Brüder, betet für die Seminare

Aus Biblische Bücher und Predigten

Wechseln zu:Navigation, Suche

Verwandte Ressourcen
More Von John Piper
Autorenindex
More Über Seelsorge
Thema-Index
Über diese Übersetzung
English: Brothers, Pray for the Seminary

© Desiring God

Share this
Unsere Mission
Diese Übersetzung wird von Evangelium Übersetzungen, ein Online-Dienst, das Evangelium-zentriert Bücher und Artikel frei verfügbar in jeder Nation und Sprache.

Erfahren Sie mehr (English).
Wie Sie helfen können
Wenn Sie gut Englisch sprechen, können Sie mit uns freiwillig als Übersetzer arbeiten.

Erfahren Sie mehr (English).

Von John Piper Über Seelsorge
Teil der Brothers, We Are Not Professionals-Serie

Übersetzung von Thomas Menz

Review Sie können uns helfen, indem Sie die Richtigkeit dieser Übersetzung überprüfen Erfahren Sie mehr (English).


Wir können die Wichtigkeit unserer Seminare bei der Gestaltung der Theologie und des Geistes der Gemeinden und Denominationen und Missionsunternehmen nicht genug betonen. Der Ton der Klassenräume und der Lehrer übt eine tiefe Wirkung auf den Ton unserer Kanzeln aus. Wovon unsere Lehrer begeistert sind, wird im Großen und Ganzen auch die Begeisterung unserer jüngeren Pastoren ausmachen. Was sie vernachlässigen, wird auch auf den Kanzeln vernachlässigt.

Als ich dabei war, ein Seminar auszuwählen, gab mit jemand einen guten Rat. „Ein Seminar ist eine Sache“, sagte er mir. „Lehrkörper. Wählen Sie keine Denomination oder eine Bibliothek oder einen Standort. Wählen Sie einen großartigen Lehrkörper. Alles andere ist nebensächlich.“ Mit „großartigem Lehrkörper“ meinte er natürlich nicht nur charismatische Persönlichkeiten. Er meinte diese wunderbare Kombination aus Leidenschaft für Gott, für die Wahrheit, die Gemeinde und jene, die umkommen, zusammen mit einem tiefen Verständnis für Gott und sein Wort, einer hohen Wertschätzung der lehrmäßigen Wahrheit sowie eine sorgfältige Auslegung und Erklärung der unfehlbaren Bibel.

Ich glaube, dass sein Rat richtig war: Wählen Sie ein Seminar wegen seiner Lehrer. Was bedeutet, dass, wenn wir für unsere Seminare beten, wir insbesondere für die Geister und Herzen der Lehrer und für jene beten, die sie beurteilen und einstellen.

Wenn wir innehalten, um einen Moment darüber nachzudenken, was wir beten, beginnen wir, unser eigenes Dienstkonzept zu klären. Wir können nicht ohne Ziel beten. Und wir können kein Ziel für den Lehrkörper eines Seminars haben, sofern wir nicht eine Vision davon haben, welche Art von Pastoren wir mit einem Abschluss sehen wollen. Je mehr wir also versuchen zu beten, desto mehr sind wir gezwungen zu definieren, welche Werte wir uns im Büro des Pastors wünschen. Und wenn wir dies einmal geklärt haben, beginnen wir darüber nachzudenken, welche Art von Person und Pädagogik diese Werte fördert.

Also drängt uns der Wille, für das Seminar zu beten, dazu, zumindest eine elementare pastorale Theologie und Philosophie der theologischen Ausbildung zu entwickeln. Was folgt, ist ein allererster Schritt in diese Richtung – eine grobe Skizze dessen, wovon ich denke, das wir es von unseren Seminaren benötigen. Meine Bitte teilt sich in drei Gruppen auf. Jede Gruppe spiegelt einen biblischen Wert wider, den wir meiner Ansicht nach zu Ziel haben sollten, und für den wir bei der Pastorenausbildung beten sollten.

