Von der Pflicht zur Freude/Was bedeutet das für den Umgang mit Geld?

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English: The Dangerous Duty of Delight/What Does It Mean for Money?

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Von John Piper Über Christian Hedonism
Kapitel 9 des Buches Von der Pflicht zur Freude

Übersetzung von Desiring God


Geld ist die Währung des christlichen Hedonismus. Was Sie damit tun – oder gern tun würden –, ist entscheidend für Ihr Glück. Die Bibel macht deutlich, dass die Haltung zum Geld zerstörerisch sein kann: »Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken« (1. Timotheus 6,9).

Diese Stelle lehrt uns, unser Geld so zu nutzen, dass es uns den größtmöglichen, einen dauerhaften Gewinn bringt. Sie spricht also für den christlichen Hedonismus. Sie betont, dass es uns nicht nur erlaubt ist, sondern uns von Gott sogar geboten wird, vor dem Verderben zu fliehen und unser volles und dauerhaftes Vergnügen zu suchen. Sie drückt damit auch aus, dass die Übel dieser Welt nicht daher rühren, dass unser Verlangen nach Glück zu stark ist, sondern daher, dass es so schwach ist und wir uns mit vergänglichen, käuflichen Vergnügungen zufriedengeben, die unsere tiefste Sehnsucht nicht stillen, sondern am Ende unsere Seele zerstören. Die Wurzel allen Übels liegt darin, dass wir Menschen sind, die sich mit der Geldliebe zufriedengeben statt mit der Liebe Gottes (1. Timotheus 6,10).

1. Timotheus 6,5-10 ist so wichtig, dass wir diese Verse genauer betrachten sollten. Paulus warnt Timotheus vor Menschen,

… die meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn. Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn; denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.

Mit anderen Worten: Seien Sie auf der Hut vor den aalglatten Betrügern, die entdeckt haben, dass sie aus einer Welle von Gottesfurcht Profit schlagen können. Nach Vers 5 benutzen sie die Gottseligkeit als ein Mittel, um reich zu werden. Sie sind so sehr dem Geld verfallen, dass die Wahrheit in ihren Gefühlen kaum Raum hat. Sie »freuen sich nicht mit der Wahrheit«. Sie haben Freude an der Steuerhinterziehung. Sie schwimmen auf jeder Welle mit und nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um ein paar Euro zu verdienen. Wenn nur der Gewinn stimmt, spielen irreführende Werbestrategien keine Rolle. Wenn Gottesfurcht »in« ist, dann verkaufen sie eben Gottesfurcht.

Paulus hätte auf diesen Versuch, Gottesfurcht in Gewinn umzumünzen, reagieren und sagen können: »Christen tun das Richtige nur um der Sache willen. Christen lassen sich nicht vom Gewinn leiten.« Aber das sagte Paulus eben nicht. Er sagte: »Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn « (Vers 6). Anstatt zu sagen, dass Christen nicht für den Gewinn leben, sagte er, Christen sollten für größeren Gewinn leben, als es Menschen tun, die das Geld lieben. Die Gottesfurcht ist der Weg zu diesem großen Gewinn, aber nur, wenn wir mit einem einfachen Leben zufrieden sind und nicht nach Reichtum streben. »Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn.« 

Wenn die Gottesfurcht Sie vom Wunsch, reich zu werden, befreit hat und Sie mit dem, was Sie haben, zufrieden sind, dann ist Ihre Gottesfurcht unerhört gewinnbringend. »… denn die leibliche Übung ist zu wenigem nütze, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen« (1. Timotheus 4,8). Eine Gottesfurcht, die das Verlangen nach materiellem Wohlstand überwindet, führt zu großem geistlichen Wohlstand. Es bringt Gewinn, nicht nach Reichtum zu streben. Darum geht es in Vers 6.

In den Versen 7-10 werden drei Gründe dafür genannt.

Ich möchte jedoch zunächst etwas klarstellen. Viele seriöse Firmen brauchen ein großes Kapital. Man kann eine neue Fabrik, die Tausenden von Menschen Beschäftigung bietet und gute Waren produziert, nur mit viel Eigenkapital bauen. Deshalb gehört es zur Verantwortung der Geschäftsführung, Rücklagen zu bilden.

Wenn die Bibel das Streben nach Reichtum verurteilt, ist damit nicht unbedingt ein Unternehmen gemeint, das expandieren möchte und finanzielle Mittel benötigt. Die Geschäftsführung könnte dabei zwar nach größerem persönlichen Reichtum gieren, aber auch von höheren, edleren Motiven geleitet sein, um Menschen mit ihren Produkten zu nutzen.

