Wenn die Freudenicht mehr da ist/Der Aufruf zum Kampf um Freude an Gott

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English: When I Don't Desire God/The Call to Fight for Joy in God

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Von John Piper Über Christian Hedonism
Kapitel 4 des Buches Wenn die Freudenicht mehr da ist

Übersetzung von Desiring God


Nicht dass wir über euren Glauben herrschen, sondern wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.
2. Korinther 1,24

Man verzichtet immer auf etwas Kleineres, um etwas Größeres zu haben; das Gegenteil davon ist das Wesen der Sünde. … Der Kampf, sich zu unterwerfen, ist nicht ein Kampf, sich zu unterwerfen, sondern ein Kampf zu akzeptieren, und zwar mit Leidenschaft. Ich meine damit, dass auch Freude ein Teil dessen sein kann. Stellen Sie sich mich vor, mit knirschenden Zähnen auf der Pirschjagd nach Freude – völlig bewaffnet dazu, da es eine sehr gefährliche Jagd ist.
Flannery O’Connor
The Habit of Being[1]

Inhaltsverzeichnis

Gottes Forderung nach Freude ernst nehmen

Passen diese zwei Dinge wirklich zusammen? Kämpfen und Freude? Kämpfen hört sich so gewaltsam und so sehr nach Druck an. Freude hört sich eher entspannt und friedlich an. Es scheint seltsam, davon zu reden, um Freude zu kämpfen. Man könnte genauso gut davon sprechen, darum zu kämpfen, Karamell-Eisbecher zu mögen. Ist es nicht so, dass dies entweder der Fall ist oder nicht? Wo ist da ein Kampf? Nein, es ist nicht ganz so einfach. Physische Geschmäcker wie Karamell oder Schokolade sind moralisch neutral. Es ist weder recht noch unrecht, eines mehr zu mögen als das andere. Aber ein geistlicher Geschmack für die Herrlichkeit Christi ist nicht moralisch neutral. Es ist schlecht und tödlich, einen solchen Geschmack nicht zu haben. Christus nicht zu sehen und nicht zu genießen, ist eine Beleidigung der Schönheit und des Wertes seiner Persönlichkeit. Irgendetwas Christus vorzuziehen, ist genau das, was Sünde ausmacht. Es muss bekämpft werden.

Der Kern des Bösen

Gott definiert das Böse mit den folgenden Worten: »Zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten« (Jeremia 2,13). Gott sieht sich als eine Bergquelle sauberen, frischen, Leben spendenden Wassers. Eine solche Quelle wird verherrlicht, indem man das Wasser genießt – und das Wasser preist – und immer zurück zu dem Wasser kommt – und andere Menschen zu dem Wasser weist – und Stärke und Liebe von dem Wasser empfängt – und niemals, niemals, niemals irgendein Getränk in der Welt diesem Wasser vorzieht. Auf diese Weise wird die Quelle als wertvoll angesehen. Das ist die Art und Weise, in der wir Gott verherrlichen, die Quelle des lebendigen Wassers.

Aber zur Zeit Jeremias haben Menschen von der Quelle der Gnade Gottes gekostet, und es hat ihnen nicht geschmeckt. Also haben sie sich bemüht, besseres Wasser zu finden. Gott nannte dieses Bemühen nicht nur nutzlos (»rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten«), er nannte es auch böse: »Zweifach Böses hat mein Volk begangen.« Sie brachten Gottes Perfektionen zur Zunge ihrer Seele und mochten den Geschmack nicht; dann wandten sie sich ab und sehnten sich nach den selbstmörderischen Zisternen der Welt. Diese doppelte Beleidigung Gottes ist der Kern dessen, was böse ist.

Wenn man daher Geld, Macht, Ruhm oder Sex den »Lieblichkeiten in [Gottes] Rechten« (Psalm 16,11) vorzieht, so ist dies nicht vergleichbar mit der Frage, ob man Karamell lieber mag als Schokolade. Es ist durch und durch böse. Es ist sogar die letztendliche Bedeutung des Bösen. Gott weniger als etwas anderes hoch zu schätzen, ist der Kern des Bösen.

Der Himmel ist für diejenigen, die einen Geschmack an Freude an Gott haben

Deshalb ist es vielleicht doch nicht so seltsam, an einen Kampf um diese Freude zu denken. Unser ewiges Leben hängt davon ab. Jemand, der keinen Geschmack an Freude an Christus hat, wird nicht in den Himmel kommen. »Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht!« (1. Korinther 16,22). »Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig« (Matthäus 10,37). »Den ihr liebt, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an den ihr glaubt, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, über den ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt« (1. Petrus 1,8). Nicht nur eine »Entscheidung« für Jesus oder ein »Vertrauen« in ihn oder das Bekräftigen aller richtigen Lehren über ihn ist das Kennzeichen eines wahren Kindes Gottes, sondern die Liebe zu Jesus. Jesus sagte: »Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben« (Johannes 8,42).

