Wie kann ich mich ändern?/Mit Christus vereint

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English: How Can I Change?/United With Christ

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Von Robin Boisvert Über Heiligung und Wachstum
Kapitel 5 des Buches Wie kann ich mich ändern?

Übersetzung von Kerstin Braun

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Als ich 1972 im Zuge der charismatischen und Jesus-Bewegung bekehrt wurde, beeindruckten mich logische Argumente für Gott oder das christliche Leben überhaupt nicht. Ich gehörte einer respektlosen Generation an, einer Generation des ständigen „Sich-Aufputschens“. Über ernsthafte Gespräche zum Thema Religion machte ich mich eher lustig, als dass ich zuhörte.

Was ich brauchte, war eine Erfahrung mit Gott. Und genau die bekam ich.

Ich begegnete einer christlichen Familie, deren freudvolles Leben einen enormen Eindruck auf mich machte. Sie sprachen von Jesus, als wäre er direkt dabei, und sie verhielten sich, als würde sein Leben wirklich etwas bei ihnen bewirken. Zuerst fand ich das wunderlich. Doch dann wurde ich neugierig. Ich wurde von der Qualität ihres Lebens angezogen. Und als sie mir erklärten, dass das bei ihnen nicht schon immer so war, sondern dass Jesus das Leben von ihnen allen verändert hätte, begann ich zu hoffen, dass dasselbe auch für mich gelten könnte.

Meditieren Sie über 2. Timotheus 3,16-17. Wenn Sie es mit der Veränderung ernst meinen, ist hier Ihre Eintrittskarte.

Mit „verändertes Leben“ meine ich die Veränderung, die Jesus Christus in Art, Gewohnheiten und Weltsicht eines Menschen hervorruft, bis hin zum Kern seines Wesens. Diese Familie war der beste Beweis dafür, dass Gott tatsächlich etwas bewirken konnte. Und als ich wiedergeboren wurde und mein Leben sich zu ändern begann, zog ich ebenfalls den Schluss, dass Jesus lebt.

Doch ich erfuhr auch, dass Veränderung mehr als eine einmalige Erfahrung beinhaltet. Wir müssen verstehen, wie die Veränderung geschieht, warum sie geschieht, und wer sie geschehen lässt. Diese Fragen werden in der Schrift direkt angesprochen. Hier ist Ihr Wegweiser, wenn Sie wachsen wollen.

Inhaltsverzeichnis

Ein Brief nach Rom

1 Was war nach Ihrer Wiedergeburt das erste in Ihrem Leben, von dem Sie wussten, dass es sich ändern musste?




Wie überwinden wir die Sünde und leben siegreich in Christus? Überall suchen Christen nach Antworten auf diese Frage … und manche an den falschen Stellen. Wie zu erwarten war, hat Gott die Antwort in Seinem Wort gegeben. Das sechste Kapitel von Paulus’ Brief an die Kirche in Rom ist seit langem für seinen wichtigen Beitrag zur Lehre der Heiligung anerkannt. Darin argumentiert Paulus für ein richtiges Verständnis dessen, was es bedeutet, als Christ zu leben. Doch es wäre falsch, ohne Rücksicht auf den Kontext erkennen zu wollen, was Paulus in Römer 6 meint; daher ist eine kurze Betrachtung des Briefes angebracht.

Der Römerbrief legt stärker als jeder andere Brief des Paulus systematisch die Lehre von der Errettung dar. Nach einigen einleitenden Bemerkungen lässt er eine scharfe Anklage gegen die gesamte Menschheit los und zeigt, dass alle Menschen als Sünder vor Gott schuldig sind. Dann erklärt er, wie Gott diese Sünder durch den Glauben an Jesus Christus rechtfertigt. Das ist der Hauptinhalt der ersten vier Kapitel.

In Kapitel 5 beginnt Paulus, vom Frieden und der Sicherheit zu sprechen, die als direktes Ergebnis des sühnenden Werkes Christi am Kreuz zu uns kommen. Wir haben jetzt Frieden mit Gott und können in der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes frohlocken. Wir können selbst in Beschwernissen frohlocken, die uns treffen, denn sie entwickeln unseren Charakter und rufen Hoffnung hervor. Gottes Liebe wurde durch den Heiligen Geist über uns ausgegossen Und da diese großartigen Dinge geschahen, als wir seine Feinde waren, können wir uns jetzt, da wir seine Freunde sind, Gottes anhaltender Gnade umso mehr gewiss sein.

Im letzten Teil des Kapitels 5 zeichnet Paulus einen Vergleich und einen Gegensatz zwischen Jesus und Adam, indem er zeigt, dass das Opfer Christi das durch Adams Sünde verursachte Leiden mehr als wettmacht. Er beendet das Kapitel mit diesen beiden Versen:

Zur weiteren Betrachtung: Paulus’ Gegner überzeugten die Gemeinde in Galatien, dass seine Botschaft das Gesetz herunterspielen würde. Achten Sie einmal darauf, wie scharf Paulus in Galater 1,6-9 und 3,1-14 reagiert.
Das Gesetz aber kam daneben hinzu, damit die Übertretung überströmend werde. Wo aber die Sünde überströmend geworden, ist die Gnade noch überschwänglicher geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. (Röm 5,20-21, Hervorhebung hinzugefügt) 

Paulus würde nun gern weiter die Segnungen der Gerechtigkeit beschreiben, doch er hält inne, da er erkennt, dass seine letzte Aussage leicht falsch interpretiert werden könnte. Daher beginnt er Kapitel 6 mit einem Frontalangriff gegen jene, die versuchen wollten, seine Aussage zu verdrehen:[1] „Was sollen wir nun sagen? Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch in ihr leben?“ (Röm 6,2).