Auch wenn ein fähiger Geschäftsmann eine Gehaltserhöhung bekommt oder eine besser bezahlte Stelle annimmt, kann man ihm nicht unbedingt ein Streben nach Reichtum unterstellen. Vielleicht hat er die neue Stelle angenommen, weil er nach Macht oder Ansehen oder Luxus strebt. Er könnte aber auch mit dem, was er hat, zufrieden sein und das zusätzliche Geld nutzen, um ein Kinderhilfswerk zu gründen oder eine Stiftung, die Stipendien vergibt. Er könnte Missionare unterstützen oder Geld an ein Hilfswerk für sozial Benachteiligte spenden.

Arbeiten, um Geld für die Sache Christi zu verdienen, ist nicht dasselbe, wie reich werden zu wollen. Paulus warnt nicht vor dem Wunsch, mit der Arbeit Geld für unsere Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer zu verdienen. Er warnt vor dem Wunsch, immer mehr Geld zur Selbstbestätigung und für ein Leben im Luxus zu besitzen.

Sehen wir uns nun die drei Gründe an, die Paulus in den Versen 7-10 anführt, weshalb wir nicht danach streben sollten, reich zu werden.

Zunächst sagt er in Vers 7: »Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können.« Das letzte Hemd hat keine Taschen!

Wer in diesem Leben reich werden will, ist dumm. Er ist realitätsfremd. Wir verlassen die Welt so, wie wir hineingekommen sind. Stellen Sie sich einen Flugzeugabsturz über dem Pazifik vor. Hunderte von Leuten gehen in die Ewigkeit und stehen vor Gott – ohne Kreditkarten, Scheckbücher, Designerkleidung, Ratgeberliteratur, Hotelreservierungen. Der Politiker, der Vorstandsvorsitzende, der Playboy, das Missionarskind stehen alle gleich da. Sie haben überhaupt nichts in Händen, sie besitzen nur, was sie in ihren Herzen mitgebracht haben. Wie absurd und tragisch wird jemand, der das Geld liebt, an diesem Tag erscheinen!

»Verbringe dein kostbares Leben nicht mit dem Versuch, reich zu werden«, sagt Paulus. »… denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können.« 

In Vers 8 nennt Paulus einen weiteren Grund, warum man nicht nach Reichtum streben soll: »Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.« Christen können und sollten mit dem Lebensnotwendigen zufrieden sein. Wer Gott in seiner Nähe und auf seiner Seite weiß, braucht nicht zusätzlich Geld oder Dinge, um Frieden und Sicherheit zu haben. Hebräer 13,5-6 drückt das sehr deutlich aus:

Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: »Ich will dich nicht versäumen noch verlassen«, so dass wir zuversichtlich sagen können: »Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten. Was soll mir ein Mensch tun?«

Egal, wie die Aktien stehen: Gott ist immer besser als Gold. Sein Versprechen, uns zu helfen, kappt die Fesseln der Geldliebe.

Der dritte Grund, weshalb wir nicht nach Reichtum streben sollten, besteht darin, dass dieses Streben unser Leben zerstört. Darum geht es in den Versen 9-10:

Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.

Kein christlicher Hedonist möchte in Verderben und Untergang stürzen und mit vielen Schmerzen durchbohrt werden. Deshalb sehnt sich kein christlicher Hedonist danach, reich zu sein. Stattdessen wollen wir unser Geld dazu gebrauchen, unsere Freude so zu vergrößern, wie Jesus es uns gelehrt hat. Er ist gegen schlechte Investitionen – dass wir unser Herz z.B. auf die Annehmlichkeiten und Sicherheiten setzen, die in dieser Welt mit Geld zu kaufen sind. Geld soll für eine ewige Rendite im Himmel investiert werden: »Sammelt euch aber Schätze im Himmel« (Matthäus 6,20). Wie?

Lukas 12,32-34 gibt uns eine Antwort:

Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Die Antwort auf die Frage, wie man einen Schatz im Himmel erwerben kann, ist, unseren Besitz auf dieser Erde für mildtätige Zwecke im Namen Christi auszugeben. Geben Sie denen, die es brauchen – so können Sie sich Geldbeutel im Himmel machen. Beachten Sie, dass Jesus nicht sagt, der Schatz im Himmel sei das unerwartete Ergebnis von Großzügigkeit auf der Erde. Nein, Er sagt, dass wir nach einem Schatz im Himmel streben sollten. Häuft ihn an! »Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz in den Himmeln!« Das ist reinster christlicher Hedonismus.

Gott wird nicht verherrlicht, wenn wir für uns behalten (egal mit welcher Dankbarkeit), was wir dazu gebrauchen sollten, das Elend von Millionen Menschen zu lindern, die noch nicht mit dem Evangelium erreicht sind, die keine medizinische Versorgung oder Schulbildung haben, die hungern. Viele Christen haben sich vom westlichen Gewinndenken und Materialismus verführen lassen. Das sieht man daran, wie wenig wir geben und wie viel wir besitzen. Und ein fast unwiderstehliches Konsumdenken bringt uns dazu, größere (und mehr) Häuser, neuere (und mehr) Autos, modischere (und mehr) Kleidung, besseres (und mehr) Fleisch und alle möglichen Schmuckstücke, Apparate, Behälter, technischen Geräte und Ausrüstungen zu kaufen, um mehr Freude im Leben zu haben.

