Wenn die Freudenicht mehr da ist/Wie ein gerechtfertigter Sünder um Freude kämpfen

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English: When I Don't Desire God/Fighting for Joy Like a Justified Sinner

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Von John Piper Über Christian Hedonism
Kapitel 7 des Buches Wenn die Freudenicht mehr da ist

Übersetzung von Desiring God


… indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Hebräer 12,2

Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich gefallen, stehe ich wieder auf; wenn ich auch in Finsternis sitze, ist der HERR doch mein Licht. Das Zürnen des HERRN will ich tragen – denn ich habe gegen ihn gesündigt –, bis er meinen Rechtsstreit führt und mir Recht verschafft. Er wird mich herausführen an das Licht, ich werde seine Gerechtigkeit anschauen.
Micha 7,8-9

Ferner sah ich auch, dass es nicht meine gute Herzensverfassung war, die meine Gerechtigkeit besser machte, und ebenso wenig meine schlechte Verfassung, die meine Gerechtigkeit schlechter machte, denn meine Gerechtigkeit war Jesus Christus selbst – »derselbe gestern und heute und in Ewigkeit«. Jetzt fielen meine Ketten in der Tat von meinen Füßen. Ich wurde von meinen Bedrängnissen und Schellen gelöst; meine Versuchungen flohen ebenso davon, so dass von dieser Zeit an diese furchtbaren Schriften von Gott [über die unverzeihliche Sünde] aufhörten, mich zu plagen; jetzt ging ich auch nach Hause voller Freude über die Gnade und die Liebe Gottes.
John Bunyan
Grace Abounding to the Chief of Sinners1

Inhaltsverzeichnis

Das Geheimnis des »unerschrockenen« Schuldbewusstseins entdecken

Es gibt nichts Grundlegenderes für die Freude eines unwürdigen Volkes als das Kreuz Jesu Christi. Der Kampf um Freude ist ein Kampf, in dem es darum geht, zu begreifen und zu staunen, was beim Tod Christi geschah – und was dies über unseren leidenden Retter offenbart. Wenn Jesus nicht an unserer Stelle gestorben wäre, dann wäre die einzig mögliche Freude die Freude der Illusion – wie die Freude auf der Titanic, kurz bevor sie auf den Eisberg stieß. Ohne das Kreuz könnte man Freude nur aufrechterhalten, indem man die Unvermeidlichkeit des göttlichen Gerichts leugnet (bewusst oder unbewusst). Das ist in der Tat die Art von Freude, die die meisten Menschen in der Welt antreibt – eine Freude, die ihre Stärke bewahrt, indem sie blind gegenüber der bevorstehenden Gefahr ist. Wenn die Passagiere darauf aufmerksam gemacht würden, dass die meisten von ihnen innerhalb von ein paar Stunden im eisigen Ozean ertrinken würden, dann würde all ihr Feiern aufhören. Ihre Freude ist auf ihre Unwissenheit angewiesen.

Wenn die Passagiere jedoch wüssten, dass der Ozeandampfer sinken würde, aber auch wüssten, dass eine große Flotte vollkommen zuverlässiger Schiffe und Seeleute bereits auf dem Weg wäre und rechtzeitig ankommen würde, um alle zu retten, die ihren Anweisungen folgten, dann würde etwas ganz anderes passieren. Sicherlich: Das unbekümmerte Feiern würde aufhören, und eine große Ernsthaftigkeit würde sich auf der Titanic verbreiten; aber es würde eine andere Art der Freude geben – eine tiefe Empfindung der Dankbarkeit gegenüber den Rettern und eine tiefe Empfindung der Hoffnung, dass das Leben gerettet sein würde, auch wenn viele andere Dinge verloren gingen. Einige mögen durch ihren Unglauben in Panik geraten und am Versprechen der Rettung zweifeln. Doch andere würden die Kraft der Hoffnung erheben und große Taten der Liebe in Vorbereitung auf den kommenden Untergang vollbringen.

Titanic: Wir sind schlecht, und wir sind verurteilt

Jesus Christus kam als Sohn Gottes in die Welt, um für unsere Sünden zu sterben und uns von vielem zu befreien: dem Zorn Gottes, der Last der Schuld, der gerechten Bestrafung, der Sklaverei der Sünde, der Qual der Hölle und dem Verlust von allem, was gut ist – vor allem dem Verlust Gottes. Unser Problem ist nicht nur unsere eigene Schlechtigkeit, sondern viel mehr noch Gottes Verurteilung. Sicher, wir sind schlecht, oder wie die alten Theologen sagten, verdorben. Paulus sagte es auf diese Weise: »Alle [sind] unter der Sünde. … ›Da ist kein Gerechter, auch nicht einer‹« (Römer 3,9-10).