Ja, ich gehe davon aus, dass die Liebe zu Jesus den Geschmack an der Freude an seiner Person beinhaltet. Ich lehne allerdings die Vorstellung ab, dass die Liebe zu Christus mit geistigen oder physischen Taten im Gehorsam gegenüber seinem Wort identisch ist. Als Jesus sagte: »Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten« (Johannes 14,15), beschrieb er die Auswirkung der Liebe, nicht den Kern der Liebe. Als Erstes ist Liebe da, dann kommt die Auswirkung: Gehorsam. Gehorsam und Liebe sind nicht identisch.

Jesus beschrieb einmal sein Kommen mit diesen Worten: »Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse« (Johannes 3,19). Die Frage der Errettung hängt davon ab, ob man das Licht liebt oder hasst. Die Dunkelheit lieben oder das Licht lieben: Das ist das Dilemma der Seele. Aber was heißt es, die Dunkelheit zu lieben? Es heißt, die Dunkelheit vorzuziehen, die Dunkelheit gern zu haben, nach der Dunkelheit zu verlangen, zur Dunkelheit zu rennen, in der Dunkelheit froh zu sein. All das verlangt Jesus jedoch für sich: »Ziehe mein Licht vor, habe meine Gemeinschaft gern, verlange nach meiner Weisheit, renne zu meiner Zuflucht, sei froh in meiner Gnade. Und mehr als alles andere: Erfreue dich an meiner Person.« Sehen Sie sich alles an, was die Welt geben kann, und dann sagen Sie mit dem Apostel Paulus: »Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser« (Philipper 1,23). Das ist die Bedeutung der Worte »Christus lieben«. Und keine Liebe für ihn zu haben, heißt verflucht zu sein.

Sicherlich lohnt es sich daher, darum zu kämpfen. Es mag am Anfang seltsam scheinen, aber wenn wir sehen, worum es geht, dann wird kein Kampf wichtiger erscheinen. Die Liebe zu Christus beinhaltet Freude an seiner Person. Ohne diese Liebe kommt niemand in den Himmel. Deshalb gibt es keinen wichtigeren Kampf im Universum als den Kampf, Christus zu sehen und ihn über alles andere zu genießen – den Kampf um Freude.

Nicht nur Liebe, auch Glaube beinhaltet den Geschmack an Freude an Gott

Um diesen Kampf noch dringender erscheinen zu lassen, gehe ich noch weiter und sage, dass nicht nur die Liebe zu Christus den Geschmack an Freude an seiner Person beinhaltet; bei dem Glauben an Christus ist es genauso. Der Glaube an Christus beinhaltet mehr als Freude an Christus. Wir vertrauen ihm, setzen auf ihn, dass er unsere Gerechtigkeit und das Opfer für unsere Sünden ist, die Sühnung für den Zorn Gottes und der Mittler zwischen uns und dem Vater. Der Glaube verlässt sich ganz allein auf Christus für all dieses und noch mehr. Aber er beinhaltet nicht weniger als den Geschmack an Freude an Christus selbst.

Ein notwendiger Bestandteil des rettenden Glaubens ist ein Geschmack an der Herrlichkeit Christi. Paulus beschreibt den Vorgang der Bekehrung als das Sehen »des Lichtglanzes des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist« (2. Korinther 4,4). Das ist, was Satan verzweifelt vor den Augen unseres Herzens verstecken möchte – eine geistliche Sicht der Herrlichkeit Christi im Evangelium. Nicht nur die Tatsachen, sondern auch die Schönheit der Tatsachen. Eine rettende Reaktion auf dieses Ergreifen der Herrlichkeit im Kreuz Christi muss ein angenehmes Empfinden für die Schönheit Christi beinhalten. Es ist undenkbar, dass der Glaube Christus als unangenehm empfinden könnte. Es ist undenkbar, dass ein wiedergeborenes Herz die Herrlichkeit Christi im Evangelium mit Gleichgültigkeit oder Abneigung ansehen könnte.

