Wenn Sünder sich das „Ja-Wort“ geben/Der Nebel des Kriegs und das Gesetz der Sünde: Vorbereitung auf das Unvermeidbare

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Wir schreiben den 21. Juli 1861. Die erste größere Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges begann vor Sonnenaufgang. Das Dröhnen der Kanonen schien jeden in Virginia aufzuwecken, als die Armeen der Union und der Konföderierten bei den Farmen aufeinanderstießen, die am sogenannten Bull Run Fluss gelegen waren. Aber es geschah etwas Seltsames, als der Kampf intensiver wurde. Hunderte von Washingtoner Bürgern, Senatoren, Repräsentanten, Regierungsangehörige und ihre Familien, alle in Freizeitkleidung und mit Picknick-Körben ausgerüstet, strömten zu dem Hügel nahe Manassa, um dem Kampfesverlauf zuzuschauen. Mit Operngläsern bewaffnet, um das Kämpfen zu beobachten, unterhielten sie sich freundlich, während auf den Feldern unter ihnen Männer abgeschlachtet wurden. Ein Sympathisant des Nordens kommentierte: „Das ist famos, meine Güte! Ist das nicht erstklassig? Ich vermute, morgen um diese Zeit werden wir in Richmond sein.“[1] Man war guter Laune, Trinksprüche wurden gemacht. Alles in allem, so dachte man, war das eine ausgezeichnete Weise, den Sonntagnachmittag zu verbringen.

Plötzlich überrannte aber eine Gegenattacke der Aufständischen, angeführt von einer aggressiven Kavallerieabteilung, eine Flanke der Union und trieb ihre Armee in die Flucht. Was sich anbahnte, wurde auch für das Auge des Laien klar: Das Gelände, auf dem das heitere Picknick stattfand, würde sich wohl gleich in ein Kampffeld verwandeln. Die Zuschauer ergriffen panikartig die Flucht, nur wenige Augenblicke, bevor die Welle der Feinde über den Hügel schwappte. Die Unterhaltung war im Nu vorüber, die Schlacht war über sie gekommen.

Die Picknicker lernten an jenem Tag etwas über den Krieg. Du kannst ihm nicht nahe und zugleich in Sicherheit sein. Nur die Naiven sind der Überzeugung, sie könnten am Rande der Kampfeslinie stehen und dabei ungestört gute Unterhaltung haben. Wenn ein Krieg ausbricht, wird alles, was mit ihm in Berührung kommt, zum Schlachtfeld.

Im ersten Kapitel erfuhren wir etwas über die zentrale Wichtigkeit einer genauen biblischen Theologie. Im zweiten Kapitel beleuchteten wir eine Grundwahrheit dieser Theologie, die da lautete: Jeder von uns ist der schlimmste aller Sünder. In diesem und dem nächsten Kapitel wollen wir die ‚Sache‘ mit der Sünde noch besser kennenlernen. Dabei werden wir uns besonders ihr Wesen anschauen und lernen, wie wir mit ihr umgehen sollten. Es ist gut, etwas mehr über die Sünde zu wissen, wenn man selbst einer der schlimmsten Sünder ist.

Deshalb habe ich dieses Kapitel mit dem Bericht einer Schlacht begonnen. Das Wesen der Sünde – du siehst es – ist Krieg. Sünde schafft Krieg – Krieg mit Gott, Krieg mit anderen, Krieg in dir selbst. Und was hat man in einer Ehe? Zwei Sünder, die beide das Potential zum Krieg in sich tragen. Ist es dann erstaunlich, dass der Krieg, den die Sünde in uns anzettelt, über uns kommt, wenn wir es am wenigsten erwarten – genauso wie der Krieg die ahnungslosen und schockierten Ausflügler bei der Schlacht am Bull Run überrannte?

Im Gegensatz zu den Picknickern ist der Krieg der Sünde allerdings einer, über den wir eine gewisse Kontrolle haben können. Wir können zum Beispiel auf die Angriffe der Sünde unterschiedlich reagieren. Das hängt von der Art des Angriffs ab. Wenn wir versucht werden, beispielsweise auf unseren Ehepartner wütend zu sein, dann findet der Kampf zunächst in uns statt, und wir müssen schnell in die Offensive gehen. Unser Ziel ist es dann, die Sünde schon in unserem Herzen zu überwältigen, ehe sie ausbricht. Sollten wir darin unterliegen und ist sie aus unserem Her-zen auf das äußere Kampffeld unserer Ehe ausgebrochen, dann sind wir aufgefordert, Friedensstifter zu sein; unser Ziel ist dann, den offenen Kampf zu beenden.[2]