Diese Schlechtigkeit ist ein gewaltiges Hindernis auf dem Weg zu dauerhafter Freude. Wir begehren die falschen Dinge, und wir begehren die richtigen Dinge auf eine falsche Art und Weise. Und beides ist tödlich – wie wenn man gut schmeckendes Gift isst. Aber unsere Schlechtigkeit ist nicht unser größtes Hindernis auf dem Weg zur Freude. Gottes Zorn ist größer. Gott ist unendlich wertvoll, und wir haben ihn unendlich beleidigt, indem wir anderen Dingen einen höheren Wert gegeben haben. Wir haben »die Herrlichkeit … Gottes vertauscht « (Römer 1,23; Schlachter). Oder wie Paulus in Römer 3,23 sagt: Wir »erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes«.

Folglich wird Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit ihn dazu bewegen, die Rechnung mit uns durch seinen Zorn auszugleichen. »Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm« (Johannes 3,36). »Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!« (Galater 3,10). Die Konsequenz dieses Fluchs und Zorns ist ewige Qual getrennt von der Herrlichkeit Gottes. »Die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen … werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke« (2. Thessalonicher 1,8-9). Der Eisberg da vorn ist nicht ewige Fröhlichkeit, sondern nur Jammer.

Durch unsere Sünde befinden wir uns auf einer verlorenen Titanic – jeder von uns, ohne Ausnahme. »Jeder Mund [ist] verstopft … und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen« (Römer 3,19). Das sündige Schiff unseres Lebens bewegt sich aufgrund von Gottes Gerechtigkeit und Zorn auf ewiges Verderben zu. Das ist die Wahrheit, die wir von unseren Gedanken fern halten müssten, um auf der Titanic dieser Welt glücklich zu sein – wenn es keinen Retter gäbe.

Jesus Christus ist ein großartiger Retter von all dem, was Freude zerstört

Aber wir sind nicht ohne einen Retter. Jesus Christus ist gekommen. Und er ist ein großartiger Retter. Ein jedes Bedürfnis, das wir haben – er erfüllt es. Und sein Tod am Kreuz ist der Preis, der eine jede Gabe erkauft, die zu tiefer und bleibender Freude führt.

Hängt Zorn und Fluch über uns?

Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist – denn es steht geschrieben: ›Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!‹ (Galater 3,13).

Gibt es Verdammnis für uns im Gerichtssaal des Himmels?

Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben … ist(Römer 8,33-34).

Gibt es unzählige Vergehungen, die sich zu unserem Nachteil anhäufen?

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade (Epheser 1,7).

Wird Gerechtigkeit verlangt, die wir nicht vollbringen können?

Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm (2. Korinther 5,21). Durch den Gehorsam des einen [werden] die vielen in die Stellung von Gerechten versetzt(Römer 5,19).

Sind wir vom ewigen Leben abgeschnitten?

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat (Johannes 3,16).

Sind wir gefangen in der Herrschaft der Sünde, die unser Leben zerstört?

… der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben (1. Petrus 2,24). Für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist (2. Korinther 5,15).

Werden all die Torheiten und all das Versagen unserer Vergangenheit uns mit endgültigen, zerstörerischen Konsequenzen nach unten ziehen?

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind (Römer 8,28).

Haben wir alle guten Dinge, die Gott für seine Kinder geplant hat, verloren?

Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?(Römer 8,32).

Gibt es überhaupt Hoffnung, dass Sünder wie wir eine Ewigkeit mit Gott verbringen können, in der wir eine vollkommene Zufriedenheit finden? Kann ich jemals zu Gott nach Hause kommen?

Denn es hat auch Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe (1. Petrus 3,18).

Oh, was für eine große Errettung Jesus Christus vollbracht hat, als er starb und wieder auferstand! All das, und noch viel mehr, hat Christus durch seinen Tod erkauft. Deshalb ist der gekreuzigte Christus die Grundlage aller wahren und ewigen Freude. Selbsttäuschung ist nicht notwendig, um diese Freude zu haben. Jegliche Täuschung muss in der Tat aufhören, um die Fülle dieser Freude zu haben.

Der Geschmack und die Hoffnung der Freude stärkten Christus in seinem Leiden

In seiner eigenen Seele verknüpfte Christus selbst die Freude mit dem Kreuz. In Hebräer 12,2 heißt es, dass er für die »vor ihm liegende Freude … das Kreuz erduldete «. In seinem eigenen Herzen stärkte ihn die unerschütterliche Hoffnung der Freude mit dem Vater während seines letzten Leidens. Christus kannte die Freude mit dem Vater aus Erfahrung schon vor der Schöpfung. In der Nacht, bevor er starb, betete er: »Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war!« (Johannes 17,5).

