Verwechseln Sie Wissen und Erfolg nicht mit Reife

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Von Paul Tripp Über Seelsorge

Übersetzung von Alisa Burz

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Nicht nur der Versuchung, mich mit dem Pfarrdienst zu identifizieren, bin ich erlegen, sondern ich erlag auch zwei anderen Versuchungen.

Ich ließ die Messung meiner Reife an der Bibelkunde und an theologischem Wissen zu. Das steht im Zusammenhang mit der Identitätsversuchung, erfordert aber seine eigene Aufmerksamkeit. Innerhalb des Pfarramtes ist es leicht, sich einer feinen, aber bedeutenden Neudefinierung geistlicher Reife hinzugeben. Diese Definition stammt aus unseren Vorstellung darüber, was die Sünde ist und was sie tut. Viele Pfarrer haben eine falsche Definition von Reife, die aus der Akademisierung von theologischen Seminaren stammt.

Seit der Tendenz zur Akademisierung von Glauben, was zur Vorstellung einer Welt von Ideen, die gemeistert werden müssen, führt, glauben Studenten vermehrt, dass es bei der biblischen Reife um die Genauigkeit von theologischem Wissen und Bibelkunde geht. Doch geistliche Reife geschieht nicht in unserem Verstand (auch wenn es ein wichtiger Bestandteil ist). Bei der Reife geht es darum, wie man sein Leben lebt. Es ist möglich, theologisch scharfsinnig und gleichzeitig unreif zu sein. Es ist möglich, bibelkundig zu sein und dennoch bedeutendes geistliches Wachstum nötig zu haben.

Ich habe ein Seminar mit Auszeichnung absolviert. Ich habe akademische Preise gewonnen. Ich habe angenommen, dass ich reif war und von allen, die meine Einschätzungen und Beurteilungen nicht teilten, missverstanden und verkannt wurde. Tatsächlich sah ich die Konfrontationsmomente als Verfolgung an, als etwas, das jeder durchmachen müsste, der sich dem Dienst am Evangelium widmet. Im Grunde habe ich die Sünde und die Gnade missverstanden. Die Sünde ist vordergründig kein Problem des Intellekts. (Doch es betrifft meinen Intellekt, sowie es jeden Teil meines Funktionierens betrifft.) Die Sünde ist vordergründig ein Problem der Moral. Es geht um meine Rebellion gegen Gott und mein Streben für mich selbst, die Ehre zu erlangen, die Ihm gebührt. Bei der Sünde geht es vordergründig nicht darum, ein abstraktes Regelwerk zu brechen. Bei der Sünde geht es vordergründig und hauptsächlich darum, die Beziehung zu Gott zu brechen. Weil ich diese Beziehung gebrochen habe, ist es für mich dann einfach und natürlich gegen Gottes Regeln zu rebellieren.

Also muss nicht nur mein Verstand durch solide Bibellehre erneuert werden, sondern auch mein Herz muss durch die machtvolle Gnade des Herrn Jesu Christi zurückerobert werden. Die Rückeroberung meines Herzens ist gleichzeitig ein Ereignis (Rechtfertigung) und ein Prozess (Heiligung). Daher werden Seminare nicht mein tiefstes Problem lösen – die Sünde. Es kann zu der Lösung beitragen, aber es kann mich auch blind machen für meinen echten Zustand, da es eine Neigung zur Neudefinierung von Reife hat. Bei der biblischen Reife geht es niemals nur um das, was man weiß, sondern immer darum, wie die Gnade das, was man kennen gelernt hat, eingesetzt hat, um die Art und Weise, wie man lebt, zu verändern.

Denken Sie an Adam und Eva. Sie missachteten Gottes Gebote nicht, weil sie unwissend waren. Sie übertraten bewusst Gottes Grenzen, weil sie nach Gottes Stellung strebten. Der geistliche Krieg von Eden wurde auf dem Gebiet der Herzenswünsche ausgefochten. Denken Sie an David. Er beanspruchte Batseba nicht für sich selbst und plante, ihren Mann loszuwerden, weil er Gottes Verbote bezüglich Ehebruch und Mord nicht kannte. David handelte so, weil es ihm ab einem gewissen Punkt egal war, was Gott wollte. Er sollte das bekommen, was sein Herz will, egal was.

Oder denken Sie darüber nach, was Weisheit bedeutet. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Wissen und Weisheit. Wissen ist das korrekte Verständnis von Wahrheit. Weisheit ist das Verstehen und Leben im Licht dessen, wie diese Wahrheit auf die Situationen und Beziehungen Ihres täglichen Lebens zutrifft. Wissen ist eine Übung für das Gehirn. Weisheit ist die Hingabe des Herzens, wodurch sich das Leben verändert.

