Wenn Sünder sich das „Ja-Wort“ geben/Wenn Sünder „Auf Wiedersehen“ sagen
Aus Biblische Bücher und Predigten
Inhaltsverzeichnis |
Die Zeit, das Altern und unsere herrliche Hoffnung
Ich schreibe dieses letzte Kapitel in dem Bewusstsein, dass jeder, der bis hierher gelesen hat, wahrscheinlich sehr viel Zeit mit Nachdenken über Dinge verbracht hat, die ihm bislang noch nicht oder kaum in den Sinn gekommen waren. Vielleicht geht es dir wie mir und du realisierst, dass wir zusammen eher selten begangene Pfade gewandelt sind. Wir haben schwindelnde Höhen der Lehre erklommen und sind in die schattigen Täler der Selbstbetrachtung hinabgestiegen. Unser Pfad hat uns durch die weiten Auen der Gnade und Barmherzigkeit geführt, wir sind aber auch auf unerwartet felsige Abschnitte des Bekennens und Vergebens gestoßen. Meine große Hoffnung ist, dass wir zu keinem Zeitpunkt das Kreuz aus den Augen verloren haben, egal welchen Wegteil wir gerade passierten. Das Kreuz ist der einzig sichere Wegweiser für die Ehe, wenn Sünder sich das Ja-Wort geben. Bevor wir zum Schluss kommen, möchte ich euch auf einen weiteren Ausflug mitnehmen, wiederum an einen Ort, den mancher vielleicht nicht erwartet hätte.
Friedhöfe haben in meinem Leben immer eine sonderbare Rolle gespielt. Als Kind war für meine Spielkameraden und mich ein nahe gelegener Friedhof der Ort, an welchem wir uns versteckten, bis die Gefahr, die unseren Kinderstreichen folgte, verflogen war. Später haben Kimm und ich in der Nachbarschaft eines Friedhofes gewohnt. Die Leute gehen normalerweise nicht zum Zeitvertreib dorthin. Es gibt dort keinen Spielplatz, keinen Grillplatz und keinen Starbucks. Man geht nur dahin, wenn man muss. Ich bin eine Zeit lang mit unseren Kindern über den großen und stillen Friedhof um die Ecke gegangen, und wir schauten uns die verschiedenen Grabsteine an. Das mag dir als eine seltsame Art von Eltern-Kind-Prägung erscheinen, doch tat ich es in der Absicht, ihnen zu vermitteln, dass das Heute von Bedeutung ist, weil das Morgen nicht als selbstverständlich genommen werden kann. Selbst Kinder müssen etwas von der Kürze des Lebens begreifen.
Manchmal kamen wir an ein Doppelgrab, bei dem eine Seite des Grabsteins beschrieben, die andere aber noch leer war. An dieser Stelle halte ich inne und denke an die Geschichte einer Ehe, die hier beschrieben sein mag. Ich stelle mir ein junges Pärchen vor, zuerst im romantischen Himmel, dann mit großen Augen vor dem Altar … später mit einem Neugeborenen auf den Armen, dann mit einem zweiten Kind … Erinnerungen und Bilder einer gemeinsam verbrachten Lebenszeit. Nun liegt einer der Ehepartner hier, der andere ist auf sich allein gestellt.
Bevor du nun aber das Buch beiseitelegst (nach dem Motto: „Die anderen Kapitel waren ja okay, aber jetzt wird’s etwas depressiv, also weg damit!“), hör mir bitte noch einen Moment zu. Teil unseres Lebens in einer gefallenen Welt ist die Tatsache, dass wir die letzte Konsequenz der Sünde Adams zu tragen haben – den Tod. Die Statistiken sind eindeutig: Von allen, die geboren werden, sterben alle! Es gibt kein Ausweichen und auch keine Ausnahmen. (Okay, lassen wir Henoch und Elia außen vor! Wenn aber von den anderen – Jesaja, Johannes der Täufer, die zwölf Apostel, Paulus – keiner den Lebensabschnitt, bei dem es ans Sterben ging, überspringen konnte, dann sind du und ich wohl auch nicht auf dieser Kandidatenliste, oder?)
