5 weitere Anzeichen, dass du dich selbst verherrlichst

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Von Paul Tripp Über Seelsorge

Übersetzung von Alisa Burz

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Letzte Woche schauten wir uns an, wie das Streben nach Selbstherrlichkeit euren Dienst auf fünf verschiedene Arten beeinflusst. Hier sind fünf weitere Warnzeichen, die man beachten sollte, wenn man sich um das Streben nach Weisheit und Heiligkeit bemüht. Möge Gott diese zusätzlichen Zeichen nutzen, um dein Herz zu offenbaren und deinen Dienst umzuleiten.

Selbstherrlichkeit ist auch folgendes:

6. Du machst dir zu wenige Gedanken darüber, was andere Leute über dich denken.

Wenn du meinst, dass du angekommen bist, bist du deiner selbst so sicher, dass du der Meinung bist, dass andere deine Gedanken, Ideen, Handlungen, Worte, Pläne, Ziele, Einstellungen oder Initiativen nicht zu beurteilen haben. Du glaubst einfach nicht, dass du Hilfe brauchst. Du tust das allein, was in einer Gruppe getan werden müsste. Und wenn du mit einer Gruppe arbeitest, neigst du dazu, dich mit den Leuten abzugeben, die nur allzu beeindruckt von dir sind, alle zu aufgeregt, um von dir einbezogen zu werden und mit denen, denen es schwer fällt, nicht mit dir einverstanden zu sein. Du hast vergessen, wer du bist und das, von dem dein Erlöser sagt, dass du es jeden Tag brauchst. Du befindest dich an einer Stelle, die sowohl für dich persönlich, als auch für deinen Dienst gefährlich ist.

7. Du willst dich nicht deinen Sünden, Schwächen und Fehlern stellen.

Warum regen wir uns auf oder sind angespannt, wenn wir konfrontiert werden? Warum kommt bei uns der innerliche Anwalt zu unserer eigenen Verteidigung hervor? Warum drehen wir den Spieß um und weisen darauf hin, dass wir nicht die einzigen Sünder im Raum sind? Warum diskutieren wir über die Fakten oder streiten über die Interpretierung des Anderen? All dies tun wir, weil wir überzeigt sind, dass wir eher Recht haben, als die andere Person. Stolze Menschen heißen liebevolle Warnungen, Zurechtweisungen, Konfrontationen, Kritik oder Rechenschaften nicht willkommen. Und wenn sie scheitern, sind sie sehr gut darin, plausible Begründungen für das, was sie angesichts des Stresses in der Situation oder der Beziehung gesagt oder getan haben, aufzustellen,

Bist du schnell bereit, Schwäche zuzugeben? Bist du bereit, zu deinem Scheiten vor Gott und Anderen zu stehen? Bist du bereit, deinen Schwächen mit Demut entgegenzusehen? Denk daran, wenn die Augen oder Ohren eines Pastorenkollegen je deine Sünde, Schwäche oder dein Scheiten sehen oder davon hören, ist es niemals eine Müheseligkeit oder Dienstunterbrechung und es sollte niemals als Beleidigung gesehen werden. Es ist immer Gnade. Gott liebt dich, er steckte dich in diese Glaubensgemeinschaft und er wird deine geistlichen Bedürfnisse den Menschen um dich herum offenbaren, damit sie seine Werkzeuge der Überzeugung, Rettung und Transformation sein können.

8. Du tust dich mit den Segen anderer schwer.

Selbstherrlichkeit baut immer auf Neid auf. Du bist auf die Segen anderer neidisch, weil du denkst, dass du sie mehr verdient hättest. Und weil du dich so siehst, fällt es dir schwer, dich im Zaum zu halten, wenn sie bekommen, was du verdient hast, und es ist beinahe unmöglich, nicht begierig auf das zu sein, was sie fälschlicherweise genießen. In deiner neidvollen Selbstherrlichkeit beschuldigst du im Grunde Gott, ungerecht zu sein. In einer dir nicht bewussten Art und Weise gewöhnst du dich langsam daran, an Gottes Weisheit, Gerechtigkeit und Güte zu zweifeln. Du denkst nicht, dass er dir gegenüber in einer Weise gütig war, in der du es verdient hast. Das fängt an, dir deine Motivation, das richtige zu tun, zu rauben, weil es vermeintlich keinen Unterschied macht. Es ist wichtig zu begreifen, dass zwischen Neid und Verbitterung nur ein schmaler Grat besteht. Darum klagt Asaf in Psalm 73,13: „Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz rein gehalten und in Unschuld gewaschen meine Hände.“ Damit sagt er: „Ich habe gehorcht und das ist der Lohn?“ Dann schreibt er: „Als mein Herz erbittert war und es mich in meinen Nieren stach, da war ich dumm und verstand nicht; ⟨wie⟩ ein Tier war ich bei dir.“ Was für eine bildliche Vorstellung – wie ein Tier!

Ich habe viele verbitterte Pastoren kennengelernt. Männer, überzeugt davon, dass sie Strapazen erlitten haben, die sie nicht verdient haben. Ich habe viele verbitterte Pastoren kennengelernt, neidisch auf die Ämter anderer, ohne Motivation und ohne Freude. Ich habe viele Pastoren kennengelernt, die die Güte Gottes anzweifelten. Und man neigt schließlich nicht dazu, jemandes Hilfe zu ersuchen, an dem man zweifelt.