Wenn Jesus sagt: »Ich bin das Brot des Lebens: … wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten« (Johannes 6,35), dann sagt er damit, dass der »Glaube« an ihn einen Geschmack am lebendigen Wasser seiner vollkommen befriedigenden Herrlichkeit beinhaltet, so dass das glaubende Herz nie wieder dürsten wird. Der Glaube also, weil er von der vollkommen befriedigenden Süße des lebendigen Christus geschmeckt hat, wird ihn niemals verlassen und die rissigen Zisternen der Welt bevorzugen. Es mag vorübergehende Abweichungen und Rückfälle geben. Es mag einen großen Seelenkonflikt geben. Aber sobald die Seele wahrhaftig vom Wasser des Lebens und vom Brot des Himmels geschmeckt hat, wird sie niemals den Herrn ganz verlassen.

Glauben heißt nicht nur, Jesus als unserem souveränen Herrn und Retter zu vertrauen, sondern auch als unserem unübertrefflichen Schatz. In Christus als unserem Schatz zu vertrauen heißt, ihn als unseren Schatz zu sehen und zu genießen. Christus ist nicht unser Schatz, wenn wir ihn nicht schätzen. Und etwas schätzen heißt, froh zu sein, es zu haben. Daher beinhaltet der rettende Glaube nichts weniger, als froh zu sein, Jesus selbst zu haben als den, der er ist.

Es könnte auch gar nicht anders sein, da es Gottes Wille ist, seinen Sohn zu verherrlichen. Wenn Christus nur nachgefolgt wird, weil seine Gaben groß und seine Drohungen schrecklich sind, dann wird er nicht durch seine Nachfolger verherrlicht. Ein schlechter Gebieter kann große Gaben und schreckliche Drohungen in Aussicht stellen. Und eine Person kann diese Gaben begehren oder diese Drohungen fürchten und dem Gebieter folgen, den sie in Wirklichkeit verachtet oder bemitleidet oder langweilig oder unangenehm findet, um dann die Gaben zu bekommen und den Drohungen auszuweichen. Wenn Christus durch sein Volk verherrlicht werden soll, dann darf es ihm nicht hauptsächlich wegen der versprochenen Gaben oder der angedrohten Strafen folgen, sondern wegen seiner glorreichen Person. Es ist durchaus wahr, wenn gesagt wird: »Groß sind die Werke des HERRN; wer sie erforscht, der hat Freude daran« (Psalm 111,2; Luther 1984). Ich möchte nicht die Freude minimieren, die man empfindet, wenn man die Werke des Herrn sieht. Aber die Werke des Herrn sind groß, weil er selbst groß ist. Und sie werden zu Götzen der Freude, wenn sie uns nicht auf den Herrn selbst als unsere größte Freude hinweisen. Der Glaube, der Christus Ehre gibt, ist der Glaube, der seine Herrlichkeit in all seinen Werken sieht und genießt, besonders im Evangelium.

Der Aufruf zum Kampf

Das bedeutet, dass die Bibelstellen, die vom Kampf des Glaubens sprechen, für den Kampf um Freude zutreffen. In seinem ersten Brief an Timotheus schreibt Paulus: »Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist« (6,12). Glaube ist etwas, wofür gekämpft werden muss, wenn er aufblühen und überleben soll. Auf diese Weise ergreifen wir das ewige Leben – indem wir darum kämpfen, den Glauben zu erhalten, zusammen mit seiner Freude in Christus. Satan möchte mehr als alles andere unseren Glauben zerstören. Das sieht man in 1. Thessalonicher 3,5, wo Paulus sagt: »Da auch ich es nicht länger aushalten konnte, sandte ich ihn, um euren Glauben zu erfahren, ob nicht etwa der Versucher euch versucht habe und unsere Arbeit vergeblich gewesen sei.« Mit anderen Worten: Satan hat es auf ihren Glauben abgesehen. Wenn der Glaube standhaft bleiben soll, zusammen mit der Freude an Gott, dann müssen wir kämpfen.

Was wir in der Gemeinde der westlichen Welt verloren haben

Einer der Gründe, warum heutzutage in der Gemeinde der westlichen Welt unsere Freude so dünn und zerbrechlich ist, ist der, dass diese Wahrheit so wenig verstanden wird – die Wahrheit, dass das ewige Leben nur durch einen standhaften Kampf um die Freude des Glaubens ergriffen wird. Die Freude wird nicht robust und dauerhaft und tief inmitten des Schmerzes sein, wenn es keinen Entschluss gibt, darum zu kämpfen. Aber heutzutage gibt es im Großen und Ganzen eine gedankenlose, anmaßende, oberflächliche Einstellung gegenüber einer andauernden, täglichen Intensität der persönlichen Freude an Christus, weil viele Menschen nicht glauben, dass ihr ewiges Leben davon abhängt.