In der Tat stellt die Schrift uns als Christen ein hochinteressantes Ziel vor Augen: Gott möchte, dass wir gut sterben. Damit meint sie nicht die Vorbereitung unserer Grabstätte, sondern stellt die Frage, ob unsere Seelen durch die Heiligung auf die unvermeidbare Wahrheit des Todes ausreichend vorbereitet sind. In der Geschichte der Menschheit ist die auf Jugendlichkeit fixierte, leidensscheue und realitätsferne Fantasiewelt der westlichen Kultur eine Ausnahmeerscheinung. Hier scheint die Vorbereitung auf den Tod etwas Schauerliches zu sein. Aber durch die Geschichte hindurch wurde und auch in den meisten Teilen der heutigen Welt wird der Tod immer als ein Teil des Lebens angesehen. Die Puritaner haben in bewundernswerter Weise Gott in jeden Winkel ihres Lebens mit hineingenommen. Deshalb haben sie die Ehe auch nicht einfach nur als eine hervorragende Lebensform angesehen, sondern auch als Übungsfeld für das, was danach kommt. Pastor Richard Baxter sah eines der Ziele der Ehe darin, „einander für das Nahen des Todes vorzubereiten und sich gegenseitig in den Hoffnungen des ewigen Lebens zu trösten.“[1]
Natürlich ereilt der Tod selten beide Ehepartner zur selben Zeit. Du wurdest mit deinem Partner zusammengefügt, ihr werdet aber wahrscheinlich nicht zusammen abtreten. D.A. Carson drückt dies recht nüchtern aus, wenn er sagt: „Wir müssen nur lange genug leben, dann wird einer von uns des andern beraubt.“[2]
Er hat da etwas Wahres gesagt. Was geschieht, wenn dieses „bis dass der Tod uns scheidet“ tatsächlich eintrifft? Mose betete in Psalm 90: „Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre … schnell eilen sie vorüber, und wir fliegen dahin“ (Psalm 90,10). Mose erkannte, dass die Zeit schnell vergeht, und mit ihr vergehen Ehemänner, Ehefrauen und Ehen. Haben wir eine solche Sichtweise von der Ehe, die diese Unausweichlichkeit mit einbezieht? Oder ignorieren wir sie?
Sünder sagen auch zum Altern „Ja“
Ich bin mit Sport groß geworden und liebte ihn sehr. Zu sehr! Auch später joggte ich noch viele Jahre lang regelmäßig. Jetzt habe ich ein lädiertes Knie und einen widerspenstigen Rücken. Diese beiden bilden so eine Art ‚Straßen-Gang‘ unter meinen Körpergliedern und provozieren mich zu falschen Bewegungen, damit es mir noch schlechter gehen soll. So sehr sich mein Stolz auch sträubt, es einzugestehen, so ist doch mein Körper eindeutig auf dem absteigenden Ast. Mittlerweile laufe ich also nicht mehr, sondern ich gehe – „walken“ sagt man heute dazu. Und ich frage mich, ob das Ganze nicht eines Tages dazu führt, dass ich schließlich nur noch schleiche, um mich körperlich fit zu halten.
Paulus konnte das offensichtlich nachempfinden. Er ermutigt die Korinther mit diesen Worten: „Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert“ (2. Korinther 4,16). Obwohl Paulus sich selbst damit beschreibt, liefert er gleichzeitig eine ziemlich genaue Diagnose auch von uns. Diese unvermeidbare Vergänglichkeit rührt noch von unserem Vorfahren Adam her, der sich von Gott abwandte, um von Ihm unabhängig zu sein. Dadurch wurden alle Menschen zu dem universellen körperlichen Schicksal verdammt, „Asche zu Asche“ und „Staub zu Staub“ zu werden. Das Leben beinhaltet einfach den körperlichen Zerfall, liebe Leser. Die einzige Frage ist, wann wir das definitiv erkennen!
Paulus überdeckt jedoch diese kalte körperliche Realität mit der leuchtenden Wahrheit des Evangeliums. Denn unser physischer Zerfall ist ja nicht das Einzige, was geschieht, sondern wir werden innerlich zugleich in herrlicher Weise erneuert. Weißt du, die Wiedergeburt, das biblische Konzept der Wiederherstellung, ist nicht wie die erste Geburt. Bei der ‚alten‘, körperlichen Geburt beginnen wir quasi schon beim Verlassen des Mutterleibes mit dem Sterben. Bei der neuen, geistlichen Geburt belebt der Geist Gottes unsere sündentoten Seelen so sehr, dass der Prozess umgekehrt wird. Wir bauen nicht langsam ab, sondern werden im Laufe der Zeit faktisch immer stärker!
Es ist sehr erstaunlich, was in uns alles geschieht. Unsere Seelen werden auf die Ewigkeit für Gott vorbereitet, und deshalb ermuntert uns Paulus, angesichts unseres äußeren Zerfalls nicht den Mut sinken zu lassen. Denn es stimmt ja: Körperlich entwickeln sich die Dinge nicht so prächtig; was immer wir bis vor Kurzem noch als physischen Aktivposten angesehen haben, entwickelt sich rasch zu einer Belastung. Gesichter weisen Furchen auf, Haare werden grau oder fallen aus, Muskeln erschlaffen und ‚mittlere Partien‘ nehmen zu. Ich sehe das jeden Tag im Spiegel! Verheiratete Paare sprechen in jungen Jahren oft wehmütig vom gemeinsamen Älterwerden. Glaubt mir, das ist schwieriger, als es aussieht!
Wenn dir das Leben also in einer Weise begegnet, wie du es nicht erwartet hast, dann denke daran: Es hat in deinem Leben eine Wiedergeburt gegeben, die einen geistlichen Ausbruch aus dem Zerfall deines Leibes bedeutet. Und diese Kraft der Wiedergeburt wirkt in jedem Bereich unseres Seins und macht uns bereit und fähig für ein ewiges Leben mit Jesus.
