Die Passion Jesu Christi/Um uns heilig, tadellos und vollkommen zu machen
Aus Biblische Bücher und Predigten
Von John Piper
Über Der Tod Christi
Kapitel 15 des Buches Die Passion Jesu Christi
Übersetzung von Desiring God
Christus litt und starb …
Um uns heilig, tadellos und vollkommen zu machen
Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.
HEBRÄER 10,14
Er hat euch nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen.
KOLOSSER 1,22
Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesäuert seid! Denn auch unser Passahlamm, Christus, ist geschlachtet.
1. KORINTHER 5,7
WAS IM CHRISTLICHEN LEBEN AM MEISTEN SCHMERZT, IST DIE TAT-SACHE, DASS WIR UNS NUR LANGSAM VERÄNDERN. WIR HÖREN DIE AUFFORDERUNG GOTTES, IHN AUS GANZEN HERZEN, MIT GANZER SEELE UND MIT GANZEM VERSTAND UND ALLER KRAFT ZU LIEBEN (MARKUS 12,30). ABER WERDEN WIR JEMALS DIESEN VOLLKOMMENEN ZUSTAND DER LIEBE UND HINGABE ERREICHEN? IMMER WIEDER SEUFZEN WIR WIE DER APOSTEL PAULUS: »ICH ELENDER MENSCH! WER WIRD MICH RETTEN VON DIESEM LEIBE DES TODES?« (RÖMER 7,24). WIR STÖHNEN SOGAR, WENN WIR NEUE VORSÄTZE MACHEN: »NICHT, DASS ICH ES SCHON ERGRIFFEN HABE ODER SCHON VOLLENDET SEI; ICH JAGE IHM ABER NACH, OB ICH ES AUCH ERGREIFEN MÖGE, WEIL ICH AUCH VON CHRISTUS JESUS ERGRIFFEN BIN« (PHILIPPER 3,12).
Genau diese Aussage ist der Schlüssel zum Ausharren und zur Freude. »Ich bin von Christus Jesus ergriffen.« Mein ganzes Ausstrecken und Verlangen und Streben ist nicht, zu Christus zu gehören (was ja schon passiert ist), sondern das zu vervollständigen, was mir fehlt, um ihm ähnlich zu werden.
Eine der größten Quellen der Freude und Ausdauer für Chris-ten ist, zu wissen, dass wir, trotz unserer unvollkommenen Entwicklung schon längst vollkommen gemacht worden sind – das verdanken wir dem Leiden und Sterben Christi. »Denn mit einem Opfer [nämlich ihn selbst!] hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht« (Hebräer 10,14). Das ist erstaunlich! Im gleichen Satz sagt er, dass wir »geheiligt werden« und dass wir schon »vollkommen gemacht« worden sind.
Geheiligt werden heißt, dass wir nicht perfekt sind, sondern uns in einem Prozess befinden. Wir werden geheiligt – aber sind noch nicht ganz heilig. Und das sind genau diejenigen – und nur diejenigen – die schon vollkommen gemacht worden sind. Erfreulich ist hier die Ermutigung, dass der Beweis unserer Vollkommenheit vor Gott nicht unsere bereits erfahrenen Vollkommenheit ist, sondern unser Fortschritt, den wir machen. Die gute Nachricht ist: Unterwegs zu sein ist der Beweis dafür, dass wir das Ziel erreicht haben.
Die Bibel schildert das auch mit dem alten Gleichnis vom Teig und dem Sauerteig (Hefe). In dem Gleichnis ist der Sauerteig böse. Wir sind der reine Teig. Es heißt: »Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet« (1. Korinther 5,7). Christen sind »ungesäuert«. Sie haben keinen Sauerteig – nichts Böses – in sich. Wir sind schon vollkommen gemacht. Aus diesem Grund sollen wir den »alten Sauerteig ausfegen«. In Christus sind wir ungesäuert. Also soll auch unser Lebenswandel dem entsprechen; er soll ungesäuert sein. Mit anderen Worten, wir sollen das werden, was wir schon sind.
Die Grundlage dafür ist: »Unser Passah, Christus, ist geschlachtet«. Das Leiden Christi stellt unsere Vollkommenheit auf so sicheren Grund, dass es jetzt schon Realität ist. Daher kämpfen wir gegen unsere Sünde nicht einfach nur, um vollkommen zu werden, sondern weil wir es schon sind. Der Tod Jesu ist der Schlüssel zum Kampf gegen unsere Unvollkommenheit auf der festen Grundlage unserer Vollkommenheit.