Ganz aus Gnaden/Wie der Glaube zunimmt

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English: All of Grace/The Increase Of Faith

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Von Charles H. Spurgeon Über Konversion
Kapitel 12 des Buches Ganz aus Gnaden

Übersetzung von Oncken Verlag/Helmut Pohl

Wie gelingt es uns, den Glauben zu stärken? Das ist eine ernste Frage für viele. Sie möchten gerne glauben, aber sie können nicht. Ziemlich viel Unsinn wird über diesen Gegenstand geredet. Wir wollen uns ganz praktisch damit auseinandersetzen. Gesunder Menschenverstand ist in religiösen Fragen ebenso notwendig wie anderswo. „Was soll ich tun, um zu glauben?“ Jemand wurde gefragt, wie man einen bestimmten einfachen Handgriff am besten tun könne. Er erwiderte: „Am besten ist es, ihn sofort zu tun.“ Wir verschwenden nur Zeit, wenn wir uns lang und breit über die Methode unterhalten, während die Tat, um die es geht, ganz einfach ist. Der kürzeste Weg zum Glauben ist, dass ich glaube. Wenn der Heilige Geist dich aufrichtig gemacht hat, dann glaubst du die Wahrheit, sobald sie an dich herangetragen wird. Du glaubst sie, weil sie wahr ist. Die Aufforderung des Evangeliums ist eindeutig: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden!“ (vgl. Apostelgeschichte 16, 31). Es ist zwecklos, diesem Befehl durch Fragen und Spitzfindigkeiten auszuweichen. Der Befehl ist klar; gehorche ihm! Trotzdem, wenn du Schwierigkeiten hast, bringe sie im Gebet vor Gott. Sage dem großen Vater, was dich verwirrt, und bitte ihn, das Problem durch seinen Heiligen Geist zu lösen. Wenn ich eine Behauptung in irgendeinem Buch nicht glauben kann, freue ich mich, beim Verfasser anfragen zu können, was er damit meint. Ist er ein vertrauenswürdiger Mann, so wird mich seine Erklärung auch zufriedenstellen. Viel mehr noch wird die göttliche Erklärung der schwierigen Stellen in der Heiligen Schrift das Herz des wahrhaft Suchenden befriedigen. Der Herr ist bereit, sich selbst bekannt zu machen. Gehe zu ihm und stelle fest, ob es nicht so ist! Begib dich sofort in dein Kämmerlein (vgl. Matthäus 6, 6) und bete zu Gott: „O Heiliger Geist, leite mich in die Wahrheit! Lehre mich, was ich nicht weiß.“ Wenn es dir Schwierigkeiten macht zu glauben, dann kann es sein, dass der Heilige Geist dir hilft, wenn du häufig und mit allem Ernst das hörst, was du glauben sollst. Wir glauben viele Dinge, weil wir sie oft gehört haben. Ist es nicht so im Alltagsleben, dass du, wenn du etwas fünfzig mal am Tag gehört hast, schließlich daran glaubst? Manche Menschen sind auf diese Weise dazu gekommen, sehr unwahrscheinliche Behauptungen zu glauben. Darum wundere ich mich gar nicht, dass der Heilige Geist die Methode, die Wahrheit immer wieder zu hören, häufig segnet und gebraucht, um Glauben zu bewirken. Es steht geschrieben: „Der Glaube kommt durch die Predigt (oder: durchs Hören)“ (Römer 10, 17). Darum sei bereit, immer wieder zu hören. Wenn ich ernst und aufmerksam die frohe Botschaft höre, dann stelle ich eines Tages fest, dass ich durch den segensreichen Einfluß des Geistes Gottes auf mein Denken schließlich glaube, was ich höre. Aber sorge dafür, dass du das Evangelium hörst und dich nicht ablenken läßt. Höre oder lies nichts, was geeignet ist, dich schwankend zu machen. Wenn dir dieser Vorschlag nicht genügt, möchte ich hinzufügen: Setze dich mit dem Zeugnis anderer auseinander! Die Samariter glaubten um deswillen, was die Frau ihnen von Jesus erzählt hatte (Johannes 4, 39). Manches von dem, was