Leid: Gottes Sprachrohr

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English: Pain: God's Megaphone

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Von Alistair Begg Über Leiden
Teil der A Pastor's Perspective-Serie

Übersetzung von Debora Fürst

Seit sechzig Jahren wird nachfolgenden Generationen durch das, was C.S. Lewis zum Thema Schmerz und Leid geschrieben hat, geholfen. Der anhaltende Nutzen liegt in großem Maß an der Tatsache, dass er das „Problem“ mit einem soliden Maß an christlichem Realismus anging. Diese Medizin mag nun wichtiger als je zuvor sein. Es ist nicht ungewöhnlich, Prediger im Fernsehen zu sehen, die ihr Publikum informieren, dass Gott „nicht will, dass du krank bist“. Es ist schwer, sich vorzustellen, dass solch eine Aussage eine Ermutigung für eine an einen Rollstuhl gefesselte Person sein kann, die dauerhaft an Multipler Sklerose leidet . Bestenfalls sind solche Prediger verwirrt. Die Bibel unterscheidet ganz klar zwischen dem Jetzt unserer irdischen Pilgerreise und dem Dann unserer himmlischen Heimat. Es kommt ein Tag, an dem es den Tod oder Leiden oder Weinen oder Schmerzen nicht mehr geben wird. Aber, wie jeder ehrlicher Beobachter des menschlichen Befindens zugeben wird, dieser Tag ist noch nicht gekommen. Während die meisten von uns wohl eher nicht an „der herzzerreißenden Routine des monotonen Elends“ leiden, wie Lewis es formulierte, so sind es doch wenige, die unberührt von Belastungen der unterschiedlichen Arten bleiben.

Auch wenn sich die Belastung unter dem Deckmantel eines Feinds zeigt, so mag sie sich in Wirklichkeit als Freund erweisen. Der biblische Schreiber Johannes ermutigt seine Leser, Bedrängnisse, wenn sie ihnen ausgesetzt sind, als Freunde zu begrüßen anstatt sie als Eindringlinge abzuweisen. Anstatt davon zu laufen und sich zu verstecken müssen wir ihnen entgegentreten in dem Bewusstsein, dass sie gekommen sind um uns auf die Probe zu stellen und zu verbessern. Lewis argumentiert nicht, dass Leiden an und für sich gut ist. Stattdessen verweist er auf die erlösende, von Sünden reinigende Wirkungen des Leidens.

32 Jahre des seelsorgerlichen Predigtamts haben mich in unmittelbaren Kontakt mit denen gebracht, deren Erfahrungen mit Schmerz und Leid sich als große Barmherzigkeit erzeigt haben. Ich denke an einen Kernphysiker in unserer Kirche in Schottland, der aus Ehrerbietung gegenüber seiner Frau und drei jungen Töchtern den Gottesdienst besuchte. Er hörte den Predigten mit einer Miene der höflichen Gleichgültigkeit zu; er nahm eine Kopie des Buches „Grundlegendes Christentum“ [Basic Christianity] von John Stott an,  blieb aber geschützt in seiner wissenschaftlichen Schale. Erst als sein viertes Kind, ein Junge, im Alter von elf Monaten starb, erklang das Sprachrohr. Er erkannte, dass seine Weltanschauung unzureichend war um mit der Tragödie und dem Verlust fertig zu werden. Er streckte sich über sein schattiges Land weit hinaus und fand sich in der Umarmung Gottes, der da ist, aufgefangen. Durch diese schreckliche Notwendigkeit der Trübsal hat Gott seinen rebellischen Willen erobert und ihn zu einem Platz des Friedens gebracht.

Es ist auch wahr, dass Gott Leiden gebraucht, um Seine Kinder von den bestechenden Quellen des falschen Glücks zu entwöhnen. Der Christ mag in der Sonne schläfrig werden, aber er wird nicht in dem Feuer oder in der Flut in den Schlaf fallen. Jeder von uns muss erkennen, wie einfach es ist nicht an Gott zu denken, wenn alles nach außen hin gut ist. Aber was für eine Änderung tritt ein, wenn zum Beispiel die Biopsie positiv zurückkommt. Ein scharfer Stoß der Besorgnis zerstört dann jegliche Illusion der Selbstgenügsamkeit. Wie gütig von Gott uns aufzuwecken und uns zu dem Platz der Abhängigkeit zu bringen.

Unsere Erfahrung des Leidens, wenn geheiligt, wird ein Bewusstsein für die Schwierigkeiten, mit denen andere zu kämpfen haben und eine Zartheit in unserem Handeln schaffen. Wenn unsere Schmerzen und Enttäuschungen der Grund für das Erweichen unserer Herzen werden, können wir das Privileg vorausahnen, die Schwächen der anderen mit Geduld mit zu tragen. Jesus, der oberste Hirte, unser großer Hohepriester, ist „von den Gefühlen unserer Schwächen berührt“, und Er hat uns ein Beispiel gegeben, dem wir folgen sollen. Es sollte uns sehr beunruhigen, wenn die von uns, die zum Lehren und Führen berufen sind, versäumen, Freundlichkeit und Mitleid für die Schwachen und Zitternden zu zeigen. Auch wenn ich nur einen Zeh in das Meer des Leidens getaucht habe, ist es sofort offensichtlich, dass Gott die einsamen Stunden in der Mitte der Nacht gebraucht, um uns Lektionen zu lehren, die wir niemals in unseren hellen und gesunden Stunden gelernt hätten. Wir erheben uns um Wiliam Cowpers Beobachtung zu bestätigen, dass „Gott hinter einer finster ausschauenden Fürsorge ein lächelndes Gesicht versteckt“.

Ich habe nur an der Oberfläche dieses Themas gekratzt. Ich muss es dem Leser überlassen, über zwei Dinge nachzudenken. Erstens, betrachte wie das Leiden und der Schmerz sich oft als Gottes Mittel der Disziplinierung erweist und wie wir in dieser Disziplinierung den Beweis und das Siegel unserer Adoption finden (vgl. Hebr. 12,5). Zweitens, beachte das korrigierende Element in der Bedrängnis, auf das auch der Psalmist hinweist (Ps. 119,67; 71).

Lewis hilft uns zu realisieren, dass, wenn das Sprachrohr des Leidens in unserem Leben ertönt und in den Leben unserer ungläubigen Freunde und Nachbarn, wir es nicht wagen dürfen mit einer Form von oberflächlichem Triumphalismus zu reagieren oder in den Abgrund des Pessimismus hinabzusteigen. Wenn solche, deren Leben von stiller Verzweiflung gezeichnet ist, denen ihre Bedrängnisse und Leiden schmerzlich bewusst sind, zu einem Christen kommen und um Hilfe suchen, wird das nicht geschehen, weil es scheint, als ob wir frei von Bedrängnissen sind, sondern weil wir ehrlich bezüglich unserer eigenen Leiden und Schwierigkeiten sind. Wir werden nicht versuchen eine Antwort für jede Frage zu haben, denn wir wissen, dass Gott seine Geheimnisse hat (5. Mose 29,29). Wir werden versichern, dass wir selbst in den Geheimnissen seiner Absichten von der Sicherheit seiner Liebe wissen, und wir werden danach streben, andere mit unserem Gott bekannt zu machen, der in unsere Sorgen und in unser Leid hineinkam.