In den vergangenen 200 Jahren haben wir eine fast unglaubliche Entwertung des Kampfes um Freude gesehen. Wir sind weit entfernt von der Pilgerreise, in der Christ »um der vor ihm liegenden Freude willen« (Hebräer 12,2), die in der himmlischen Stadt ist, sich sein Leben lang bemüht und ringt und kämpft. Wie ganz anders ist doch die biblische Sicht des christlichen Lebens im Vergleich zu der Sicht, die in der Gemeinde der westlichen Welt vorherrscht! Es ist ein ernster Krieg von Anfang bis Ende, ein Krieg, um die fruchttragenden Felder der Freude an Gott zu verteidigen und zu stärken.

In Jakobus 1,12 heißt es: »Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.« Der Mensch, der die Krone des Lebens empfangen wird, ist der Mensch, der erfolgreich Anfechtung erduldet – also der Mensch, der im Angesicht des Leidens um Freude kämpft und den Sieg über den Unglauben des Zorns, der Bitterkeit und der Verzweiflung erringt.

In Offenbarung 2,10 spricht der Herr zu denen, die wegen ihres Glaubens ins Gefängnis geworfen werden: »Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.« Das ist etwas völlig anderes als die Stimmung des westlichen Christentums. Hier hängt etwas Unendliches und Ewiges davon ab, ob diese Christen an der Freude des Glaubens festhalten, während sie im Gefängnis sind. Aber heutzutage haben Lobpreis-Gottesdienste, Bibelkreise, Gebetsversammlungen und gemeinschaftliche Ereignisse in vielen Gemeinden keinen Geist der Ernsthaftigkeit und Intensität und Leidenschaftlichkeit und Tiefgründigkeit, weil Menschen nicht wirklich glauben, dass es beim Kampf um Freude um irgendetwas Bedeutendes geht – am allerwenigsten um das ewige Leben. Die entscheidende Priorität scheint Fröhlichkeit oder sogar Lustigkeit zu sein.

Oh, dass die Gemeinde doch aufwachen möge zu dem Krieg, in dem wir uns befinden, und die Notwendigkeit des Kampfes um Freude verspüren möge! Auf diese Weise ergreifen wir das ewige Leben. »Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben« (1. Timotheus 6,12). Der Glaube beinhaltet den Geschmack an der Freude an der Herrlichkeit Christi. Daher ist der gute Kampf des Glaubens der Kampf um Freude.

Ein guter Kampf

Es wird uns helfen, um Freude zu kämpfen, wenn wir erkennen, warum Paulus diesen Kampf einen guten Kampf nennt. Erstens ist es ein guter Kampf, weil der Feind unserer Freude böse ist. Der Feind ist der Unglaube und die satanischen Mächte, die dahinter stehen, sowie die Sünden, die sich daraus ergeben. Wenn man sich bereit macht, die Mächte zu bekämpfen, die möchten, dass man sich an sich selbst oder an den eigenen Leistungen oder am eigenen Besitz mehr erfreut als an Gott, dann steht man einem sehr bösen Feind gegenüber. Deshalb ist es ein guter Kampf.

Zweitens ist es ein guter Kampf, weil wir in dem Kampf nicht allein auf unsere eigene Stärke angewiesen sind. Wenn das der Fall wäre, dann wären wir, wie es Martin Luther sagt, »gar bald verloren«. Mit anderen Worten: Wenn ein Kind Gottes um Freude an Gott kämpft, dann ist Gott selbst derjenige, der hinter diesem Kampf steht und den Willen und die Kraft dazu gibt, den Feind der Freude zu besiegen (Philipper 2,12-13). Wir sind nicht auf uns selbst angewiesen, wenn es darum geht, die Freude des Glaubens zu bewahren. Gott kämpft für uns und in uns. Deshalb ist der Kampf des Glaubens ein guter Kampf.

Drittens ist es ein guter Kampf, weil es kein Bemühen ist, eine Last zu tragen, sondern ein Bemühen, eine Last für uns tragen zu lassen. Das Leben der Freude an Gott ist kein belastetes Leben. Es ist ein unbelastetes Leben. Der Kampf um Freude ist ein Bemühen, Gott die Lasten des Lebens anzuvertrauen. Es ist ein Kampf um Freiheit von der Sorge. Es ist ein Kampf um Hoffnung und Friede und Freude, die alle durch Unglauben und Zweifel an Gottes Versprechen bedroht werden. Und da Freiheit und Hoffnung und Friede und Freude gut sind, ist der Kampf, um sie zu bewahren, ein guter Kampf.