"Was sollen wir nun sagen? Sollten wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch in ihr leben?"
— Apostel Paulus (Römer 6,1-2)

Wenn es richtig gepredigt wird, dann wird das Evangelium der Gnade immer dem Vorwurf ausgesetzt sein, dass es die Gesetzlosigkeit fördere. Wohin Paulus auch ging, stets wurde er von Gegnern angegriffen, die ihm vorwarfen, er würde die Menschen lehren, es wäre egal, wie sie lebten, da ihnen vergeben worden sei. Auf diese Weise verdrehten sie seine Argumentation: „Wenn Gott uns freizügig durch Gnade vergibt (was er tut), und wenn es stimmt, dass Gottes Gnade durch die Vergebung der Sünde vergrößert wird (was sie wird), wieso sollte man dann nicht umso mehr sündigen, damit mehr Gnade fließe und Gott umso mehr verherrlicht werde?“

„Nicht so schnell“, sagt Paulus. „Ihr lasst etwas grundlegend Wichtiges aus. Durch dieses Evangelium starben wir der Sünde. Und wenn dem so ist, wie können wir dann weiter in ihr leben?“

Paulus verwendet den Rest des Kapitels 6 darauf, diesem Vorwurf der Gesetzlosigkeit, des Antinomianismus entgegenzutreten. Dabei antwortet er nicht nur seinen Kritikern, sondern er schenkt uns eine der reichsten Lehren, die im Neuen Testament zu finden sind. Denn hier entdecken wir, was es bedeutet, mit Christus vereint zu sein; ein Zustand, der unsere Beziehung zur Sünde radikal ändert.

Hast du es erlebt?

Zur weiteren Betrachtung: In Kolosser 3,3 heißt es, „euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.“ Das bringt unermessliche Sicherheit mit sich – eine Wahrheit, die David in Psalm 91 wunderbar festhält.

Wir können alle auf Menschen zurückblicken, die unser Leben beeinflusst haben: unsere Eltern, ein besonderer Freund, oder vielleicht eine eindrucksvolle Grundschullehrerin. Doch Jesus Christus ist anders als alle anderen. Es stimmt sicherlich, dass viele, die nie wiedergeboren wurden, durch das Beispiel und die Lehren unseres Herrn beeinflusst wurden, doch das Neue Testament vertrat immer den Standpunkt, dass der wahre Glaube an Jesus Christus zu einer Beziehung führt, die viel durchdringender und unendlich bedeutsamer ist als rein moralischer Einfluss. Paulus spricht davon, dass wir „in Christus“ sind und Christus „in uns“. Und was diese geheimnisvolle Vereinigung bedeutet, ist ohne Übertreibung atemberaubend.

John R. W. Stott schrieb:

Das große Thema von Römer 6, insbesondere der Verse 1-11, ist, dass Tod und Auferstehung Christi nicht allein historische Tatsachen und bedeutende Lehren, sondern persönliche Erfahrungen des christlichen Gläubigen sind. Es sind Geschehnisse, an denen wir selbst jetzt teilhaben. Alle Christen wurden mit Christus in seinem Tod und seiner Auferstehung vereint. Wenn dies also so ist, ist es unvorstellbar, dass wir weiter in Sünde leben, wo wir doch mit Christus gestorben und mit Christus auferstanden sind.[2]

2 Wenn Sie an den Errungenschaften einer der folgenden berühmten Personen teilhaben könnten, wen würden Sie auswählen?

❏Martin Luther King, Jr.: Führender Bürgerrechtler

❏Winston Churchill: Britischer Politiker

❏Thomas Edison: Produktiver Erfinder

❏Beverly Sills: Opernsängerin

❏Michael Jordan: Basketball-Legende

❏Madame Curie: Erhielt als erste zwei Nobelpreise

❏Jesus Christus: Schöpfer, Retter und Herr

Hier die Verse aus Kapitel 6 des Römerbriefs, die unsere Vereinigung mit Christus herausstellen: Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln. Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch mit der [seiner] Auferstehung sein, da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen. (Röm 6,3-6, Hervorhebungen hinzugefügt)

Dass unser Herr tatsächlich den Tod überwand, ist eine überwältigende Wahrheit. So erstaunlich dies aber auch ist, so ist es doch vielleicht noch bemerkenswerter, dass wir als mit ihm vereint in seinem Tod, seiner Grablegung und Auferstehung betrachtet werden. Paulus wiederholt diese Wahrheit in einem anderen Brief:

Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, [und zwar im Glauben] an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Gal 2,19-20, Hervorhebungen hinzugefügt)

Achten Sie auf die Worte „mit Christus“ und „in mir“ in den obigen Passagen. Sie weisen auf unsere Vereinigung mit Jesus Christus hin. Paulus benutzt den Akt der Taufe, um uns an diese Wahrheiten zu erinnern. Was er jedoch zeigen will, ist nicht die Taufe, sondern der Glaube, der zur Taufe führt. Auf diesem Glauben ist unsere gegenwärtige Vereinigung mit Christus aufgebaut.

