Die Passion Jesu Christi/Damit wir im Glauben an ihn leben können
Aus Biblische Bücher und Predigten
Von John Piper
Über Der Tod Christi
Kapitel 34 des Buches Die Passion Jesu Christi
Übersetzung von Desiring God
Christus litt und starb …
Damit wir im Glauben an ihn leben können
Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich,
sondern Christus lebt in mir;
was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben,
und zwar im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
GALATER 2,20
DIESER VERS IST AUSGESPROCHEN PARADOX. »ICH LEBE NICHT MEHR«, UND ZUGLEICH »JETZT LEBE ICH«. VIELLEICHT SAGEN SIE: »DAS IST NICHT PARADOX, SONDERN EINE REIHENFOLGE. ZUERST STARB ICH MIT CHRISTUS, DANN WURDE ICH MIT IHM AUFERWECKT UND NUN LEBE ICH.« DAS IST WAHR. ABER WAS BEDEUTEN DIESE GEGENSÄTZLICHEN AUSSAGEN: »NICHT MEHR LEBE ICH«, ABER »JETZT LEBE ICH«? LEBE ICH JETZT ODER NICHT?
Paradoxa sind keine Widersprüche. Sie hören sich nur so an. Paulus meinte, dass es ein »Ich« gab, das starb und dass es ein anderes »Ich« gibt, das lebt. Genau das geschieht, wenn man Christ wird. Das alte Ich starb. Ein neues Ich wurde »geschaffen« bzw. »auferweckt«. »Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung« (2. Korinther 5,17). »Auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, hat er mit dem Christus lebendig gemacht … er hat uns mit auferweckt« (Epheser 2,5-6).
Christus starb, um bei seinem Tod unser »altes Ich« mit ins Grab zu nehmen und ihm den Garaus zu machen. »Wir erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen« (Römer 6,6). Wenn wir Christus vertrauen, sind wir mit ihm vereint und Gott sieht unser altes Ich als mit Christus gestorben an. Der Zweck des Todes Christi war die Auferstehung eines neuen Menschen.
Wer ist also das neue Ich? Worin unterscheiden sich diese zwei Ichs? Bin ich immer noch ich selbst? Der Vers am Anfang dieses Kapitels beschreibt diesen neuen Menschen auf zweierlei Weise: Die eine Beschreibung ist schier unvorstellbar, die andere ganz einfach. Zuerst heißt es, dass das neue Ich Christus ist, der in mir lebt: »Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.« Ich verstehe das so, dass das neue Ich durch die ständige Gegenwart und Hilfe Christi definiert wird. Er gibt mir ständig Leben. Er gibt mir immer die nötige Kraft, um das zu tun, wozu er mich beruft. Darum sagt die Bibel: »Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt« (Philipper 4,13). »Wozu ich mich auch bemühe und kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft« (Kolosser 1,29). Letzten Endes sagt das neue Ich: »Ich werde nicht wagen, etwas von dem zu reden, was Christus nicht durch mich gewirkt hat« (Römer 15,18).
Das ist ist die erste Beschreibung des neuen Menschen in Galater 2,20: ein von Christus bewohnter, von Christus getragener und von Christus gestärkter neuer Mensch. Um das zu erlangen, ist Christus gestorben und das macht einen Christen aus. Die zweite Beschreibung des neuen Menschen ist: Er lebt dadurch, das er in jedem einzelnen Augenblick Christus vertraut. »Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.«
Ohne diese zweite Beschreibung des neuen Menschen würden wir uns fragen, welchen Anteil wir dazu beitragen, um tagtäglich Christi Hilfe zu erfahren. Jetzt kennen wir die Antwort: Es ist der Glaube. Was Gottes Seite betrifft, lebt Christus in uns und befähigt uns, so zu leben, wie er es uns lehrt. Das ist sein Werk. Doch unser Anteil ist es, darauf zu vertrauen, dass er jeden Moment bei uns ist und uns hilft. Sein Leiden und sein Tod ermöglichen das. Diese Tatsache ist der Beweis, dass er immer bei uns ist und uns helfen wird.