Ganz aus Gnaden/Frei werden vom Sündigen

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English: All of Grace/Concerning Deliverance from Sinning

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Von Charles H. Spurgeon Über Konversion
Kapitel 6 des Buches Ganz aus Gnaden

Übersetzung von Oncken Verlag/Helmut Pohl

An dieser Stelle möchte ich denen ein paar aufklärende Worte sagen, die zwar die Rechtfertigung durch den Glauben an Jesus Christus erfaßt haben, aber bekümmert sind, weil sie nicht aufhören können zu sündigen. Wir können niemals glücklich, ruhig und geistlich gesund sein, solange wir nicht heilig sind. Wir müssen frei von Sünden werden. Aber wie ist das möglich? Das ist für viele eine Lebensfrage. Unsere alte Natur ist sehr stark, und schon mancher hat versucht, sie zu bändigen und zu bezähmen. Doch sie will sich nicht überwinden lassen, Die Leute, die ängstlich bemüht sind, besser zu werden, stellen schließlich fest, dass es nur schlimmer geworden ist. Das Herz ist so hart, der Wille so widerspenstig, die Leidenschaften so heftig, die Gedanken so flatterhaft, die Einbildungskraft so zügellos und die Begierden so wild, dass der Mensch unter dem Eindruck steht, er beherberge in seinem Inneren ein Rudel wilder Bestien, die ihn eher verschlingen werden, als sich von ihm regieren zu lassen, Wir können von unserer gefallenen Natur sagen, was der Herr zu Hiob über den Leviathan (Nilkrokodil) sagte: „Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn für deine Dirnen (Mädchen) anbinden?“ (Hiob 40, 29). Man könnte ebensogut versuchen, den Nordwind in seiner hohlen Hand zu halten, als mit den eignen Kräften jene stürmischen Mächte zu beherrschen, die in unserer gefallenen Natur wohnen. Wer das fertigbringt, hat mehr geleistet als der sagenhafte Herkules. Dazu ist Gott nötig! „Ich könnte schon glauben, dass Jesus die Sünde vergibt“, sagte jemand, „aber meine Not ist, dass ich immer wieder sündige und schreckliche Neigungen zum Bösen in mir spüre. Wie der Stein, der in die Luft geworfen wird, mit Sicherheit bald wieder auf die Erde fällt, so falle ich immer wieder in meinen Zustand der Gleichgültigkeit zurück, auch wenn eine ernste Predigt mich erbaut und zum Himmel erhoben hat. Das Basiliskenauge der Sünde hat es so leicht, mich zu betören und unter ihren Bann zu bringen, dass ich meiner Torheit nicht entrinnen kann.“ Lieber Freund, die Errettung wäre eine traurige und unvollkommene Sache, wenn sie sich nicht auch hierauf bezöge. Wir möchten nicht nur Vergebung erlangen, sondern auch gereinigt werden. Rechtfertigung ohne Heiligung wäre absolut kein Heil. Sie würde den Aussätzigen für rein erklären und ihn doch an seiner Krankheit zugrunde gehen lassen. Sie würde die Emörung vergeben und doch dem Rebellen erlauben, des Königs Feind zu bleiben, Sie würde die Folgen beseitigen, aber die Ursachen übersehen — und damit ständen wir vor einer niemals endenden, hoffnungslosen Aufgabe, Der Strom des Unheils würde für eine Weile gestoppt werden, aber die Quelle der Verschmutzung bliebe offen und würde früher oder später um so intensiver hervorbrechen. Der Herr Jesus kam, um die Sünde in dreifacher Hinsicht hinwegzunehmen. Er wollte uns von der Strafe, der Macht und schließlich auch von der Gegenwart der Sünde befreien. Sofort kannst du die zweite Stufe erreichen; die Macht der Sünde kann augenblicklich gebrochen werden, und du befindest dich auf dem Wege zur dritten Stufe: dass die Gegenwart der Sünde aufgehoben wird. „Und ihr wisset, dass er ist erschienen, auf dass er unsere Sünden wegnehme, und es ist keine Sünde in Ihm“ (1. Johannes 3, 5). Der Engel sagte von unserem Herrn: „Des Namen sollst du Jesus heißen; denn er wird sein Volk selig machen (retten) von ihren Sünden“ (Matthäus 1, 21). Unser Herr Jesus kam, um die Werke des Teufels in uns zu zerstören. Das, was bei der Geburt unseres Herrn angekündigt wurde, wurde bei seinem Tode bestätigt. Als der Kriegsknecht seine Seite durchbohrte, flossen Blut und Wasser heraus, damit wir frei werden von unserem doppelten Leiden: von der Schuld und von der Verunreinigung durch die Sünde. Wenn dich die Macht der Sünde und deine natürlichen Neigungen beunruhigen, was anzunehmen ist, dann gibt es eine Verheißung für dich. Glaube daran, denn diese