Eine Geschichte der Erneuerung: Mark und Carol
Die Ehe von Mark und Carol war kompliziert. Sie lernten sich an der Uni kennen, verliebten sich und begannen ihr erstes Ehejahr. Als Frischvermählte durchlebte Carol häufiger Zeiten der Entmutigung, und Mark fand es schwierig, in seine Rolle als Ehemann hineinzufinden. Er verbrachte sehr viel Zeit mit seinen Freunden, entweder beim Sport oder beim Zuschauen von Sport. Carol und er schienen eher Singles zu sein, die zufällig verheiratet waren.
Mark meinte von Carol, dass sie diejenige sei, die Probleme habe. Und dem wollte er sich nicht so sehr aussetzen. Seine Arbeit brachte es dann auch mit sich, dass er viel Zeit mit anderen Frauen verbringen musste. Und dann sagte er: „Meine Gefühle wurden von Carol weggezogen; ich hatte Gefühlsaffären mit anderen Frauen.“ Schließlich suchten beide Hilfe, und ein Eheberater schlug ihnen eine Hausaufgabe vor: „Schreibt drei Gründe auf, weshalb ihr geheiratet habt, und dann sprecht darüber.“ „Das war die schwierigste Aufgabe, die mir jemals gestellt wurde!“, erinnerte sich Mark später.
Während sie ihre Punkte miteinander besprachen, durchbrach Gott Marks Denken, und er konnte plötzlich mit erstaunlicher Klarheit die Tiefe seiner Selbstbezogenheit und Verantwortungslosigkeit erkennen. „An diesem Punkt zerbrach ich, und Gott stellte im selben Augenblick meine Sicht für meine Ehe und meine Liebe zu Carol wieder her“, erinnert er sich.
Durch Bekenntnis und Umkehr begann Gott in Marks Herzen einen Prozess der Erneuerung, der schließlich jeden Bereich seiner Ehe erreichte und der ihn für eine katastrophale Nachricht vorbereitete.
Fürsorge für zerfallenden Ton
Jeder Verheiratete ist mit einem im Zerfall begriffenen Gefährten vereint. Als „Schätze in irdenen Gefäßen“ bezeichnet uns Paulus (2. Korinther 4,7). Das ist eine bildhafte Darstellung, die gut passt, egal ob du gerade zwischen Verlobung und Hochzeit stehst oder schon die Hochzeitstage in Jahrzehnt-Einheiten zählst. Und Fürsorge für die irdenen Gefäße, sprich den Ton, ist Teil der Berufung einer Ehe. Wir haben die Freude, einander für den Himmel vorzubereiten, während die Erde ihren Anspruch an den Körper ausbreitet. Während das äußere Gefäß selbst schon am Zerfallen ist, dürfen wir aber dennoch mit klarem Blick auf unsere innere Erneuerung schauen.
Während Mark und Carols Ehe zu erblühen begann, hatten sie noch keine Ahnung davon, dass sich in Carols Körper ein Sturm zusammenbraute. Es begann mit sonderbaren Symptomen: Kribbeln in den Händen und Zehen, Probleme mit den Augen. Es schien etwas Ernsthaftes zu sein, und ein Besuch beim Arzt bestätigte ihre Befürchtungen: Carol litt an chronisch voranschreitender Multipler Sklerose (MS). Das Verfallen des ‚Lehmgefäßes‘ begann schon bald danach. Zuerst musste Carol immer langsamer gehen, dann benötigte sie eine Krücke, bald danach schon den Rollstuhl. Zuletzt blieb sie ans Bett gefesselt – und all dies geschah mit einer vernichtenden Geschwindigkeit.
Gleichzeitig begann aber noch etwas weit Wichtigeres zu geschehen: Erneuerung. Obwohl Carols Gesundheit am Zerfallen war, lebte ihre Seele neu zu Gott hin auf. Und auch ihr Ehemann erlebte eine komplette Erneuerung. Mark erzählt: „Als die MS anfing, sichtbar zu werden, hatte Gott schon begonnen, mein Herz Carol zuzuwenden. Die Diagnose kam fast zeitgleich mit dem gesegneten Durchbruch in unserer Ehe. Die MS beeinträchtigte Carols Sehen, ihre motorischen Fähigkeiten, ihre Körperfunktionen und Beweglichkeit. Scheinbar blieb nichts an ihrem Leibe davon unberührt. Aber ich hatte mich wieder in Carol verliebt und konnte nur sehen, wie schön sie für mich war.“
Carol ist mittlerweile seit zwölf Jahren ans Bett gefesselt. Ihren Freunden und der Familie ist sie ein Brief Christi geworden, geschrieben in sehr zerbrechlicher, menschlicher Form. Bei den seltenen Gelegenheiten, an denen sie das Bett verlassen kann, versucht Mark, etwas Besonderes mit ihr zu tun. Ihr Rollstuhl ist so gebaut, dass sie auch liegend gefahren werden kann. Er ist eine sehr ausgeklügelte Entwicklung. Mark nimmt den Rollstuhl jedoch kaum wahr; er ist viel zu sehr in die Frau darin verliebt.