Hast du erkannt, dass du der schlimmste aller Sünder bist? In diesem Kapitel werden wir mehr über die kriegsähnliche Natur der Sünde erfahren. Die neutestamentlichen Briefe kennen die aktive Kriegshetze der Sünde im Gläubigen. Dankbarerweise ge-ben sie uns aber auch Unterweisung und Hoffnung für den Kampf gegen die Sünde. Die Wohltaten der Wiedergeburt – die Vergebung der Sünde und unsere Beziehung zu Christus – nehmen uns nicht aus dem Kampffeld heraus, garantieren uns aber den Sieg! Vom Wort Gottes informiert und vom Heiligen Geist befähigt, kannst du nun deine Kämpfe weniger, kürzer und weniger schädlich, ja sogar befreiend werden lassen. Deine Ehe wird dadurch wachsen und viel lieblicher werden.

Inhaltsverzeichnis

Freiheitskampf im Zusammenprall der Begierden

Die Mitglieder der jungen Gemeinde in Galatien waren verwirrt. Judaisten – die Männer, die Paulus belauerten und ihre eigene, falsche Version des Evangeliums predigen wollten – hatten die Gemeinde infiltriert. Nachdem Paulus abgereist war, wollten sie die neuen Gläubigen wieder zu formellen religiösen Praktiken des alttestamentlichen Gesetzes zurückführen. Davon wollte Paulus aber nichts hören; sein Brief an die Galater ist deshalb eine machtvolle und leidenschaftliche Verteidigung der Rechtfertigung aus Glauben und der Sühnung durch das Opfer Jesu Christi.

„Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott le-be; ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben“ (Galater 2,19-21).

In diesem Brief erfahren wir etwas Wunderbares: Diejenigen, die durch Glauben an das Evangelium in Christus sind, sind in Ihm auch tatsächlich frei – frei von der Last des Versuches, sich durch Gehorsam gegen das alttestamentliche Gesetz selbst zu rechtfertigen (Galater 5,1). Ich bin dankbar, dass Paulus, der so viel über die Sündhaftigkeit seines eigenen Herzens wusste, es vorhergesehen hat, wohin die Galater (und du und ich) mit ihrer neuen Freiheit gehen würden. Durch die Last religiöser Leistung nicht mehr gebunden, sind wir geneigt, unsere Freiheit als Freibrief zur Gottlosigkeit zu interpretieren. Deshalb warnte Paulus: „Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nur gebraucht nicht die Freiheit als Anlass für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe!“ (Galater 5,13).

Paulus möchte uns nicht unter der Tyrannei des Gesetzes lassen; gleichzeitig warnt er vor einem Flirt mit der Sünde, was ein Missbrauch der christlichen Freiheit wäre. Seine Lösung für beide Irrwege ist dieselbe: Wir sollen für die Freiheit kämpfen – für die Freiheit in Christus. Er ist sehr klar in der Beschreibung des Konfliktes, den die Sünde in unseren Herzen hervorruft: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Galater 5,17).

Da haben wir es. Die Fronten in diesem Krieg verlaufen nicht zwischen Mann und Frau, nicht zwischen männlich und weiblich und auch nicht zwischen dem Stärkeren und dem Schwächeren. Es ist ein Zusammenprall der Begierden – des Verlangens des Fleisches gegen das Verlangen des Geistes. Es ist ein Grabenkrieg um die Vorherrschaft über das menschliche Herz.

In der Heiligen Schrift wird der Ausdruck „Fleisch“ auch als Bezeichnung für das bleibende „Prinzip der Sünde“ gebraucht. Dafür gibt es auch eine Reihe anderer Ausdrücke, die alle mehr oder weniger dasselbe beschreiben, zum Beispiel: „Innewohnende Sünde“, „das Gesetz der Sünde“, „die sündige Natur“, „das Fleisch“, „der alte Mensch“. Jeder gute ‚Ehepartner-Theologe‘ sollte verstehen, dass diese Begriffe sich alle auf die Sünde beziehen, die wir noch in unserem Herzen tragen. Wie auch immer man es bezeichnet, die Absicht des „Fleisches“ ist einfach: „damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Galater 5,17).

John Newton, Dichter des berühmten Kirchenliedes „Amazing Grace“ („O Gnade Gottes wunderbar“) beschrieb seine Erfahrung von Galater 5 sehr wortgewandt: „Ich möchte nicht das Ziel und die Beute wilder, eitler, törichter oder schlimmerer Fantasien werden; aber leider sind diese bösen Sachen in mir gegenwärtig; mein Herz ist wie eine Autobahn, wie eine Stadt ohne Mauern und To-re.“[3] Newton beschrieb etwas, das Verheiratete schnell entdecken, manchmal sogar schon vor den Flitterwochen: Da gibt es etwas Böses, das „in mir gegenwärtig“ ist. Obwohl die Schuld der Sünde getilgt ist, bleibt noch Sünde in mir und kann mich davon abhalten, die Dinge zu tun, die ich gerne tun würde.