Zur weiteren Betrachtung: Beachten Sie die Stellen in Johannes 17, in denen Jesus darauf verweist „in“ seinen Jüngern zu sein und umgekehrt (V. 21, 23 und 26).

Was bedeutet nun diese Beziehung? Irgendwie sind wir mit Jesus Christus selbst verbunden. Und dies ist einer der Fälle, in denen es wichtiger ist, zu wissen „wer“, als zu wissen „was“ – eine Lektion, die ich in einem Feinkostladen in Connecticut lernte.

1974 besuchten meine jüngere Schwester Joyce und ich meine bejahrte Großmutter in Bridgeport im Bundesstaat Connecticut. Eines Tages schlug Joyce vor, wir sollten über die Straße zum Feinkostladen gehen, um ein paar Lebensmittel zu besorgen. Doch das Viertel meiner Großmutter war heruntergekommen, und sobald wir eintraten, wusste ich, dass wir einen großen Fehler begangen hatten. Der Laden war voller hartgesottener, bedrohlich aussehender Teenager. Es wurde totenstill, als sich alle Augen auf uns richteten – und niemand lächelte.

Eine Reihe von Gedanken ging mir durch den Kopf. Denken die, wir wollen in ihr Gebiet eindringen? Ich frage mich, ob die wohl alt genug sind um zu wissen, dass man für Mord Schwierigkeiten bekommen kann?

"Wie kann ein Mensch, der vor fast zweitausend Jahren lebte, im Jetzt und Heute ein Menschenleben radikal verändern? ... Wird der Jesus der Vergangenheit tatsächlich zu einem Jesus der Gegenwart? Der Apostel Paulus sagt, dass das so ist. Und das ist der Unterschied zwischen seinem Einfluss und dem jedes anderen einflussreichen Menschen. Er berührt uns jetzt und heute, nicht nur durch die Wellen der historischen Ströme, die er einst in Bewegung setzte, sondern, indem er persönlich eine Vereinigung mit und einging (Hervorhebung hinzugefügt).[3]
—Lewis Smedes

Ich werde immer noch nervös, wenn ich daran denke. Joyce hingegen blieb cool wie Eis. Sie war zwar attraktiv und sehr weiblich, war jedoch mehrere Jahre lang Leiterin in einem Job Corps-Ausbildungslager in Montana gewesen, wo sie wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Rabauken sammelte. Später sollte sie als Gemeindeschwester in Alaska dienen, einen Großteil des Appalachian Trail erwandern und als Schocktraumaschwester arbeiten. (Das sind nur die Highlights.) Ich glaube, man kann wohl sagen, dass sie furchtlos war.

Ich hingegen nicht. Als wir da standen, umgeben von drohender Gefahr, spürte Joyce meine Besorgnis. Sie sagte mit einer Stimme, die ich viel zu laut fand, „Was ist los? Hast du Angst?“ Mir war nicht nach einer Antwort zumute, jedenfalls nicht in dem Augenblick. Irgendwie schafften wir es, unsere Lebensmittel zu erhalten, und verließen wenige Minuten später den Laden, ohne dass etwas passiert wäre. Als wir sicher draußen waren, sagte ich zu ihr, „Joyce, das ist hier ein gefährlicher Stadtteil. Ich bin froh, dass du bei mir bist. Ich brauche den Schutz.“ Es ist nicht wichtig zu wissen, was, sondern, wer .

Die Bedeutung der Vereinigung

Meditieren Sie über Epheser 4,7-8. Welch bessere Gefangenschaft, als die Gefangenen Jesu Christi zu sein!

Alle Christen – nicht nur die geistliche Elite – sind mit Jesus Christus vereint. Ist jemand nicht mit Christus verbunden, ist er kein Christ. [4]

3 Meditieren Sie über die folgenden biblischen Tatsachen. Welche davon ermutigt Sie am meisten?

❏ „Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst.“ (Gen 28,15)

❏ „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Mt 28,20)

❏ „… weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, … uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,38-39)

❏ „Ich will dich nicht versäumen noch verlassen.“ (Heb 13,5)

Unsere Vereinigung mit Christus ist eine lebendige Beziehung, die uns die Gnade schenkt, die Sünde zu überwinden und ein siegreiches Leben zu führen. Jesus ist Urheber und Vollender unseres Glaubens, der Feldherr unserer Rettung. Er ist der Wegbereiter, der vor uns hergegangen ist und sogar den Tod überwunden hat. Sinclair Ferguson beschreibt ihn als den Vorsteiger eines Teams, das den heiligen Berg Zion erklimmt. Wir sind an ihn angeseilt. Und ebenso sicher, wie er triumphiert hat, werden wir das auch tun.[5]

Diese Beziehung kann man auch in dem Bild sehen, das unser Herr selbst verwendet, wenn er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Joh 15,5) Wir werden aufgefordert, in ihm zu verweilen, da wir abseits von ihm nichts ausrichten können. Auch die King James Version [der Bibel – deutsches Zitat hier aus der Elberfelder Bibel – A. d. Ü]: „Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch mit der [seiner] Auferstehung sein, ...“ (Röm 6,5, Hervorhebungen hinzugefügt). Unsere Vereinigung mit Christus ist dynamisch, nicht statisch. Er hat uns in eine wachsende Beziehung eingepflanzt.