Lass den Mut nicht sinken
Eine reifer werdende Ehe lernt immer mehr, schon bis zur Ziellinie des gemeinsamen Lebens zu schauen – und darüber hinaus. Als verheiratete Christen gewährt Gott uns die außergewöhnliche Ehre, uns der inneren Erneuerung zu freuen und sie zu pflegen und uns gleichzeitig auf den äußerlichen Zerfall vorzubereiten. Welch eine Ironie, zu zerfallen, aber dennoch ewig zu leben. Das ermöglicht das Evangelium, das der einzig wahre Schatz in unseren brüchigen Tongefäßen ist. Nicht jeder verheiratete Christ sieht dies so deutlich; aber wer es deutlich erkennt, dem gereicht es zu bleibender Freude.
Vor Kurzem überraschte Mark seine Carol mit einer Verabredung zum ‚Galadinner der Verliebten‘, das von ihrer Gemeinde veranstaltet wurde. Das war eine Veranstaltung, die ihnen jedes Mal sehr gefallen hat. Und diesmal hatte Mark sich noch etwas Besonderes ausgedacht. Während eines langsamen Tanzes ging er zu ihr, nahm ihren Rollstuhl und begann, mit ihr zu tanzen. Er drehte sie einfach in ihrem Stuhl im Kreis und sagte ihr, wie sehr er sie liebte. Für ihn, Carol und alle, die es beobachteten, war dies ein sehr ergreifender Augenblick, als die Menge sich teilte, um den beiden Liebenden die Mitte der Tanzfläche zu überlassen.[3]
Vom irdischen Standpunkt aus stehen die Dinge für Carol heute schlimmer als je zuvor. Sie zerfällt zusehends, und ohne göttliches Eingreifen wird sie an den Komplikationen ihrer Krankheit sterben. Mark weiß dies, doch empfindet er auch eine tiefe Ehre darin, für seine Frau sorgen zu können, solange er sie noch bei sich hat. Mark sagt: „Ich sehe es als Vorrecht und Ehre, Carol auf diese Weise dienen zu können. Das hat durchaus seine schwierigen Seiten, aber ich sehe es als Gottes Weg, mir zu zeigen, wie sehr Er mich liebt. Ich spüre Seine Liebe für mich in der Art und Weise, wie Er Carol mir anvertraut hat!“
Mark und Carol gehören zu meinen persönlichen Helden. In der ihnen auferlegten, äußerst schweren Prüfungszeit bereiten sie dadurch, wie sie in dieser Welt leben, einander für eine andere Welt vor. Immer wieder einmal gewährt ihnen Gott dabei einen Vorgeschmack auf das, was dann kommen wird. „Es gibt Tage“, sagt Mark, „da sitzen Carol und ich zusammen und beten, und es ist, als ob man auf heiligem Grund steht. Wir spüren die Gegenwart Gottes und wissen einfach, dass Er bei uns ist. Ich glaube, diese Momente sind ein kleiner Vorgeschmack des Himmels für uns.“
Eines Tages mögen du oder ich ebenfalls dazu gerufen werden, etwas Ähnliches für unseren Ehepartner zu tun. Werden wir eine solche Zeit als Gottes Liebe zu uns wahrnehmen können, wenn Er uns einen leidenden Ehepartner zur Fürsorge und Liebe anvertraut?
Wird unsere Ehe dann etwas von dem himmlischen Geschmack haben? Ich bin dankbar, dass ich Mark und Carol kenne, die mir zeigen, wie dies getan werden kann.
Sünder sagen „Ja“, wenn die Zeit kommt, Abschied zu nehmen
Paulus hat etwas Wichtiges verstanden. Während die innere Erneuerung das wirklich Entscheidende ist, dürfen wir jedoch nicht so tun, als könne man die Tatsache des äußerlichen Zerfalls leugnen. Der Tod wirkt in einem jeden von uns (2. Korinther 4,12). Die einzige Frage besteht darin, wann und wie er eintreten wird.
Jede Ehe hat ihre letzten Momente, wobei normalerweise den einen der Tod besucht und den anderen die Trauer. Wenn dem Evangelium innerhalb einer Ehe Raum gegeben war, dann werden beide Ehepartner darauf vorbereitet sein. Denjenigen, der zuerst geht, erwartet eine Heimkehr – das nicht vorstellbare Hinübergehen in eine andere Welt, an den Ort, für den wir geschaffen wurden.
In der geheimnisvollen Vorsehung Gottes bleibt jedoch gewöhnlich ein Partner zurück. Die Reise seines Tongefäßes ist noch nicht vorüber. Für ihn hat eine Prüfungszeit der Trauer begonnen, die sein Leben und auch seine Gefühlslage völlig verändert. Trauer ist ein Weg ins Unbekannte, eine allbekannte Erfahrung, die auf sehr intensive persönliche Weise erlebt wird. C.S. Lewis reflektierte den Tod seiner Frau folgendermaßen: „Niemand hat mir je gesagt, daß das Gefühl der Trauer so sehr dem Gefühl der Angst gleicht.“[4] Und doch dürfen wir sogar in den dunkelsten Momenten unserer Trauer Gott wohlgefällig sein. Wir trauern ja nicht als solche, die hoffnungslos sind (1. Thessalonicher 4,13). Wir haben doch eine großartige, faszinierende und freudevolle Hoffnung, die uns der Auferstandene garantiert hat. Das Feuer dieser Evangeliumshoffnung brennt tief in uns, selbst wenn wir uns nicht in der Lage fühlen, es selbst zu nähren.
