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English: For My Good?

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Von R.C. Sproul Über Leiden
Teil der Tabletalk-Serie

Übersetzung von Dorothea Untner



1993 wurden meine Frau und ich in ein historisches Zugunglück verwickelt. Der Aufprall von Sunset Limited in eine schmale Bucht von Mobile tötete mehr Passagiere als irgendein Amtrak Unfall in der Geschichte. Wir überlebten diesen schaurigen Unfall, jedoch nicht ohne nachhaltiges Trauma. Das Unglück verursachte meiner Frau eine dauernde Angst darüber, in einem Nachtzug schlafen zu können. Das Unglück verursachte mir eine Rückenverletzung, die fünfzehn Jahre Behandlung und Therapie bedurfte. Trotzdem zogen wir beide mit den Narben von diesem Trauma eine tief greifende Lehre aus der Vorsehung Gottes. Offenbar war Gottes Vorsehung in unserem Fall ein gütiges Wohlwollen. Es veranschaulichte uns auch ein unvergessliches Gefühl für die gütigen Segen Gottes. Insofern wir davon überzeugt sind, dass Gottes Vorsehung ein Ausdruck seiner absoluten Souveränität über allen Dingen ist, möchte ich meinen, dass eine logische Schlussfolgerung einer solchen Anschauung das Ende aller Angst wäre.

Das ist jedoch nicht immer der Fall. Natürlich unterwies Christus selbst seine Jünger und im weitesten Sinn die Kirche, nach nichts begierig zu sein. Sein Wissen über menschliche Schwächen, die in unseren Ängsten ausgedrückt werden, offenbarte sich in seiner überaus üblichen Begrüßung seiner Freunde. „Fürchtet euch nicht.“ Dennoch sind wir Geschöpfe, die trotz ihres Glaubens zu Angst und manchmal auch zu Melancholie neigen.

Als junger Student und junger Christ machte mir Melancholie zu schaffen und ich suchte den Rat einer meiner Mentoren. Als ich meine Balgerei erzählte, sagte er: „Du erfährst gerade die strenge Hand Gottes auf deiner Schulter.“ Ich hatte Gottes Hand nie für eine gehalten, die auf meiner Schulter Druck nach unten verursacht oder mich veranlasst, auf diese Art und Weise strampeln zu müssen. Ich wurde zum Gebet getrieben, damit Gott, der Herr, seine strenge Hand von meiner Schulter nimmt. Er tat das zur rechten Zeit und erlöste mich von Melancholie und großer Furcht.

Ein anderes Mal diskutierte ich mit einem Freund und ich erzählte ihm einige Ängste, die mich peinigten. Er sagte: „Ich meinte, dass du an die Souveränität Gottes glaubst.“ „Das tue ich auch“, sagte ich, „und das ist mein Problem.“ Er war bei der Antwort verblüfft, und ich erklärte, dass ich genug von dem weiß, was die Bibel von Gottes Vorsehung und seiner Souveränität lehrt, um zu wissen, dass Gottes souveräne Vorsehung manchmal Leid und Kummer für sein Volk mit sich bringt. Die Tatsache, dass wir in der Obhut eines souveränen Gottes sind, dessen Vorsehung wohlwollend ist, schließt die Möglichkeit nicht aus, dass er uns in schwierige Zeiten hinein manövrieren kann, die furchtbar schmerzhaft sein können. Obwohl ich Gottes Wort vertraue, dass er mir mitten in einer solchen Erfahrung den Trost seiner Gegenwart und die Gewissheit meiner endgültigen Erlösung in Ruhm und Herrlichkeit geben wird, weiß ich inzwischen, dass der Weg von Leid und Schmerz schwer zu ertragen ist.

Der Trost, den ich genieße, weil ich Gottes Vorsehung kenne, ist manchmal mit der Erkenntnis verbunden, dass seine Vorsehung mir Schmerz bereiten kann. Ich freue mich nicht auf die Erfahrung von Schmerz mit einer absurden Vorahnung, besser gesagt, es gibt Zeiten, in denen es für mich und andere unvermeidlich ist, die Zähne zu knirschen und die Bürden des Tages zu erdulden. Ferner bezweifle ich die Folgen eines solchen Kummers nicht und dennoch weiß ich zugleich, dass es Leiden gibt, die mich bis zum Äußersten meines Glaubens und meiner Geduld prüfen werden. Diese Art von Erfahrung und Erkenntnis vereinfacht das Verständnis für die Spannung zwischen dem Vertrauen in die absolute Vorsehung Gottes und unserer Balgerei mit der Angst.

Römer 8:28, was viele von uns am liebsten mögen, hält fest, „dass für die, die Gott lieben, für die, die nach seiner Absicht die Berufenen sind, alles Gegebene für alle Zeiten aufeinander wirkt“ (NKJV). Es gibt keinen anderen Text, der so offensichtlich und großartig die Anmut von Gottes absoluter Vorsehung darlegt wie diesen. Im Text steht nicht geschrieben, dass alles gut ist, was uns im Sein und im Selbst widerfährt. Vielmehr besagt er, dass alle Geschehnisse zu unserem Besten aufeinander wirken. Das ist der Masterplan der erlösenden Vorsehung Gottes. Er bringt Gutes aus Schlechtem zum Vorschein. Er trägt die Herrlichkeit aus dem Leid hervor. Er bringt Freude aus Drangsal hervor. Das ist für uns eine der schwierigsten Wahrheiten, die wir von der Heiligen Schrift glauben müssen. Ich habe unzählige Male gesagt, dass es einfach ist, an Gott zu glauben, aber weitaus schwieriger, Gott zu glauben. Der Glaube bedeutet, eine Seele des Vertrauens im Wort Gottes zu erleben.

Obwohl ich die Mühe überlebe, die dem Leben auf dieser Seite der Herrlichkeit folgt, vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht gezwungen fühle, einen Blick auf Römer 8:28 zu werfen und mich daran zu erinnern, dass das, was ich gerade erlebe, ein schlechtes Gefühl hervorruft, einen schlechten Eindruck hinterlässt und eben unangenehm ist; trotzdem setzt Gott, der Herr, dies zu meinem Besten ein. Wenn Gott nicht absolut wäre, könnte ich nie zu dieser tröstenden Schlussfolgerung gelangen — ich wäre ständig einer Furcht ausgesetzt und keiner bezeichnenden Erleichterung. Die Verheißung Gottes, dass für die, die Gott lieben, alles Richtige für immer aufeinander wirkt, muss nicht nur in unsere Herzen schlüpfen, sondern auch in unseren Blutkreislauf, sodass sie zu einer grundsoliden Ursache wird, nach der sich die Seele entfalten kann.

Ich glaube, das ist der Ursprung, der die Verwirklichung des Geistes der Freude erzielt. Das ist die Grundlage, die dem Christen Freudenfeste ermöglicht, auch wenn er unmittelbar Schmerz und Angst erfährt. Wir sind keine Stoiker, die dazu ernannt sind, die Oberlippe aus irgendeinem unbestimmten Schicksalsbegriff heraus erstarren zu lassen, vielmehr sind wir zur Freude geschaffen, weil Christus das Dasein überwunden hat. Das ist die Wahrheit und die Gewissheit, die alle unsere Ängste ersetzt.