Den Unglauben der Angst bekämpfen
Aus Biblische Bücher und Predigten
Von John Piper
Über Furcht und Angst
Teil der Battling Unbelief-Serie
Übersetzung von Thomas Menz
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Unglauben als Wurzel und Kern aller Sünde
Lassen Sie mich eine Brücke schlagen zwischen dem Text des letzten Sonntags und dem heutigen Thema, dem Unglauben der Angst. In Hebräer 3:12 heißt es: „Seht zu, liebe Brüder, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von dem lebendigen Gott.“ Und in Vers 14 heißt es: „Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festhalten."
Mit anderen Worten, der Beweis, dass Sie einen Teil an Christus haben – dass Sie mit ihm vereint sind, indem Sie den Glauben bewahren – ist, dass Sie dieses Vertrauen festhalten bis zum Ende. Beharrlichkeit im Glauben ist für die Errettung notwendig. Wenn ein Mensch wahrhaftig bekehrt ist, so ist sein Herz verändert, sodass ein neues Leben durch den Glauben gelebt wird (Galater 2:20).
Die neue Geburt führt einen Menschen in ein Leben voller Krieg ein. Dieser Krieg wird in 2. Timotheus 4:7 und 1. Timotheus 6:12 als „der Kampf des Glaubens“ bezeichnet. Und hier in Hebräer 3:12 wird er als Kampf gegen den Unglauben bezeichnet. Seht zu [das ist die Wachsamkeit im Kampf], liebe Brüder, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe [dies ist der Feind im Kampf], das abfällt von dem lebendigen Gott [das ist die Warnung, diesen Kampf nicht ernst zu nehmen]."
Mit anderen Worten, der grundlegendste Kampf unseres Lebens ist der Kampf, an den lebendigen Gott zu glauben und unserem Herzen nicht zu erlauben, zu einem bösen Herzen des Unglaubens zu werden. Wenn der Unglaube an den lebendigen Gott die Oberhand in unserem Leben gewinnt, kann die Folge eine Hartherzigkeit sein, die uns unwillig macht, Buße zu tun, und uns folglich von der Gnade Gottes trennt.
Dies wird jedoch nicht mit denen geschehen, die wirklich in Christus sind. Diejenigen, die wirklich aus Gott geboren sind, nehmen den Kampf ernst und nehmen die Kraft Gottes in Anspruch, um ihn zu kämpfen und mit standhaftem Glauben zu gewinnen. Das ist es, was Gott verspricht. „Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.“ (1. Thessalonicher 5:24).
Unglauben als Wurzel von Angst
Der heutige Text zeigt dies an einem besonders bösen Zustand des Herzens, nämlich der Angst.
Halten sie für einen Moment inne, und denken Sie darüber nach, wie viele verschiedene sündige Handlungen und Einstellungen von der Angst her rühren. Angst im finanziellen Bereich kann Gier und Habsucht, Hamsterei und Diebstahl hervorrufen. Angst vor Erfolglosigkeit kann Sie reizbar, sprunghaft und mürrisch werden lassen. Angst in Beziehungen kann Sie introvertiert und gleichgültig werden lassen, sodass Sie sich nicht mehr um andere Menschen kümmern. Angst davor, wie andere Menschen auf Sie reagieren, kann Sie die Wahrheit verbergen und über einige Dinge lügen lassen. Wenn also die Angst bezwungen wird, werden eine Menge Sünden besiegt.
Was aber ist die Wurzel der Angst? Und wie kann Sie durchtrennt werden? Um das zu beantworten, schauen wir in unseren Text in Matthäus 6. Jesus sagt in diesem Text vier Mal, das wir nicht ängstlich sein sollen.
1. Vers 25: "Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben."
2. Vers 27: "Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?"
3. Vers 31: "Darum sollt ihr nicht sorgen."
4. Vers 34: "Darum sorgt nicht für morgen."
Der Vers, der die Wurzel der Angst ausdrücklich benennt, ist Vers 30: “Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?“ Jesus sagt mit anderen Worten, dass die Wurzel der Angst ein Mangel an Glauben an unseren himmlischen Vater ist. Wenn Unglauben die Oberhand in unseren Herzen gewinnt, ist eines der Resultate Angst.
Wenn der Hebräerbrief also sagt: “Seht zu, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe“, schließt es auch die folgende Bedeutung mit ein: „Seht zu, dass keiner unter euch ein ÄNGSTLICHES, ungläubiges Herz habe“. Angst ist eines der bösen Zustände des Herzens, die aus dem Unglauben kommt. Jesus sagt, dass große Angst aus einem kleinen Glauben kommt.
Zwei Arten falscher Reaktionen auf diese Wahrheit
Ich denke jetzt an zwei Arten falscher Reaktionen auf diese Wahrheit. Lassen Sie mich Ihnen erzählen, was sie sind, und dann gebe ich Ihnen eine biblische Antwort, bevor wir mit dem Kampf gegen den Unglauben der Angst weitermachen.
