Eine Ehe aus der Hölle

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English: A Marriage Made in Hell

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Von Greg Morse Über Ehe

Übersetzung von Simon Klein

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Wie Satan gläubige Paare berät

Mein lieber Globdrop,

Dein letzter Brief hat mich tief bestürzt. Selbstverständlich solltest du anfangen, die Gedanken deines Patienten bezüglich der Ehe zu verdrehen, warum hast du damit nicht schon begonnen? Begreifst du nicht, dass es uns Seelen kosten kann, wenn nur ein einzelner Mensch nach den Geboten des Feindes lebt? Deine Fahrlässigkeit in dieser Angelegenheit ist eine Schande.

Schon seit der ersten Hochzeit im Garten Eden haben wir vermutet, dass der Feind mit der Ehe etwas Abstoßendes im Sinn hatte. Aber – wer hätte das gedacht? Selbst unser Vater im Abgrund konnte sich nicht das ganze furchtbare Ausmaß der Sache ausmalen. Die Ehe, wie wir viel zu spät herausfanden, dreht sich letztlich gar nicht um die Liebe der Menschen zueinander. Von Anfang anwar es der Plan des Feindes, diese verabscheuungswürdigen Kreaturen selbst zu heiraten – erbärmlich.

Im Lauf der Jahrtausende brachte er immer zwei der Ungeziefer zusammen, um damit seine unnatürliche Liebe und sein verstörendes Opfer für seine Braut zu demonstrieren. Er erschuf Ehemänner, um (allen, die zuhörten) zu verkünden, dass er selbst bald einer werden würde. Dass wir Ihn einmal angebetet haben, kann ich mir nicht mal mehr vorstellen.

Die Ehe, Globdrop, spiegelt alles das wider, was wir verabscheuen. Das Männchen verkleidet sich als der Feind, während das Weibchen für seine geliebte Braut einsteht. So, wie er den Menschen in seinem Bild erschuf, schuf er die Ehe, um seine furchtbare Geschichte zu spiegeln. Aber obwohl der Feind mit der Ehe etwas Bestimmtes ausdrücken möchte, können wir mit ihr eine ganz andere Geschichte erzählen. Durch die Ehe können wir eines unserer Evangelien predigen. Der wahrscheinlich effektivste Weg das heutzutage zu tun ist, deinen Patienten in dem zu unterrichten, was ich gerne „homofunktionale Ehe“ nenne.

Die homofunktionale Ehe

Obwohl dein Onkel Slubstone einige tausend Jahre lang nicht erfolgreich war, hat sich seine hartnäckige Arbeit doch noch in bemerkenswerter Weise ausgezahlt. Er hat die Menschen tatsächlich davon überzeugt, dass ein Mann einen anderen Mann heiraten kann! Doch wie du berichtest, ist dein Patient davon nicht überzeugt worden. Aber auch wenn er nie eine homosexuelle Ehe eingehen würde, mag er trotzdem bereitwillig in der homofunktionalen Ehe

mitmachen. Lass es mich dir erklären.

Es ist nicht besonders kompliziert: Wo die „homosexuelle Ehe“ zwei Ungeziefer mit dem gleichen Geschlecht zusammenbringt, besteht die „homofunktionale Ehe“ aus zweien mit ungleichem Geschlecht, die aber die gleichen Funktionen übernehmen. So heiraten immer noch zwei Gleiche: Beide führen und folgen. Beide müssen die gleiche Last tragen, die gleichen Opfer bringen und in gleicher Weise füreinander vor dem Feind verantwortlich sein.

Im Bilde gesprochen: Wenn wir die Darsteller der Aufführung überzeugen, die Rollen des anderen zu übernehmen, wird daraus nicht einfach eine andere Version des Stücks, sondern ein ganz anderes Drama. Aus Romeo und Julia wird Julia und Julia. Austauschbar, mein lieber Neffe, austauschbar. Nenn sie Kameraden, beste Freunde, aufgeklärt, fortschrittlich, egalitär – Hauptsache, es funktioniert.

Ein Anti-Drama

Wahrscheinlich kannst du dir schon denken, dass eine 50/50-Aufteilung nicht lange halten kann. Früher oder später wird einer der beiden das Gleichgewicht aufheben und voran gehen. Und wir erinnern sie fleißig daran, dass Adam schon mal an der Reihe war. Monika und Alex aus dem Hauskreis deines Patienten sind exzellente Beispiele.