Meditieren Sie über Philipper 2,1. Obgleich unsere Vereinigung mit Christus eine Tatsache ist, sollte das Erkennen dieser Tatsache ziemlich viel Gefühl erzeugen.

Ob wir uns mit Christus vereint fühlen, ist sekundär; Tatsache ist, wir sind es. Das ist unser Status als Gläubige. Hört eine Ehe auf zu existieren, nur weil ein Ehemann und seine Frau sich voneinander entfernt fühlen? Natürlich nicht. Sie bleiben nach dem Gesetz vereint, auch wenn sich ihre Zuneigung für eine Weile abkühlt. Gefühle – oder deren Abwesenheit – gefährden in keiner Weise unsere Vereinigung mit Jesus.

Die Ehe bietet eine wunderbare Analogie zu unserer Verbindung mit Christus. In der Ehe kommen zwei Menschen zusammen, um eine neue Einheit, eine Vereinigung zu bilden. Sie behalten ihre eigene Identität, während sie auf einzigartige, geheimnisvolle Weise miteinander verschmelzen. Die Frau nimmt den Namen ihres Mannes an und zeigt damit, dass sie sich ihm unterordnet. Der Mann übernimmt die Verantwortung für Unterhalt und Schutz seiner Frau. Sie haben gemeinsam alle Werte und Verpflichtungen inne und tragen Ringe als symbolischen Beweis ihrer besonderen Beziehung.

So ist es auch, wenn wir mit Jesus Christus eng verbunden sind. Auch wenn wir unsere eigene Persönlichkeit behalten, wird doch unser Wesen drastisch geändert, wenn wir zu Teilhabern des göttlichen Wesens werden. Wir sind nicht mehr die Menschen, die wir vorher waren. Wir gehören Christus an, da wir seinen Namen angenommen haben. Wir haben uns mit ihm identifiziert in dem Wunsch, als die Seinen erkannt zu werden, koste es, was es wolle. Wir bringen alle unsere Werte und Verpflichtungen in die Verbindung mit ein, und er tut das auch. (Was für ein scheinbar schlechter Handel für den Herrn – er bekommt unsere Sünde und wir bekommen seine Gerechtigkeit!) Und schließlich ist die Taufe der „Trauring“, der einer zuschauenden Welt erklärt, dass wir zu ihm gehören.

Zur weiteren Betrachtung: Lesen Sie Johannes 14,19. „Weil ich lebe“, so sagt Jesus, „werdet auch ihr leben.“ Was für ein Versprechen!
Unsere Einheit mit Christus ist eine dauerhafte und ewige Einheit. Jesus versicherte seine Jünger mit dem Versprechen: „Damit auch ihr seid, wo ich bin“ (Joh 14,3). Die klare Bedeutung ist die, dass wir uns eines Tages der körperlichen Anwesenheit des Herrn erfreuen werden, so wie wir uns jetzt seiner geistigen Anwesenheit erfreuen. 

Dass der Christ mit Christus vereint ist, ist eine klare Tatsache. Doch wie wir eigentlich mit ihm vereint sind, ist ein großes Geheimnis. Wir wissen, dass dies durch den Heiligen Geist bewirkt wird. Mit den Worten von Lewis Smedes:

Der Geist ist die lebendige Verbindung zwischen ihm und uns. Er nimmt, was Chistus’ ist und bringt es zu uns „herunter“. Der Geist wird immer in persönlicher Weise gesehen. Er ähnelt nicht einer Pipeline, durch die am anderen Ende ein gewisser Stoff namens Leben in uns hineingegossen wird. Er ist immer ein lebendiger, dynamischer Schöpfer von Leben, er bringt uns zu unseren spirituellen Sinnen, öffnet uns die Augen für die Wirklichkeit Christi, nährt unseren Glauben, diszipliniert uns und verankert uns vor allem im lebendigen Christus.[6]

Wir sind in dieser Vereinigung nicht ausgelöscht worden, sondern Christus wurde hinzugefügt. Wir sind nicht ausgelöscht worden, sondern wir sind vom Geist verändert worden, der in uns Wohnung genommen hat. Außerdem wurde uns keine Wegbeschreibung in die Hand gedrückt und uns gesagt, wir sollten uns unseren Weg in den Himmel suchen. Stattdessen haben wir einen Führer bekommen, der uns persönlich dorthin begleitet.

Werden wir in der Sünde bleiben?

Wie wir oben festgestellt haben, beantwortet Paulus diese Frage mit einer klaren Verneinung. Wir können nicht in der Sünde bleiben, denn, so argumentiert er, „wir sind der Sünde gestorben“. Leider ist diese Aussage falsch interpretiert worden, zuweilen mit katastrophalen Folgen.