Eine Geschichte der Befreiung und Hoffnung: Jere und Albert
Jere beugte sich nahe an Alberts Ohr. Sie wollte sicherstellen, dass ihre Worte gehört wurden, während er – zwischen zwei Welten schwebend – dalag. Es war erst die zweite Woche seines Aufenthaltes im Hospiz, doch verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Er war nicht mehr wach, und seine Körperfunktionen kamen allmählich zum Stillstand. „Liebling, lauf hin zu Jesus. Mach dir keine Sorgen um mich, Er wird sich auch um mich kümmern. Aber du darfst jetzt gehen“, so lauteten Jeres einfühlsame Worte.
Sie war seit 42 Jahren mit Albert verheiratet. Die letzten elf davon hatte sie ihm in seinem Kampf mit dem Krebs zur Seite gestanden. Da waren die Bestrahlungen, die Medikamente, die Nebenwirkungen und auch der tägliche Kampf mit der Angst. Gott hatte Albert lange vor einer solchen Leidenszeit bewahrt und ihn geschont, um ihn zuvor ausreichend mit dem Evangelium zu umgeben und ihm segensreiche Zeiten in seiner Ehe zu schenken. Aber dann kam der Krebs. Er blieb lange und behielt die Oberhand.
Jere verstand, was die Stunde schließlich geschlagen hatte. Sie hatte sich vor diesem Moment gefürchtet, aber war auch auf ihren Knien mit Gott übereingekommen, dass sie ihrem Mann im Sterben genauso dienen wollte wie in seinem Leben. Schließlich war Albert ein Mann der Liebe und der Pflichterfüllung gewesen. Jere wusste, dass er gegen den Tod kämpfen würde, und zwar so lange, bis er überzeugt war, dass sie auch ohne ihn das Leben meistern könnte. Ja, und dann flüsterte sie ihm tröstend ins Ohr: „Liebling, es wird gut gehen, du kannst dort auf mich warten!“ Und sie hielt seine Hand, als er ging.
In diesem Tal der Todesschatten klammerte sich Jere nicht an ihren Ehemann wie an einen Abgott. Als er ging, ließ sie ihn einfach los. Sie hatte nicht ein Gefühl der Verzagtheit. Sie warf nicht verzweifelt die Arme über den Kopf und seufzte nicht: „Nun gut, Gott, das hier ist Dein Spiel, und ich muss mich ja, ob ich will oder nicht, Deinen Regeln unterwerfen.“ Nein, sondern in ihr war ein tiefes Vertrauen, dass Gott den Überblick hatte und sie sich auf Ihn verlassen konnte. Da war Mut, einer Zukunft nach ihrer Ehe entgegenzuschauen. Das nennt man Glauben. Es ist die Art Glaube, die sagt: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!“ (Hiob 1,21). Eine göttliche Hoffnung hatte Jeres Trauer überstrahlt.
In Seinem Wort bietet Gott eine herrliche Wahrheit an, die mit Hoffnung gesättigt ist. Sie gilt für Jere und auch für jeden anderen Christen, der einen solchen Verlust erleidet: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ (2. Korinther 4,17). Diese Wahrheit inspiriert zu herrlichster Hoffnung, wenn Tongefäße zerbrechen, sodass man sie nicht mehr reparieren kann. Wenn Sünder Abschied nehmen, sollten diejenigen, die zurückbleiben, diese gewichtigen Wirklichkeiten himmlischer Hoffnung im Herzen haben.
Mein Verlust ist „leicht“
Das griechische Wort, das hier mit „leicht“ wiedergegeben wird, bedeutet „leicht an Gewicht“, „leicht zu ertragen“, „ohne viel Substanz“. Es ist dasselbe Wort, das Jesus in Matthäus 11,30 gebrauchte, als Er sagte: „Meine Last ist leicht.“ Paulus stellt damit den Verlust nicht als irrelevant oder unbedeutsam dar. Wir waren wahrscheinlich alle schon einmal einem Trauerfall nahe genug, um zu wissen, dass der Schmerz beim Verlust eines geliebten Menschen sehr real ist.
Auch versucht Paulus nicht, den Trauerschmerz herunterzuspielen. Der Verlust ist real, jedoch muss er nicht zu einer vernichtenden Last werden. Tatsächlich wird das Wort „leicht“ hier absichtlich in Kontrast zu dem „unvergleichlichen Gewicht an Herrlichkeit“, die uns im Himmel erwartet, gestellt. „Wenn Paulus sagt, dass seine Leiden leicht sind“, schreibt John Piper, „dann meint er damit nicht leichtgewichtig oder schmerzlos. Er meint damit, dass sie im Vergleich zu dem, was kommen wird, wie nichts erscheinen. Verglichen mit der kommenden Herrlichkeit sind sie wie Federn auf der Waage.“[5] In diesem Leben ist der Tod eines Ehepartners ein einschneidender Moment, dessen Narbe uns bis zu unserem eigenen Tod erhalten bleiben wird. Verglichen jedoch mit dem, wohin wir unterwegs sind, ist er lediglich eine leichte Kursänderung im Ozean der Ewigkeit.
