Christus: der Gekreuzigte

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Version vom 23. Oktober 2009, 14:20 Uhr von JoyaTeemer (Diskussion | Beiträge)
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Von Cornelis P. Venema Über Evangelium
Teil der Tabletalk-Serie

Übersetzung von Ingeborg Gowans

Es scheint töricht zu sein, zu versuchen, Paulus' Lehre über die Errettung im Rahmen eines kurzen Essays zusammen zu fassen. Aber wir müssen es versuchen.

Paulus' Lehre über das Evangelium folgt der Überzeugung daß Jesus von Nazareth der versprochene "Messias" und Sohn Gottes ist, den Gott in die Welt sandte, "als die Zeit erfüllt ward", um Sein Versprechen an Sein Volk Israel zu erfüllen..(2.Korinther 1,18-22; 6,2, Galater 4,4). Die grossartige Botschaft in Paulus' Lehre ist das "Geheimnis" des Evangeliums Jesu Christi (Kolosser 1,26); (Römer 16,26; 2. Timotheus 1,10. Obwohl dieses Geheimnis bisher verborgen blieb, wurde es ihm und den anderen Aposteln jetzt anvertraut, als "Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse" (1. Korinther 4,1; Epheser 3,2 ff.).

Diese paulinische Überzeugung hilft [uns], die Beziehung zwischen seiner Lehre über die Errettung und Jesus Christus' Lehre in den Evangelien zu klären. So wie Christus das Kommen des Königreichs Gottes, das uns den Segen des "kommenden Zeitalters" [schon jetzt] in unserem Zeitalter beschert, betonte, so hat auch Paulus das Kommen Christi beschrieben als denjenigen, durch den der errettende Segen Gottes nun Seinem Volk gewährt wird. Man könnte die Lehre Jesu mit einer Ouvertüre vergleichen, die das Thema des ganzen Neuen Testamentes ankündigt: Das Königreich Gottes ist "nahe". Paulus' Lehre entfaltet dieses Thema, indem er [uns] eine umfassende Erklärung des errettenden Segens des Königreiches anbietet.

Wie aber erklärt der Apostel die Errettung, die [uns] Christus bringt? Was hat Christus mit seinem Tod und seiner Auferstehung vollbracht, daß es Erlösung für diejenigen bringt, die ihm gehören?

Paulus gibt zu dieser Frage eine umfassende Antwort im 1. Korintherbrief 15, 3-4: "Denn ich habe euch zuvörderst gegeben, was ich empfangen habe: daß Christus gestorben sei für unsre Sünden nach der Schrift, und daß er begraben sei, und daß er auferstanden sei am dritten Tage nach der Schrift." Diese Zusammenfassung erscheint in ähnlicher Form in Paulus' anderen Briefen. (siehe 1. Korinther 2,2; Galater 6,14) In diesen Abschnitten sagt Paulus aus, daß der Schwerpunkt des Evangeliums, das er verkündet, auf dem Sühnetod und der Auferstehung von Jesus Christus liegt.

In Paulus' Briefen werden verschiedene biblische Themen benutzt, um die diversen, aber distinkten Aspekte der Errettung darzulegen, die Christus für die Gläubigen erworben hat. Die Hauptthemen die Paulus benutzt, um Christi Sühneopfer zu beschreiben beinhalten: Erstens, "Opfer" für oder Entsühnung der Schuld der Sünde der Menschen; Zweitens, "Versöhnung" von Gottes heiligem Zorn gegen seine sündhaften Kreaturen; Drittens, "Aussöhnung" oder Friede mit Gott; Viertens, "Erlösung" von dem Fluch und der Verdammnis des Gesetzes; und Fünftens, "Sieg" über Sünde, Tod und alle Mächte, die sich Gottes Reich entgegensetzen.

