Gegen den Unglauben der Verzweiflung Ankämpfen

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English: Battling the Unbelief of Despondency

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Von John Piper Über Furcht und Angst
Teil der Battling Unbelief-Serie

Übersetzung von Elisabeth Kissel

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Psalm 73:21-26

Als mein Herz erbittert war und es mich in meinen Nieren stach, da war ich dumm und verstand nicht;

(wie) ein Tier war ich bei dir. Doch ich bin stets bei dir;

Du hast meine rechte Hand gefasst. Nach deinem Rat leitest du mich, und nachher nimmst du mich in Herrlichkeit auf. Wen habe ich im Himmel?

Und außer dir habe ich an nichts Gefallen auf der Erde. Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen – meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.

(Im Folgenden der aufgezeichnete Text der Predigt.)

Konzentrieren wir uns mal für ein paar Minuten auf Vers 26: - "Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen" - denn das ist die Definition für Verzweiflung, auf die ich hier näher eingehen möchte. Könnt ihr sehen, dass die kleine Phrase „Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen“ aus drei Teilen besteht?

„Mein Leib“ – das bedeutet, dass Verzweiflung zum Teil körperlich ist. Das stimmt doch, oder? Der Körper fühlt sich geschwächt, man ist müde, irgendwie ohne Schwung und Elan.

Zweitens : „und mein Herz“ - das bedeutet, dass Verzweiflung auch auf unsere Gefühle und unseren Geist einwirkt. Unsere Herzen werden entmutigt, niedergeschlagen, traurig, sind völlig verausgabt.

Drittens: „vergehen.“ Das Wort bedeutet ans Ende kommen, am Ende von etwas sein, seine Reserven aufgebraucht zu haben. Es ist so, als ob dein Leben ein großer Behälter ist, voll mit Wasser, das du zur Erfrischung brauchst. Und dann zieht jemand an dem Stöpsel an der Unterseite und das Wasser läuft einfach aus. Und dieses Wort, Kalla, bedeutet im Hebräischen ans Ende zu kommen, erschöpft zu sein, seine Reserven, die benötigt werden um mit Problemen und dem Leben allgemein umzugehen, aufgebraucht zu haben.

Ist der Ursprung der Verzweiflung die Sünde?

Die Frage ist jetzt also: Ist Unglaube der wirkliche Grund dafür , dass wir Verzweiflung verspüren? Da ich nur zehn Minuten zum Predigen haben, muss ich natürliche einiges auslassen. Die Antwort ist ja, und nein.

Oder anders ausgedrückt, es ist nicht so einfach. Aber ich werde einen einfachen Satz hernehmen - von der Bibel - weil wir deutliche und einfache Dinge brauchen, an die wir uns im Leben halten können. Hier ist der Satz, den ich für einfach und wahr halte: Unglaube ist der wirkliche Grund dafür, dass wir uns der Verzweiflung hingeben.

Ich lasse jetzt mal den Hersprung der Verzweiflung beiseite, denn das ist sehr kompliziert. Wo immer er auch der Urspung ist, der Grund dafür, dass wir nicht gegen Verzweiflung ankämpfen, dass wir uns ihr hingeben, uns auf keinen geistlichen Kampf dagegen einlassen, es versäumen, die Rüstung Gottes anzulegen und so weiter, ist Unglaube. Das möchte ich jetzt kurz erläutern, indem wir einen Blick auf den Psalm werfen und dann auf Jesus.

„Aber Gott...“

Im Psalm 73:36 steht diese Wahrheit, "Mögen auch mein Leib und mein Herz vergehen." Nun, wortwörtlich ist es nur „vergehen“ nicht „mögen auch ...vergehen“. Im Hebräischen ist keine „Möglichkeit“ im Verb angedeutet. Es heisst ganz einfach, „Mein Leib und mein Herz vergehen, ich bin entmutigt, verzweifelt, am Ende mit meinem Latein." Und dann kommt im nächsten Satzteil dieser geistliche Konter: „(aber) ... Gott.”