Du erkennst doch, oder nicht, dass es auch in dir ein Drängen gibt, das gegen die guten Dinge, die du in deiner Ehe tun möchtest, einen Widerstand organisiert? Wenn wir dem nachgeben und Gott nicht suchen, dann verursacht dieses Drängen, dieses Begehren keine Probleme. Aber versuche beispielsweise nur einmal, eine verlässliche und regelmäßige Gebetszeit mit deinem Partner zu planen, oder versuche, ehrlichen Herzens mit einem vertrauenswürdigen Menschen über deine Sünden zu sprechen, dann begehrt in dir etwas dagegen auf. Vielleicht kennst du auch das Problem, dass du gerade eine deiner ‚kleinen Sünden‘ bekennst und dir dann plötzlich das ‚Riesending‘ einfällt, das dir dein Partner letzte Woche angetan hat? Merkst du: Du bist im Krieg, und dabei zeigt sich sündiges Verlangen, das dich mächtig davon abhalten will, Gott Wohlgefälliges zu tun.

Trotz der Klarheit, mit der Paulus hier spricht, gehen Verheiratete manchmal immer noch davon aus, dass die Ursache für das eigene falsche Verhalten im anderen begründet liegt. Manche versuchen sogar, sündige Worte oder Handlungen damit zu rechtfertigen.

Es funktioniert meistens so (glaub mir, ich weiß, wovon ich rede): Ich sitze entspannt im Hier und Jetzt, tue niemandem etwas Böses, bin voll nobler Einstellungen und gehe lediglich meiner Arbeit nach, als meine Frau etwas sagt oder tut, was von meinem unangreifbaren Standpunkt aus klar eine Linie überschreitet. Ich werde daraufhin sehr effizient und schnell als Zeuge und Richter gleichzeitig tätig und bewerte ihr Verhalten eindeutig als verkehrt. Ihre Übertretung verlangt meine gerechte und entschlossene Reaktion. Um dieser Verletzung meines emotionalen Luftraumes schnell zu begegnen und um meine persönliche Sicherheit zu gewährleisten, muss ich ihre Sünde direkt und offen ansprechen. Sollte dies eine negative Auswirkung auf meine Frau haben, und sie ist in diesem Fall eindeutig der Aggressor, dann ist eine strenge Antwort bedauerlich, aber notwendig, um die Gerechtigkeit zu erhalten. Tatsächlich übe ich damit sogar Leiterschaft aus, und vielleicht lernt sie ja daraus etwas für die Zukunft.

Das macht doch einen richtig guten Eindruck, oder? Die Sache ist klar und eindeutig. Tatsächlich jedoch ist mein sündiges Fleisch gerade dabei, schlicht und ergreifend das zu tun, was es am besten kann: gegen den Geist Krieg führen – und in diesem Fall auch noch gegen Kimm.

Kimm sagt mir, dass auch sie einen ähnlichen inneren Kampf kennt, wenn ihre Vorstellungen mit meiner verantwortlichen Rolle als Mann kollidieren. Könnt ihr euch damit identifizieren, liebe Frauen? Sollte dein Mann vorschlagen, dir ein heißes Duftbad vorzubereiten, wird die Ehe plötzlich eitel Glückseligkeit, fast paradiesisch. Aber was geschieht, wenn seine Führung deinen Plänen zuwiderläuft? Gleichen dann seine Worte „Liebling, könntest du bitte …“ plötzlich dem Quietschen eines Messers auf dem trockenen Porzellanteller?

Eine beschäftigte Frau mit einem vollen Leben kann den unerwarteten Anspruch des Mannes fast wie einen Hinterhalt auf ihre Prioritäten empfinden. Kimm hat häufig einen Plan für den Tag zurechtgelegt, und da steht eine Menge drauf. Dies spiegelt ihren aufrichtigen Wunsch wider, mit den besten Absichten unserer Familie und Ehe zu dienen. Wenn aber meine Bitte bedrohlich danach aussieht, dass sie ihren sorgfältig geplanten Tages- oder Wochenplan über den Haufen werfen muss, dann kann ihr bis-lang nobles Unterfangen recht schnell zu einem unterschwelligen Verlangen werden, ihr Leben doch nach ihren eigenen Bedingungen zu managen und zu bestimmen. Wenn der Ehemann dann freundlich bittet: „Liebling, könntest du bitte …“, wird ihr das zu einer ‚Vorschlagsgranate‘, die einen Kampf in ihr auslöst. Sie will zwar keine Geist-Fleisch-Auseinandersetzung in diesem Moment, bekommt sie aber.