Ein populärer Bibellehrer versteht Paulus’ Aussage so, dass die Sünde keine Anziehungskraft mehr für den Christen hätte. Er stellt die Frage: Wenn man einen toten Mann an eine Wand lehnte und dann ein paar spärlich bekleidete Frauen vor ihm vorbeigehen ließe, welche Wirkung hätte dies dann auf ihn? Überhaupt keine Wirkung. Warum? Weil er tot ist. Die Sünde kann ihn nicht mehr verführen.

Obwohl diese Interpretation sicherlich verlockend erscheint, steht sie doch der menschlichen Erfahrung entgegen und lässt die vielzähligen biblischen Warnungen, die Sünde zu meiden, unsinnig erscheinen. Paulus drängt uns, unseren Körper nicht der Sünde zu ergeben (Röm 6,12-14), wir eine Ermahnung, die völlig unbegründet ist, wenn wir der Sünde so gestorben wären, dass wir für sie völlig unempfänglich wären.“[7]Wer da glaubt, er stünde in irgendeiner Weise außerhalb der Sünde, ignoriert die Warnung des Apostels an die Korinther: „Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.“ (1. Kor 10,12).

Meditieren Sie über Hebräer 4,14-16. Da Christus selbst „in gleicher Weise [wie wir] versucht worden ist“, wäre es da nicht töricht vorzugeben, wir wären es nicht?

Einige haben versucht, Paulus’ Satz „wir sind der Sünde gestorben“ als Imperativ zu verstehen, als Befehl, etwas, was der Christ ausführen muss. Im nächsten Schritt wird darauf bestanden, dass jeder Christ ein Erlebnis haben muss, „der Sünde gestorben“ oder „dem Selbst gestorben“ zu sein: „Ihr müsst dem Selbst sterben. Und wenn das noch nicht geschehen ist, haltet euch für tot, bis es geschieht.“

"Wenn man von sich selbst glaubt, dass man in seinem Tod gestorben und in seiner Auferstehung zu einem neuen Leben auferstanden ist, beherrscht einen die Sünde nicht mehr. Man lebt jetzt unter einer Herrschaft der Gnade, und Gnade stimuliert die Sünde nicht, wie es das Gesetz tut; Gnade befreit von Sünde und lässt einen darüber triumphieren. [8]
—F.F. Bruce

Wenn wir „der Sünde sterben“ als etwas ansehen, was wir ausführen müssen, dann erwartet uns eine ernsthafte Enttäuschung … oder Schlimmeres. Ich glaube, das ist der Grund, warum manche so schnell zu fallen scheinen. (Erinnern Sie sich noch an meinen Freund Greg?) Sie erhalten krampfhaft eine äußere Erscheinung von Sieg aufrecht, während ihr Leben innen drin eine Menge an Frustrationen ist. Wenn ihnen dann schließlich der Saft ausgeht, haben sie keine Hoffnung mehr, um es erneut zu versuchen. Da sie bereits ihr Bestes versucht haben, wissen sie nicht, wie sie es überhaupt schaffen können.

Ich glaube, Sinclair Ferguson bietet die richtigere Interpretation dieses „Der Sünde sterben“. Er schreibt: „Paulus sagt nicht, dass wir etwas tun sollen; er analysiert etwas, das stattgefunden hat.“[9]Trotz unserer weiterhin vorhandenen Anfälligkeit für die Verlockungen der Sünde kann man zwei Dinge sicher über diejenigen sagen, die mit Christus vereint sind:

Meditieren Sie über Römer 6,18. Wenn Sie diesen einen Vers im Gedächtnis behalten, erhöht sich sofort Ihre spirituelle „Feuerkraft“.

Wir sind der Strafe (oder Schuld) der Sünde gestorben. Die Schrift sagt ganz klar: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Röm 6,23). Der Tod ist die Strafe für Sünde. Doch der Tod unseres Herrn hat die Strafe der Sünde ausgelöscht. Und weil wir „in ihm“ sind, sind wir ebenfalls der Strafe der Sünde gestorben. Anders ausgedrückt: „Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind” (Röm 8,1).

Wir sind der Herrschaft der Sünde gestorben. Aufgrund unserer Vereinigung mit Christus in seinem Tod sind wir der Sünde nicht mehr verpflichtet. Das ist aufregend! Es ist nicht so, dass wir nicht zum Sündigen fähig wären, sondern, dass wir fähig sind nicht zu sündigen. Paulus sagt: „Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade“ (Röm 6,14).

4 Markieren Sie, welche der folgenden Aussagen richtig und welche falsch sind.

(Antworten unten auf dieser Seite)

•Jeder Christ muss die Erfahrung gemacht haben „dem Selbst gestorben“ zu sein R F

•Einen wirklich reifen Christen verlockt die Sünde nicht mehr R F

•Der geheiligte Christ kämpft nicht mit der großen Versuchung R F

•Weil ich „in Christus“ gestorben bin, kann die Strafe der Sünde mir nichts mehr anhaben R F

Sklaverei ist ein herausragendes Thema in Römer 6, wo zwei verschiedene Arten der Sklaverei vorgestellt werden. Bevor wir Christen werden, sind wir Sklaven der Sünde. Wir hatten keine andere Wahl; wir mussten sündigen. Jetzt, da wir Christen sind, sind wir Sklaven Gottes. Die Herr-Sklave-Beziehung, die wir mit der Sünde hatten, wurde zerstört. Jetzt ist Gott unser Herr. Es ist daher richtig zu sagen: „Ich muss der Sünde heute nicht dienen. Ich bin befreit.“ Doch der einzige, der dies sagen kann, ist der Mensch, der Gottes Leibeigener ist.