Verheißung hängt mit dem Gnadenbund zusammen, „der in allem wohlgeordnet gehalten wird“ (2. Samuel 23, 5). Gott, der nicht lügen kann, hat in Hesekiel 36, 26 gesagt: „Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ Es heißt immerzu: „Ich will“, „ich will“, „ich will“, „ich will geben“, „ich will wegnehmen“. So spricht der König aller Könige, der seinen Willen in jeder Beziehung durchsetzen kann. Keins seiner Worte soll jemals zu Boden fallen. Der Herr weiß wohl, dass du dein Herz nicht ändern und deine Natur nicht bessern kannst. Aber er weiß auch, dass er beides tun kann. Er kann die Haut des Schwarzen verwandeln und die Flecken des Leoparden. Höre und staune! Er kann dich zum zweitenmal erschaffen, er kann dich von neuem geboren werden lassen. Das ist ein Wunder der Gnade. Der Heilige Geist wird es vollbringen. Das wäre ein Wunder, wenn jemand, am Fuße des Niagarafalles stehend, mit einem einzigen Wort den Sankt-Lorenz-Strom plötzlich bergauf fließen lassen würde, zurück über den gewaltigen Abhang, den er jetzt mit donnerndem Getöse hinabstürzt. Nur die Macht Gottes könnte dieses Wunder zuwege bringen. Das ist ein passendes Bild für die völlige Umkehrung deiner Natur. Alle Dinge sind möglich mit Gott! Er kann die Richtung deiner Wünsche umkehren und den Ablauf deines Lebens verändern, so dass du ganz auf Gott eingestellt bist, statt dich von ihm zu entfernen. Das ist es, was der Herr allen verheißen hat, die mit ihm im Bunde sind; und aus der Schrift wissen wir, dass alle Gläubigen diesem Bund angehören. Lesen wir noch einmal Hesekiel 36, 26: „Und ich will ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ Was für eine wundervolle Verheißung! Sie ist Ja und Amen in Christus Jesus zur Verherrlichung Gottes durch uns. Laßt uns sie ergreifen, sie als wahr annehmen und sie uns aneignen! Dann wird sie sich an uns erfüllen, und wir werden nach Tagen und Jahren singen können von der wunderbaren Veränderung, die Gott der Herr in seiner Gnade in uns bewirkt hat. Wenn der Herr das steinerne Herz wegnimmt, dann ist diese Tat damit abgeschlossen. Ist sie einmal vollbracht, so kann keine Macht der Welt das neue Herz and den neuen Geist, den Gott uns gibt, wieder wegnehmen. „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“ (Römer 11, 29). Er nimmt nicht wieder zurück, was er einmal gegeben hat. Lass dich von ihm erneuern, und du wirst ein neuer Mensch sein. Menschliche Erneuerungs- und Läuterungsversuche sind nicht von Dauer. der Hund kehrt wieder zu dem zurück, was er ausgespien hat. Wenn Gott uns ein neues Herz gibt, dann ist es für immer ein neues Herz; es wird nicht mehr zu Stein werden. Er, der es zu Fleisch machte, wird es auch so erhalten. Darüber dürfen wir uns freuen, und wir können für alle Zeit fröhlich sein in dem, was Gott im Reich seiner Gnade schafft. Hast du schon einmal das Beispiel von der Katze und dem Schwein gehört? Ich will es auf meine Weise wiedergeben, um das nachdrückliche Wort unseres Heilands zu erläutern: „Ihr müsst von neuem geboren werden!“ (vgl. Johannes 3, 3. 5). Siehst du die Katze dort? Was für ein reinliches Tier! Wie geschickt putzt sie sich mit ihrer Zunge und mit ihren Pfoten! Wie nett sieht es aus! Hast du schon einmal ein Schwein so etwas tun sehen? Natürlich nicht! Das ist gegen seine Natur. Es wälzt sich lieber im Schlamm. Versuche doch, einem Schwein beizubringen, sich zu waschen, und du wirst bald einsehen, wie wenig Zweck das hat. Es wäre ein großer sanitärer Fortschritt, wenn Schweine sauber wären. Lehre sie nur, sich zu waschen und zu säubern, wie die Katze es getan hat. Ein nutzloses Unterfangen! Du kannst das Schwein mit Gewalt säubern, aber gleich darauf läuft es zum Schlamm zurück und ist so schmutzig wie zuvor. Es gibt nur eine Möglichkeit, ein Schwein dazu zu bringen, sich selber zu waschen: Man muss es in eine Katze verwandeln. Dann wird es sich waschen und sauber halten, aber erst dann! Dann wäre ganz einfach, was vorher so schwierig war. Das Schwein würde sich für dein bestes Zimmer und für deinen Teppich eignen. So ist es mit einem gottlosen Menschen. Du kannst ihn nicht zu dem zwingen, was ein erneuerter Mensch bereitwillig tut. Du kannst ihn belehren und ihm ein gutes Beispiel geben, Aber er kann die Kunst der Heiligkeit nicht