Wenn es schon suspekt ist, die Schuld für die eigene Sünde auf den Partner abzuschieben, wie viel sonderbarer ist es dann, die Ehe selbst dafür verantwortlich zu machen? Geht das nur mir so, oder tun wir das alle hin und wieder?

„Wenn ich bei der Arbeit bin, geht’s mir gut“, hört man manchmal einen Verheirateten sagen. „Erst wenn ich nach Hause komme, fängt der Kampf an.“ Wie einfach ist es doch, den Satz: „Wir haben Eheprobleme!“ auszusprechen, als ob die Ehe selbst die Probleme schaffen würde!

„Hey, Bruder, bete bitte für mich? Meine Ehe ist problematisch (oder noch etwas sonderbarer: ‚sie hat Probleme‘). Er sagt nicht, dass er Probleme hat, sondern die Ehe hat Probleme. Ihm selbst geht es soweit ganz gut, aber er muss eben nur mit diesen Eheproblemen fertigwerden.

Das ganze Konzept, das ich hier ausbreite, dass man nämlich sich selbst, Gott und seine Ehe sehen muss, wie Gott es tut, ist unerlässlich. Ohne eine klare biblische Denkweise gibt es keine echte Hilfe. Wenn du den Grund für deine Eheprobleme in deiner Ehe siehst, dann ist das, als ob man behaupten würde, die Schlacht am Bull Run sei durch das wirklich schwierige Farmland dort verursacht worden. Die Schlacht wurde auf Farmland geführt, die Ursache dafür lag aber woanders, nämlich im Herzen der Menschen!

Wie kam es denn zu diesem Krieg?

Die Ursache unserer Ehekriege, meine Freunde, liegt weder in unserem Ehepartner noch in der Ehe selbst begründet. Es ist die Sünde in unseren Herzen – ausschließlich, vollständig, total und ohne Ausnahme. Dies wird in der Bibel durchweg so gelehrt, von der ersten Sünde bis zum letzten Gericht. Die Pharisäer wollten Sünde ebenfalls als etwas ‚da draußen‘ ansehen und versuchten, damit bei Jesus zu landen. Vergeblich, denn Er bietet uns eine überzeugende und völlig ausreichende Diagnose unseres Grundproblems an.

„Was aber aus dem Mund herausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen“ (Matthäus 15,18-20a).

Jakobus greift dieses Grundprinzip der menschlichen Natur auf und bringt es in unseren persönlichen Beziehungen zur Anwendung.

„Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher: Aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden“ (Jakobus 4,1-3).

So einfach ist das. Alle meine Worte oder Handlungen kommen aus einem einzigen Ort: meinem Herzen. Gott liebt uns so sehr, dass Er uns nicht auf eine ewige Suche schickt nach den Antworten auf die verwirrenden Fragen der Ehe. Das Problem ist nicht um uns herum oder irgendwo außerhalb von uns. Das Problem besteht in uns, in dem großen Widerstand, der in uns ist.

G.K. Chesteron schrieb einmal einen Leserbrief auf einen Zeitungsartikel, der die Leser in aller Welt dazu aufrief, die alte Frage zu beantworten: „Was stimmt nicht mit der Welt?“

Seine Antwort war kurz und brachte es auf den Punkt: „Ich“[4]. Was ist das größte Problem in meiner Ehe? Ich bin es.

Der Nebel des Krieges

Hast du schon einmal den Ausdruck „der Nebel des Krieges“ gehört? Er will beschreiben, wie es ist, wenn mitten im Kampf plötzlich alles so chaotisch und unübersichtlich verläuft, dass man nicht mehr durchblickt. Im „Nebel des Krieges“ tun Menschen Dinge, die man nicht von ihnen erwartet hätte und von denen sie selbst geschworen hätten, sie niemals tun zu können. Der Krieg zwischen Fleisch und Geist scheint genauso zu sein – wir werden einfach von dem Impuls, der momentan am stärksten ist, hin- und hergeworfen. Und in diesen Zeiten können wir Dinge sagen und tun, für die wir uns niemals fähig gehalten hätten. Was bringt uns dazu, etwas zu tun, was wir hinterher bedauern? Schau dir die Antwort des Apostel Paulus an, der in Römer 7 von der Frontlinie berichtet:

„Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes. Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Römer 7,22-23).