Obwohl wir mit Christus gestorben sind, ermahnt uns die Schrift „die Handlungen des Leibes zu töten“, auf dass wir leben (Röm 8,13). Wir hoffen, dass Anhang B, der auf Seite 96 beginnt, Licht in dieses potenziell verwirrende Thema bringt.

Was zur Veränderung nötig ist

So viel zur Grundlage des Sieges. Doch wie stellt sich das in der Praxis dar?

Ich hatte viele Gelegenheiten, mich in meinem eigenen Leben und meinem pastoralen Dienst auf diese Wahrheiten zu stützen. Mehr als einmal haben Männer, die mit sexuellen Fantasien zu kämpfen hatten, mich um Hilfe gebeten, ihren Geist zu erneuern. Lust ist eine Sache, die mit der gesamten Auffassung von Frömmigkeit in krassem Widerspruch steht. Diejenigen, die damit zu tun haben, suchen verzweifelt nach Erlösung. Doch dauerhafte Abhilfe wird selten sofort geschaffen.

Ich erinnere mich an einen Mann Anfang Dreißig, der die rechte Haltung zu diesem Problem zeigte. Sein Bewusstsein war erweckt worden und er sah seine Sünde im Licht der Heiligkeit Gottes. Weil er frei sein wollte, um Gott zu preisen, war er sehr motiviert und gewillt, die Arbeit zu tun, die erforderlich war, um in der Heiligkeit zu wachsen. Ihm sprach ich die folgenden Worte aus Römer 6 zu:

Zur weiteren Betrachtung: Lesen Sie Epheser 4,22-24. Welche praktischen Schritte können Sie unternehmen, um dieses Gebot umzusetzen?

Erkenne die Wahrheit. „Da wir dies erkennen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde nicht mehr dienen“ (Röm 6,6).

Wir müssen zuerst „erkennen“, um glauben zu können. Spirituelles Erkennen geht dem Glauben voraus. Ich riet diesem Mann, er solle damit beginnen, sich das sechste Kapitel des Römerbriefes einzuprägen. Paulus erklärt später, „die Gesinnung des Geistes ist Leben und Frieden“ (Röm 8,6). Was wäre besser für den der Spiritualität Zugeneigten, als seinen Geist mit der Schrift zu füllen?

Antworten: F, F, F, R

Es ist viel einfacher, dem Beispiel Jesu zu folgen, der die Versuchung mit dem Wort Gottes bekämpfte, wenn das Wort im Herzen bewahrt wird. „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Ps 119,11). Wir müssen die Wahrheit im Herzen und auf der Zunge haben. Wenn wir uns die Schrift einprägen und darüber meditieren, verwandeln wir uns von spirituell leicht zu besiegenden Gegnern, die der geringsten Versuchung nachgeben, zu spirituellen Kämpfern, die sagen, „Wir sind der Sünde gestorben; wie können wir weiter darin leben?“

"Es gibt wohl nichts im gesamten Umfang und Reich der Lehre, was – wenn es richtig begriffen und verstanden wird – mehr Sicherheit, mehr Trost und mehr Hoffnung gibt, als diese Lehre von unserer Vereinigung in Christus.[10]
—D. Martyn Lloyd-Jones

Sie können sich auf diese Wahrheit verlassen. Denn was er gestorben ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben; was er aber lebt, lebt er Gott. So auch ihr, haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus. (Röm 6,10-11, Hervorhebungen hinzugefügt)

5 Der Kampf gegen die Sünde beginnt in Ihrem Geist. Zeichnen Sie eine Linie, die jeden der unten stehenden zerstörerischen Gedanken mit dem Vers verbindet, der ihn am wirksamsten widerlegt.
„Ich bin heute Abend ganz allein – und wenn nun jemand einbricht?“ Phil 4,13
„Ich bin so hässlich und dick – es hat keinen Zweck, dass ich mich an diese Diät halte.“
1. Kor 10,13
„Ich hab einfach nicht den Mut, meinem Chef von Jesus zu erzählen.“
2. Tim 1,7
„Ich werde es eh nicht schaffen, meine Jungfräulichkeit zu bewahren.“
Mt 19,26
„Wie könnte ich ihm jemals vergeben, was er getan hat?“
Ps 139,14