Es ist unbestreitbar, daß Paulus Christus' Tod als Sündenopfer versteht. Im 1. Korintherbrief 15,3 sagt Paulus aus, daß Christus "für unsere Sünden" gestorben ist. An anderer Stelle sagt er, daß Gott seinen eigenen Sohn " in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben" sandte. (Römer 8,3) Paulus lehrt auch, daß Christus' Tod Gottes Zorn abwandte. Gott in seiner Heiligkeit kann Sünde nur verabscheuen. Doch das Wunder des Evangeliums besteht darin, daß Gott [selbst] in seiner Liebe seinen Zorn durch den Tod seines eigenen Sohnes beschwichtigt hat. . (Römer 3,25; 5, 9-10; 1. Korinther 5,21). Christis Sühnetod ist auch ein Werk der Versöhnung. Durch Seinen Tod hat Christus jedes Hindernis, das dem Sünder im Wege steht, um mit Gott Frieden zu haben, weggeräumt.

Dieses Werk der Versöhnung beinhaltet einen Gott-orientierten und Mensch-orientierten Aspekt. Sie schafft nicht nur das Hindernis von Gottes Zorn aus dem Weg (Römer 5, 9-10), sondern ruft auch den Sünder auf, sich mit Gott " versöhnen zu lassen " (2. Korinther 5,20). Das Thema der Erlösung ist auch ein wichtiger Bestandteil in Paulus' Verständnis des Sühneopfers Christi. Das biblische Verständnis der Erlösung betont die Bezahlung eines Preises, der die Befreiung des Sünders von der Knechtschaft sicherstellt.(1. Timotheus 2, 5-6). An einer Stelle hat Paulus ganz besonders klargelegt, wie das Sühneopfer Christi als Werk der Erlösung zu verstehen ist; er schreibt, "Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns (denn es steht geschrieben: Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt!"). Schließlich gehört zu Christi Sühneopfer auch der Sieg, was oft übersehen wird, der über die Macht der Sünde, den Tod und in der Tat jede Form der Opposition gegenüber Gottes königlichen Zepters (1. Korinther 15, 54-57). errungen wurde. Durch Seinen Tod und Seine Auferstehung hat Christus alle Mächte, die Gottes Reich widerstehen, entwaffnet (Kolosser 2, 13-15).

Das Kernstück in Paulus' Lehren besteht ohne Zweifel darin, daß Gott in die Geschichte durch die Person Seines Sohnes, Jesus Christus, eingriff, dessen Sühnetod und Auferstehung [die] Errettung brachte. Allerdings ist mit dem Evangelium, wie es Paulus darlegt, auch die Anwendung der Errettung in Christus für Gläubige enthalten, indem sie durch das Wirken Seines Geistes mit Ihm verbunden sind. Obwohl Paulus nicht streng genommen, eine "Reihenfolge der Errettung" (ordo salutis) postuliert, so sind doch in seinen Briefen die Ansätze einer solchen Reihenfolge ersichtlich (siehe Römer 8, 30; 1. Korinther 1, 30; 6,11).

Die Anwendung der Errettung hat Paulus in umfassendster Weise darin beschrieben, daß der Gläubige mit Christus verbunden ist. Wenn Gläubige durch das Wirken Seines Geistes mit Ihm verbunden sind, dann genießen sie in vollem Maße alle Vorteile Seines Sühneopfers, das an ihrer Stelle stattfand. (Römer 8,2,11; 1. Korinther 6,11; Epheser 4,30).

Für den Zweck unseres kurzen Abrisses seien drei Vorzüge der Verbundenheit mit Christus , die für Paulus' Verständnis der Anwendung der Erlösung von besonderer Bedeutung sind, erwähnt: Freie Rechtfertigung, Geist-bewirkte Heiligung und Verherrlichung. 