Jeres Trauer war vollkommen real. Sie machte Schlaflosigkeit durch, Apathie und mentale Antriebslosigkeit. Sie konnte sich manchmal nicht mehr an Alberts Aussehen erinnern – und das nach 42 Jahren Ehe! Aber sie hatte Hoffnung. Ihr Vertrauen auf Gott half ihr, die Augen über sich selbst hinaus zu erheben. Der Glaube begann, in ihr gute Werke hervorzubringen. Zunächst waren es nur kleine Dinge – beispielsweise der Wille, am Morgen aufzustehen, oder der Mut, überhaupt das Haus zu verlassen. Als sie aber begann, Gehorsam zu säen, erntete sie nach und nach eine neue Sicht. Menschen um sie herum litten ebenfalls, und sie war nun frei zu helfen. Sie trauerte und konnte dennoch anderen dienen. Ihr damaliger Pastor sagte: „Sie trauerte, brachte sich aber auch gezielt in die örtliche Gemeindearbeit ein. Sie suchte mich auf, um zu hören, wie sie der Gemeinde dienen konnte. Sie nahm eine Arbeit auf, organisierte sich aber absichtlich so, dass sie ihren Glaubensgeschwistern zur Verfügung stehen konnte. Alberts Tod brachte ihr eine neue Ausrichtung und entfachte ein Verlangen, mehr denn je am Leben teilzunehmen!“
Meine Leiden sind vorübergehend
Wenn wir uns in Leiden befinden, scheinen sie nicht vorübergehender Natur zu sein. Sie haben vielmehr eine Eigenschaft, die uns meinen lässt, dass sie wohl nie zu Ende gehen. So oder ähnlich erscheint es uns jedenfalls. Aber Gott lädt uns ein, von unserem Tisch aufzustehen und einmal auf die andere Seite zu kommen. Er möchte, dass wir unser Leben aus einer anderen Perspektive betrachten.
Genauso, wie „leicht“ im 2. Korintherbrief zu dem „Gewicht an Herrlichkeit“ in Kontrast gestellt wird, wird auch das Wort „vorübergehend“ mit dem „ewigen Gewicht an Herrlichkeit“ verglichen. Im Verhältnis zum ewigen Leben ist dieses sterbliche Leben nichts als ein Atemzug, ein Hauch, eine Wolke, die sich bei der kleinsten Brise schon auflöst. Egal welche Prüfung du durchstehen musst, sie wird zu einem Ende kommen, und eines Tages wirst du sie als das, was sie in Wirklichkeit ist, erkennen: leicht und vorübergehend.
Die Trauer scheint sich oftmals vor uns auszubreiten wie eine Straße, die sich durch ein lang gezogenes, enges Tal windet. Selbstmitleid und Furcht betteln immer darum, auf dieser Strecke mitfahren zu dürfen. Genauso war es anfangs für Jere. Ihre ersten Gedanken waren: ‚Was werde ich jetzt tun? Alles, was ich gekannt habe, waren elf Jahre Pflege und 42 Jahre Hausarbeit.‘ Für einen Christen gibt es aber stärkere Dinge als Trauer. Er kennt die Hoffnung auf die Zukunft. Und am Wichtigsten noch, da gibt es das Kreuz, sowohl in der Vergangenheit als auch in der ewigen Gegenwart.
Das Kreuz wurde für Jere zu ihrem Orientierungspunkt für ihr Leben. Und sie lernte, alle ihre Erfahrungen durch das Kreuz zu sehen. Sie bekannte: „Mein Verständnis davon, was am Kreuz für mich erreicht wurde, und das Opfer Jesu Christi haben bei mir eine entscheidende Veränderung bewirkt. Es ist mir nichts wichtiger als das Kreuz. Gott hat mir durch den Verlust meines Ehemannes ein größeres Verständnis davon gegeben, wer Christus ist und was Er für mich getan hat, und auch ein starkes Empfinden für das Wirken des Heiligen Geistes in mir.“ Jere sah, dass Gott Seinen Sohn als einen leidenden Erretter gesandt hatte, der an ihrer Stelle starb. Dies brachte ihr eine große Freude in der Nachfolge, selbst durch Leidenszeiten hindurch. Denn sie wusste, das Leiden durch ihren Verlust wird nicht andauern; es war vorübergehend.
So traf Jere jeden Tag, manchmal sogar mehrfach, die Entscheidung, Gottes souveräne Gnade willkommen zu heißen und über sich selbst hinauszuschauen. Sie entschied sich dafür, ihre Jahre nach der Ehe in Zeiten „konzentrierter Hingabe“ an ihren Retter und Seine Gemeinde umzuwandeln. Sie arbeitete mit unter Singles, bemühte sich um Ältere und besuchte Konferenzen, einzig in der Absicht, dort mitzuhelfen. Jere sitzt nicht zu Hause und schaut zu, wie die Uhr ihres Lebens abläuft. Und sie verbringen ihre Zeit nicht mit den angenehmen Aktivitäten rüstiger Ruheständler. Seit mehr als zehn Jahren hat sie sich in der Fürsorge um andere selbst verschenkt – die Kraft der Gnade hat das Gewicht der Ewigkeit in ihrem Leben sichtbar werden lassen.