„Das ist kein Spiel, bei dem man mal ‚so tut als ob’“, schreibt der Theologe F. F. Bruce. „Gläubige sollten sich als das betrachten, zu dem sie Gott tatsächlich gemacht hat.“ [11] Weil wir der Sünde gestorben sind, ist die Strafe und die Schuld der Sünde kein Thema mehr. Das haben wir Jesus zu verdanken. Doch darüber hinaus sind wir der Sünde nicht mehr verpflichtet, weil die Sünde nicht mehr unser Herr ist. Ihre Herrschaft ist vorbei. Und wir sind nicht allein der Sünde gestorben, sondern wir sind für Gott auch in Jesus Christus lebendig! Dieser Satz bringt uns wieder zurück zu unserer Vereinigung mit Christus und all den Segnungen, die mit diesem frohen Prinzip verbunden sind. [12] „Haltet euch für tot“ [engl: Count yourselves dead – A. d. Ü.] verwendet im Englischen einen Begriff aus dem Rechnungswesen, den man auch als „zählen“ oder „berechnen“ übersetzen könnte. Wenn ich vertrauenswürdig wäre und hätte Geld auf Ihr Bankkonto eingezahlt, würden Sie darauf zählen, dass es dort ist. Im Grunde sagt Paulus: „Verhalte dich nicht wie ein Verlierer, denn du bist kein Verlierer. Verhalte dich wie das Kind Gottes, das du ja bist.“

Stellen Sie sich Gott zur Verfügung. „Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.“ (Röm 6,13, Hervorhebungen hinzugefügt)

Wir müssen uns täglich – vielfach – entscheiden. Wir können die Glieder unseres Leibes Gott zur Verfügung stellen, um sie in Gerechtigkeit zu verwenden, oder wir können sie für böse Zwecke zur Verfügung stellen. Unser Geist, unsere Zunge, Augen und andere Glieder unseres Leibes sind an sich moralisch neutral. Doch unsere Entscheidung, wie wir sie einsetzen, bestimmt, ob wir Gott ehren oder betrüben.

Zur weiteren Betrachtung: Achten Sie einmal darauf, mit welch intimen Begriffen Paulus in 1. Korinther 6,15-17 unsere Vereinigung mit Christus beschreibt. Motiviert Sie dies, Gott mit Ihrem Leib zu ehren?

Sündige Gewohnheiten entstehen nicht über Nacht und lassen sich selten über Nacht ändern. Nur durch die beständige Anwendung von Gottes Wahrheit können sie überwunden werden. Doch dazu ist, wie Jay Adams feststellt, Beharrlichkeit nötig:

Allzu viele Christen geben auf. Sie wollen die Veränderung zu schnell. Was sie in Wirklichkeit wollen, ist Veränderung ohne den täglichen Kampf. Manchmal geben sie auf, wenn sie direkt auf der Schwelle zum Erfolg stehen. Sie hören auf, bevor sie empfangen. Es dauert für gewöhnlich mindestens drei Wochen ordentlicher täglicher Anstrengung, bis man sich mit der Ausübung einer neuen Praktik wohl fühlt. Doch viele Christen halten noch nicht einmal drei Tage durch. Wenn sie nicht sofort Erfolg haben, sind sie entmutigt. Was sie wollen, wollen sie sofort, und wenn sie es nicht sofort bekommen, geben sie auf.[13]

Ich kannte mal eine Frau, die von furchtsamen und depressiven Gedanken geplagt wurde, die von Sünden stammten, die in vergangenen Jahren gegen sie verübt wurden. Ihre negativen Gedanken hielten sie in einem geistigen Gefängnis fest. Wenn sie über diese früheren Erfahrungen nachdachte oder einer gegenwärtigen Schwierigkeit begegnete, senkte sich die Abtastnadel in ihrem Kopf und spielte die altbekannte Bluesplatte ab. Über die Jahre wiederholte Denkmuster hatten tiefe mentale Rillen hinterlassen, die immer und immer wieder dieselben deprimierenden Lieder abspielten.

"Es gibt nur diese zwei Lebensweisen: Das gefühlsmotivierte Leben der Sünde, das sich am Selbst orientiert, und das gebotsmotivierte Leben der Frömmigkeit, das sich an Gott orientiert. Das Leben nach dem Gefühl statt nach Gottes Gebot ist ein grundlegendes Hindernis für die Frömmigkeit ... Es ist ein schlauer „Trick“ des Satans, die Menschen zu solchem Denken zu verleiten, dass sie nicht tun könnten, was Gott verlangt, weil sie sich nicht danach fühlen , oder dass sie das tun müssten, wonach sie sich fühlen, und nicht anders könnten.[14]
—Jay Adams
Doch dann erfuhr sie, dass sie nicht mitsingen musste. Jesus Christus starb am Kreuz, um diese Platten zu zerschlagen. Als dieses Bewusstsein wuchs, erkannte sie nach und nach die alten melancholischen Melodien, wenn sie anfingen, und ersetzte sie schnell durch neue Lieder aus Gottes Wort. 

Wenn Menschen die befreiende Wahrheit erfahren, dass vergangene Erfahrungen ihre gegenwärtigen Handlungen nicht mehr diktieren müssen, geht die Hoffnung in ihrem Herzen auf. Der entscheidende Faktor in unserem Leben ist nicht mehr unsere Vergangenheit, sondern Christi Vergangenheit, weil wir mit ihm in seinem Tod und seinem neuen Leben vereint sind. Ich musste lernen, dass ich mich, sobald Erinnerungen an vergangene Sünden meinen Geist bedrängen, sofort auf meine Vereinigung mit Jesus Christus beziehen muss. Statt durch Verdammung gelähmt zu sein, bin ich jetzt normalerweise in der Lage, solche Erinnerungen in eine Gelegenheit zu verwandeln, Gott dafür zu danken, dass er mir meine Sünde vergibt … sogar diese.