Paulus hat festgestellt, dass Sünde eine Absicht hat, eine Zielsetzung. Er entdeckte ein Gesetz, eine Art ‚Betriebssystem‘ (für alle Computerfreunde unter uns), das in uns abläuft. Paulus sagte: „Ein Teil von mir hat Freude an Gottes Gesetz, aber ich sehe ein anderes Gesetz in mir, das versucht, mich in Gefangenschaft zu bringen.“ Hast du dich selbst oder deinen Ehepartner jemals sagen hören:

„Ich kann nicht glauben, das getan zu haben!“
„Wo kam das plötzlich her?“
„Das bin ich einfach nicht!“

Paulus kann das nachempfinden. Er nennt es das „Gesetz der Sünde“, das in dir arbeitet. Dieses Gesetz widersteht explizit deinem Verlangen nach Gott und speziell, dass das Gesetz Gottes dir ins Herz geschrieben wird. Das Gesetz der Sünde möchte dich in die Gefangenschaft der Sünde bringen. Das ist trotz deiner Heilsgewissheit eine ernsthafte Angelegenheit. Jede Sünde kann versklavend wirken. Alle Sünde richtet Schaden an, der komplexe und lang anhaltende Auswirkungen haben kann. Wir ernten wirklich, was wir säen, und unsere Kämpfe haben tatsächliche Konsequenzen. Es sind keine Kriegsspiele, es ist tatsächlich Krieg!

Willkommen in der Realität!

R.C. Sproul schreibt: „In gewisser Weise ist das Leben nicht kompliziert, bis man Christ wird. Wenn wir vom Geist geboren werden, dann werden wir in einen heftigen Kampf zwischen dem alten und dem neuen Menschen hineingeboren.“[5]

Bist du Christ? Bist du verheiratet? Dann bist du neuer Mensch und alter Mensch; Mann des Geistes und Mann des Fleisches; Frau des Geistes und Frau des Fleisches. Und mitten in deinem eigenen Herzen findet eine Schlacht statt!

Ich habe mich vor sechsundzwanzig Jahren bekehrt und habe immer noch das „Gesetz der Sünde“ in mir. Lass dich durch das Wort „Gesetz“ nicht irritieren; es bedeutet nicht, dass wir als Christen immer noch unter der absoluten Herrschaft der Sünde stehen oder dass wir beständig unsere Sünden sühnen müssten. Nein, die Sühne für die Sünden unseres gesamten Lebens ist durch unseren wunderbaren Erretter am Kreuz bereits vollständig erwirkt! Aber der aktive und unnachgiebige Einfluss der Sünde in uns bleibt bestehen. Er wird als ein „Gesetz“ dargestellt, weil er auf diese Weise auch in uns operiert – er versucht, uns zu kommandieren und zu unterwerfen. Er besteht auf der Einhaltung seiner ‚Anordnungen‘. Er torpediert unser Bestreben, etwas Heiliges tun zu wollen.

Nehmen wir an, ich bin nach einem langen Arbeitstag auf dem Nachhauseweg und freue mich auf einen gedeckten Tisch, eine nette Begrüßung durch meine Frau und eine heitere Stimmung im Haus. Meine Bequemlichkeit ist dem Gesetz der Sünde selten eine Bedrohung. Nehmen wir aber weiter an, dass Kimm mir als Zweites oder Drittes mitteilt: „Wir müssen über etwas sprechen, was heute passiert ist …“, und ihre Stimme verrät mir sofort, dass da ein Kind irgendetwas angestellt hat.

Ich weiß dann, was zu tun ist. Ich weiß um meine Verantwortung, die Familie zu führen. Ich verstehe auch die Schwere der Situation. Ich erkenne sogar, mit welcher Weisheit ich die Dinge schnell angehen könnte. Aber das Gesetz der Sünde setzt nun im selben Moment an; es möchte bewirken, dass ich irgendetwas anderes außer dem einzig Richtigen tue. Es schlägt also einen ansprechenderen Plan vor: Bringe einen tiefen Seufzer in Richtung deiner Frau auf den Weg („Musste das denn passieren?“), belle dein Kind, das zufällig am nächsten steht, mit irgendeiner allgemeinen Zurechtweisung an und ziehe dich dann an den Computer zurück, um nach neuen Updates oder eingegangenen Mails zu schauen.

Wie verhalte ich mich, wenn das Gesetz der Sünde mir einen solchen Befehl erteilt?

Was hält dich inmitten einer Auseinandersetzung, wenn du weißt, dass du Unrecht hast, davon ab, innezuhalten und zu sagen: „Okay, du hast recht, es tut mir leid!“? Das Gesetz der Sünde.

Was denkst du, ist der größte Hinderungsgrund für eine regelmäßige Andachtszeit? Jawohl, das Gesetz der Sünde.

