Die Passion Jesu Christi/Um uns von der Sklaverei der Sünde zu befreien
Aus Biblische Bücher und Predigten
Von John Piper
Über Der Tod Christi
Kapitel 29 des Buches Die Passion Jesu Christi
Übersetzung von Desiring God
Christus litt und starb …
Um uns von der Sklaverei der Sünde zu befreien
Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
OFFENBARUNG 1,5-6
Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten.
HEBRÄER 13,12
UNSERE SÜNDE ZERSTÖRT UNS AUF ZWEIERLEI WEISE. SIE MACHT UNS VOR GOTT SCHULDIG, SO DASS WIR UNTER SEINER GERECHTEN VERDAMMNIS STEHEN, UND SIE MACHT UNS IN UNSEREM VERHALTEN WIDERWÄRTIG, SO DASS DAS ABBILD GOTTES, ALS DAS WIR ERSCHAFFEN WURDEN, ENTSTELLT WIRD. SIE VERDAMMT UNS ALS SCHULDIG UND VERSKLAVT UNS UNTER DIE LIEBLOSIGKEIT.
Das Blut Jesu befreit uns von beiden Miseren. Es leistet Gottes Gerechtigkeit Genüge, so dass unsere Sünden rechtmäßig vergeben werden können. Und es besiegt die Macht der Sünde, die uns zu Sklaven der Lieblosigkeit macht. Wir haben gesehen, wie Christus den Zorn Gottes stellvertretend erlitten und unsere Schuld weggenommen hat. Aber wie befreit uns das Blut Christi von der Sklaverei der Sünde?
Die Antwort ist nicht, dass er ein beeindruckendes Vorbild für uns ist und uns so motiviert, uns von unserer Selbstsucht zu trennen. Natürlich ist Jesus für uns ein Vorbild. Ein sehr beeindruckendes Vorbild sogar. Eindeutig wollte er, dass wir ihm nacheifern. »Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt« (Johannes 13,34).
Aber der Ruf zum Nacheifern ist nicht die befreiende Kraft. Es gibt etwas Tieferes. Sünde hat so einen mächtigen Einfluss auf unser Leben, dass wir durch Gottes Kraft befreit werden müssen. Mit unserer Willenskraft geht das nicht. Weil wir aber Sünder sind, müssen wir uns fragen: Wird die Kraft Gottes uns befreien oder verdammen? An dieser Stelle setzt das Leiden Christi an. Als Christus starb, um unsere Verdammnis wegzunehmen, öffnete er sozusagen die himmlischen Schleusen der wirksamen Gnade, damit sie uns von der Macht der Sünde befreit.
Mit anderen Worten: Bevor wir durch Gottes Gnade von der Macht der Sünde befreit werden konnten, mussten wir erst von der Schuld der Sünde und dem Zorn Gottes erlöst werden. Mit den entscheidenden biblischen Worten gesagt: Rechtfertigung geht der Heiligung voraus und stellt sie sicher. Es sind zwei verschiedene Dinge. Rechtfertigung ist eine augenblickliche Erklärung (nicht schuldig!), Heiligung eine fortdauernde Verwandlung.
Für diejenigen, die Christus vertrauen, dient die Kraft Gottes nicht seinem verdammenden Zorn, sondern seiner befreienden Gnade. Gott gibt uns diese Kraft zur Veränderung durch die Person des Heiligen Geistes. Darum werden die Begriffe »Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit« als »Frucht des Geistes« bezeichnet (Galater 5,22-23). Deshalb kann die Bibel die erstaunliche Verheißung geben: »Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade« (Römer 6,14). »Unter der Gnade« zu sein, stellt sicher, dass die allmächtige Kraft Gottes unsere Lieblosigkeit vernichtet (nicht auf einmal, aber nach und nach). Bei dieser Niederschlagung unserer Selbstsucht sind wir weder passiv, noch bieten wir selbst die entscheidende Kraft auf. Es ist allein Gottes Gnade. Daher kann der Apostel Paulus sagen: »Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle, nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war« (1. Korinther 15,10). Möge der Gott der Gnade uns durch den Glauben an Christus von der Schuld und der Sklaverei der Sünde erlösen.