Also: hier ist dieser Mann. Der Stöpsel wurde aus der Grundlage seines Lebens herausgerissen. Sein Herz und sein Leib sind fast ganz am Ende, und er sagt – vielleicht sogar mit seinem letzten Atemzug - "(aber) Gott ist der Fels (oder die Kraft) meines schwachen, fehlerhaften Lebens und mein Teil auf ewig.“

Der Punkt, den ich machen möchte, ist also der: Wo auch immer diese Verzweiflung herkommen mag – es ist Unglaube, der nicht sagt ‚aber Gott‘. Es ist Unglaube, der sich nicht widersetzt. Es ist Unglaube, der nicht das Schild des Glaubens und das Schwert des Geistes ergreift und kämpft. Soweit mal, denke ich, drückt sich die Schrift ganz klar aus. „Mein Körper ist kaputt, mein Herz fast tot, und aus irgendeinem Grund will ich mich nicht ergeben. Ich werde Gott vertrauen, obwohl ich keine Kraft mehr habe.“

Psalm 19:8, „ Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele.“ Das Wort Gottes wurde gegeben, um Seelen zu erquicken. Die Seelen der Heiligen müssen geheilt und erquickt werden. Das bedeutet: Verzweiflung kommt und das Wort Gottes ist gegeben worden, um sie zu heilen.

Satan gegen den Sohn Gottes

Laßt uns Jesus betrachten. Schaut euch mit mir Matthäus 26:36 und folgende an. Laßt uns ein paar Minuten mit Jesus in Gethsemane verbringen. Wir haben gerade das Abendmahl gefeiert. Ein paar Studen später ist Jesus in Gethsemane und was hier passiert, ist wahrscheinlich der größte geistliche Kampf in einer menschlichen Seele, der je passiert ist oder je passieren wird.

Es gibt keine Zweifel: Der Teufel hat sich genähert. Ihr erinnert euch doch, dass es, nachdem Jesus in der Wilderness versucht worden war, heißt: "[er] wich für einige Zeit von ihm." Was glaubt ihr, wann diese Zeit vorbei war? In diesem Moment, glaube ich. Und er ist nicht nur näher gekommen. Ich garantiere, dass er die aller-stärksten Mitglieder seiner bösen Armee zusammengerufen hat. Du kannst sicher sein, dass die feurigen Pfeile, über die Paulus im Epheserbrief 6 spricht, in Salven gegen die Seele des Sohn Gottes abgeschossen wurden als er kniend um seine Glaubenstreue rang.

Schaut euch Vers 36 an: "Dann kommt Jesus mit ihnen an ein Gut, genannt Gethsemane, und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe! Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu sein. Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod.“

Nun, was passiert hier eigentlich, warum ist Jesus so bekümmert und geängstigt und betrübt?

Im Johannesevangelium 12:27 steht: „Jetzt ist meine Seele bestürzt. Und was soll ich sagen? ‚Vater, rette mich aus dieser Stunde‘? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.“ Ich denke nun, dass dieser Text die Art der Versuchung aufklären kann. Der Teufel hat eine Salve nach der anderen in das Bewusstsein von Jesus gefeuert. Und dann kamen ihm Gedanken, gesandt vom Teufel, wie, "dies hier ist eine Sackgasse. Golgotha ist ja wie ein schwarzes Loch. Es wird wehtun, so weh wie nichts zuvor je jemandem weh getan hat, diese lausigen Typen sind es nicht mal wert, u.s.w.“ Das kam direkt vom bösen Herz des Teufels in das Bewußtsein des Gottessohnes.

Der Teufel möchte in Jesus einen Geist der Verzweiflung formen, der ohne Widerstand zu leisten resigniert und sagt „ das wird nicht klappen, es hat keinen Sinn, weiterzumachen." Jetzt möchte ich mal kurz über diesen Kampf nachdenken und ihn mit den Jüngern vergleichen.