Wenn dir bewusst wird, dass deiner Ehe eine romantische Investition guttun würde, warum unternimmst du dann nichts dergleichen? Wiederum dasselbe – wegen dem Gesetz der Sünde.

Normalerweise sind wir Experten darin, das Gesetz der Sünde im Leben unseres Partners festzustellen, aber weit weniger scharfsinnig dabei, wenn es darum geht, dessen Aktivitäten bei uns selbst zu erkennen. Das Gesetz der Sünde kann sich auch schnell anfühlen wie ein „so bin ich halt“ oder „das bin einfach ich“. Schließlich kommen die Befehle dieses Gesetzes ja auch aus unserem Innern. Aber jeder verheiratete Mann oder jede Frau muss in der Lage sein, mit Paulus zu sagen: „Ich finde also das Gesetz, dass bei mir, der ich das Gute tun will, nur das Böse vorhanden ist“ (Römer 7,21).

Wir waren einst Bürger des finsteren Reiches der Sünde, sind aber jetzt – durch das vollendete Werk Jesu am Kreuz – Bürger von Gottes Reich des Lichts. Jedes dieser Reiche hat für seine Bürger unterschiedliche Gesetze, denen es zu gehorchen gilt. Bürger des Reiches des Lichtes zu sein, garantiert unser endgültiges Ziel. Doch die Sünde vermag es, unsere Herzen zwischen dem Jetzt und dem Dann in eine ziemlich starke Nebelmaschine zu verwandeln.

Der Verrat der Sünde

Die Sünde hat drei Wesenszüge, die sie in die Lage versetzen, solch dichten Nebel zu erzeugen: Sünde ist gerissen, Sünde ist verführerisch, Sünde ist verräterisch.

Sünde ist gerissen

Sünde ist gerissen. Sie ist von Natur aus hinterlistig und extrem betrügerisch. Sünde bleibt schlau im Hintergrund, während sie versucht, uns zu steuern und gefangenzunehmen. Aber anders als ein Betrüger, der uns nur unser Geld abnehmen möchte, will die Sünde uns von Gott trennen. Durch ihre Lügen drängt sie uns zu einer verkehrten Sicht unserer Beziehung mit Gott.

Und dabei sind wir doch von Gott lebensabhängig. Er ist unser gütiger Versorger, unser weiser und liebevoller Vater, der unser Bestes verfolgt und uns alle guten Dinge zuteilwerden lässt. Die Sünde möchte Gott aber so darstellen, als müsse Er uns alles erfüllen, was uns so einfällt. Dementsprechend soll Er auch alles ‚wegzaubern‘, was uns im Wege steht oder was uns auf die Nerven geht. Und wenn das nicht passiert, dann will die Sünde Gott so hinstellen, als sei Er ein launischer und engstirniger Despot, des-sen Unfähigkeit oder Weigerung, unsere Bedürfnisse zu stillen, der Grund all unserer Probleme sei.

Obwohl wir von Gott gesegnet wurden, möchte die Sünde uns dahin bringen, uns als Opfer Gottes zu sehen. So wirkt die Sünde jetzt. Und so wirkte sie von Anfang an.

Sünde ist verführerisch

In 1. Mose 3 verwickelt die Schlange Eva mit den Worten „Ja, sollte Gott gesagt haben …?“ (1. Mose 3,1; Luther 1984) in ein Gespräch. Als sie antwortet, beginnt die Schlange ihre Feindschaft gegen Gott zu offenbaren, indem sie Gottes Wort offen widerspricht und Seinen Charakter verdreht. „Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses“ (1. Mose 3,4-5).

Ich will diese Aussage einfach mal in der Sprache der Sünde wiedergeben: „Sei nicht dumm, Eva, du wirst nicht sterben. Gott weiß, was geschieht, wenn du diese Frucht isst – du wirst wie Gott werden … Und davor fürchtet er sich! Tatsächlich erzittert Gott vor einem selbstbestimmten, gottähnlichen menschlichen Wesen, wie du es bist. Deshalb möchte er verhindern, dass du von diesem Baum isst. Pass auf, Eva, das wird dich erstaunen: Gott enthält dir etwas vor! Damit widerfährt dir eine Ungerechtigkeit … Vergiss nicht, Eva, du hast Rechte!“

Spulen wir das nochmals zurück. Der Verlauf dieser Unterhaltung war der Beginn einer katastrophalen Entwicklung. Die verantwortungsbewusste Eva, die sich von Gott geliebt wusste, wurde zum ‚Opfer‘ eines ‚verdächtigen‘ Gottes, der sich durch ihre Autonomie armselig bedroht fühlte. Durch ihre sanfte Verführung hat die Sünde das erste Paar – genau wie das auch bei uns der Fall ist – zu einer absolut irrsinnigen Schlussfolgerung gebracht: Dass man dem Gott, der uns gemacht hat und der uns jeden Augenblick in Seiner Hand hält, nicht vertrauen kann!