Mein Verlust ist Vorbereitung
Es fällt schwer, sich Schmerz als etwas Vorbereitendes vorzustellen. Ob Zahnschmerz oder der Verlust eines Ehepartners – Schmerz ist immer eine Erfahrung im Hier und Jetzt, bei der sich die Zukunft schwer vorstellen lässt.
Gott weist uns aber in eine Richtung, die den Schmerz als Vorbereitung auf etwas Unbegreifliches zeigen will. Unser gegenwärtiger Verlust öffnet der Herrlichkeit nicht nur die Tür, sondern er ruft die Herrlichkeit konkret hervor. „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ (2. Korinther 4,17). Wir sehen, der Bibeltext geht noch weiter. Die kommende Herrlichkeit ist „über die Maßen“. Nimm dir einen Augenblick Zeit, über diese drei Worte nachzudenken. Paulus kann noch nicht einmal ein Bild oder einen Vergleich nennen, die uns helfen würden, die Herrlichkeit zu verstehen, die jenseits unserer Schmerzen zu finden ist! Er sagt, sie sei unvorstellbar, unergründlich, nicht fassbar, „über die Maßen“ hinaus. Das ist es, worauf sich der zurückbleibende Partner freuen kann: unvergleichliche Herrlichkeit.
Alberts Beerdigung liegt nun über elf Jahre zurück. Manchmal kann Jere es nicht glauben, schon so lange verwitwet zu sein. Ihr Haus – mit seinen 32 Jahren Erinnerungen an drei darin großgezogene Kinder, gemeinsame Ferien, Nachbarschaftsfeste, der Ort, an dem Mann und Frau sich ihr letztes ‚Ich liebe dich‘ zuflüsterten – wurde vor zehn Jahren verkauft. Das war sehr hart. Nun wohnt sie alleine in einem komfortablen Ein-Zimmer-Apartment. Aber sie ist dort kaum zu finden, es gibt einfach zu viel zu tun!
Jere liebt das Lernen. Auch jetzt, in ihren Siebzigern, ist ihr Lerneifer ansteckend. Sie studiert das Wort Gottes gründlich und liest viele Bücher. Dies bereitet nicht nur ihre Seele auf die Begegnung mit ihrem Heiland vor, sondern gibt ihr auch etwas zum Weitergeben. Eine Mutter von drei Teenagern sagte einmal: „Durch Jeres Beispiel und ihre Ehrlichkeit bin ich sehr ermutigt worden, meinen Herrn mehr zu lieben und meiner Familie mit besonderer Sorgfalt zu begegnen. Aber nicht nur das, ich habe nun auch einen viel weiteren Blick dafür bekommen, wie Gott mir begegnen wird, wenn ich älter bin.“
Jere sieht etwas, das so viele Witwen und Witwer übersehen. Nun, da keine Verpflichtungen ihren Kindern und ihrem Mann gegenüber mehr vorhanden sind, hat Gott sie dazu freigesetzt, anderen zu dienen – worauf die Schrift auch einen Anspruch erhebt (Titus 2,3-5). Sie hat eine großartige Lebensphilosophie: „Ein weiser Mensch wird sich immer auf den nächsten Abschnitt vorbereiten“, sagt sie. „Nun bin ich im tiefen Winter meines Lebens angelangt und möchte mich auf das, was danach kommt, vorbereiten. Ich möchte meine Zeit und mein Geld in einer Weise einsetzen, die die Ewigkeit vor Augen hat.“ Sie verbringt keine Zeit mit Mutmaßungen über die Zukunft, sie bereitet sich einfach darauf vor.
So möchte ich auch sein, wenn ich älter werde. Heute schon möchte ich sein wie sie. Denn Jere ist für mich nicht nur ein unglaubliches Vorbild, sie ist meine Mutter. Ich sitze in der ersten Reihe und kann ganz aus der Nähe ihren Lauf beobachten und sporne sie an, bis zum Ziel.
Dieser Tag für jenen Tag
Matthew Henry sagte einmal: „Es sollte die Beschäftigung eines jeden Tages sein, sich auf den letzten Tag vorzubereiten.“[6] Dieser puritanische Pastor war sich bewusst, dass auch er einmal seinen Lauf beenden muss. Und ein wesentlicher Teil des Paar-Laufens beginnt, wenn Sünder sich das Ja-Wort geben. Zu Beginn des Buches forderte ich dich auf, die Sünde zu betrachten und welche Rolle sie im Bund der Ehe spielt, der intimsten und wichtigsten Beziehung, die Menschen haben können. Ich hoffe, ihr werdet auch nicht vergessen, dass wir unsere Augen anschließend auf das gerichtet hielten, was in der Ehe tatsächlich wichtig ist, nämlich die unergründliche Liebe und Barmherzigkeit, die Gott durch Seinen Sohn Jesus Christus über uns ausgegossen hat.