Euer Herz werde nicht bestürzt

Jesus ist ein Mann ohne Sünde. Nach Hebräer 4:15 und 2.Korinther 5:20 hat er niemals gesündigt, nicht im Gedanken, nicht in seinem Gefühlsleben und nicht in Tat. Er war ohne Sünde. Das bedeutet, dass die Gefühlsverwirrungen, die er in diesem Moment durchmachte, völlig angemessen waren – angemessen, was die außerordentliche Versuchung, der er ausgesetzt war, betrifft. Der teuflische Gedanke, Golgotha sei ein schwarzes Loch der Sinnlosigkeit und Leere und Zwecklosigkeit ist so fürchterlich, dass es nicht nur die Seele des Sohnes Gottes erschüttern und schockieren sollte, sondern auch deine und meine Seele.

Es ist wie eine Bombe. Der Teufel wirft Bomben auf das friedliche Meer unseres Lebens. Und wenn es eine Atombombe ist, gibt es eine riesige Schockwelle sobald die Bombe explodiert und die trifft uns zuerst, bevor die tödliche Strahlung auf das Leben der Leute einwirkt. In Jesus‘ Leben war das, würde ich sagen, nicht Sünde. Die Schockwelle der teuflischen Versuchung, zu glauben, dass der Tod des Gottessohnes sinnlos wäre, ist so stark, es erschüttert ihn und trifft ihn hart.

Die erstaunliche Sache hier ist das Wort 'bestürzt'- es beschreibt hier seinen Gemütszustand , wird aber auch für die Jünger benützt. Jesus sagt allerdings zu seinen Jüngern,“Seid nicht bestürzt.“ Johannes 14:1, "Euer Herz werde nicht bestürzt.“ Ihr glaubt an Gott; glaubt auch an mich!“

Oder Johannes 14:27, „Frieden lasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. "Euer Herz werde nicht bestürzt.“ Als ich das gestern lass, sagte ich mir selbst, "Einen Moment mal, ich muß eine genaue Erklärung für das hier finden. Einerseits sage ich, dass der sündenlose Sohn Gottes bestürzt sein kann - gleiches Wort - und andererseits befiehlt er seinen Jüngern, nicht bestürzt zu sein." Es ist ganz so, als ob Satan diese Bombe, die selbe Bombe, genau in die Mitte der Erfahrung die Jesus und die Jünger machen, wirft.

Sie waren am Verzweifeln- Jesus war im Begriff wegzugehen und ihnen schien es, als ob sie lediglich zurück zum Fischen gehen könnten. Da ist kein Reich zu sehen. Das ist eine Sache ohne Sinn. Nichts Gutes ist passiert und nun ist unser bester Freund, der, wie wir glaubten, auch unser Herr ist, nicht mehr hier. Und Jesus sagt, „Nein, seid nicht bestürzt,“ und doch war er selbst bestürzt.

Ist das ein Widerspruch? Darf Jesus bestürzt sein und seine Jünger nicht? Ich glaube nicht, daß da ein Widerspruch besteht. Ich würde das folgendermaßen vereinen.

Was seine Jünger betrifft, sagt Jesus, „ Wenn die Bombe in deinem Leben explodiert und der Teufel die Schockwelle dieser Erfahrung mit schwarzer Hoffnungslosigkeit ausmalt, gebt nicht nach. Glaubt.“ Oder anders ausgedrückt, er befiehlt ihnen, "Greift selber an, euer Herz sei nicht bestürzt, greift an, glaubt an Gott, glaubt an mich.“ Er verneint nicht, dass diese erste Schockwelle, die umwerfen oder den Boden aus deinem Leben reißen kann, kommen wird. Er sagt,: Greift selber an, glaubt, nehmt meinen Frieden, hört meine Worte, seht euch das Wort Gottes an. Ich werde euch den Weg des Lebens zeigen.“

Nun, was Jesus betrifft - der Sohn Gottes war sich bewusst, mehr als jeder andere Mensch, dass er die Schockwelle der teuflischen Versuchung sofort selber angreifen musste, sonst war er am Ende. Zum Abschluß möchte ich deshalb einen genauen Blick darauf werfen, wie Jesus auf seine bestürzte Seele und die Angriffe des Teufels auf seinen Frieden mit Gott reagierte. Und hier sind sie – die fünf Stufen.