Sünde ist verräterisch

Wenn wir die Sünde als gerissen und verführerisch erkennen, dann lichtet sich der Nebel des Krieges, und die Zerstörung, Sinnlosigkeit und die Verluste, die die Sünde hervorruft, können deutlich erkannt werden. Thomas Watson schrieb: „Die Sünde hofiert uns erst, und dann tötet sie uns. … Jeder, den die Sünde getötet hat, ist auch von ihr verraten worden.“[6] Hier wird das Wort ‚verraten‘ gebraucht, um zu beschreiben, wie eine Vertrauensbeziehung missbraucht wird, um jemanden in die Hände seines Fein-des auszuliefern. Es ist die alte Lockvogel-Variante, eine Segensversprechung, die in einem Fluch endet. Watson betrachtete dabei dieselbe geistliche Realität, die auch Paulus gesehen hatte, als er in Römer 7, 24 schrieb: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?“

Menschen sind wahrscheinlich niemals dazu in der Lage, Zorn zu empfinden, der vollkommen heilig ist. Es gelingt uns fast immer, einen gehäuften Teelöffel Selbstgerechtigkeit unterzumischen. Bedenken wir aber die bösartige Raffinesse, durch welche die Sünde uns fortwährend täuschen will, dann können wir einem wirklich heiligen Zorn doch recht nahe kommen, denke ich. Wenn wir den gemeinen Verrat der Sünde an uns als größtes Problem unserer Ehe erkennen, dann kann dies, wenn auch nicht einen vollkommen heiligen Zorn, zumindest aber doch eine tiefe Entrüstung in uns hervorrufen. Und das ist eine Emotion, die auf einem Schlachtfeld sehr nützlich sein kann.

Jubel auf dem Feld des Sieges

Liebe Freunde, wir müssen den Kampf mit der Sünde führen. Tun wir das nicht, wird sie uns überrennen. Aber wir haben eine Verheißung, die einen entscheidenden Unterschied bewirkt: Durch das Kreuz Christi ist die Schlacht schon gewonnen! Hör dir den Schlachtruf aus Römer 8 an:

„Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat dich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln“ (Römer 8,1-4).

Welche Bedeutung haben diese Verse für unseren Kampf mit dem Fleisch? Sie besagen, dass wir wegen zweier erstaunlicher Wirkungsweisen der Gnade Gottes Überwinder sind – egal wie besiegt wir uns vielleicht auf dem Schlachtfeld fühlen. Zum einen stehen wir als solche in Gottes Richtersaal, denen vergeben wurde; Gott sieht uns wegen des sühnenden Opfers Christi nicht mehr in Zusammenhang mit unserer Sünde. Zum anderen sind wir als Gerechte in Gottes Haus willkommen; Christi Gerechtigkeit wurde uns zugerechnet! („Zugerechnet“ bedeutet, dass Gott die Gerechtigkeit Jesu als unsere eigene bewertet.)

Gott sieht in dir weit mehr als nur einen Sünder, dem vergeben wurde. Er sieht dich als eine heilige Person an. Obwohl die Kraft der Sünde weiterhin in dir am Wirken ist, wurde deren Herrschaft über dir gebrochen, und Gott sieht dich nicht mehr in Verbindung mit ihr. Bitte versuche das zu verstehen: Egal wie intensiv du noch mit Sünde kämpfst, du führst diesen Kampf als Sünder, dem vergeben wurde. Du kämpfst auf der Seite Gottes, und Er wird schlussendlich den Sieg davontragen!

Wie beeinflusst unsere Beziehung zu Gott nun diesen Kampf? Im erwähnten Abschnitt aus Römer 8 schreibt Paulus, dass der Heilige Geist an unserer Stelle am Wirken ist, wenn wir „nach dem Geist wandeln“. Dies klingt wie die Sprache von Galater 5, wo die Kraft des Geistes mit der Kraft des Fleisches verglichen wird. Die Frucht des Geistes überwindet die Werke des Fleisches (Verse 18-25). Hier im Römerbrief vergleicht Paulus nun zwei Gesetze miteinander: das Gesetz der Sünde wird vom Gesetz des Geistes überwunden. In beiden Fällen finden wir dieselbe Wahrheit, nämlich ein Leben, freigesetzt von der Tyrannei der Sünde, und ein Herz, das sich zunehmend im Einklang mit der Herrschaft Christi befindet.