1. "Das ist keine gute Nachricht!"
Eine Reaktion kann so aussehen: Das ist keine gute Nachricht! Tatsächlich ist es sehr entmutigend zu hören, dass das, was ich dachte, nur eine ängstliche Veranlagung sei, in Wahrheit ein viel tiefer gehender Kampf um die Frage ist, ob ich Gott glaube oder nicht.
Meine Antwort darauf ist, dem zuzustimmen und dann, dem nicht zuzustimmen. Angenommen, Sie litten unter Magenschmerzen und hätten bereits ohne Erfolg versucht, sie mit Medikamenten und allen möglichen Diäten zu bekämpfen. Nehmen wir nun an, dass Ihnen der Arzt nach einer Untersuchung mitteilt, dass Sie unter Dünndarmkrebs leiden. Wären das gute Nachrichten? Sie sagen ausdrücklich „Nein!“. Und ich stimme Ihnen zu.
Aber lassen Sie mich die Frage nun andersherum stellen: Wären Sie froh, dass der Arzt den Krebs festgestellt hat, während er noch behandelbar ist, und dass er tatsächlich erfolgreich behandelt werden kann? Sie sagen „Ja, ich bin sehr froh, dass der Arzt das wahre Problem gefunden hat.“ Und wieder stimme ich Ihnen zu.
So ist also die Nachricht, dass Sie Krebs haben, keine gute Nachricht, weil eine Krebserkrankung nicht gut ist. Es ist eine gute Nachricht, weil Sie wissen, was wirklich nicht stimmt, besonders, wenn es erfolgreich behandelt werden kann.
Das ist es, was es bedeutet, zu lernen, dass das wahre Problem hinter der Angst der Unglaube an die Verheißungen Gottes ist. Es ist keine gute Nachricht, weil der Krebs des Unglaubens gut ist. Es ist gut, DA ES GUT IST ZU WISSEN, WAS WIRKLICH FALSCH LÄUFT, besonders, weil der Unglaube so erfolgreich durch unseren großen Arzt behandelt werden kann.
Deswegen möchte ich herausstellen, dass es wirklich eine gute Nachricht ist, herauszufinden, dass es eine Verbindung zwischen unserer Angst und unserem Unglauben gibt, denn es ist der einzige Weg, den Kampf gegen den wahren Grund unserer Sünde aufzunehmen und den Sieg davon zu tragen, den Gott uns durch die Therapie seiner Wortes und seines Geistes geben kann.
2. "Wie kann ich überhaupt sicher sein?"
Es gibt eine andere mögliche Antwort auf die Wahrheit, dass unsere Angst im Unglauben auf Gottes Verheißungen wurzelt. Sie lautet so: „Ich habe jeden Tag mit Angstgefühlen zu tun; deswegen fühle ich mich, als sei mein Glaube an Gott total unzureichend. Deswegen frage ich mich, ob ich überhaupt sicher sein kann, gerettet zu sein.“
Glaubenslosigkeit gegen angegriffenen Glauben
Meine Antwort auf diese Sorge lautet wie folgt: Angenommen, Sie nehmen an einem Autorennen teil, und der Gegner, der nicht will, dass Sie das Rennen beenden, wirft Ihnen Schmutz auf die Windschutzscheibe. Die Tatsache, dass Sie zeitweise Ihr Ziel aus den Augen verlieren und den Wagen herumreißen, bedeutet nicht, dass Sie das Rennen vorzeitig beenden. Und es bedeutet gewiss auch nicht, dass Sie sich auf der falschen Rennstrecke befinden. Andernfalls würde der Gegner Sie nicht belästigen. Es bedeutet, dass Sie Ihren Scheibenwischer einschalten und Ihre Scheibenwaschanlage benutzen müssen.
Das Zeugnis der Schrift
Psalm 56:4 sagt: “Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich.“ Beachten Sie: Es heißt nicht „Ich habe niemals mit Angst zu kämpfen.“ Die Angst schlägt zu und der Kampf beginnt. Die Bibel geht also nicht davon aus, dass wahre Gläubige niemals Ängste haben werden. Stattdessen sagt sie uns, wie wir kämpfen sollen, wenn sie zuschlagen.
Zum Beispiel heißt es im 1.Petrus 5:7: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Es heißt NICHT, dass sie niemals irgendwelche Ängste spüren werden, die Sie auf Gott werfen sollten. Es heißt, dass, wenn der Schmutz auf Ihre Windschutzscheibe klatscht und Sie zeitweise die Sicht auf die Straße verlieren, Sie Ihre Scheibenwischer einschalten und die Scheibenwaschanlage betätigen sollen.
An denjenigen, der jeden Tag mit Angst zu kämpfen hat
Deswegen ist meine Antwort an die Personen, die täglich mit Angstgefühlen zu tun haben: das ist mehr oder weniger normal. Die Frage ist, wie Sie damit umgehen.