Gegen Unglauben wie Christus ankämpfen

Während ich diese fünf Stufen in Matthäus 26:27 und folgenden Versen aufliste, möchte ich, dass ihr euch fragt, was eure Ruhe am stärksten bedroht, was verursacht Verzweiflung oder entmutigende Gefühle am öfftesten in eurem eigenen Leben. Welche Bombe lässt der Teufel denn am häufigsten in dein Leben fallen? Also, wenn ich jetzt diese fünf Stufen, die der Herr Jesus anwendete als die Bombe in seinem Leben losging, aufzähle, möchte ich, dass ihr sie sofort in euere Erfahrung umsetzt, denn sie sind alle relevant. Ok? Es sind also fünf.

1. Jesus wählte sich enge Freunde aus, die er bei sich haben wollte. Vers 37: Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne Zebedäus mit und fing an, betrübt und geängstigt zu sein." Er hat sich also nicht zurückgezogen. Er hat sich an den innersten Kreis gewandt, nahm seine engsten und vertrauensvollsten Freunde mit sich.

2. Er öffnete ihnen seine Seele. Vers 38: „Dann spricht er zu ihnen, Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod.“ Ich kann mir vorstellen, wie sie vollkommen erstaunt waren, als ihr König seine Schwäche eingesteht. Er öffnete ihnen seine Seele.

3. Er bat um Hilfe im geistlichen Kampf. Vers 38: zweite Hälfte: „Bleibt hier und wacht mit mir!" Ein anderer Text sagt „betet,“ und widerum ein anderer, „betet, so dass ihr nicht in Versuchung kommt“, bleibt hier und kämpft mit mir! Kämpft mit mir."

4. Im Gebet zum Vater hat er sein Herz ausgeschüttet. Vers 39: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!“ Es ist vollständig in Ordnung zu beten, dass die Bombe, die ihn dein Leben gefallen ist, entfernt werden soll. Vollständig in Ordnung. Was immer auch der Teufel auf dich abschießt, es ist vollständig in Ordnung zu sagen, „Vater, nimm es weg. Du bist stärker als er.“

5. Aber am Schluss hat seine Seele in der allmächtigen Weisheit Gottes geruht. Zweite Hälfte von Vers 39: „Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Hier ist demnach die Lektion. Wenn der Teufel eine Bombe mitten in den Frieden deines Lebens wirft, dann sind die Gefühle, die im ersten Augenblick, wenn dich die erste Schockwelle trifft, nicht unbedingt sündig. Aber es ist Sünde, nicht zu tun , was Jesus tat, als die Bombe im Garten Gethsemane losging. Es ist Sünde, sich der Depression hinzugeben. Es ist Sünde, die Rüstung Gottes nicht anzulegen. Es ist Sünde, wenn man sich auf den geistlichen Kampf nicht einlässt.

Aber Jesus zeigt uns einen anderen Weg. Er ist nicht schmerzlos, aber er ist auch nicht passiv. Und ich möchte, dass wir ihm folgen.

Ein Bild und ein Plan

Lasst mich jetzt zum Schluss mal alles zusammenfassen.

1. Finde Freunde, denen du vertrauen kannst. Wer sind diese Freunde? Die, die in deinem innersten Kreis sind.

2. Öffne ihnen deine Seele.

3. Bitte sie, mit dir zu kämpfen, im Krieg mit dir zu stehen, dich zu unterstützen, mit dir zu wachen und für dich zu beten.

4. Lass den Vater ins Innerste deiner Seele sehen.

5. Und dann finde deine Ruhe in der Allmacht seiner Weisheit, was immer auch geschieht. „Meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.“

Zum Schluss noch ein Bild. Erinnert euch daran. Die Lektion aus dem Leben Jesu und die Lektion, die im Psalm zu finden ist, ist die: Jede Höhle, in der du dich befindest - während du einsam umherwandelst, die Felsen spürst, stolperst, vorsichtig von einem Stein auf den anderen tritts, dir den Kopf anhaust – jede Höhle, in der du dich befindest, ist ein Tunnel, der eine Öffnung zur Herrlichkeit ist. Eine Öffnung hin zu einem Tag wie heute im Himmel, mit Sonnenschein und grünem Gras, fließendem Wasser – so lange du nicht in deiner Höhle sitzt und die Flamme der Kerze des Glaubens ausbläßt.