wir glauben, gründet sich auf das Zeugnis anderer. Ich glaube, dass es ein Land mit Namen Japan gibt. Ich habe es niemals gesehen, und doch glaube ich daran, weil andere dort gewesen sind. Ich glaube, dass ich sterben werde. Ich bin noch nicht gestorben, aber viele andere sind vor mir gestorben, die ich gekannt habe. Darum bin ich überzeugt, dass ich auch sterben werde. Das Zeugnis vieler überzeugt mich von dieser Tatsache. Höre also die an, die dir sagen, wie sie gerettet wurden, wie sie Vergebung empfingen, wie ihr Leben und Wesen verändert wurde. Wenn du dich näher damit befaßt, dann wirst du auf irgendeinen stoßen, der ähnlich wie du gerettet wurde. Bist du ein Dieb gewesen, so wirst du einem Dieb begegnen, der sich darüber freut, dass das Blut Jesu Christi ihn gereinigt hat von seiner Sünde. Wenn du nicht keusch gelebt hast, wirst du Männer und Frauen finden, die ebenso sündigten und nun gereinigt und verändert sind. Wenn du verzweifelt bist, so brauchst du nur unter das Volk Gottes zu gehen und ein wenig nachzufragen, um zu entdecken, dass einige der Heiligen in der gleichen Verzweiflung gewesen sind. Sie werden gerne bereit sein, dir zu erzählen, wie der Herr sie befreit hat. Wenn du einen nach dem anderen anhörst, wie er Gottes Wort versucht und geprüft hat, wird der göttliche Geist dich zum Glauben führen. Kennst du die Geschichte von dem Afrikaner, dem der Missionar erzählte, das Wasser würde zuweilen so hart, dass man darauf gehen könne? Der Neger erklärte, dass er sehr viele Dinge glaube, die der Missionar ihm erzählt habe, aber das würde er ihm niemals abnehmen. Später kam er nach England und sah an einem Wintertag, dass der Fluß gefroren war. Aber er wollte sich nicht darauf wagen. Ihm war bekannt, dass der Fluss tief war, darum fürchtete er, ertrinken zu müssen. Durch nichts war er zu bewegen, das gefrorene Wasser zu betreten, bis sein Freund und noch viele andere aufs Eis gingen. Das überzeugte ihn; er wagte sich auf das Eis, auf dem die anderen auch keinen Schaden genommen hatten. Es kann sein, dass auch du allmählich zum Glauben geführt wirst, während du siehst, wie andere an das Lamm Gottes glauben, und ihre Freude und ihren Frieden wahrnimmst. Die Erfahrung anderer ist einer der Wege Gottes, um uns zum Glauben zu verhelfen. Wie dem auch sei, entweder glaubst du an Jesus, oder du musst sterben. Es gibt für dich keine andere Hoffnung. Noch ein besserer Vorschlag: Fass die Autorität ins Auge, aufgrund deren du zum Glauben aufgefordert wirst. Das wird dir eine große Hilfe zum Glauben sein. Die Autorität stammt nicht von mir, sonst tätest du recht daran, sie nicht anzuerkennen. Es ist auch nicht die Autorität des Papstes; sie könntest du infrage stellen. Du sollst vielmehr glauben aufgrund der Autorität Gottes. Er befiehlt dir, an Jesus Christus zu glauben; du darfst deinem Schöpfer den Gehorsam nicht verweigern. Ein Vorarbeiter in einer Fabrik im Norden unseres Landes hatte das Evangelium schon oft gehört, aber er quälte sich mit der Frage ab, ob er wirklich zu Christus kommen dürfe. Sein frommer Meister schickte ihm eines Tages eine Karte folgenden Inhalts: „Kommen Sie sofort nach Werkschluss zu mir ins Haus.“ Der Vorarbeiter erschien an der Tür seines Meisters. Der Meister trat heraus und fragte ein wenig unwirsch: „Was wünschen Sie, John, dass Sie mich um diese Zeit stören? Der Dienst ist beendet, was wollen Sie hier eigentlich?“ „Herr“, gab der Arbeiter zurück, „ich erhielt eine Karte von Ihnen, dass ich nach Dienstschluss zu Ihnen kommen möchte.