Ganz aus Gnaden/Wie Buße geschenkt wird

Aus Biblische Bücher und Predigten

Version vom 24. August 2009, 16:20 Uhr von PagePush (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Verwandte Ressourcen
More Von Charles H. Spurgeon
Autorenindex
More Über Konversion
Thema-Index
Über diese Übersetzung
English: All of Grace/How Repentance Is Given

© Chapel Library

Share this
Unsere Mission
Diese Übersetzung wird von Evangelium Übersetzungen, ein Online-Dienst, das Evangelium-zentriert Bücher und Artikel frei verfügbar in jeder Nation und Sprache.

Erfahren Sie mehr (English).
Wie Sie helfen können
Wenn Sie gut Englisch sprechen, können Sie mit uns freiwillig als Übersetzer arbeiten.

Erfahren Sie mehr (English).

Von Charles H. Spurgeon Über Konversion
Kapitel 16 des Buches Ganz aus Gnaden

Übersetzung von Oncken Verlag/Helmut Pohl

Wir wenden uns wieder unserem Text zu: „Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zu einem Fürsten und Heiland, zu geben Israel Buße und Vergebung der Sünden“ (Apostelgeschichte 5, 31). Unser Herr Jesus Christus ist zum Himmel aufgefahren, damit Gnade herabkomme. Seine Herrlichkeit dient dazu, seine Gnade in stärkerem Maße zu verbreiten. Der Herr hat keinen Schritt hinauf getan ohne die Absicht, gläubige Sünder mit sich hinaufzuführen. Er ist „erhöht, zu geben Buße“. Das werden wir sehen, wenn wir uns an einige große Wahrheiten erinnern. Das Werk, das unser Herr Jesus vollbrachte, hat Buße möglich, verfügbar und annehmbar gemacht. Das Gesetz erwähnt die Buße nicht, sondern sagt deutlich: „Welche Seele sündigt, die soll sterben“ (Hesekiel 18, 4). Wenn der Herr Jesus nicht gestorben, wieder auferstanden und zum Vater gegangen wäre, was für einen Wert hätte dann unsere Buße? Wir könnten wohl unsere Verfehlungen bedauern und darüber erschrecken, aber wir könnten keine Buße tun und neue Hoffnung gewinnen. Reue, ganz allgemein verstanden, ist jedermanns Pflicht, die kein besonderes Lob verdient. Für gewöhnlich ist sie so stark vermischt mit der selbstsüchtigen Furcht vor Strafe, dass man ihr selbst bei größtem Wohlwollen nicht viel Wert beimessen kann. Wäre nicht Jesus dazwischengetreten mit seinem Reichtum an Verdiensten, die er erworben hat, so bedeuteten unsere Tränen der Reue nicht viel mehr als verspritztes Wasser. Jesus ist erhöht worden, damit unsere Buße kraft seiner Fürbitte einen Platz vor Gott haben möge. Er macht sie annehmbar für Gott, was sie an sich niemals hätte sein können, und in diesem Sinne schenkt er sie uns. Als Jesus erhöht wurde, wurde der Geist Gottes ausgegossen, damit er alle notwendigen Gnaden in uns wirke. Der Heilige Geist schafft die Buße in uns, indem er unsere Natur auf übernatürliche Weise erneuert und das steinerne Herz wegnimmt aus unserem Fleische. Strenge deine Augen gar nicht erst an, um vergebliche Tränen hervorzubringen! Die Buße kommt nicht aus unserer Natur, die doch nur widerstrebt, sondern aus der freien und unumschränkten Gnade. Gehe nicht in dein Zimmer und schlage nicht an deine Brust, um deinem steinernen Herzen Gefühle zu entlocken, die gar nicht da sind! Gehe vielmehr nach Golgatha und sieh, wie Jesus starb! Blicke auf zu den Bergen, von denen deine Hilfe kommt! Der Heilige Geist ist gekommen, um die Geister der Menschen zu überschatten und aus ihnen Buße auszubrüten, wie er einst über dem Chaos brütete und Ordnung hervorbrachte (vgl. 1. Mose 1, 2). Bete: „Heiliger Geist, wohne in mir! Mache mein Herz weich und demütig, damit ich die Sünde hasse und aufrichtig bereue!