Einige Christen werden einwenden: »Sagt die Bibel nicht, dass Gott Seinen Leuten Gelingen geben wird?« Natürlich. Gott vermehrt unseren Ertrag, damit wir durch Geben beweisen können, dass der Ertrag nicht unser Gott ist. Gott gibt nicht geschäftlichen Erfolg, damit wir uns statt eines Ford einen BMW kaufen können. Er schenkt Gelingen, damit viele unerreichte Völker das Evangelium hören. Er schenkt geschäftlichen Erfolg, damit 20 Prozent der Weltbevölkerung einen Schritt vom Abgrund des Hungers wegkommen.

Leben ist Krieg. Die Opfer sind Millionen Menschen, und der Einsatz ist zeitlich unbegrenzt. Wir brauchen heute keinen Aufruf zu einem einfachen Leben, sondern einen Aufruf, zu leben wie in Kriegszeiten. Wir müssen in Begriffen wie »Lebensstil wie im Krieg« denken, nicht an einen »einfachen Lebensstil«. Ich habe den Begriff »lebensnotwendig « gebraucht, weil Paulus in 1. Timotheus 6,8 sagt: »Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.« Aber diese Vorstellung von bloßer Notwendigkeit kann irreführend sein. Ich meine damit einen Lebensstil, der unbelastet von Unwesentlichem ist. Und das Kriterium für »wesentlich« sollte nicht primitive Einfachheit sein, sondern Kampfkraft.

Ralph Winter, ein Visionär für die Mission, beschreibt diesen Lebensstil so:

Die Queen Mary im Hafen von Long Beach in Kalifornien ist ein faszinierendes Museum der Vergangenheit. Sie diente als Luxusschiff in Friedenszeiten und auch als Truppentransporter im Zweiten Weltkrieg. Sie hat die Länge von drei Fußballfeldern und zeigt in ihrem gegenwärtigen Zustand als Museum den deutlichen Unterschied zwischen den beiden Lebensstilen in Krieg und Frieden. Auf der einen Seite eines Schotts ist der Ess-Saal zu sehen, mit einer Ausstattung für Friedenszeiten, so wie es dem gehobenen Lebensstil der Reichen entsprach, für die die verwirrend große Zahl an Messern, Gabeln und Löffeln kein Geheimnis darstellte. Auf der anderen Seite sind die Zeugnisse der Entbehrungen der Kriegszeit zu sehen. Ein Metalltablett mit Vertiefungen ersetzt fünfzehn Teller und Untertassen. Kojen, nicht in zwei, sondern in acht Etagen, erklären, warum auf dem Schiff statt zu Friedenszeiten 3.000 Personen in Kriegszeiten 15.000 Platz fanden. Den Eignern in Friedenszeiten musste ein solcher Umbau ziemlich gegen den Strich gegangen sein. Ein nationaler Notstand war nötig, um ihn durchzuführen. Das Überleben der Nation hing davon ab. Heute liegt das Wesen des Missionsbefehls darin, dass das Überleben von vielen Millionen Menschen von seiner Erfüllung abhängt.[1]

Leben ist Krieg. Alles Gerede vom Recht eines Christen, im Luxus zu leben, »als Königskind«, klingt in einer solchen Atmosphäre hohl – besonders weil der König selbst alles für den Kampf abgelegt hat.

Die Botschaft des christlichen Hedonismus in 1. Timotheus 6 ist deutlich. Es geht hauptsächlich um Geld – mit dem Ziel, uns zu helfen, das ewige Leben zu ergreifen. Hüten Sie sich vor dem Wunsch, reich zu werden (Vers 9). »Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben« (Vers 12). Paulus beschäftigt sich nicht mit Unwesentlichem. Er lebt am Rand der Ewigkeit. Deshalb sieht er die Dinge so klar. Sie möchten doch »wirkliches« Leben haben (Vers 19)! Sie wollen doch kein Scheitern, keine Zerstörung oder Gewissensbisse (Verse 9 und 10)! Sie möchten doch den Gewinn haben, den die Gottesfurcht mit sich bringt (Vers 6)!

Dann nutzen Sie die Währung des christlichen Hedonismus und seien Sie weise: Streben Sie nicht danach, reich zu werden. Seien Sie zufrieden mit einem Lebensstandard, wie er in Kriegszeiten üblich ist. Hüten Sie sich vor Stolz und lassen Sie Ihre Freude in Gott in große Freigebigkeit gegenüber einer verlorenen und bedürftigen Welt überfließen.


  1. Ralph Winter, »Reconsecration to a Wartime, notfckLRa Peacetime, Lifestyle«, in Perspectives on the World Christian Movement, 3. Aufl., Hrsg. Ralph Winter und Steven Hawthorne, Pasadena: William Carey Library, 1999, S. 705.