Lancaster im US-Bundesstaat Pennsylvania ist die Heimat eines großartigen seelsorgerlichen Werks für unverheiratete Mütter. Das Haus Seiner Schöpfung wurde von Jim und Anne Pierson gegründet und viele Jahre lang geführt. Einmal erzählte mir Anne von einer immer wiederkehrenden Schwierigkeit, der sich ihre jungen Frauen gegenübersahen. Viele dieser Mädchen waren aufgrund sexueller Sünde schwanger geworden, kamen dann jedoch zum Glauben an Jesus und empfingen seine Vergebung. Ungefähr im fünften Monat ihrer Schwangerschaft jedoch, wenn sie anfingen zu spüren, wie sich ihr Baby in ihnen bewegte, wurden sie lebhaft an ihre früheren Sünden erinnert. Jeder erneute Tritt oder innere Purzelbaum vervielfachte ihr Schuldgefühl und ihre Mutlosigkeit.

"Glauben Sie Gottes Wort und Macht mehr als Ihren eigenen Gefühlen und Erfahrungen. Ihr Fels ist Christus, und es ist nicht der Fels, der anschwillt und absinkt, sondern Ihr Meer.[15]
—Samuel Rutherford

Doch die Piersons schlugen den Ankläger mit seinen eigenen Mitteln. Anne lehrte die jungen Mütter, sich die Bewegung des Babys als Erinnerung daran dienen zu lassen, dass Gott ihnen tatsächlich vergeben hatte, und dass er dafür sorgen würde, dass alle Dinge ihnen zum Guten dienen würden. Was für eine weise und kreative Art des Umgangs mit Verdammnis!

Durch unsere Vereinigung mit Christus sind wir der Strafe und Macht der Sünde gestorben. Sein gekreuzigter Leib hat unsere Schuld gesühnt, ebenso, wie sein auferstandener Leib unser Siegesversprechen ist. Unsere Vereinigung mit Christus ist die Grundlage für unsere Befreiung aus den Fesseln der Sünde. Sie ist so unerschütterlich wie unverdient, so ausreichend wie sicher. Wenn wir nur danach streben, die Wahrheit zu erkennen, es für wahr zu halten , und uns dann in beständiger Gehorsamkeit Gott zur Verfügung stellen , werden wir immer stärker im Glauben, in der Kraft und in der Herrlichkeit.

Fragen zur Diskussion

  1. Haben Sie sich jemals so stark mit der Erfahrung eines anderen Menschen identifiziert, dass Sie das Gefühl hatten, Sie hätten es selbst erlebt?
  2. Versuchen Sie mit eigenen Worten dieses Geheimnis des Vereinigtseins mit Christus zu beschreiben.
  3. Wie können wir uns als „der Sünde gestorben“ betrachten, wenn wir doch noch so empfänglich für die Versuchung sind?
  4. Wie wurden Sie im Licht dieses Kapitels 1. Johannes 2,1 erklären?
  5. „Es ist nicht so, dass wir nicht fähig sind zu sündigen“, schreibt der Autor, „sondern dass wir fähig sind nicht zu sündigen.” (Seite 32) Was meint er damit?
  6. Wie wird dieses Kapitel Ihre Art der Sünde zu widerstehen verändern?

Empfohlene Literatur

Men Made New von John R.W. Stott (Grand Rapids, MI: Baker Book House, 1966, 1984)

Romans Chapter Six: The New Man von D. Martyn Lloyd-Jones (Grand Rapids, MI: Zondervan Publishing House, 1972)

Quellenverweise

  1. D. Martyn Lloyd-Jones, Romans Chapter Six: The New Man (Grand Rapids, MI: Zondervan Publishing House, 1972), S. 4 - 6.
  2. John R.W. Stott, Men Made New (Grand Rapids, MI: Baker Book House, 1966, 1984), S. 30.
  3. Lewis Smedes, Union with Christ (Grand Rapids, MI: Eerdmans Publishing Co., 1970; überarbeitete Ausgabe 1983), S. xi.
  4. D. Martyn Lloyd-Jones, Romans Chapter Six,S. 39.
  5. Sinclair Ferguson, Christian Spirituality: Five Views of Sanctification, Donald L. Alexander, ed. (Downers Grove, IL: InterVarsity Press, 1988), S. 49.
  6. Lewis Smedes,Union with Christ, S. 32.
  7. John R.W. Stott, Men Made New, S. 40.
  8. F.F. Bruce, The Letter of Paul to the Romans: An Introduction and Commentary (Grand Rapids, MI: Eerdmans Publishing Co., 1985), S. 129-130.
  9. Sinclair Ferguson, Christian Spirituality, S. 55.
  10. D. Martyn Lloyd-Jones, Romans Chapter Six, S. 30.
  11. F. F. Bruce, The Letter of Paul to the Romans, S. 132.
  12. D. Martyn Lloyd-Jones, Romans Chapter Six, S. 106-148 für eine ausführliche Besprechung dieser Verse.
  13. Jay E. Adams, The Christian Counselor’s Manual (Grand Rapids, MI: Zondervan Publishing House, 1973), S. 185.
  14. Ibid., S. 118
  15. Zitiert aus Sinclair Ferguson: The Christian Life, S. 25-26.