Was, wenn es nie besser wird?

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Version vom 4. Mai 2020, 01:53 Uhr von Kathyyee (Diskussion | Beiträge)
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English: What If I Never Get Better?

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Von Vaneetha Rendall Risner Über Leiden

Übersetzung von Alisa Burz

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Wie man leidende Menschen nicht trösten sollte

Ich rief sie an, als ich die Nachrichten hörte. Ihr Mann hat Krebs.

Als die Ärzte zum ersten Mal eine Unregelmäßigkeit feststellten, waren sie unbesorgt. Es war wahrscheinlich nichts. Doch sie ließen für den Fall der Fälle dennoch verschiedene Tests durchführen. Im Gegensatz zu dem, was sie vorausgesagt haben, waren die Tests positiv. Bösartig.

Kurz nachdem sie die Diagnose erhielten, begegnete sie einem Nachbar. Ihr Nachbar fühlte mit ihr, doch kurz darauf wies er ihre Ängste zurück. Unzählige Menschen erkranken an Krebs und leben letztendlich dennoch ein langes und gesundes Leben. Sie müsse sich keine Sorgen machen. Alles würde schon gut werden.

Wie konnte ihr Nachbar das wissen? Was, wenn ihr Mann nicht wieder gesund wird?

Nach der Begegnung fühlte sich meine Freundin unverstanden und klein. Ihr Nachbar weiß nicht, wie das ausgehen wird. Niemand weiß es. Für meine Freundin fühlte sich der einfache Trost und die schnelle Bestärkung bedeutungslos an. Sie brauchte keinen Trost wie „Keine Sorge, alles wird gut.“ Dieser Trost beruht nicht auf der Wahrheit. Er sieht einfach nur von den schwierigen Dingen weg.

Beschönigender Trost

Dennoch, warum bieten wir beschönigenden Trost an? Ich habe es getan, also klage ich mich selbst wie auch jeden anderen an. Ich frage mich, warum wir immer dieses Manuskript verwenden, wenn Kummer und Sorgen an unsere Türen klopfen. Vielleicht möchten wir, dass unsere Freunde sich sofort besser fühlen. Auch wenn der Trost vorübergehend ist, möchten wir, dass sie weitermachen und keinen negativen Gedanken nachhängen. Unterschwellig glauben wir auch, dass Gott in Heilung und Ganzheit eher verherrlicht wird als in Krankheit und Zerbrochenheit.

Ist der Trost, den wir in diesen Momenten anbieten, echt? Ist es hilfreich, Geschichten über andere Menschen zu hören, bei denen es am Ende gut ausging? Oder ermutigende Überlebensstatistiken zu hören? Ist es wirklich beruhigend zu wissen, dass 70% der der Menschen genesen oder überleben – wobei 30% es nicht tun? Baut unser Trost darauf auf, anzunehmen, zu der Mehrheit zu gehören?

Dies ist die einzige Art von Trost, den die Welt geben kann. Traurigerweise ist dies die Art, wie viele Gläubige versuchen, Verletzte zu trösten. Die Menschen versicherten mir, dass Gott durch die Heilung meines kleinen Sohnes am meisten verherrlicht werden würde. Außerdem betrug die Erfolgsquote seines Herzchirurgen 80 %. Keine Sorge, alles wird gut werden.

Als mein Sohn mit fast zwei Jahren starb, wurde Gott auf eine andere Weise verherrlicht.

Was, wenn ich niemals heile?

Als ich zum ersten Mal mit Post-Polio (Kinderlähmung) diagnostiziert wurde, waren meine Freunde sich sicher, dass sich mein physischer Zustand nicht verschlechtern würde. Ich würde die Quote besiegen und dies würde Gott verherrlichen. Doch Jahre später, als Post-Polio einsetzte, wurde mir klar, dass ich Gott verherrlichen kann, selbst wenn mein Körper nicht heil geworden ist.

Als mein Ex-Mann ging, hatte jeder Geschichten von kaputten Ehen, die wiederhergestellt wurden, auf Lager. Sie waren sich sicher, dass dies auch unsere Geschichte wäre. Doch ich lernte, dass Gott selbst nach einem gebrochenen Herzen und einer ungewollten Scheidung verherrlicht werden kann.