Die Ehen von Christen werden auf einem Feld großer geistlicher Schlachten geschlossen und gelebt. Aber es handelt sich um einen Krieg, der bereits gewonnen wurde. Unser wahrer Gegner befindet sich nicht neben uns im anderen Bett, sondern in unseren Herzen. Unser Feind sind die Begierden des Fleisches, die den Bestrebungen des Geistes widerstehen. Sie sind der einzige und wahre Feind unserer Ehe. Wir müssen diesen Feind gut kennen.

Diese vielleicht überraschende Entdeckung der wahren Natur der uns innewohnenden Sünde markiert nicht das Ende unserer Ehekrisen, ist aber ein wichtiger Anfang. Es ist der Anfang einer neuen Freude an unserem Erretter und an unserem Ehepartner. Das beinhaltet auch die Wahrheit, dass es keine verlorenen Fälle und hoffnungslosen Konflikte gibt. Jeder Tag ist neu voller Gnade und voller Kraft zum Bekennen, Lieben, Vergeben und Wiederherstellen. Besser noch: Ehekonflikte sind nicht mehr nur etwas, was wir irgendwie durchstehen – in der Hoffnung, auf der anderen Seite relativ unbeschadet anzukommen. Sie tragen in gewisser Weise sogar erlösende Chancen in sich. Können sie doch gerade den Beweis dafür liefern, dass der Krieg mit der Sünde durch Christus gewonnen ist.

Aber wie gesagt, was wir bislang in diesem Buch zusammengetragen haben, ist nur der Anfang. Nachdem wir nun gesehen haben, wie die Sünde mit uns umgeht, müssen wir im nächsten Kapitel darüber sprechen, wie wir häufig auf sie reagieren. Denn un-sere jeweilige Reaktion auf das Gesetz der Sünde bestimmt den Ausgang eines einzelnen Gefechtes.

Wir begannen dieses Kapitel mit der Schlacht bei Bull Run während des amerikanischen Bürgerkrieges. Die Schlacht fand weitgehend auf dem Gelände eines Farmers namens Wilmer McLean statt. Nach der Schlacht entschied Wilmer, dass er dem Geschehen doch etwas zu nahe war, und zog deshalb von dort weg – so weit es ihm möglich war. Er siedelte sich in einem kleinen ländlichen Dorf im südlichen Virginia an. Vier Jahre gingen ins Land, und Wilmer lebte in relativem Frieden – bis zum April 1865. Dann trafen die vom Krieg aufgeriebenen Armeen von General Grant und General Lee erneut aufeinander, nur wenige hundert Meter von Wilmer McLeans neuem Zufluchtsort in Appomattox, Virginia, entfernt. Zum Glück für Wilmer – und das restliche Land – machten die Widersacher dann aber ihren Frieden miteinander, anstatt ihren Konflikt erneut mit Waffen auszufechten.

Ich weiß nicht, ob Wilmer Christ war, aber seine Odyssee hat mir einiges zu sagen. Zum einen: Egal wie sehr wir es versuchen, wir können dem Krieg mit der Sünde in diesem Leben nicht entkommen. Zum anderen, und das geht tiefer: Das Ende des Krieges bedeutet Frieden. Wenn wir diese Schlacht in uns führen und auch unserem Partner in seinem Kampf helfen, haben wir die Zuversicht, dass sie eines Tages zu Ende sein wird und der Friede, der uns jetzt schon in Christus bewahrt, uns vollkommen und auf ewig gehören wird.

  1. Doris Kearns Goodwin. Team of Rivals. Simon and Schuster: New York, 2005. S. 371.
  2. Weil alle Sünde, sowohl die auf dem Kampffeld unseres Herzens als auch die auf dem weiteren Kampfplatz deiner Ehe, auch Krieg gegen Gott ist, bist du aufgefordert, in dieser Hinsicht vor Ihm zu kapitulieren: dein Ziel ist es, Sünde zu bekennen, umzukehren und Vergebung zu empfangen.
  3. John Newton. Letters of John Newton, Nr. 23. Banner of Truth Trust: Carlisle, PA, Neuauflage 1990. S. 129.
  4. Philip Yancey. Warum ich heute noch glaube. R. Brockhaus Verlag: Wuppertal, 2002. S. 69 (Original: Soul Survivor. Doubleday: New York, 2001).
  5. R.C. Sproul. Pleasing God. Tyndale House Publishers: Wheaton, IL, Neuauflage 1994. S. 150.
  6. Thomas Watson. Die Lehre der Buße. 3L Verlag: Friedberg, 20024. S. 121 (Originaltitel: The Doctrine of Repentance. Banner of Truth: Edinburgh, 1988, Erstauflage 1668).