Auch wenn ich es nicht wusste, begann ich den Pfarrdienst mit einer unbiblischen Ansicht auf biblische Reife. Es ängstigt mich nun zu sagen, dass ich dachte, ich sei angekommen. Als meine Frau, Luella, mich damit liebevoll und ehrlich konfrontierte, ging ich nicht nur in die Offensive. Erklärtermaßen dachte ich, dass sie falsch lag. Und ich war überzeugt, dass sie diejenige war, die ein Problem hatte. Ich benutzte mein biblisches und theologisches Wissen, um mich zu verteidigen. Ich war ein Wrack und ich hatte keine Ahnung.

Erfolg ist nicht zwangsweise eine Befürwortung

Ich verwechselte den Erfolg im Pfarrdienst mit Gottes Befürwortung meines Lebens. Der Pfarrdienst war in jeder Hinsicht spannend. Die Kirche wuchs zahlenmäßig und es schien, dass die Menschen auch geistlich wuchsen. Es schien, dass sich immer mehr Menschen hingaben, um Teil einer lebhaften geistlichen Gemeinschaft zu sein. Und es gab Menschen, die Herzenskämpfe durch Gottes Gnade gewonnen haben. Wir gründeten eine christliche Schule, die wuchs und deren Ruf und Einfluss stieg. Wir begannen, Führungspersönlichkeiten zu identifizieren und zu Jüngern zu machen.

Es war nicht alles rosig, es gab schmerzhafte und schwere Momente, doch ich begann den Tag mit dem Gedanken an den tiefen Sinn des Privilegs, dass Gott mich zu diesem Dienst berufen hat. Ich leitete eine Glaubensgemeinschaft und Gott segnete unsere Anstrengungen. Doch ich deutete die Segnungen falsch. Ohne dies zu wissen, hielt ich Gottes Treue zu mir, zu seinem Volk, zum Werk seines Reiches, zu seinem Erlösungsplan und zu seiner Kirche für eine Befürwortung für mich. Nach meiner Ansicht hieß es: „Ich bin einer der Guten, und Gott steht in jeder Hinsicht auf meiner Seite.“ Ich habe tatsächlich zu Luella gesagt (es ist peinlich, aber wichtig, es zuzugeben): „Wenn ich so ein schlechter Typ bin, warum segnet Gott dann alles, was ich anfasse?“

Gott handelte nicht, weil er meinen Lebensstil befürwortet, sondern wegen seines Eifers für seine eigene Herrlichkeit und seiner Treue zu seinen Gnadenversprechen an sein Volk. Gott hat die Macht, die Mittel zu nutzen, die er will und wie er will. Der Erfolg des Pfarrdienstes spricht immer für Gott, weniger für die Leute, die er für diesen Zweck einsetzt. Ich hatte alles falsch verstanden. Ich habe mir etwas zum Verdienst angerechnet, das ich nicht verdient habe für das, was ich nicht tun konnte. Ich ließ es um mich gehen, so konnte ich nicht sehen, dass ich auf eine große Katastrophe zusteuere und dringend die Rettung der Gnade Gottes brauche. Ich war ein Mann, der die rettende Gnade brauchte. Durch Luellas Treue und der Nachfragen meines Bruders Tedd, tat Gott genau das.

Was ist mit Ihnen? Wie sehen Sie sich selbst? Was sagen Sie regelmäßig über sich? Sind Sie anders, als diejenigen, denen Sie dienen? Sehen Sie sich selbst als Pfarrer der Gnade, die dieselbe Gnade benötigen? Fühlen Sie sich wohl mit den Unterschieden zwischen der Heilsbotschaft, die Sie predigen und der Art, wie Sie leben? Gibt es Disharmonien zwischen Ihrer öffentlichen Pfarrdienstpersönlichkeit und Ihrem Privatleben? Ermutigten Sie in Ihrer Kirche eine Ebene der Gemeinschaft, der Sie sich selbst nicht hingeben? Glauben Sie, dass niemand ein genaueres Bild von Ihnen hat als Sie selbst? Benutzen Sie Ihr Wissen oder Ihrer Erfahrung, um Konfrontationen zu vermeiden?

Sie müssen keine Angst vor dem haben, was in Ihrem Herzen ist. Sie müssen keine Angst haben, gekannt zu werden. Denn alles, was ans Licht geraten kann, wurde schon bereits mit dem kostbaren Blut Ihres Erlöserkönigs Jesus bedeckt.