Wenn Sünder sich das „Ja-Wort“ geben/Einleitung

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Es macht Sie vielleicht neugierig, einen Menschen kennenzulernen, der ein Buch mit dem Titel „Wenn Sünder sich das Ja-Wort geben“ schreibt. Nun, ich heiße Dave und bin … na ja, … bin ein Sünder. Meiner wunderschönen Frau vor fünfundzwanzig Jahren das Ja-Wort gegeben zu habe, hat dieses Problem nicht gelöst, sondern verzehnfacht. Vielleicht fragen sich manchmal zwei Verlobte, ob ihrem „Ja-Wort“ eine magische Kraft innewohnt, die sie irgendwie in selbstlose und instinktiv fürsorgliche Menschen verwandelt. Wie wir alle wissen, hat unser „Ja-Wort“ leider nicht eine solche Wunderkraft! Hätte ich „Ja“ gesagt, wenn ich gewusst hätte, wie kraftlos mein „Ja-Wort“ im Grunde genommen ist? Natürlich hätte ich das. Aber vielleicht wäre das Grinsen auf meinen Hochzeitsbildern weniger selbstsicher und, sagen wir, etwas mehr verzweifelt ausgefallen.

Was meine ich, wenn ich sage: „Ich bin ein Sünder!“? Meine ich einen Menschen in Sack und Asche, der der Länge nach auf dem Boden liegt und sich in Scham und Schande Asche auf sein Haupt streut?

Nein! Male dir lieber folgendes Bild vor Augen: Ich hatte ein absolut ausgeklügeltes und echt sparsames System, mithilfe des Münzstaubsaugers mein Auto zu reinigen. Gib mir 50 Cent und vier Minuten Zeit, und du hast ein tipptopp sauberes Auto. Das gelang mir mit weit offenen Wagentüren, mit flinken Beinen und äußerst geschickten Handgriffen. Mit dem Einschalten des Staubsaugers arbeitete ich wie ein schwarzes Loch und saugte alles ein, was nicht irgendwie befestigt war. Gewiss, das hatte seinen Preis – ich saugte wichtige Papiere, Schecks und andere Sachen einfach weg, einmal sogar ein Haustierchen. Aber was soll’s, schließlich gibt es beim besten System auch Verluste.

Bist du in deine Ideen eventuell auch so vernarrt, dass sie dich … blöd machen?

Eines Tages warf ich an der Waschanlage wieder meine zwei Münzen ein und schwang mich so schnell an die Arbeit, dass ich mein Knie so sehr an der offenen Wagentür stieß, dass mir vor Schmerzen beide Beine wegsackten. Als ich mich stöhnend am Boden wiederfand, durchdrang das ferne Brummen des Staubsaugers mein Bewusstsein und erinnerte mich daran, dass kostbare Sekunden dahinschwanden. Ich erkannte, dass Daves „Vier-Minuten-Auto-Reinigungs-System“ ins Wanken geraten könnte. Benommen vom Schmerz und mein zitterndes Knie reibend, raffte ich mich auf und warf mich ins Auto. An der Waschanlage reden sie heute noch von diesem Schauspiel. Um der Vollständigkeit willen sei gesagt, dass ich mein Auto auch diesmal in den besagten vier Minuten reinigte. Irgendein verrückter Perfektionismus muss mich getrieben haben.

Vielleicht denkst du, ein Typ, der seit einundzwanzig Jahren Ehepaaren seelsorgerlich zur Seite steht, sollte über solch ein Benehmen erhaben sein. Lies weiter – es ist schlimmer, als du denkst!

Ich habe Kontrollallüren. Dazu kommt, dass ich gerne Recht habe. Dies bedeutet, ich neige dazu, die Ansichten anderer Menschen als weniger bedeutsam einzuordnen. Ich hasse es, nicht Recht zu haben. Auch bestimmt manchmal das Denken anderer Menschen über mich das, was ich tue. Ich mache mir auch Sorgen über Probleme, die ich nicht ändern kann. Und du wirst noch mehr über das Paket an Emotionen herausfinden, die ich mit mir herumtrage, wenn du dieses Buch weiterliest. Aber ich kann dir versprechen: Je mehr du über mich herausfindest, umso mehr wirst du meine Frau bewundern!

Ich habe einen Abschnitt in der Bibel gefunden, der mein größtes Problem und meine größte Herausforderung in meiner Ehe beschreibt: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Galater 5,17).

Ich mag an diesem Vers nicht nur die Tatsache, dass er mein Leben so gut beschreibt, sondern dass er von jemandem geschrieben wurde, von dem man annimmt, dass er die Probleme der Sünde in seinem Leben gelöst habe. Ist es nicht Paulus, der geschrieben hat: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.“ (Philipper 4,13)? Richtig! Aber das schreibt auch derselbe, der bekannt hat: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?“ (Römer 7,24).