Monika ist eine moderne, starke Ehefrau. Sie lebt in der deutschen Berufswelt, trägt die Verantwortung für die Familie und ist stolz darauf, nicht die „bequeme Zwangsjacke“ der Hausfrau und Mutter zu tragen. Ihr widerstrebt es grundsätzlich, irgendetwas Häusliches zu erledigen und sie ist schnell dabei, anderen stundenlang ihre Meinung darzulegen. Ihr Mann sitzt unterdessen nur ausdruckslos neben ihr. Sie sträubt sich gegen den Gedanken, eine Hilfe zu sein und an der Idee der Unterordnung scheuert sie sich wund. Ihr liebster Bibelvers, mit dem sie den aushebeln will, den sie verabscheut, ist Galater 3,28. Mit sechs Worten („da ist nicht Mann und Frau“) haben wir sie zu einer Apologetin unserer Sache gemacht. Und

erfreulicherweise hasst sie das Drehbuch des Feindes fast so sehr wie wir.

Ihr Mann Alex hat unterdessen kaum etwas zu meckern. Er erwartet schon gar nicht mehr, dass seine Meinung bei Entscheidungen der Familie noch insGewicht fällt. Seiner Meinung nach ist er so auch besser dran. Er hat endlich verstanden (wie so viele Patienten

irgendwann), dass er nur seiner Frau das Steuer überlassen muss. Dann wird er nie mehr dafür verantwortlich gemacht, wenn sie mal im Graben landen. Der Beifahrersitz ist einfach am bequemsten. Da kann man sich mehr zurücklehnen. Weniger Aufopferung und Verantwortlichkeit. Mehr Gelegenheiten für Nickerchen. Manchmal wird er von anderen im Hauskreis sogar gelobt, weil er „sein Leben lässt“. Er hat zwar auf unsere tyrannisierende, schlecht machende und missbrauchende Version der Männlichkeit verzichtet, hat sich aber bereitwillig mit der Nicht-Männlichkeit angefreundet, die nicht so viel Blut erfordert und mehr Lob einbringt. Er lebt, um sich zurückzustellen. Das kostet weniger Kraft.

Und was sehen die Zuschauer dieses Theaterstücks? Kaum etwas anderes als im Leben der Paare, die besseres zu tun haben als dienstagabends Bibelstunden zu besuchen. Niemand sieht einen Mann, der seine Frau liebt, ihr beständig voran geht und sein Leben gibt, indem er seine eigene Kraft und Bequemlichkeit für ihren ewigen Gewinn aufopfert. Niemand sieht eine Frau, die ihren Mann schmückt, respektiert und ihm gerne folgt, während sie unter seiner Liebe und Leitung aufblüht. Von dem Drama des Feindes ist nichts mehr zu sehen.

Reizenderweise sehen sie stattdessen eine männliche Frau, die auf dem Fußabtreter steht, der ihr Mann ist. Auf ihrer Hochzeit wurde zwar eine Reihe vergiftender Verse gelesen, aber die hatten sie schon hinter sich gelassen, als sie ihn von der Feier nach Hause fuhr.

Was sie niemals sehen dürfen

Globdrop, fang sofort damit an, deinen Patienten zu unterrichten. Sag ihm, dass, wenn schon Blut fließen muss, es wenigstens gleichmäßig vergossen werden sollte. Lass die Ehe der sogenannten „Gleichberechtigung“ dienen – denn keine Ehe kann zwei Anführer haben. Mach ihn zunichte. Würdige (oder entschuldige) diese Untätigkeit, welche die Hintertürchen für die Sünden öffnet, die Tag für Tag ziellose Männer abschlachten. Begeistere ihn für Sport, nicht für Seelen. Wenn schon ein Mann, dann nur noch ein Mannequin.

Lass die Ehe irgendeine Geschichte erzählen, nur nicht die des Feindes. Die irdische Ehe darf niemals von der abscheulichen Ehe reden, die erst noch kommt. Verschleiere diese Widerwärtigkeit. Lad ihn ein, stattdessen in einer unserer homofunktionalen Ehen mitzumachen. Und pass gut auf, während du ihn bearbeitest. Lass ihn niemals wissen, dass der Feind trotz der Rechenschaft, die er von ihm über seine Ehe einfordern wird, ihm auch nicht endende Hilfe und grenzenlose Gnade anbietet, wenn er versagt.

Dein fassungloser, aber erwartungsvoller Onkel,

Wormwood