Aber Jesus wusste auch, dass dieses Gebet von seinem Gehorsam gegenüber dem Vater abhängig war. Er musste das große Werk der Errettung durch absichtlichen Tod vollbringen. Paulus sagt, dass Jesus »gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz« wurde, und »darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist« (Philipper 2,8-9). Das Wort »darum« bedeutet, dass sein Gehorsam bis zum Tod der Grund dafür war, warum Gott Christus hoch erhoben hat und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, die er mit dem Vater vor der Schöpfung hatte. Er kam, um Sünder zu retten. Als der Preis bezahlt war, war das Werk endgültig getan. Die Worte Jesu waren: »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30). Und Gott belohnte ihn mit großer Herrlichkeit.

Christus starb für seine Freude und unsere Freude

In einer Hinsicht starb Christus also für sein eigenes ewiges Leben und seine eigene ewige Freude. Er hatte keine Sünde begangen und brauchte nicht von der Schuld errettet zu werden. Er war schuldlos. Doch Gott sandte ihn, um zu sterben, und das nicht zu tun, wäre Ungehorsam. Und wenn er ungehorsam gewesen wäre, dann wäre weder sein noch unser ewiges Leben erreicht worden. Daher war der Tod Jesu das Mittel, mit dem er seinen Platz der Herrlichkeit mit dem Vater wiederbekam und in die Fülle seiner eigenen ewigen Freude eintrat. Seine Freude wurde mit dem Preis des Blutes von seinem eigenen gehorsamen Tod erkauft.

Das ist für uns von Bedeutung, weil Jesus möchte, dass seine Freude auch unsere Freude ist. Er sagte in Johannes 15,11: »Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.« Als Jesus seine eigene Freude mit dem Preis seines gehorsamen Todes erkaufte, erkaufte er auch unsere Freude. Er sagte es noch einmal in Johannes 17,13: »Jetzt aber komme ich zu dir [Vater]; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben.« Genau diese Freude, die Jesus in der Gegenwart des Vaters haben würde, ist die Freude, für die er gestorben ist, damit wir sie haben.

Im Gleichnis von den Talenten sagt Jesus, der Herr, zu seinem treuen Knecht: »Recht so, du guter und treuer Knecht! … Geh hinein in die Freude deines Herrn« (Matthäus 25,23). Es ist zuerst seine Freude. Dann lädt er uns mit dazu ein. Als er auf Erden war, war die unerschütterliche Zuversicht, dass seine Freude bald vollkommen sein würde, das, was ihn in seinem Leiden stärkte. Und durch seinen Gehorsam erlangte er ewige Freude für sich selbst und für uns.

Die Fülle seiner und unserer Freude strömt aus seiner Herrlichkeit

Die Freude, für die er starb, um sie zu haben und uns geben zu können, ist Freude an der Herrlichkeit Gottes. Das wissen wir, denn nach dem Gebet, dass seine Freude völlig in ihnen sei (Johannes 17,13), betete er: »Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast« (V. 24). Wegen seines Gehorsams erhob Gott Jesus, den Gott-Menschen, zu seiner Rechten und rief ihn als Gott und Retter aus – siegreicher Löwe und geopfertes Lamm, allmächtiger Herr und gehorsamer Diener. Auf diese Weise erlangte Jesus wieder die Fülle der göttlichen Herrlichkeit, die er mit Gott am Anfang hatte. Aber jetzt war sie vollkommener dargestellt, durch seinen erlösenden Gehorsam und Tod. Die Herrlichkeit des Vaters war der letztendliche Grund der Freude Jesu.

Und er betete, dass wir mit ihm sein würden, um diese Herrlichkeit zu sehen. Das würde unser Zutritt zur »Freude des Herrn« sein. Unsere Freude würde dann in seiner Freude erfüllt sein. Die Absicht und die Errungenschaft des Kreuzes Christi ist die ewige, immer wachsende Freude2 seines Volkes, wenn es die Herrlichkeit Christi sieht und genießt. Jesus starb, um das für uns zu erlangen – selbst zu der Zeit, als wir noch Sünder waren. Deswegen gibt es nichts Grundlegenderes für die Freude eines unwürdigen Volkes als das Kreuz Jesu Christi.

Das Evangelium steht im Mittelpunkt des Kampfes um Freude