Unter dem alles umfassenden Ziel von Gottes Ruhm (erste Bitte) spiegeln die Bitten 2-7 mein Ziel wider, dass wir einen reumütigen und demütigen Sinn für die menschliche Unzulänglichkeit fördern. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Johannes 15:5). „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns“ (2. Korinther 4:7). „Wer aber ist dazu tüchtig?“ (2. Korinther 2:16).

Die Bitten 8-11 spiegeln mein Ziel wider, dass wir eine große Leidenschaft für die allumfassende Tüchtigkeit fördern; und dass, für all unseren Enthusiasmus über die Zeitgeisterscheinungen im Dienst, der Pastor einen überwältigenden Eifer für die unveränderlichen Glaubensgrundsätze in seinem Herzen tragen sollte. „Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne“ (Philipper 3:7-8).

Die Bitten 12-21 spiegeln mein Ziel wider, dass wir eine starke Bindung an die gesamte Schrift fördern und dass das, was die Apostel und Propheten in der Schrift predigten und lehrten, bei unserer sorgfältigen und ehrlichen Auslegung gegenüber dem Volk Gottes in hohem Maße wertvoll erachtet wird. „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt“ (2. Timotheus 2:15).

Sie mögen diese Gebete vielleicht durch die Lasten Ihres eigenen Herzens für die Seminare, um die Sie sich am meisten sorgen, ergänzen. Aber ich denke, diese sind unentbehrlich, um die Kraft und Reinheit in unseren Gemeinden zu vermehren.

Ich bete:

  1. Dass es das oberste, tief empfundene und ausdrückliche Ziel eines jeden Mitglieds des Lehrkörpers sein möge, zu lehren und einer Weise zu leben, dass seine Studenten dahin kommen, die Herrlichkeit Gottes mit glühender Heftigkeit zu verehren (1. Kor. 10:31; Mt. 5:16).
  2. Dass unter den vielen Wegen, auf denen dieses Ziel gesucht werden kann, der gesamte Lehrkörper es mit den Mitteln sucht, die in 1. Petr. 4:11 empfohlen werden: „Wenn jemand predigt, dass er's rede als Gottes Wort; wenn jemand dient, dass er's tue aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Sein ist die Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.”
  3. Dass die Aufgabe des Dienstes in solch einer Weise dargeboten wird, dass in den Herzen der Studenten wirklich die Frage aufkommt: „Wer ist zu diesen Dingen fähig?“ (2. Kor. 2:16).
  4. Dass in jedem Kurs die unerlässliche und wertvolle Befähigung des Heiligen Geistes mit besonderem Nachdruck in Vergleich zu anderen Mitteln des dienstlichen Erfolges hervorgehoben wird (Gal. 3:5).
  5. Dass Lehrer die pastorale Haltung fördern, die in 1. Kor. 15:10 und Röm. 15:18 ausgedrückt wird: „Ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist. … Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk.”
  6. Dass die Armut im Geist, die in Mt. 5:3 empfohlen wird sowie die Demut und Sanftmut, die in Kol. 3:12, Eph. 4:2 und 1. Petr. 5:5-6 empfohlen wird, durch die Verwaltung, den Lehrkörper und die Studentenschaft deutlich kundgetan wird.
  7. Dass der Lehrkörper die Studenten durch Lehre und Beispiel mit der immensen pastoralen Notwendigkeit, ohne Unterlass zu beten, beeindrucken kann und an jedem Erfolg ohne das beharrliche Gebet im Vertrauen auf Gottes freie Gnade zu zweifeln (Mt. 7:7-11; Eph. 6:18).
  8. Dass der Lehrkörper den Studenten hilft, zu erspüren, was für eine unsagbar wertvolle Sache es ist, vom heiligen Gott gnädig behandelt zu werden, wenn wir es auch verdient haben, für immer in die Hölle geworfen zu werden (Mt. 25:46; 18:23-35; Lk. 7:42, 47).
  9. Dass, wegen unserer Lehrkörper in den Seminaren, Hunderte von Pastoren in 50 Jahren von heute an gerechnet die Worte John Newtons wiederholen, die er auf seinem Sterbebett sprach: „Meine Erinnerung ist nahezu verschwunden; aber ich erinnere mich an zwei Dinge: dass ich ein großer Sünder bin und dass Jesus ein großer Retter ist.”
  10. Dass der Lehrkörper die Studenten zu uneingeschränkter und jubelnder Freude über die verehrungswürdigen Wahrheiten der Schrift inspiriert. „Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele” (Psalm 19:8).
  11. Dass jeder Lehrer einen pädagogischen Stil entwickelt, der auf James Denney’s Maxime beruht: „Niemand kann den Eindruck vermitteln, dass er selbst klug ist und dass Christus mächtig ist, um zu retten.”[1]
  12. Dass es in der Behandlung der Schrift keine beschnittene Hochachtung darüber gibt, was für das Gebet und für das Leben wertvoll ist.
  13. Dass die Studenten einen Respekt für die furchtbaren Warnungen der Schrift sowie für ihre wertvollen Verheißungen entwickeln und diese auch benutzen; und dass das Gebot, „der Heiligung nachzujagen“ (Hebr. 12:14) nicht abgestumpft, sondern durch die Gewissheit der göttlichen Ermächtigung mit Kraft erfüllt wird. „Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes, der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Hebr. 13:20-21).
  14. Dass es eine starke und klare Überzeugung gibt, dass das tiefe und ausdauernde Studium der Schrift der beste Weg ist, um im Umgang mit den Problemen anderer Menschen weise zu werden. „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Tim. 3:16-17).
  15. Dass der Lehrkörper nicht den Zeitgeist bei sorgfältigen Studien widerspiegelt, der in der Bibel „minimale Einheit und weitreichende Vielfalt“ sieht; aber dass sie den einheitlichen „ganzen Ratschluss Gottes“ verfolgen und den Studenten helfen, den Weg zu sehen, wie alles zusammenpasst. „Denn ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen“ (Apg. 20:27).
  16. Dass deutliche biblische Einsichten in den Unterrichtsstunden verbreitet werden, sogar, wenn Themen mit einer Sprache und Beispielen behandelt werden, die von heutigen Wissenschaften entliehen sind.
  17. Dass Gott und sein Wort nicht als selbstverständlich als die stillschweigende Grundlage genommen werden, über die man nicht spricht oder die man nicht verehrt.
  18. Dass der Lehrkörper die “harte Disziplin” der Textanalyse mit einer intensiven Ehrfurcht vor der Wahrheit und der Schönheit von Gottes Wort verbindet.
  19. Dass beim Studium der Schrift immer wieder neue Entdeckungen gemacht und mit der Gemeinde durch Artikel und Bücher geteilt werden.
  20. Dass der Lehrkörper, die Dekane und Rektoren von Gott mit Weisheit und Mut beschenkt werden, um Berufungen auszusprechen, die die Erfüllung dieser Bitten fördern.

Und dass die Kommissionen und all jene, die mit der Leiterschaft betraut sind, aufmerksam über die moralische und lehrmäßige Glaubwürdigkeit des Lehrkörpers wachen und jede notwendige Disziplinierung ausführen, um die biblische Glaubwürdigkeit all dessen, was gelehrt und getan wird, zu bewahren.

Brüder, lasst uns die Seminare nicht nur kritisieren oder kommentieren. Gott liebt seine Gemeinde und seine Wahrheit. Er bestimmt, dass sein Werk durch die Fürbitte seines Volkes getan werde. Generationen der Glaubwürdigkeit stehen auf dem Spiel. Deswegen, Brüder, lasst uns für die Seminare beten.


  1. Zitiert in John Stott, Between Two Worlds: The Art of Preaching in the Twentieth Century (Grand Rapids, MI: William B. Eerdmans Publishing Co., 1982), S. 325.