Viertens ist der Kampf des Glaubens gut, weil er im Gegensatz zu den meisten Kämpfen nicht Selbstverherrlichung, sondern Selbsterniedrigung beinhaltet. Die meisten Kämpfe sind nicht gut, weil sie stolze Versuche sind, unsere eigene Stärke auf Kosten anderer Menschen unter Beweis zu stellen. Aber der Kampf um Freude ist genau das Gegenteil. Wir sagen damit, dass wir schwach sind und dringend die Gnade Gottes benötigen. Von Natur aus gefällt es uns nicht, unsere eigene Hilflosigkeit zuzugeben. Wir sagen nicht gerne: »Ohne Christus kann ich nichts tun – noch nicht einmal Freude haben« (vgl. Johannes 15,5). Aber das eigentliche Wesen des Glaubens ist das Bekennen unserer sün digen Hilflosigkeit in unserer Suche nach ewiger Freude und dass wir dabei durch Christus unsere Augen von uns selbst auf Gott richten, um die Hilfe und die Freude, die in ihm allein ist, zu finden. Diese Art der Demut ist gut. Deshalb ist der Kampf um Freude ein guter Kampf.

Fünftens ist der Kampf um Freude gut, weil Gott dadurch auf großartige Weise verherrlicht wird. Wenn wir uns bemühen, der götzenhaften Macht jedes Verlangens und jeder Freude, die nicht in Gott ist, Widerstand zu leisten, dann ist Gott in uns als größter Schatz unseres Lebens verherrlicht. Das Kämpfen gegen jede fremde Freude zeigt, dass wir den unendlichen Wert Gottes kennen. Deshalb ist der Kampf um Freude ein guter Kampf.

Am Ende seines Lebens sagte Paulus: »Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt« (2. Timotheus 4,7). Den Glauben ein Leben lang zu bewahren, ist das Resultat, wenn man den guten Kampf ein Leben lang kämpft. Und wenn der Glaube wenigstens den Geschmack an der Freude an der Herrlichkeit Christi beinhaltet, dann ist dieser lebenslange Kampf ein Kampf um Freude – ein sehr guter Kampf.

Der Dienst des Paulus: Mitarbeiter an unserer Freude

Daher ist es auch keine Überraschung, dass Paulus seinen gesamten Dienst als ein Helfen anderer Menschen in ihrem Kampf um Freude betrachtete. Das wird an zwei Bibelstellen deutlich. In 2. Korinther 1,24 sagt er: »Nicht dass wir über euren Glauben herrschen, sondern wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.« Zwei Dinge sind zu beachten. Zum einen, dass Freude und Glaube fast miteinander austauschbar sind: »Wir herrschen nicht über euren Glauben; wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.« Man hätte erwartet, dass er sagt: »Wir sind Mitarbeiter an eurem Glauben.« Aber er sagt, dass er Mitarbeiter an ihrer Freude ist. Das ist genau das, was ich versuche, in diesem Buch zu sein. Das ist das, was ich versuche zu sein, wenn ich jeden Sonntag predige. Das ist das, was wir füreinander jeden Tag sein sollten (Hebräer 3,12-13). Zum anderen erfordert es »Kraft«, Freude an Gott zu bewahren. Es ist ein Kampf gegen jeden Trieb nach fremden Freuden und gegen jede Sache, die uns daran hindert, Christus zu sehen und zu genießen.

Die zweite Stelle, an der Paulus seine Berufung auf diese Weise beschreibt, ist Philipper 1,25. Er ringt mit zwei konkurrierenden Arten von Verlangen: abzuscheiden und bei Christus zu sein – oder zu bleiben und den Gemeinden zu dienen. Er kommt zu dem Schluss: »Ich [weiß], dass ich bleiben und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude im Glauben.« Mit anderen Worten: Das Wesen seines Dienstes auf Erden besteht in der Förderung ihrer Freude! Es ist bemerkenswert, dass Paulus seinen gesamten Dienst mit dem Arbeiten für unsere Freude zusammenfassen würde. Deshalb sollten wir nicht vor der Aufforderung zurückweichen, für Freude in Gott zu arbeiten und zu kämpfen.

Zurück zur Spannung zwischen Kampf und Freude

Jetzt komme ich zurück zu der Frage, die wir uns am Anfang gestellt haben: Passen Kampf und Freude zusammen? Ich habe versucht, deutlich zu machen, dass so viel auf dem Spiel steht, dass wir uns nicht wundern sollten, dass wir kämpfen müssen. Unsere Seelen befinden sich in der Schwebe. Daher hoffe ich, dass es sich passender und entscheidender anhört, wenn die Aufforderung kommt: »Man greife zu den Waffen und kämpfe für Freude an Gott.« Dieses Buch soll ein Handbuch für diesen Krieg sein.

