach ausgedrückt ist es die Fähigkeit, jemanden zu lieben und anderen Menschen nicht zur Last zu fallen oder über sie zu tratschen.
In all dem unterwies Paulus sie, wie sie als wachsende Jünger leben sollten, als wachsende Gemeinde, wachsend in der Heiligkeit und wachsend in der Liebe.
Zusammenfassung
Dies ist das Beispiel des Apostels Paulus für uns, was wir tun können, um beim Gemeindewachstum mitzuhelfen. Haben Sie bemerkt, was Paulus tat, als er diese Gemeinde wachsen sehen wollte? Er tat, was Sie tun sollten, wenn Sie Ihre Gemeinde oder eigentlich jede andere Gemeinde wachsen sehen wollen – er setzte sich dafür ein, dass sie heilig und liebend sein sollten, er bat sie inständig, dass sie heilig und liebend sein sollten, und er unterwies sie darin, heilig und liebend zu sein.
Es ist kein Zufall, dass Paulus um diese Christen so besorgt war, dass sie heilig und liebend sein sollten. Weil Gott diese Gemeinde zusammengerufen hat, um ein Abbild, eine Widerspiegelung seines Charakters zu sein. Indem sie also heilig und liebend waren, spiegelten diese Christen den Charakter ihres Vaters wider, der sich selbst vielleicht mehr als alles andere als heilig und liebend gezeigt hat.
Der Weg, eine wachsende Gemeinde zu werden, führt demnach über die Widerspiegelung des Charakters dessen, der uns dazu berufen hat, zuallererst eine Gemeinde zu sein. Nach allem, wenn wir dies nicht tun, werden wir überhaupt nicht wachsen, wie viele Menschen auch immer zu uns herein kommen.
Falls wir als Christen oder als Gemeinden wachsen, wachsen wir zu seiner Ehre – nicht zu unserer. Und ich denke, das ist der Weg, wie wir wirkliches Wachstum sehen werden. Hören Sie auf Paulus’s Abschlussgebet für die Thessalonicher am Ende dieses Briefes (5:23-24): „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.“ Am Ende des Tages steht die Verheißung auf ein Wachstum in Heiligkeit.