9. Du bist auf Macht anstatt auf Unterwürfigkeit gegenüber Gott ausgerichtet.

Selbstherrlichkeit führt immer dazu, dass man sich mehr auf Macht ausrichtet, als auf die Unterwürfigkeit nach dem Willen Gottes. Das sieht man an den Leben der Jünger. Jesus rief sie nicht zu sich, um ihre kleinen Reichsabsichten zu verwirklichen, sondern um sie als Empfänger und Werkzeuge eines besseren Reiches aufzunehmen. Und doch verfehlten sie in ihrem Stolz den Sinn des Ganzen. Sie alle waren zu sehr auf die Frage ausgerichtet, wer der Größte im Königreich sein wird.

Man kann seinem Ruf als Gesandter niemals erfüllen, wenn man nach der Macht und der Position eines Königs strebt. Die Ausrichtung auf Macht wird dazu führen, dass du zum Politiker wirst und nicht zum Pastor. Es wird dazu führen, dass du den Gottesdienst benötigst, wenn du ihn doch selber durchführen solltest. Es wird dazu führen, dass du von anderen etwas verlangst, das du selber nicht zu tun gewillt bist. Es wird dazu führen, dass du um Privilegien bittest, wenn du doch selber bereit sein solltest, deine Rechte aufzugeben. Es wird dazu führen, dass du zu viel darüber nachdenkst, wie dich gewisse Dinge beeinflussen könnten, wenn du doch darüber nachdenken solltest, wie die Dinge auf Christus zurückfallen werden. Es wird dazu führen, dass du die Tagesordnung bestimmen willst, wenn du dich doch daran erfreuen solltest, dich der Tagesordnung anderer hinzugeben. Selbstherrlichkeit macht die Erwählten und zum Gesandten Ausgerufenen zu selbsternannten Königen.

10. Du willst den Dienst lieber selbst steuern, als Kontrolle an Andere abzugeben.

Wenn du voll und ganz mit dir beschäftigt bist, wenn du deiner Selbst zu sicher bist, neigst du dazu zu denken, dass die fähigste Person im Kreise deines Amtes du bist. Es wird dir schwer fallen, die gottgegebenen Gaben anderer zu erkennen und zu achten, und deswegen wird es dir auch schwer fallen, das Amt zu einem Gemeinschaftsprojekt zu machen. Sich selbst immer höher zu stellen, als du solltest, führt immer dazu, dass du auf andere herabschaust.

Persönliche Bescheidenheit und Bedürftigkeit führen dazu, dass du nach den Gaben und Beiträgen anderer suchst und sie achtest. Pastoren, die denken, sie seien angekommen, sehen oft die Delegation als Zeitverschwendung an. In ihren Herzen denken sie: „Warum soll ich anderen das geben, was ich selber besser machen könnte?“ Der Stolz der Pastoren wird gemeinsamen Dienst und den wesentlichen Dienst des Leibes Christi vernichten.

Persönlicher Kummer und Reue

Mir ist es wichtig zu sagen, dass ich diese Warnungen aus persönlichem Kummer und Reue geschrieben habe. Ich verfiel der Selbstherrlichkeit in schockierenden Ausmaßen, ich lief in all diese Fallen. Ich herrschte, als ich zuhören sollte. Ich kontrollierte das, was ich an Andere hätte abgeben sollen. Ich ging in die Defensive, als ich dringend zurechtgewiesen werden musste. Ich wehrte mich gegen Hilfe, als ich um diese Hilfe hätte betteln sollen. Ich war voll mit meinen eigenen Empfindungen und zu abweisend und verachtungsvoll gegenüber der Ansichten anderer.

Es betrübt mich, auf die vielen Jahre meines Amtes zurückzublicken, aber ich bin nicht entmutigt. Denn in all meiner Schwäche hat Gottes unglaubliche Gnade mich immer wieder erneuert. Schritt für Schritt errette er mich vor mir selbst (und dieser Prozess ist noch nicht vollendet). Und in meiner Zerrissenheit zwischen dem Reich meiner selbst und dem Reich Gottes hat er mich wundersamerweise in den Leben vieler anderer benutzt. In Liebe arbeitete er daran, meine Herrlichkeit auszumerzen, sodass seine Herrlichkeit zu meiner Freude wird. Er beraubte mein Königreich, damit sein Königreich zu meiner Freude wird. Und er hat meine Krone unter seinen Füßen zertreten, damit ich danach strebe, ein Gesandter zu sein und mich nicht danach sehne, ein König zu sein.

In dieser gewaltsamen Gnade gibt es für jeden Hoffnung. Deinem Herren ist nicht nur der Erfolg deines Amtes wichtig; er arbeitet auch daran, dich zu entthronen. Nur wenn sein Thron wichtiger als dein Thron ist, wirst du am harten und erniedrigenden Dienst am Evangelium Freude finden. Und seine Gnade wird nicht nachgeben bis unsere Herzen vollständig mit seiner Herrlichkeit gefüllt sind. Das sind tolle Nachrichten!