Aber eine andere Sache, die Kämpfen und Freude unvereinbar erscheinen lässt, ist, dass Freude spontan und Kämpfen geplant ist. Freude passiert spontan im Herzen. Man wacht nicht schwermütig morgens auf und verspürt dann sofort Freude, nur weil man sich dazu entscheidet. Wenn man morgens müde aufwacht, kann man sich dazu überwinden, aus dem Bett zu steigen. Aber wenn man niedergeschlagen und entmutigt aufwacht, kann man nicht einfach anfangen, glücklich zu sein. Der Wille kann nicht Kraft über Freude ausüben, so wie er es über körperliche Bewegung kann.

Wie kann man dann die Absicht des Kampfes mit der Spontaneität der Freude zusammenbringen? Das ist praktisch die gleiche Frage, die ich bereits im vorhergehenden Kapitel gestellt habe und von der ich versprochen habe, dass ich versuchen werde, sie hier zu beantworten: Wie hängen die beiden Tatsachen zusammen, dass Freude eine Gnadengabe Gottes ist und dass wir eine Verantwortung haben, diese Freude zu haben?[2] Einer der Gründe, warum wir Freude an Gott spontan erfahren, ist der, dass sie eine Gabe ist. Und einer der Gründe, warum wir darum kämpfen müssen, ist der, dass wir dafür verantwortlich sind, diese Freude zu haben. Also sind die Fragen praktisch die gleichen: Wie können wir für etwas kämpfen, was spontan ist? Und was können wir tun, um eine völlig freie Gabe zu erhalten?

Dieses gesamte Buch ist dazu gedacht, diese Frage zu beantworten, aber an dieser Stelle werde ich eine allgemeine, zusammenfassende Antwort in drei Teilen geben.

Der Kampf selbst ist eine Gabe

Erstens nehmen wir die Wahrheit an, dass nicht nur unsere Freude an Gott, sondern auch der Kampf um Freude selbst eine Gabe Gottes ist. Mit anderen Worten: Gott arbeitet in uns, um uns das Kämpfen zu ermöglichen. Diese Wahrheit anzunehmen, bewahrt uns vor dem Denken, dass die Freude, für die wir kämpfen, letztendlich unsere Errungenschaft ist. Freude bleibt eine Gabe und bleibt spontan, auch wenn wir uns selbst dafür einsetzen.

Dieser Punkt wird in sämtlichen Bibelstellen bestätigt. Zum Beispiel in 1. Korinther 15,10, wo Paulus sagt: »Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.« Paulus hat schwere Arbeit geleistet. Er hat nicht gesagt, dass Gottes Gnade seine Arbeit unnötig gemacht hat. Er hat gesagt, dass Gottes Gnade seine Arbeit möglich gemacht hat. Er hat gearbeitet, aber »nicht … ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist«. Also ist der Kampf um Freude unser Kampf, und wir sind dafür verantwortlich. Aber wenn wir mit unserer ganzen Kraft um Freude gekämpft haben, dann sagen wir mit dem Apostel Paulus: »Es war nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war.« Es war eine Gabe.

Philipper 2,12-13 beschreibt, wie der christliche Dienst durch das Wirken Gottes in uns ermöglicht wird. »Bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen.« Gottes Wirken in uns beseitigt nicht unsere Arbeit; es ermöglicht unsere Arbeit. Wir arbeiten, weil er derjenige ist, der in uns arbeitet. Deshalb ist der Kampf um Freude möglich, weil Gott für uns und durch uns kämpft. All unsere Bemühungen existieren dank seines tieferen Wirkens in unserem Wollen und Wirken und durch dieses. Deshalb sage ich, dass unser Kampf um Freude eine Gabe Gottes ist.

Dasselbe kann man auch in Hebräer 13,20-21 sehen: »Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, vollende euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.« Gott schafft in uns, was vor ihm wohlgefällig ist. Der Kampf um Freude ist dank seines Wirkens in uns. Paulus kommt zu diesem Schluss: »Ich würde nicht wagen, etwas davon zu sagen, wenn nicht Christus es durch mich gewirkt hätte« (Römer 15,18). Auf diese Weise bleibt die Gabe der Freude eine Gabe und bleibt spontan, auch wenn wir darum kämpfen. All unser Kämpfen ist ein Werk Gottes, und wenn ein Werk Gottes Freude an Gott bewirkt, dann ist die Freude offenkundig eine Gabe.