Der Apostel Paulus war ein elender Mensch? Wie kann das sein? Meine Güte, der muss aber schlecht gewesen sein! Aber was erwiderst du, wenn ich dir sage, dass eine gute Ehe – eine Gott verherrlichende, inspirierende, bleibende Ehe – auf der Überzeugung beruht, dass wir Sünder sind, genau wie Paulus? Macht dich das neugierig genug, das nächste Kapitel zu lesen? Jedenfalls ist das die Richtung, in die wir gehen wollen. Neugierig geworden? Dann komm mit.

Lass mich dir mit etwas helfen, das auch mir geholfen hat. Zu sagen, dass man „Sünder“ ist, bedeutet, mutig auf die grundlegende Wahrheit zu blicken, die viele Menschen überhaupt nicht mehr auch nur annähernd wahrnehmen möchten. Wenn wir aber diese schmerzliche Realität in unserem Leben anerkennen, werden einige großartige Dinge klar werden. Wir werden uns in guter Gesellschaft wiederfinden: mit den Helden des Glaubens, vom Alten Testament bis in unsere Zeit, die den Kampf mit der Sünde an den Frontlinien erfuhren. Wir anerkennen damit auch, was jeder um uns herum auch schon weiß – und insbesondre unsere Ehepartner. Der bei weitem größte Nutzen dieses Eingeständnisses unserer Sündhaftigkeit ist jedoch der, dass Christus und Sein Werk kostbar wird. Wie Jesus es sagte: „Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße“ (Lukas 5,31-32).

Wenn du verheiratet bist oder bald sein wirst, dann wirst du feststellen, dass deine Ehe nicht immer nur Romanze ist. Ehe ist die Einheit zweier Menschen, die mit dem Gepäck des Lebens zueinander kommen. Und dieses Gepäck enthält immer Sünde. Oftmals wird es schon direkt in den Flitterwochen ausgepackt, manchmal auch erst später. Aber diese Koffer bringen ein Leben lang immer neue Dinge zum Vorschein und verstreuen manchmal ganz und gar vergessenen Inhalt. Wir dürfen unsere Sünde nicht ignorieren, denn sie ist genau der Kontext, in dem das Evangelium am hellsten leuchtet!

Das bringt mich zum Kernpunkt dieses Buches: Es spricht wohl das Faktum unserer menschlichen Sünde an, will aber nicht in Depression stürzen. Es will vielmehr zeigen, dass wir uns dem Thema Sünde intensiv widmen müssen, wenn wir zu einer glücklichen Ehe gelangen möchten. Ein bekannter Pastor sagte einmal: „Solange die Sünde für uns nicht bitter ist, wird Christus für uns nicht süß sein.“[1] Er zielte damit auf eine tiefe Wahrheit des Evangeliums ab. Bevor wir nicht das Problem erkennen, werden wir uns nicht über die Lösung freuen können. Gnade ist wahrhaft erstaunlich – wegen dem, woraus wir erlöst sind.

Deshalb gilt der Grundsatz: Wenn die Sünde bitter wird, wird die Ehe süß. Wenn die Sünde, die wir mit in die Ehe einbringen, uns bewusst wird, dann wird uns das Evangelium lebenswichtig und die Ehe wird süß.

Das klingt erschreckend? Natürlich, das tut es. Aber das Evangelium ist die gute Nachricht, die das Problem der schlechten Nachricht löst! Genau die Sünde, über die du erschrickst, ist der Grund dafür, warum Christus an deiner Stelle starb. Das Evangelium verwandelt unsere Furcht in Anbetung:

Die Last meiner Sünde trug Jesus, das Lamm,
und warf sie weit weg in die Fern;
Er starb ja für mich auch am blutigen Stamm:
Meine Seele lobpreiset den Herrn![2]

Für unser zukünftiges Leben ist also vorgesorgt. Weshalb sollten wir nicht auch den verheißenen Segen des gegenwärtigen Lebens genießen? Das heißt, deine Ehe kann auf einer soliden und beständigen Grundlage gebaut – oder neu gebaut – werden. Wir müssen aber dort beginnen, wo auch das Evangelium anfängt; nur dort liegt die Hoffnung für Sünder, die sich das „Ja-Wort“ geben!

  1. Thomas Watson. Die Lehre der Buße. 3L Verlag: Friedberg, 20024. S. 75 (Originaltitel: The Doctrine of Repentance. Banner of Truth Trust: Edinburgh, 1988, Erstauflage 1668).
  2. Horatio G. Spafford. „Wenn Friede mit Gott“, 3. Strophe, 1873. aus: Pfingstjubel. Missionsverlag Niedenstein, 199416. Nr. 300.