Wenn wir wirklich das Kreuz vor Augen haben, dann beginnen wir, das frühe Licht eines herrlichen Tages zu erkennen. Deine Ehe, meine Ehe, sie bereiten uns jetzt schon auf diesen Tag vor. Was für ein Tag wird das sein? Es ist das Hochzeitsmahl des Lammes, welches Charles Spurgeon als „den Feiertag des Himmels“ bezeichnet. Es gäbe keine bessere Möglichkeit, dieses Buch zu beenden, als neben Pastor Spurgeon zu stehen und zusammen mit ihm durch das Fenster der Ewigkeit hindurchzuschauen und einen kleinen Blick auf das zu erhaschen, was uns erwartet.
„Der Himmel ist immer Himmel und so voller Segen, dass man dies nicht in Worte fassen kann; aber selbst der Himmel hat seinen Feiertag, und selbst die Glückseligkeit kann überglücklich werden. Aber welch eine grenzenlose Flut von Wonne wird über alle die verherrlichten Seelen hereinbrechen, welch ein Ozean der Freude wird sie erfüllen, wenn sie an jenem Tag gewahr werden, dass die Liebe zu ihrer höchsten Vollendung gelangt ist: ‚Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet!‘ Wir wissen es noch nicht, meine Lieben, zu welcher Freude wir dann fähig sein werden … Oh, ich möchte dabei sein! … Wenn ich doch nur den König in Seiner Schönheit sähe, in der Fülle Seiner Freude, wenn Er sie bei ihrer rechten Hand ergreift, sie, für die Er Sein kostbares Blut vergossen hat. Und wenn Ihm die für Ihn aufbewahrte Freude zuteilwird, für die Er das Kreuz erduldete und die Schande verachtete, dann werde ich in der Tat gesegnet sein! Oh, was für ein Tag wird dies sein, wenn jedes Glied an Christus in Ihm gekrönt wird und mit Ihm jedes Gotteskind in der Herrlichkeit des Bräutigams verherrlicht werden wird! Ein Tag wird kommen, der Tag aller Tage, die Krone und die Herrlichkeit der Zeiten, da … die Heiligen, versammelt in der Gerechtigkeit Christi, auf immer mit Ihm eins sein werden, in lebendiger, liebender, bleibender Einheit und miteinander an derselben Herrlichkeit Anteil haben, der Herrlichkeit des Allerhöchsten. Wie muss es sein, dann dabei zu sein!“[7]
Unsere Ehen hier sind ein unvollkommenes Bild dafür, wie herrlich eines Tages unsere ewige Beziehung mit unserem Retter sein wird. Aber ich hoffe, dieses Buch konnte helfen, eine Vision davon zu vermitteln, wie Gott heute an uns wirkt, damit wir dort eines Tages die volle Freude genießen können.
Liebe Freunde, egal an welcher Stelle sich eure Ehe derzeit befindet, sie weist uns immer auf die Wichtigste aller Wirklichkeiten hin. So real uns unsere Ehen jetzt sind, so sind sie doch nur ein Schatten jener Wirklichkeit, die wir erleben werden, wenn Christus kommt, um Seine Braut heimzuholen. Dann werden wir eine Hochzeitsfeier haben, um unsere Einheit mit Christus zu feiern. Und dieses Fest wird keinem, das bislang gefeiert wurde, ähnlich sein. Die gesamte Familie Christi wird dabei sein, nicht ein Einziger wird fehlen, von allen Teilen der Erde werden sie dabei sein. Die Freude an jenem Fest wird von keiner Sünde mehr verdorben sein, auch nicht von Schmerz, von Kämpfen oder Enttäuschung. Wir werden mit Christus dann auf ewig in unserem neuen Zuhause wohnen. Welch große Herrlichkeit erwartet uns, wenn wir als Sünder einander das Ja-Wort geben!
- ↑ J.I. Packer. A Quest for Godliness. Crossway Books: Wheaton, IL, 1990, (Reprint von Richard Baxter. Works IV: 234, The Poor Man’s Family Book. 1674).
- ↑ D.A. Carson. How Long O Lord? Baker Books: Grand Rapids, MI, 1990. S. 109.
- ↑ In dieser Gemeinde wie in den anderen Gemeinden von Sovereign Grace Ministries tanzen ausschließlich Ehepartner miteinander.
- ↑ C.S. Lewis. Über die Trauer. mit einem Vorwort von Verena Kast. Benzinger-Verlag: Zürich und Düsseldorf, 19992. S. 25 (Originaltitel: A Grief Observed. Harper Collins: New York, 1961).
- ↑ John Piper. Predigt. Bethlehem Baptist Church: Minneapolis, MN, 6. September 1992.
- ↑ Zitiert nach Randy Alcorn. In Light of Eternity. Waterbrook Press: Colorado Springs, CO, 1999. S. 137.
- ↑ C.H. Spurgeon. The Marriage of the Lamb – Nr. 2096. Predigt. Metropolitan Tabernacle: Newington, England, Sonntag morgen, 21. Juli 1889.