Wir kämpfen, um zu dem Ort zu gelangen, für den Gott Segen bestimmt hat

Zweitens verstehen wir, dass unser Kampf um Freude Gott nicht dazu zwingt, uns die Gabe der Freude zu geben, aber wir stellen uns damit an den Ort, für den Gott Segen bestimmt hat. Ich sage das vorsichtig, damit es sich nicht anhört, als ob Freude von dem Allmächtigen gefordert werden könnte. Freude ist eine Frucht des Geistes, die am Baum des Glaubens wächst; sie ist nicht ein Lohn, den Gott für unsere Arbeit oder unseren Kampf zahlen muss. Die Tatsache, dass Gott in der Regel Freude gibt, wenn wir auf eine bestimmte Weise leben, ist keine Garantie dafür, dass er es nach unserem Zeitplan tun wird.

Wir sind wie Landwirte. Sie pflügen das Feld, streuen die Saat aus, jäten Unkraut und scheuchen Vögel weg, aber sie können die Ernte nicht herbeibringen. Das ist Gottes Tat. Er sendet Regen und Sonnenschein und bringt das versteckte Leben der Saat zur Reife. Wir haben unseren Teil an der Arbeit. Aber wir können nichts erzwingen oder kontrollieren. Und es wird Zeiten geben, in denen es keine Ernte geben wird. Aber selbst dann hat Gott seine Wege, den Landwirt zu ernähren und ihm durch eine magere Jahreszeit zu helfen.

Wir müssen lernen, auf den Herrn zu warten. König David gab uns ein Beispiel davon in Psalm 40. »Beharrlich habe ich auf den HERRN geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört. Er hat mich heraufgeholt aus der Grube des Verderbens, aus Schlick und Schlamm; und er hat meine Füße auf Felsen gestellt, meine Schritte fest gemacht. Und in meinen Mund hat er ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang auf unseren Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten und auf den HERRN vertrauen« (V. 2-4). Hier ist ein Mann nach Gottes Herzen (1. Samuel 13,14), der Zeit in »der Grube des Verderbens« und im »Schlick und Schlamm« verbracht hat, wo es in seinem Mund kein Lied gab. Wie lange war er dort? Die Bibel gibt uns keine Antwort darauf. Wichtig ist, was er dort tat. Er harrte auf den Herrn. Er selbst konnte nicht bewirken, dass der Herr kommt. Aber er konnte warten und darauf vertrauen, dass er kommen würde. Und Gott kam. Er stellte Davids Füße auf einen Felsen und legte ein neues Lied in seinen Mund.

Der deutsche Liederdichter Georg Neumark (1621-1681) drückte diese demütige Haltung in seinem wunderbaren Lied »Wer nur den lieben Gott lässt walten« aus:

Er kennt die rechten Freudenstunden,
Er weiß wohl, wann es nützlich sei;
Wenn er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heuchelei,
So kommt Gott, eh wir’s uns versehn,
Und lässet uns viel Gut’s geschehn.[3]

200 Jahre später drückte Karolina Wilhelmina Sandell-Berg (1832-1903), die aufgrund der 650 von ihr geschriebenen Lieder als »Fanny Crosby Schwedens« bekannt wurde, ebenfalls genau diese Demut unter der mächtigen Hand Gottes aus. In einem ihrer bekanntesten Lieder (»Day by Day«) schrieb sie:

Er, dessen Herz es maßlos freundlich meint,
Gibt jeden Tag, was ihm am besten scheint –
Liebevoll, Freude, aber auch Last,
Mühe, aber auch Friede und Rast.[4]

Im Gehorsam gegenüber Gottes Wort sollten wir darum kämpfen, an dem Ort zu sein, für den Gott seinen Segen versprochen hat. Aber wann und wie der Segen kommt, ist Gottes Entscheidung, nicht unsere. Wenn der Segen auf sich warten lässt, dann vertrauen wir der Weisheit der zeitlichen Abstimmung des Vaters und warten. Auf diese Weise bleibt Freude eine Gabe, während wir geduldig auf dem Feld des Gehorsams arbeiten und gegen das Unkraut und die Vögel und die Nagetiere kämpfen. Hier ist der Ort, an dem Freude entstehen wird. Hier ist der Ort, an dem Christus sich offenbaren wird (Johannes 14,21). Aber diese Offenbarung und diese Freude werden kommen, wann und wie Christus es bestimmt. Es wird eine Gabe sein.

Wir kämpfen, um zu sehen

Drittens verstehen wir, dass der Kampf um Freude immer und vor allem ein Kampf ist, um sehen zu können. Das Sehen der Herrlichkeit Jesu Christi im Evangelium erweckt Freude. Und Freude in Christus macht seinen Wert deutlicher. Aus diesem Grund versucht Satan uns hauptsächlich davor zu blenden, Christus als den zu sehen, der er ist. Er hasst es, wenn Christus geehrt wird. Und Christus wird auf großartige Weise geehrt, wenn das Sehen seiner Herrlichkeit als Auswirkung eine Freude hat, die die Kraft der Sünde zerstört und radikale Opfer für die Sache des Evangeliums möglich macht.

