Vorschläge zur Veränderung in der Kirche

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English: How to Change Your Church

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Von Mark Dever Über Kirchenleitung
Teil der 9Marks Essentials-Serie

Übersetzung von Michaela Pschierer-Barnfather

Oft werde ich von Seelsorgern gefragt: “Wie bringe ich Veränderung in meine Kirche?“ Doch zu viele Geistliche haben ihre Gemeinde mit genau solchen Veränderungsversuchen abgeschreckt. Einigen ist sogar gekündigt worden.

Dennoch, als Hirten ist es unsere Pflicht, unsere Gemeinde in der Veränderung anzuführen – auch wenn dies schwierig ist. Hier sind meine Vorschläge für eine erfolgreiche Veränderung: lehren, festhalten, lieben.

Veränderung lehren

Zuallererst sollten all unsere Ideen für die Kirche ihren Ursprung in der Heiligen Schrift haben. Die Kanzel dient somit als wichtigstes Werkzeug zur Veränderung in der Kirche. Für gewöhnlich wirkt der Geist Gottes in den Herzen der Menschen durch regelmäßige erläuternde Darlegung der Heiligen Schrift.

Bitten wir unseren Herrn, dass er mittels unserer Predigten unserer Kirchengemeinde die Punkte, die der Veränderung bedürfen, aufzeigt. Es ist erstaunlich, wie oft wir als Geistliche versuchen Probleme zu lösen, ohne diese jedoch vorher ausreichend dargelegt zu haben.

Nur zu oft versuchen Seelsorger Veränderung in ihrer Kirche mit Gewalt durchzusetzen – häufig unter dem Deckmantel der Führung – wenn sie in Wirklichkeit ihre Gemeinde nur aufklären sollten. Mitbrüder, wir sollen die Schafe in unserer Obhut füttern und nicht schlagen. Lehrt sie.

Selbst wenn die geplante Veränderung richtig ist, ist noch lang nicht gewiss, ob auch die Zeit dafür richtig ist. Recht zu haben berechtigt nicht zu sofortiger Handlung - womit ich auch zu meinem zweiten Punkt komme.

Veränderung durch Treue

Sich an einen einzigen Ort zu binden ist, sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben, ein Konzept, das immer mehr der Vergangenheit angehört. Das Arbeitsmodell für die jüngeren Generationen ist nicht das einer vorgegebenen Karriereleiter mit sorgfältig gekennzeichnetem Verlauf, sondern eher das eines Mosaiks aus Internetbausteinen mit beinahe unendlichen Möglichkeiten. Wir werden heute dazu erzogen, zahlreiche unterschiedliche Erfahrungen zu schätzen und sie als Bereicherung anzusehen.

Wir als Seelsorger sollten jedoch in unseren Gemeinden ein anderes Modell vorgeben. Wir müssen unsere Gemeinde lehren, langfristigen Einsatz zu schätzen, sei es in der Ehe und dem weiteren Familienkreis, für Freunde und Nachbarn oder in unserem Glauben und der Kirche. Nur durch den langfristigen Einsatz (und wir wollen hierbei nicht an monatelangen sondern an jahrzehntelangen Einsatz denken) können wir unserer Kirche helfen, die richtigen Prioritäten zu finden.

Das wirksamste Mittel zur Veränderung in der Gemeinde ist nicht eine schlagkräftige Persönlichkeit, sondern jahrelanges treues und geduldiges Lehren. Änderungen, die sich nicht dieses Jahr ergeben, ergeben sich vielleicht im folgenden Jahr oder in zehn Jahren.

Zu diesem Zweck soll man mit Bedacht entscheiden, für welche Veränderungen man sich sofort einsetzen sollte und welche noch warten können. Bedenken wir: „Welche der benötigten Veränderungen ist am wichtigsten? Welche können warten?“ Grob gesagt, müssen wir uns als Seelsorger reifes und vorausblickendes Denken aneignen.

Eine lange Amtszeit ist aber auch für den Seelsorger von Nutzen. Er wird dann nicht so leicht dazu verleitet, einfach irgendwo mit seinem Trickkasten anzureisen, seine Tricks vorzuzeigen und dann nach zwei oder drei Jahren wieder weiter zu ziehen. Je länger wir irgendwo bleiben, desto mehr sind wir gezwungen uns den Gegebenheiten zu stellen – und das ist gut für uns und für unsere Gemeinde.

Der Schlüssel zur Veränderung ist, lang genug in einer Gemeinde zu bleiben, um sie Veränderung zu lehren. Wenn wir nicht planen an einem Ort zu bleiben, sollten wir uns hüten etwas zu starten, das dann unser Nachfolger zu Ende bringen muss.

Wir wollen nicht eine gegen uns, unseren Nachfolger oder gar die Veränderung selbst verhärmte Gemeinde zurücklassen.

Als junger Seminarist habe ich mir drei anglikanische Geistliche zum Vorbild genommen. Alle drei haben über viele Jahre hinweg ihre Seelsorge durch nimmermüde Erläuterung und Erklärung der Bibel geleistet, und dies in Schlüsselorten Englands: Richard Sibbes (30 Jahre in Cambridge und London), Charles Simeon (über 50 Jahre in Cambridge) und John Stott (über 50 Jahre in London). Mit der Gnade Gottes haben diese Männer an ihrer Kirche gebaut und haben durch ihren langen treuen Einsatz Generationen von Seelsorgern beeinflusst.

Veränderung durch Liebe

Nur mit der Liebe können wir die rechten Veränderungen begehren, über sie lehren und lang genug bleiben um sie umsetzen zu können. Wir sollen den Herrn lieben und die Menschen, die er in unsere Obhut gegeben hat.

Clemens von Rom sagte: „Jesus ist mit den Niedergeschlagenen, er ist nicht mit denen, die sich selbst verherrlichen.“ Mit der Liebe kommt auch die fürsorgliche Geduld, welche das Wort Gottes der Gemeinde nahe bringt.

Jonathan Edwards war nicht etwa weniger getreu, weil ihm seine Gemeinde aufgekündigt hatte. Auch einige von uns hatten kurze, jedoch glaubwürdige Amtszeiten.

Doch darum geht es mir hier nicht. Ich wollte mit diesem Artikel lediglich einige Vorschläge vorbringen, wie wir durch Lehre, Treue und Liebe unsere Gemeinden zur Veränderung mit Hilfe der Bibel anleiten können.


Mark Dever ist Senior Pastor der Capitol Hill Baptist Church in Washington, DC, und Autor von Nine Marks of a Healthy Church (Crossway, 2001).