Der Himmel erfreut sich

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Version vom 29. November 2010, 15:43 Uhr

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Von Keith Mathison Über Freude
Teil der Tabletalk-Serie

Übersetzung von Marc J. Christian


Ich habe eine handvoll Bücher über verschiedene Themen geschrieben, und eins der Sachen, die hin und wieder geschehen, wenn du ein Buch veröffentlichst, ist, dass du von Leuten darum gebeten wirst, es zu unterschreiben. In meinen Gedanken ist Autogramme geben etwas, dass berühmte Leute machen, und daher finde ich es etwas peinlich, ein Buch zu signieren. Ich tue es trotzdem gerne. Wenn du einmal ein christliches Buch geschrieben hast, werden viele Leute noch etwas zusätzliches abgesehen von deiner Unterschrift verlangen. Sie fragen auch nach deinem Lieblingsvers in der Heiligen Schrift. Viele Authoren notieren einen Vers wie zum Beispiel Johannes 3:16 oder Römer 8:28. Mein Lieblingsvers der Heiligen Schriften ist Zephanja 3:17.

Vor mehreren Jahren saß ich bei einer Konferenz während der Signierstunde mit einem prominenten reformierten Gelehrten am Tisch. Er sah zu, als ich „Zeph 3:17“ unter meine Unterschrift beifügte. Als für einen kurzen Moment niemand Schlange stand, lehnte er zu mir rüber und flüsterte mir „Angeber“ zu. Ich wusste, dass er es nur scherzhaft meinte, aber seine Worte waren in der Hinsicht von Wichtigkeit, weil er auf die offensichtliche Tatsache hinwies, dass Zephanja nicht zu den „Lieblingsbüchern der Bibel“ von allzuvielen Christen gehört. Wann haben Sie zum letzten Mal das Buch Zephanja gelesen?

Bevor wir uns Zephanja 3:17 anschauen wäre es nützlich, zu wissen, wer Zephanja eigentlich war. Zephanja war ein Prophet Gottes, der im 7. Jahrhundert vor Christus, während der Herrschaft von Joschija (640-609 v. C.) – dem letzten der Gotteskönige von Juda – dazu aufgerufen wurde, dem Volk von Juda die Strafe Gottes mitzuteilen. Dies war ein entscheidender Zeitraum in der Gechichte vom Volke Gottes, weil dieser die letzten Jahrzehnte darstellte, die letztendlich zur Zerstörung von Jerusalem durch Babylonien im Jahr 586 führte. Das nördliche Königreich von Israel war bereits den Assyrern im Jahre 722 zum Opfer gefallen. Juda war auf dem selben Weg der Sünden und Rebellion. In diesem geschichtlichen Zusammenhang erschien der Prophet Zephanja.

Zephanjas Buch beginnt mit einer der dramatischsten Aussagen, die in der Heiligen Schrift über bevorliegende Strafen auffindbar sind. Seine Beschreibung der Katastrophe, die Juda bevorsteht, erinnert an Gottes Strafe über die Erde während der Zeit Noah. Zephanja schreibt (in 1:2-3):

„Ich will alles
aus dem Lande wegnehmen“,
spricht der HERR.
„Ich will Menschen und Vieh,
Vögel des Himmels
und Fische im Meer wegnehmen
samt den Ärgernissen und den Gottlosen;
ja, ich will die Menschen ausreuten
aus dem Lande”,
spricht der HERR.

Hier wird der Zorn Gottes gegenüber all diejenigen, die sich mit ihm auseinandersetzen, klar erkennbar. Wer glaubt, dass solch eine Ausdrucksweise streng ist, versteht nicht, wie wahrhaft bösartig die Sünde ist. Der Grossteil des Buches fährt im gleichen Stil fort, und Zephanja kündigt dabei Orakel über den bevorstehenden Untergang von Juda und der Völker an.

Der letzte Abschnitt des Buches (3:9–20) enthält jedoch zwei Heilsorakel. Dies ist in den prophetischen Büchern keine Seltenheit, da die Propheten von Unheilsorakeln zu Heilsorakeln übergehen. Die Heilsorakel Zephanja sind Anzeichen, dass die Strafe nicht Gottes letztes Wort für sein Volk ist. Er beginnt mit einem Orakel bezüglich Gottes Reinigung eines gläubigen Rests des Volkes (Verse 9-13). Diesem Text folgt ein Orakel, dass Gottes Freude mit seinem Volk beschreibt (Verse 14-20). Im Vers 14 ruft Gott sein Volk dazu auf, zu singen und sich zu erfreuen (Vers 14), denn er hat ihre Strafen weggenommen und ihre Feinde beseitigt (Verse 15-16). Daraufhin lesen wir im Vers 17, was O. Palmer Robertson als den „Vers Johannes 3:16 des AT“ bezeichnet:

Denn der HERR, dein Gott,
ist bei dir,
ein starker Heiland;
er wird sich über dich freuen
und dir freundlich sein
und vergeben
und wird über dir
mit Schall fröhlich sein.

Im Vers 14 ruft Gott sein Volk dazu auf, zu singen und sich zu erfreuen. Danach, im Vers 17, singt und erfreut er sich über sie. Unterbrechen Sie kurz Ihre Lektüre und denken Sie einen Moment darüber nach. Der allmächtige Gott, Schöpfer von Himmel und Erde, der Heilige Gott Israels, erfreut sich über die Restlichen. Er jubelt mit Schall über die Gläubigen! Mit Schall! Jubel! Dies ist nicht der „Unbewegte Beweger“ von Aristoteles. Es ist nicht der abstrakte Gott der Philosophen. Dies ist unser Gott, der Gott von Abraham, Isaak, Jakob, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Und dieser Gott, der lebendige Gott, frohlockt über seine gläubigen Restlichen mit Freude und lautem Gesang.

Erinnert Sie das an irgendeine Passage des Neuen Testaments? Denken Sie an die Parabel des verlorenen Sohns (Lukas 15:11–32). Was macht der Vater – in dieser Parabel Gott darstellend – als er seinen verlorenen Sohn bei dessen Heimkehr erblickt? Er läuft ihm zu, umarmt und küsst ihn. Dies war keine Tat, die zu jener Zeit für einen ehrwürdigen, älteren Juden üblich war. Jesus teilt uns mit, dass der Himmel sich erfreut, wenn ein Sünder Reue zeigt (Lukas 15:7). Nicht nur die Engel erfreuen sich. Auch Gott erfreut sich. Zephanja 3:17 veranschaulicht uns, dass unser Vater im Himmel nicht etwa irgendeine unnahbare Gottheit ist, die sich nicht im Geringsten um uns kümmert. Es ist eine Verbildlichung der tief empfundenen und persönlichen Liebe Gottes, der Art von Liebe, die uns zuliebe alles opfern würde. Die Art von Liebe, die uns zuliebe alles geopfert hat. Ehre und Kraft sei Gott, unserem Herrn.