Freie Rechtfertigung. Wir haben in unserer Einleitung hervorgehoben, daß es in einigen Kreisen populär geworden ist, sich Paulus' Lehre zu widersetzen, die den Schwerpunkt auf die Verbundenheit mit Christus und "forensiche" Rechtfertigung legt. Darin liegt aber ein großer Irrtum. Die Reformation hatte sicher Recht, in seiner Bestätigung, daß im Mittelpunkt von Paulus' Lehren die Rechtfertigung allein aus Gnaden und dem Glauben stand. Darüber hinaus betrachtet Paulus ganz klar die Rechtfertigung als "soteriologisch" (erlösend), im Gegensatz zu neueren Postulationen einiger Autoren , die eine "neue Perspektive" Paulus gegenüber vertreten. Die Rechtfertigung beantwortet nicht einfach die Frage, ob sowohl die Heidenvölker als auch die Juden zum Bund Gottes gehören, wie es viele Autoren der 'neuen Perspektive' behaupten. Sie beantwortet vielmehr die Frage, ob jeder Sünder, ob Jude oder Heide, trotz seiner Sünde und Schuld, von Gott angenommen wird. Nach Paulus' Verständnis ist die Rechtfertigung ein Gnadenakt Gottes, indem Er die Sünden der Gläubigen vergibt , sie als gerecht ansieht, auf der Grundlage, daß ihnen die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird (Römer 4, 1-5); 5,15-17;10,3; 2. Korinther 5, 21; Philipper 3, 9). Obwohl alle gesündigt haben, starb Christus für die Seinen und wurde für ihre Rechtfertigung [von den Toten] auferweckt (Römer 4, 25). Abgesehen von "Werken", die aus Gehorsam zum Gesetz vollbracht wurden, rechtfertigt Gott alle diejenigen, die Christus im Glauben empfangen (Römer 3,28; Galater 2, 16). Dieser Vorzug der Rechtfertigung ist in eschatologischer Sicht ein tiefer Segen der Errettung, der erklärt, " So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, " (Römer 8,1).

Geist-bewirkte Heiligung. In allen, die in Christus sind, wohnt der lebendigmachende Geist (Römer 8, 4-11). Nicht nur werden die Gläubigen durch die freie Rechtfertigung als gerecht erklärt, sondern werden auch nach dem Ebenbild Christi erneuert (2. Korinther 3, 17-18). Die Macht und die Herrschaft der Sünde sind gebrochen. In ihrer Verbundenheit mit Christus, Seinem Tod und Seiner Auferstehung, erachten sich die Gläubigen als tot für die Sünde, aber lebendig für die Gerechtigkeit (Römer 6, 12-14). Dieser neue Zustand , an dem sich die Gläubigen erfreuen, (Rechtfertigung), ist immer durch ein neues Leben im Gehorsam , das bei Gläubigen durch den Geist Christi bewirkt wird, gekennzeichnet (Heiligung)

Verherrlichung. Obwohl es üblich ist, Verherrlichung als zukünftige Erfüllung im Heilsplan eines Gläubigen zu betrachten, spricht Paulus dagegen von der Realität der Verherrlichung hier und in der Zukunft (Römer 8, 18 ff., 30). Durch die innige Verbundenheit der Gläubigen mit Christus ist die Verherrlichung Christi in Seiner Auferstehung und Himmelfahrt auch die Verherrlichung der Gläubigen. Schon jetzt haben die Gläubigen einen Platz in den Himmeln mit Christus. (Epheser 2, 6). Doch verbleibt noch die Erwartung der zukünftigen Verherrlichung der Gläubigen (2. Thessalonischer 1, 10). Solange sie noch auf dieser Welt leben, erwarten die Gläubigen mit Sehnsucht den Tag an dem "ihre nichtigen Leiber" ähnlich Seinem [Christi] verklärten Leib umgewandelt werden (Philipper 3,21).

So können wir das Evangelium nach Paulus zusammenfassen: Die herrliche Botschaft, daß Gott alle Seine Versprechen bezüglich der Erlösung Seines Volkes in Christus erfüllt hat. Das Kernstück in Paulus' Lehren ist die Errettung durch den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Christus hat das Sühneopfer für die Sünden der Seinigen gebracht , was die Sünde in all ihren Formen tilgt. In der Verbundenheit im Glauben mit Christus erfreuen sich die Gläubigen aller Vorzüge dieses Sühneopfers. Wie es so bemerkenswert im 2. Korintherbrief 5, 17 beschrieben wird: " Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!" Die in Christus leben, erfreuen sich ihrer Stellung als von Gott frei Angenommene , obwohl sie als Sünder unwürdig sind. Sie erfahren die Gnade , in ihrem neuen Leben durch das Wirken des Heiligen Geistes gehorsam nach "Christi Gesetz" zu leben . Sie kennen auch die Gnade der Verherrlichung schon hier und in der Zukunft, wenn die "Erstlingsgabe" der Errettung in Christus in der Ernte der Endzeit mit hineinfliesst, um vollhaftig an dem Auferstehungssieg Christi teilzunehmen.