Durch Gnade Gereinigt

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Version vom 11. November 2013, 13:39 Uhr von Pcain (Diskussion | Beiträge)
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Von John Piper Über Heiligung und Wachstum
Teil der Tabletalk-Serie

Übersetzung von Ingeborg Gowans


Das biblische Gebot, heilig zu leben, hebt Gnade nicht auf. Es steht vielmehr im direkten Bezug zur Vergebung durch Gnade und zeigt die Kraft der Gnade auf.

Im 1. Korintherbrief, Kapitel 15, 10 sagt Paulus: „Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, [die] mit mir [war].“ Gnade ist nicht nur die Vergebung, die unser Schlechtsein überwindet; es ist auch die Kraft, die das Gute in uns produziert. Wenn Gott sagt, es bedarf der Gnade, das zu tun, bedeutet es nicht, dass wir die Gnade für ungültig erklären, wenn wir Ihm zustimmen. Ganz im Gegenteil sogar.

Das biblische Gebot, heilig zu leben, widerspricht nicht der Rechtfertigung allein aus Glauben. Alle Sünden des Volkes Gottes, vergangene, gegenwärtige und zukünftige, sind durch den einmaligen Tod Christi vergeben. Diese Rechtfertigung aufgrund Christi Tod für uns ist die Grundlage für Heiligung – nicht umgekehrt. Die einzige Sünde, gegen die wir mit Erfolg ankämpfen können, ist die vergebene Sünde. Ohne eine einmalige Rechtfertigung durch Christus wird unser Streben nach Heiligkeit nichts als Verzweiflung oder Selbstgerechtigkeit hervorbringen.

Gottes Werk in der Rechtfertigung macht Sein Werk in der Heiligung nicht optional. Die Bibel sagt nicht, dass Vergebung Heiligkeit zur Wahl stellt, sondern dass Vergebung Heiligkeit ermöglicht. Gott, der rechtfertigt, heiligt auch. Glaube, der rechtfertigt, befriedigt auch – er gibt dem menschlichen Herz Erfüllung in Gott und befreit es von den trügerischen Befriedigungen der Sünde. Deshalb gehören Rechtfertigung und der Prozess der Heiligung immer zusammen – sie entstammen beide demselben Glauben. Wir erlangen Perfektion am Ende unseres Lebens, wenn wir sterben oder wenn Christus wiederkommt, aber das Streben nach heiligem Lebenswandel beginnt mit dem ersten Senfkornglauben. Das ist die Eigenschaft des rettenden Glaubens. Er findet Erfüllung in Christus und wird den Befriedigungen der Sünde entwöhnt.

Im 1. Thessalonicher 5, 23-24 sagt Paulus: „ Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“ Bitte beachten Sie drei Dinge hier: Die Gebote, das Gebet und das Versprechen.

Die Gebote. Paulus hat uns gerade in den Versen 14-22 eine Reihe von Geboten gegeben, die mit Vers 22 schließt: „Von aller Art des Bösen haltet euch fern!“ Wir begreifen also, dass Gott Gebote und Ansporn in unserem Heiligungsprozess gebraucht. Er sagt nicht: „Ich bin es, der Dich heiligt, deswegen kann ich Dir nicht sagen, was Du zu tun hast.“ Er heiligt uns nicht allein im Unterbewusstsein. Er bedient sich unseres Verstandes und unserer Motive.

Das Gebet. Im Vers 23 wechselt Paulus von der Ermahnung oder dem Gebot, heilig zu sein zur Bitte an Gott, uns heilig zu machen. „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“ Gott bedient sich also nicht nur der Gebote und des Ansporns, indem Er uns heilig macht, sondern auch der Gebete Seines Volkes. In dem Prozess der Heiligung befasst Er sich nicht nur mit Ihrem Verstand und Motiven, sondern auch mit denen anderer, so dass sie für Sie beten.

Das Versprechen. Nachdem er uns in den Versen 14-22 befiehlt, heilig zu wandeln und im Vers 23 darum betet, dass Gott uns heiligen möchte, sagt Paulus das Entscheidende im Vers 24 – „Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“

Verzerrtes menschliches Denken besagt folgendes: „Nun, Er befiehlt uns, von allem Bösem fern zu bleiben, dann ist es meine Aufgabe, heilig zu werden,“ oder „Nun, er betet, dass Gott mich heiligen möchte, daher hängt es von Paulus‘ Gebet ab, das Gott entweder beantworten kann oder auch nicht.“ Dieser Gedankengang ist falsch, das sagt auch der Text nicht aus. Richtiges Denken führt zum Vers 24, der besagt: Gottes Treue und Sein Ruf [an uns] sind Beweise dafür, dass Er es tun wird. „Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“ Was bedeutet „es“ hier? Dieses „es“, das Paulus uns befohlen hat und wofür er gebetet hat, ist die Heiligung. Gott wird es tun.

Trauen wir Seiner Gnade, nicht nur Vergebung der Sünden zu erfahren, sondern auch, in der Überwindung unserer Sünden voranzukommen? Denken Sie über diese Frage einen Moment nach, während wir dieses Konzept weiterhin betrachten.