Als die Leute weiterhin beteuerten, dass am Ende alles gut ausgehen würde, fühlte es sich an, als würde mein Schmerz abgewiesen werden. Meine Freundin fühlte dasselbe, als sie ständig aufgemuntert wurde. Sie wollte echten Trost. Trost, der sie unabhängig vom Ausgang aufrecht halten würde. Trost, der sich nicht ändern würde oder schwinden würde, sobald die Nachrichten eintreffen. Trost, der nicht auf Wunschdenken basierte.

Meine Freundin erzählte mir, worin sie echten Trost fand. Der Heidelberger Katechismus hatte sich in ihr Gedächtnis eingeprägt und während sie die Diagnose ihres Mannes verarbeitete, kamen ihr die Worte wieder in den Sinn. Diese Worte führten zu einem wasserfallartigen Trost, vor allem weil ihr Mann auch ein Gläubiger war. Sie haben echten Trost gefunden.

Der größte Trost, den wir haben

Als sie den Katechismus zum ersten Mal auswendig lernte, waren es nur Worte. Gute, solide Theologie. Ein guter Rahmen um über Gott nachzudenken. Nun waren es Quellen lebendigen Wassers.

Ich erinnerte mich vage an die Worte, als sie begann: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“ Sie machte eine Pause und sagte: „Daß ich mit Leib und Seele, beides im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines treuen Heilandes Jesu Christi Eigentum bin […]“ Ich war erstaunt über die Kraft dieser einfachen Aussage. Der größte Trost, den wir haben, ist zu wissen, dass wir Jesus gehören. Dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann oder uns aus seiner Hand reißen kann. Unsere Leben gehören nun Christi, und im Sterben werden wir immer noch ihm gehören.

Sie fuhr fort: „[…] der mit seinem teuren Blute für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst hat […]“ Sein kostbares Blut erlöste mich. Es gibt keine ausstehenden Schulden bei Gott. Und der Teufel hat keine Macht über mich, also gibt es nichts zu befürchten. Das ist echter Trost.

Sie sprach weiter, sprach die Worte langsam und bedächtig aus. Es waren nicht nur Worte. Jeder Satz war voller Bedeutung. Sie fuhr fort: „[…] und so bewahrt, daß ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt fallen kann, ja, mir auch alles zu meiner Seligkeit dienen muß.“

An diesem Punkt war ich den Tränen nahe. Die Schrift war in jeder Linie verwoben, wunderschön umschlungen, um ein atemberaubendes Bild des Trostes zu vermitteln. Egal was passiert, Gott wird mich bewahren. Er kennt jede Einzelheit meines Lebens und jedes Haar auf meinem Kopf. Nichts kann mir außer seinem obersten Willen passieren. Alles, was mir passiert ist zu meinem Wohl und ist Gottes Herrlichkeit.

Getröstet vom Leidenden

Warum hatte ich nicht schon früher über diese von der Heiligen Schrift durchdrungene Katechismus-Frage nachgedacht? Diese von der Schrift erfüllten Worte sind felsenfeste Zusicherungen für jeden Gläubigen. Sie sind zeitlose Wahrheiten, basierend auf den ewigen Versprechen Gottes. Dies ist echter Trost und es ist unveränderbar.

Sie kam zum Ende: „Darum versichert er mich auch durch seinen heiligen Geist des ewigen Lebens und macht mich von Herzen willig und bereit, von nun an ihm zu leben.“ Weil uns das ewige Leben im Himmel zugesichert ist, können wir in dieser kurzen und flüchtigen Zeit auf Erden alles ertragen. Wenn wir wissen, dass unser Ende herrlich ist, können wir freudig und bereitwillig für ihn leben, egal wie unsere Umstände sind.

Als meine Freundin den Katechismus fertig aufgesagt hat, war ich sprachlos. Diese Worte hatten solch eine Kraft. Obwohl ich anrief, um sie zu trösten, tröstete sie mich mit dem Trost, den sie vom Herren erhalten hat.