erlernen, denn er hat keinen Sinn dafür. Seine Natur drängt ihn in eine andere Richtung. Wenn aber der Herr einen neuen Menschen aus ihm macht, dann sieht alles anders aus. So groß ist die Veränderung, dass ich einmal einen Neubekehrten sagen hörte: „Entweder ist die ganze Welt verändert, oder ich bin es,“ Die neue Natur richtet sich so natürlich nach dem, was recht ist, wie die alte Natur nach dem, was unrecht ist. Was für ein Segen ist es doch, mit einer neuen Natur beschenkt zu werden! Nur der Heilige Geist kann sie geben. Ist es dir schon einmal aufgegangen, was für ein Wunder es ist, wenn der Herr einem Menschen ein neues Herz und einen neuen Geist gibt? Vielleicht hast du schon einmal einen Hummer gesehen, der im Kampf eine Schere verloren hat, an deren Stelle eine neue gewachsen war. Das ist zum Wundern, Aber viel erstaunlicher ist es, wenn einem Menschen ein neues Herz geschenkt wird. Ein solches Wunder übersteigt die Kräfte der Natur. Da steht ein Baum! Wenn du einen seiner Zweige abschneidest, dann wächst ein anderer anstatt dessen. Aber kannst du die Natur eines Baumes ändern? Kannst du sauren Saft süß machen? Kannst du einen Dornenstrauch dazu bringen, Feigen zu tragen. Du kannst eine bessere Sorte aufpfropfen, und das ist ein Gleichnis für das Werk der Gnade, das uns die Natur gibt. Aber den Lebenssaft eines Baumes völlig zu ändern, das wäre in der Tat ein Wunder. Solch ein machtvolles und geheimnisvolles Wunder wirkt Gott in allen, die an Jesus glauben. Wenn du dich seinem göttlichen Wirken hingibst, wird der Herr deine Natur ändern. Er wird die alte Natur überwinden und dir neues Leben einhauchen. Setze dein Vertrauen auf den Herrn Jesus Christus, so wird er das steinerne Herz hinwegnehmen und dir ein fleischernes geben! Wo alles verhärtet war, soll alles zart werden; wo alles lasterhaft war, soll alles tugendhaft sein; wo alles nach unten strebte, soll alles mit ungestümer Kraft aufwärts streben. Der zornige Löwe soll dem sanftmütigen Lamm weichen; der schmutzige Rabe soll vor der reinen Taube davonfliegen; die betrügerische Schlange soll zertreten werden von der Ferse der Wahrhaftigkeit (vgl. 1. Mose 3, 15). Ich habe mit eigenen Augen so wunderbare Verwandlungen in sittlicher und geistlicher Hinsicht gesehen, dass ich nichts für unmöglich halte. Ich könnte, wenn es angebracht wäre, Frauen nennen, die einmal ehrlos waren und nun so rein sind wie frischer Schnee; Männer, die ehemals lästerten und fluchten und jetzt ihre Umgebung durch ihre innige Frömmigkeit erfreuen. Diebe sind ehrlich geworden, Trunksüchtige nüchtern, Lügner bleiben bei der Wahrheit, und Spötter verzichten auf loses Geschwätz. Immer, wenn die Gnade Gottes einem Menschen erscheint, bringt sie ihn dazu, dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Lüsten abzusagen und zuchtvoll, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben. Dazu kann sie auch dich bringen, lieber Leser. „Ich kann diese Veränderung nicht herbeiführen“, wirfst du ein. Wer hat es denn behauptet? Der Bibelvers, den wir oben zitierten, spricht nicht von dem, was der Mensch tun soll, sondern von dem, was Gott tun will. Es ist eine Verheißung Gottes und Gottes Sache, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Traue ihm zu, dass er sein Wort dir gegenüber halten wird, und es wird geschehen! „Aber wie soll es geschehen?“ Was geht dich das an? Muss der Herr dir seine Mittel und Wege erklären, bevor du glauben willst? Wie er vorgeht, das ist ein großes Geheimnis; der Heilige Geist vollbringt es. Er, der die Verheißung gegeben hat, ist auch für ihre Einlösung verantwortlich. Und er ist dazu in der Lage. Gott, der diese wunderbare Veränderung gegeben hat, wird — das hat er ausdrücklich zugesichert — sie in allen erfüllen, die Jesus annehmen. Denn solchen gibt er Macht, Gottes Kinder zu werden (Römer 8, 14). dass du glauben könntest! Lass dem gnadenreichen Herrn Gerechtigkeit widerfahren und glaube, dass er dies für dich tun kann und auch will. Ein großes Wunder zwar, aber es ist möglich! dass du doch glaubtest, dass Gott nicht lügen kann! dass du ihm vertrautest, dass er dir ein neues Herz und einen neuen Geist schenkt! Er kann es tun. Möge der Herr dir Glauben an seine Verheißung, Glauben an seinen Sohn und Glauben an sich selber geben.