Paulus beschreibt diese Absicht Satans in 2. Korinther 4,4. Er redet dort von den »Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.« Wenn Freude in Christus, mit all der riskierenden Liebe, die aus ihr kommt, gestoppt werden soll, dann muss die Sicht auf die Herrlichkeit Christi versperrt werden. Das ist Satans Hauptbeschäftigung.

Wenn wir verstehen, dass es das Sehen Christi ist, das zur Freude an Christus führt, und dass der Kampf um Freude daher hauptsächlich ein Kampf ist, um zu sehen, dann begreifen wir, dass dieser Kampf nicht die Tatsache untergräbt, dass Freude eine Gabe und eine spontane Erfahrung ist. Die Freude, die durch das Sehen von Schönheit entsteht, ist spontan, ganz egal wie viel wir darum kämpfen, zu sehen. Das Kämpfen ist nicht die Ursache der Freude. Sehen verursacht Freude. Und es tut es freigebig. Es gibt keinen Zwang. Niemand betrachtet einen wunderschönen Sonnenaufgang und sagt: »Jetzt, nachdem ich mich bemüht habe, so früh aufzustehen, schuldest du mir Freude durch deine glänzenden Strahlen.« Nein. Wir schauen, und in Demut empfangen wir. Und wenn die Freude kommt, dann ist es eine Gabe.

Im christlichen Leben geht es darum zu lernen, um Freude zu kämpfen, auf eine Art und Weise, die nicht die Gnade ersetzt. Am Ende unseres Lebens sollten wir sagen können: »Ich habe den guten Kampf gekämpft.« Aber wir müssen dann auch sagen: »Es war nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.« Ich bin mit meiner ganzen Kraft Christus als meiner Freude nachgegangen. Aber es war eine Kraft, die er in großer Menge gegeben hat. Wir müssen so um Freude kämpfen, dass die Worte Jesu bestätigt werden, als er sagte: »Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht« (Matthäus 11,30). Wir werden in diesem Kampf erfolgreich sein, wenn wir mit dem Apostel Paulus in Kolosser 1,29 sagen: »Wozu ich mich auch bemühe und kämpfend ringe gemäß seiner Wirksamkeit, die in mir wirkt in Kraft.« Wir bemühen uns, das Joch auf uns zu nehmen und die Last zu tragen. Aber er gibt die Kraft dazu. Jede Last ist leicht für ihn. Und jedes Joch ist sanft für ihn. Das ist auch etwas Herrliches, das wir in ihm sehen. Und es gibt uns Freude an ihm. Vertrauen Sie ihm in dieser Angelegenheit. Unsere Freude an ihm wird größer sein, wenn wir ihn als denjenigen sehen, der sowohl die Freude gibt als auch die Kraft, um diese Freude zu kämpfen.


  1. Flannery O’Connor, The Habit of Being, Hrsg. Sally Fitzgerald (NewfckLRYork: Farrar, Straus, Giroux, 1979), S. 126.
  2. Damit es nicht so scheint, dass ich hiermit ein künstliches Paradox geschaffenfckLRhabe, sei hier bemerkt, dass es ähnliche Paradoxe auch in derfckLRBibel gibt. Dieses Paradox ist in den Stoff der biblischen Offenbarung mit eingeflochten: Wir sind verantwortliche Geschöpfe (und deshalb befiehlt Gott); und Gott ist souverän (und deshalb gibt er uns, was er befiehlt).Weder seine Souveränität noch unsere Verantwortung hebt den anderen Teil auf. Beachten Sie die folgenden Beispiele:Verantwortung: 5. Mose 10,16 – »Beschneidet … eure Herzen« (Luther 1984). Gabe: 5. Mose 30,6 – »Der HERR, dein Gott, wird dein Herz … beschneiden.« Verantwortung: Hesekiel 18,31 – »Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist!« Gabe: Hesekiel 36,26 – »Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben.« Verantwortung: Markus 11,22 – »Habt Glauben an Gott!« Gabe: Epheser 2,8 – »Aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben … Gottes Gabe ist es.« Verantwortung: Apostelgeschichte 2,38 – »Tut Buße.« Gabe: 2. Timotheus 2,25 – »… ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe.« Verantwortung: Johannes 3,7 – »Ihr müsst von neuem geboren werden.« Gabe: Johannes 3,8 – »Der Wind weht, wo er will. … So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.«
  3. Georg Neumark, »Wer nur den lieben Gott lässt walten« (1641).
  4. Karolina W. Sandell-Berg, »Day by Day« (1855).