“ Er wird deinen Ruf hören und dir antworten. Denke auch daran, dass unser Herr Jesus, als er erhöht wurde, uns nicht nur Buße gab durch die Aussendung des Heiligen Geistes, sondern auch dadurch, dass er die Werke der Natur und der göttlichen Vorsehung für das große Ziel unserer Errettung weihte, so dass jedes einzelne uns zur Buße rufen kann, ob es nun kräht wie der Hahn des Petrus oder das Gefängnis erschüttert wie das Erdbeben des Kerkermeisters (vgl. Johannes 18, 27; Apostelgeschichte 16, 26). Sitzend zur Rechten Gottes, regiert unser Herr Jesus alle Dinge hier auf Erden und lässt sie zusammenwirken zur Errettung seiner Erlösten. Er benützt beides, Bitteres und Süßes, Prüfungen und Freuden, um in den Sündern eine bessere Einstellung Gott gegenüber hervorzubringen. Sei dankbar für die Fügung, die dich arm, krank oder traurig gemacht hat; denn durch sie schenkt Jesus dir einen neuen lebendigen Geist und zieht dich zu sich. Die Gnade des Herrn reitet oft auf dem schwarzen Ross der Trübsal vor die Tür unseres Herzens. Jesus benützt den ganzen Bereich unserer Erfahrungen, um uns von der Erde zu entwöhnen und für den Himmel zu gewinnen. Christus hat sich auf den Thron des Himmels und der Erde gesetzt, um unsere harten Herzen durch seine Fürsorge und Vorsehung unter den erweichenden und gnadenreichen Einfluss der Buße zu bringen. Außerdem wirkt er zu dieser Stunde, indem er mit leiser Stimme zu unserem Gewissen spricht: durch sein inspiriertes Buch, durch die unter uns, die das Buch auslegen, durch betende Freunde und fromme Herzen. Er kann dir ein Wort senden, das den Felsen deines Herzens wie mit dem Stab Moses schlägt und Ströme der Buße daraus hervorbrechen lässt. Er kann dir ein Wort der Heiligen Schrift so eindrücklich machen, dass es dich rasch überwindet. Er kann dich auf geheimnisvolle Weise zur Ruhe bringen und dich geistig und innerlich so zubereiten, dass du sein bist, ehe du dich versiehst. Es besteht kein Zweifel daran, dass er, der hinauf gefahren ist zur Herrlichkeit, hoch erhoben zu aller Pracht und Majestät Gottes, unzählige Wege hat, um Buße in den Menschen zu bewirken, denen er Vergebung gewährt. Eben jetzt wartet er darauf, dir Buße zu geben. Bitte ihn sogleich darum! Lass dich durch den Gedanken trösten, dass der Herr Jesus Leuten Buße gibt, von denen man es am allerwenigsten erwartet. Er ist erhöht, Israel Buße zu geben. Jawohl, Israel! Zur Zeit der Apostel war Israel ein Volk, das außerordentlich gesündigt hatte gegen das Licht und die Liebe; das seiner Schuld dadurch die Krone aufgesetzt hatte, dass es den Herrn kreuzigte und zu sprechen wagte: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ (Matthäus 27, 25). Sie waren also die Mörder Jesu; und dennoch ist er erhöht, ihnen Buße zu geben. Was für ein Wunder der Gnade! Gib acht! Wenn du im hellsten, christlichen Licht erzogen bist und es verworfen hast, so gibt es doch noch Gnade für dich. Wenn du gegen dein Gewissen, gegen den Heiligen Geist und gegen die Liebe Jesu gesündigt hast, so ist doch noch Gelegenheit zur Buße da. Wenn du auch so hart bist wie das alte, ungläubige Israel, so kannst du doch erweicht werden, da Jesus erhöht und mit schrankenloser Gewalt bekleidet ist. Denn der Herr Jesus ist erhöht worden, um denen Buße und Vergebung der Sünden zu geben, die sich am meisten vergangen und die am schwersten gesündigt haben. Glücklich bin ich, dass ich ein so volles Evangelium verkündigen darf. Glücklich bist du, weil du es hören darfst. Die Herzen der Kinder Israel waren hart wie Diamant geworden. Luther war der Meinung, dass es unmöglich sei, einen Juden zu bekehren. Wir sind weit davon entfernt, ihm zuzustimmen, und doch müssen wir zugeben, dass die Nachkommen Israels in den vergangenen Jahrhunderten außerordentlich hartnäckig gewesen sind in der Verwerfung des Heilands. Mit Recht sagte der Herr: „Israel will meiner nicht.“ „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Johannes 1, 11). Dennoch ist unser Herr Jesus erhöht, um Israel Buße und Vergebung zu geben. Wahrscheinlich ist mein Leser kein Jude, aber er mag doch ein verschlossenes und verhärtetes Herz haben, das dem Herrn Jesus viele Jahre widerstanden hat. Doch der Herr kann Buße bewirken. Vielleicht fühlst du dich getrieben, so zu schreiben, wie Willram Hone es tat, als er seinen Widerstand gegen die göttliche Liebe aufgab:

Das stolzeste Herz, das jemals schlug, bezwangst du, Herr, in mir; den wildesten Sinn, der sich gebäumt, voll Haß stets gegen dich geschäumt, den unterwarfst du dir.

Dein Wille, nicht meiner, soll gescheh'n; mein Herz sei ewig dein, und dich bekennend glaubensvoll, mein Gott, mein Herr und Heiland, soll das Kreuz mein Zeichen sein!

Der Herr kann denen, die ganz ungeeignet erscheinen, Buße geben, Löwen in Lämmer verwandeln und Raben in Tauben. Wir wollen ihn bitten, dass er diese große Veränderung in uns hervorbringt. Ohne Frage ist die Betrachtung des Todes Christi eine der sichersten und schnellsten Weisen, um zur Buße zu gelangen. Versuche nicht, Buße aus dem vertrockneten Brunnen der verderbten Natur heraufzupumpen! Es ist gegen das Gesetz des Geistes, wenn du glaubst, deine Seele in den Gnadenstand hineinzwingen zu können. Bringe dein Herz im Gebet zu ihm, der das kann, und sprich: „Herr, reinige es! Herr, erneuere es! Herr, wirke Buße darin!“ Je mehr du selbst versuchst, Bußgefühle in dir zu erzeugen, desto mehr wirst du enttäuscht sein. Aber wenn du gläubig an Jesus denkst, der für dich gestorben ist, so wird die Buße von selbst hervorbrechen. Denke darüber nach, wie der Herr sein Herzblut aus Liebe zu dir vergießt. Stelle dir den Todeskampf und den blutigen Schweiß, das Kreuz und die Leiden vor. Während du das tust, wird er, der alle diese Schmerzen ertragen hat, dich anblicken und mit diesem Blick für dich tun, was er für Petrus tat, so dass auch du hingehen und bitterlich weinen kannst (vgl. Lukas 22, 62). Er, der für dich starb, kann dich durch seinen Geist der Gnade der Sünde absterben lassen. Er, der für dich in die Herrlichkeit eingegangen ist, kann dich nach sich ziehen, heraus aus dem Bereich des Bösen, hin zur Heiligkeit. Ich bin zufrieden, wenn dieser eine Gedanke bei dir haften bleibt: Suche nicht unter dem Eis nach Feuer, und suche nicht in deinem natürlichen Herzen nach Buße! Blicke auf den lebendigen Herrn, wenn du leben willst! Schaue auf Jesus und erwarte von ihm alles, was du brauchst zwischen der Pforte der Hölle und der Pforte des Himmels. Suche nichts von dem, was Jesus in seiner Liebe dir mitteilen will, irgendwo anders, sondern denke daran: Christus ist alles!