Wenn Sie den Vers 23 aufmerksam lesen, haben Sie vielleicht dieselbe Frage, die ich hatte: Wenn Paulus betet, dass Gott uns heiligen möchte und uns untadelig bewahren möchte „bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“, heißt das, dass Gott uns in einem Augenblick verwandelt, wenn Jesus kommt oder meint er, dass Er [Gott] jetzt an uns arbeitet, so dass wir heilig sind, wenn Jesus kommt? Sind die Verse 23 und 24 Gebet und Versprechen für das, was Gott mit einem Mal tut, wenn Jesus kommt? Oder sind es Gebet und Versprechen für das, was Gott jetzt im Leben der Gläubigen tun wird, um sie für diesen bestimmten Tag in Heiligkeit vorzubereiten?

Diese Verse sind Gebet und Versprechen, dass Gott das Notwendige jetzt [an uns] tut. Ich bestätige diese Aussage, denn unter Heiligung versteht man normalerweise den jetzigen Prozess der Heiligung; und die Parallelstelle im 1. Thessalonicher 3, 12-13 zeigt, was Paulus meint: „ Euch aber mache der Herr reicher und überströmend in der Liebe gegeneinander und gegen alle - wie auch wir gegen euch sind -, um eure Herzen zu festigen, untadelig in Heiligkeit [zu sein] [dafür betet Paulus im 5. Kapitel, 23] vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres Herrn Jesus [derselbe Satz wie in 5,23] mit allen seinen Heiligen.“

Paulus betet darum, dass Gott uns unmittelbar reicher und überströmend in der Liebe mache. Das Ziel dieses andauernden Werkes, das jetzt an uns geschieht, besteht darin, dass wir vor Gott in Heiligkeit gefestigt sind, wenn das Ende kommt, denn die Liebe liegt aller menschlichen Heiligkeit zugrunde.

1. Thessalonicher 5, 23-24 lehrt tatsächlich, dass es Gott ist, der uns jetzt heilig macht. Er benutzt dazu Gebote und Ansporn, die unseren Verstand und unsere Motive ansprechen. Er tut es durch das Gebet. Welches Mittel Er auch benutzt, wie langsam es auch vorangeht, und wie unvollkommen wir uns fühlen mögen, die Hauptsache ist, dass Gott es tut.

Wie kommt es, dass die Treue Gottes Ihn dazu veranlasst, uns zu heiligen? Der Schlüssel dazu findet sich in der Verbindung zwischen den anderen Schritten in unserer Errettung und Gottes Werk der Heiligung. Es ist klar in Kapitel 5, 24 dargelegt: Paulus sagt: „Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.“ Es ist, als ob Paulus sagen will, „Er hat dich gerufen! Verstehst Du nicht? Er hat dich gerufen! Und wenn Er dich gerufen hat, wird Er dich heiligen. Das bedeutet Treue. Hast Du’s nicht kapiert?“

Und Sie kratzen sich am Kopf und sagen: „Warum folgt aus der Tatsache, dass Er uns gerufen hat die Notwendigkeit, uns zu heiligen?“

Und Paulus sagt: „Weil es in Seinem Plan beschlossen lag, Sie zu rufen, dass Sie heilig werden möchten. Heiligkeit ist Gottes unbesiegbares Ziel in dem Ruf an Sie. Er wäre sich selbst untreu, wenn Er nur riefe, ohne zu heiligen. Das habe ich bereits im 1. Thessalonicher 4,7 gesagt: ‚Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligung.‘“

Jeder weiterführende Schritt Ihrer Errettung ist fest auf der Gewissheit aller vorausgegangenen Schritte gegründet. Ihre Heiligung ist in Ihrem Ruf verankert und durch ihn gewährleistet. Ihr Ruf ist auf dem Tod Christi für Sünder gegründet. Der Tod Christi ist auf der Vorbestimmung gegründet und die Vorbestimmung auf der Erwählung. Wenn Sie sich erst in dieser großartigen, objektiven, gnadenreichen, von Gott gewirkten Errettung wiederfinden, wissen Sie sich mit Seiner allmächtigen, ewigen, erwählenden, vorherbestimmenden, sühnenden, rufenden, heiligenden, rettenden Liebe geliebt. Und Sie singen: „Gott ist treu. Er wird es tun.“

Aber nicht nur das: Gottes Ziel Ihrer Erwählung war Ihre Heiligkeit. Im Epheserbrief 1,4 heißt es: „…wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien“(Siehe 2. Thess. 2,13). Ihre Heiligkeit ist genauso gewährleistet wie Ihre Erwählung.

Und nicht nur das, sondern Gottes Ziel Ihrer Vorbestimmung war Ihre Heiligkeit. Im Röm.8, 29a heißt es: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein.“ Jesus gleich zu werden ist ebenso gewiss wie Gottes Plan der Vorbestimmung.

Nicht nur das, Gottes Ziel in dem Tod Seines Sohnes war Ihre Heiligkeit. Im Epheserbrief 5, 25b – 26a heißt es: „Wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen.“ [1] Ihr Heiligwerden ist ebenso gesichert wie Gottes unbesiegbarer Plan im Tod Seines Sohnes.

In Ihrer Erwählung und Vorbestimmung, Seinem Tod und Seinem Ruf an Sie war Sein Plan Ihre Heiligkeit. Wir können also mit Paulus nicht nur sagen: Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun, “sondern auch: „Treu ist, der euch erwählt hat, er wird es auch tun. Treu ist, der euch vorherbestimmt hat, er wird es auch tun. Treu ist, der Seinen Sohn gesandt hat, für euch zu sterben, er wird es auch tun.“ Zu welchem Zweck letzten Endes? „Zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade.“ (Eph. 1,6)



  1. (Englische Übersetzung: Revised Standard Version)