“ „Wollen Sie etwa sagen, dass Sie bloß auf eine Karte hin das Recht haben, nach Dienstschluss zu mir ins Haus zu kommen?“ „Mein Herr“, erwiderte der Vorarbeiter, „ich verstehe Sie nicht. Ich meine, nachdem Sie nach mir schickten, habe ich auch ein Recht zu kommen.“ „Treten Sie ein, John“, sagte der Meister, „da ist noch eine Nachricht, die ich Ihnen vorlesen möchte“, und er setzte sich und las die Worte: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!“ (Matthäus 11, 28). „Glauben Sie, nachdem Sie eine solche Botschaft von Christus empfangen haben, dass es falsch ist, zu ihm zu kommen?“ Da ging dem gequälten Mann ein Licht auf, und er glaubte an den Herrn Jesus zum ewigen Leben. Denn er begriff, dass er guten Grund hatte, zu glauben. dasselbe gilt dir, lieber Freund! Du hast guten Grund, zu Christus zu kommen; denn der Herr selbst fordert dich auf, ihm zu vertrauen. Wenn auch das nicht Glauben in dir bewirkt, dann denke darüber nach, was du glauben sollst —: dass der Herr Jesus an der Stelle der Sünder litt und alle erretten kann, die ihm vertrauen. Das ist die herrlichste Tatsache, für die jemals Glauben von den Menschen verlangt wurde; die treffendste, tröstlichste und göttlichste Wahrheit, die jemals sterblichen Menschen verkündet wurde. Ich rate dir, viel darüber nachzudenken und die Gnade und Liebe aufzuspüren, die darin enthalten ist. Lies die vier Evangelien, lies die Briefe des Paulus und, prüfe, ob die Botschaft nicht glaubwürdig ist. Genügt auch das nicht, dann beschäftige dich mit der Person Jesu Christi! Denke darüber nach, wer er ist, was er tat, wo er ist und was er ist. Wie kannst du an ihm zweifeln? Es ist unrecht, Jesus zu misstrauen, der absolut vertrauenswürdig ist. Er hat nichts getan, das dein Misstrauen verdient. Im Gegenteil, es sollte dir leicht fallen, dich auf ihn zu verlassen. Warum willst du ihn noch einmal kreuzigen durch deinen Unglauben? Willst du ihm noch einmal die Dornenkrone aufsetzen und ihm noch einmal ins Angesicht speien? Kann man Jesus etwa nicht vertrauen? Haben die Kriegsknechte ihm damals Schlimmeres angetan? Sie haben aus ihm einen Märtyrer gemacht, aber du machst ihn zu einem Lügner — das ist viel schlimmer! Frage nicht: Wie kann ich glauben? Beantworte vielmehr die Frage: Wie kannst du im Unglauben verharren? Wenn all dieses nicht verfängt, dann stimmt etwas mit dir ganz und gar nicht, und mein letztes Wort an dich ist: Unterwerfe dich Gott! Ein solcher Unglauben hat seinen Grund in Vorurteilen und in Stolz. Möge der Geist Gottes deine Feindschaft überwinden und dich zum Nachgeben bringen! Du bist ein Rebell, ein stolzer Rebell, deshalb glaubst du nicht an deinen Gott. Gib deine Rebellion auf, wirf die Waffen zu Boden, ergebe dich auf Gnade und Ungnade, unterwerfe dich deinem König! Ich bin davon überzeugt, dass es noch jedem, der seine Hände verzweifelt erhob und ausrief: „Herr, ich ergebe mich!“, in kurzer Zeit leicht fiel zu glauben. Du kannst nicht glauben, weil du immer noch mit Gott im Streit liegst und entschlossen bist, deinen eignen Willen durchzusetzen und deine eignen Wege zu gehen. „Wie könnt ihr glauben“, sagt Christus, „die ihr Ehre voneinander nehmt?“ (Johannes 5, 44). Das stolze Ich erzeugt den Unglauben. Unterwerfe dich doch! Ergebe dich deinem Gott, dann wird es dir nicht mehr schwer fallen, an deinen Heiland zu glauben! Möge der Heilige Geist nun verborgen, aber wirkungsvoll an dir arbeiten und dich in diesem Augenblick dazu bringen, dass du an den Herrn Jesus glaubst! Amen.