Und die Antwort darauf lautet: Sie gehen mit Ängsten am besten um, indem Sie Ihren Unglauben bekämpfen. Und Sie bekämpfen den Unglauben, indem Sie über Gottes Wort meditieren und seine Geist um Hilfe rufen. Die Scheibenwischer sind die Verheißungen Gottes, die den Schmutz des Unglaubens wegwischen. Und die Reinigungsflüssigkeit ist die Hilfe des Heiligen Geistes.
Ohne die einweichende Arbeit des Heiligen Geistes kratzten die Wischer des Wortes nur über die verdunkelnden Klumpen des Unglaubens. Beide sind notwendig – der Geist und das Wort. Wir lesen die Verheißungen Gottes und wir beten für die Hilfe seines Geistes. Und wenn die Windschutzscheibe wieder frei wird, können wir das Wohlergehen sehen, dass Gott für uns plant (Jeremiah 29:11), unser Glaube wächst stark und das Ausbrechen der Angst lässt nach.
Angst überwinden, indem man den Unglauben bekämpft
Lassen Sie mich mit einigen Erläuterungen schließen, wie die Bekämpfung des Unglaubens die Angst überwindet.
Das Muster von Jesus und Paulus
Hier in unserem Text haben wir ein Beispiel von Sorge über Nahrung und Kleidung. Selbst in unserem Land mit seinem beträchtlichen Wohlergehen kann die Angst wegen Finanzen und Wohnung sehr intensiv sein. Jesus jedoch sagt in Vers 30, dass dies dem Unglauben zuzuschreiben ist: „O Ihr Kleingläubigen.“ Und deswegen finden sich in diesem Absatz mindestens ein halbes Dutzend Verheißungen, den Unglauben zu bekämpfen.
Zu Beispiel sagt er am Ende von Vers 32:“Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Das ist eine spektakuläre Verheißung. Bei allem, was Sie zuhause oder auf Ihrer Arbeitsstelle tun, setzen Sie Gottes Absichten an die erste Stelle, und er wird Sie mit allem ausrüsten, was Sie benötigen, um für seine Herrlichkeit zu leben. Glauben Sie dieser Verheißung, und die finanziellen Sorgen werden in der Wärme von Gottes Fürsorge verschwinden.
Paulus wandte diese Verheißung gegen die Angst im Philipperbrief wie folgt an. In 4:6 sagt er wie Jesus: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ Und in 4:19 spricht er eine Verheißung wie Jesus aus: „Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus."
Ängste, denen wir begegnen könnten
Und so folgen wir heute dem Muster von Jesus und Paulus. Wir bekämpfen den Unglauben der Angst mit den Verheißungen Gottes.
• Wenn ich Angst habe vor einer riskanten, neuen Investition oder einer Konferenz, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41:10).
• Wenn ich Angst habe, dass mein Dienst nutzlos und leer ist, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: “So soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jesaja 55:11).
• Wenn ich Angst habe, zu schwach zu sein, um meine Arbeit zu tun, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung Christi: “Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Kor. 12:9) und „Dein Alter sei wie deine Jugend!“ (Deut. 33:25).
• Wenn ich Angst vor Entscheidungen habe, die ich für die Zukunft treffen muss, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: “Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ (Psalm 32:8).
• Wenn ich Angst davor habe, Widersachern entgegenzutreten, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: „Ist Gott für uns, wer will gegen uns sein!“ (Römer 8:31).
• Wenn ich Angst davor habe, krank zu werden, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung, dass “Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden.“ (Römer 5:3-5).
• Wenn ich Angst davor habe, alt zu werden, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: “Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“ (Jesaja 46:4).
• Wenn ich Angst davor habe, zu sterben, bekämpfe ich den Unglauben mit der Verheißung: „Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“ (Römer 14:7-9).
• Wenn ich Angst davor habe, mit meinem Glauben Schiffbruch zu erleiden und von Gott abzufallen, bekämpfe ich meinen Unglauben mit der Verheißung: “Und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“ (Philipper 1:6). „Treu ist er, der euch ruft; er wird's auch tun.“ (1. Thessalonicher 5:24). „Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie.“ (Hebräer 7:25).
Und gestern, als Bob und Mary geheiratet haben, haben sie die Verheißungen Gottes in ihre Hochzeitsmappe gedruckt. Damit können sie die Ängste vor allen Unwägbarkeiten der Ehe bekämpfen: „Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ (Deut. 31:8).
Deswegen rate ich Ihnen dringend bei Ihrem Kampf: nehmen Sie das Buch Gottes zur Hand, bitten Sie den Heiligen Geist um Hilfe, sammeln Sie die Verheißungen in Ihrem Herzen und kämpfen Sie weiter. Und erinnern Sie sich an die Verheißung aus Sprüche 21:31: „Rosse werden gerüstet zum Tage der Schlacht; aber der Sieg kommt vom HERRN."